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Donnerstag, 24. Mai 2018

Von Kanada in die USA – New Brunswick, Montreal, Niagara-Fälle

Zuerst möchte ich mich bei allen unseren treuen Leserinnen und Lesern entschuldigen. Lange musstet Ihr auf einen neuen Beitrag im Blog warten. Nun ist es wieder so weit und es gibt neuen Lesestoff.

Viel ist passiert in der Zwischenzeit. Wir lernten wunderbare Menschen kennen und erlebten tolle Landschaften. Die Beschreibung der einzelnen Fahrstrecken erspare ich Euch hier. Wo wir genau entlang gefahren sind, könnt Ihr ja auf der Karte unter „Route Kanada / USA 2018“ sehen (https://gecko-reisen.blogspot.ca/p/route-u.html).

Diesmal möchte ich Euch einfach mehr Bilder zeigen, denn wie heißt es doch so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Es wäre toll, wenn Ihr uns mitteilen würdet, ob Euch diese Art des Berichts besser gefällt.


Endlich können wir so campen, wie wir es lieben.

Wenn das Lagerfeuer erst mal brennt, ist die Welt in Ordnung.
Einen Tag später fanden wir erneut einen wunderschönen Stellplatz.

Später kamen drei junge Pärchen dazu, die den 29. Geburtstag eines ihrer Freunde feierten und uns spontan einluden mitzufeiern.

Auf einem riesigen Grill wurden Würstchen und köstliches Elch-Fleisch gegrillt. Elch-Fleisch ist auch in Kanada eine Rarität.

Die Bar war gut bestückt.

Juttas neuer Freund.
Im Grand Falls National Park

Gewaltige Stromschnellen

Der sogenannte "Kamelrücken" widersteht der Erosion seit zigtausenden von Jahren.
Quebec statteten wir nur einen Kurzbesuch ab


Das angeblich meist fotografierte Hotel der Welt, das "Chateau Fontenac" in Quebec
Am St.-Lorenz-Strom

Montreal am alten Hafen



In den Gassen von Vieux Montreal

Kanada ist verdammt teuer: 2x Eis, allerdings vom Allerfeinsten, kosteten 19,90 kanadische Dollars. Schock!!!

Das 60 m hohe Riesenrad

Nachts erstrahlt es in unterschiedlichsten Farben

Riverfront by night
Das Olympiastadion von 1976 mit dem höchsten schiefen Turm der Welt (176 m)


Das Stadion wird an 150 Tagen im Jahr für Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt. Es fasst jetzt 76000 Zuschauer. Zur Eröffnungsfeier 1976 beherbergte es 90000 Besucher

Die Ehrentafel für die Olympiasiegerinnen in der Leichtathletik enthält fast nur DDR-Sportlerinnen. Wieviel Doping war im Spiel?

Das olympische Schwimmstadion


Aus nahezu jeder Perspektive attraktiv: das Olympiastadion.

Auch in Montreal hat der Frühling Einzug gehalten.

Und weil es so schön war, ...

... gleich noch einmal.
wunderschöner Stellplatz am Lake Ontario

Wir schauen den Möwen zu
Rush hour auf sieben Fahrspuren in jeder Richtung vorbei an Toronto

Mit unseren maximal gefahrenen 90 km/h stellen wir so eine Art rollende Schikane oder Spaßbremse dar. 

Schön gestaltete Blumenuhr bei Niagara Falls

In der Stadt Niagara Falls, die ein bisschen wie Las Vegas wirkt.

Der 160 m hohe Skylon Tower
Die Niagara-Fälle auf der amerikanischen Seite


Die American Falls haben eine Kantenlänge von 260 m. Das Wasser stürzt 21 bis 34 m in die Tiefe.


Die Horseshoe Falls auf der kanadischen Seite. Hier fällt das Wasser 57 Meter tief bei einer Kantenlänge von 670 Metern.

Wirklich sauber scheint das Wasser nicht zu sein.

Die Sonne zaubert einen Regenbogen in die weiße Gischt.




Welches Bild gefällt Euch besser? Dieses hier (A), oder...

... doch dieses (B)?

Die Horseshoe Falls bei Nacht.

Ein großes Höhenfeuerwerk beschließt in den Sommermonaten jeden Tag an den Niagarafällen.


Am Südostufer des Lake Huron ist es wesentlich kälter.

Trotzdem gefällt es uns hier sehr gut.

Abendstimmung am Lake Huron


Wie hat Euch diese Art Bericht mit mehr Bildern und weniger Text gefallen? 

Im nächsten Artikel erfahrt Ihr, was uns am und um den den Lake Huron herum so alles passierte. Ihr dürft gespannt sein...

Mittwoch, 9. Mai 2018

Von Nova Scotia nach New Brunswick


(5.5.18) Wir hatten uns eben noch von den Bodensee-Overlandern verabschiedet und waren im Begriff, Ingonish zu verlassen, als vom Sturm umgebrochene Bäume uns fast den Weg versperrten. In diesem Moment wussten wir,dass es richtig war, den Campingplatz von Ingonish zu verlassen. Tapfer kämpfte unser Gecko gegen den Sturm an.

vom Sturm gefällte Bäume bei Ingonish

An einer etwas windgeschützten Bucht legten wir eine Pause ein. Dort bot uns die Natur ein Schauspiel, das wir so noch nicht erlebt hatten. Der Sturm blies inzwischen so heftig vom Land aufs Meer hinaus, dass wir uns kaum noch auf den Beinen halten konnten. Die Sturmböen rissen ganze Wolken von Wassertropfen von den Wellenkämmen, die dann wie weiße Nebelschwaden aufs Meer hinaus rasten. Das Verrückte daran war, dass strahlender Sonnenschein diesen Sturm begleitete. Manchmal, wenn die Sonnenstrahlen günstig trafen, leuchteten die Wassertropfen-Schwaden in matten Regenbogenfarben auf. Das dunkelblaue sturmgepeitschte Meer, die dahinrasenden weißen Wellenkämme, darüber weiße und farbige Wassernebel und über allem strahlend blauer Himmel, das war Natur pur in ihrer wahrlich gewaltigen Schönheit.






auf dem Cabot Trail

Volle Konzentration war auf der weiteren Fahrt nach Meat Cove gefordert, denn immer wieder rüttelten Sturmböen den Gecko durch, und ich hatte alle Hände voll zu tun, um ihn einigermaßen in der Spur zu halten. Auf und ab schlängelte sich die Straße entlang der Atlantikküste. Die letzten paar Kilometer fuhren wir dann auf Schotter, bis wir am frühen Abend Meat Cove an der nördlichen Spitze der Insel erreichten. Von einer hohen Klippe hatten wir eine wunderbare Aussicht auf das immer noch aufgewühlte Meer. Gern wären wir da oben über Nacht geblieben, doch der Sturm tobte immer noch.

Wir fanden dann einen Stellplatz tief unten in einer Art Schlucht, wo der Sturm nicht gar so heftig blies. Ein kleiner Fluss rauschte aus den Bergen herab neben uns ins Meer.

Stellplatz bei Meat Cove


Am nächsten Morgen (6.5.18) fuhren noch mal hinauf auf die Klippe, wo sich auch ein offizieller Zeltplatz befindet. Der Sturm hatte sich endlich verzogen, und die Sonne beschien diese herrliche Küstenlandschaft.




Wir machten uns auf den Weg gen Süden über Pleasant Bay und Cheticamp. Ab da hielten wir schon Ausschau nach einem Stellplatz für die Nacht. Da der Wind wieder heftig blies, brauchten wir Windschutz. An der Küste einen solchen Platz zu finden, gelang uns vorerst nicht. Wir versuchten es im Inland am Lake Ainslie. Dort trafen wir auf einen Campingplatz, auf dem sich riesige Caravans der kanadischen Dauercamper aneinander drängten. Also auch nix für uns.

Letztlich fuhren wir bis Port Hawkesbury, wo wir direkt am Conso Causeway standen, einem Meeresarm, der die Insel Cape Breton vom Festland trennt.

Es regnete die ganze Nacht hindurch. Nachdem es am Vortag relativ mild war, zeigte das Thermometer am Morgen (7.5.18) nur noch 5 Grad an. Bleigrauer Nebel hing über uns. Also war ein Fahrtag angesagt.

Normalerweise wären wir der Küstenlinie in Richting Westen gefolgt, doch bei dem Nebel gab es eh nix zu sehen. Deshalb nahmen wir den Highway 4 über Antigonishund New Glasgow bis Truro. Dort stockten wir unsere Vorräte auf. Als wir den Walmart-Einkaufstempel verließen, schien plötzlich und unerwartet die Sonne.

Weiter fuhren wir auf dem Highway 2 bis zu dem kleinen Nest Economy. Auf dem Weg dorthin machten wir zwei kurze Abstecher ans Ufer der Cobequid Bay, einem Zipfel der berühmten Bay of Fundy. Berühmt ist sie deswegen, weil hier der Tidenhub (Unterschied zwischen Ebbe und Flut) bis zu 16 m beträgt. Weltrekord! Als wir die Bucht sahen, bestand sie fast nur aus schokoladenbraunem Schlamm.



Bei Economy nutzten wir wieder mal einen bei iOerlander.com verzeichneten Stellplatz auf einem kahlen Hügel. Von da hatten wir einen wunderbaren Blick über die Bucht. Absolute Stille herrschte da. Die Sonne beschien die Szenerie. Nur selten unterbrach ein Vogel oder das Summen einer Fliege diese eindrucksvolle Stille, die es so in Deutschland wohl nirgends mehr gibt.

bei Economy, Blick zur Bay of Fundy

Am Abend jedoch war es vorbei mit der Ruhe. Mit einem Piepsen wie von einem kleinen am Boden sitzenden Vogel begann es. Dann piepte aus allen Richtungen in verschiedenen Tonlagen. Trotz aller Bemühungen fanden wir nicht heraus, wer die Urheber dieses doch recht lauten Konzerts waren, das fast die ganze Nacht anhielt. Vögel waren es sicher nicht. Die Tierchen leben sicher hauptsächlich unter der Erde, denn wir sahen einzelne kleine Löcher, doch eben leider nicht die Bewohner. Vielleicht klärt uns ja einer unserer Leser auf.

Sonnenschein weckte uns am nächsten Tag (8.5.18). Herrlich, beim Frühstück in der Sonne sitzen zu können. Wir machten uns auf den Weg über Amherst, wo wir kurz danach die Provinz Nova Scotia verließen und nach New Brunswick kamen. Von Moncton aus fuhren wir parallel zum Chocolate River, der seinen Namen wirklich zu Recht trägt. Sein Wasser sieht wirklich aus wie Trinkschokolade, gefärbt vom braunen Schlamm, der den Grund des Flusses bildet.

am Chocolate River

Wenige Kilometer nach dem Hopewell Cape besuchten wir den noch geschlossenen Hopewell Rocks Provincial Park. Er stellt die attraktivste Sehenswürdigkeit in New Brunswick dar. Bizarre Kalkfelsen ragen bei Ebbe aus dem braunen Schlamm. Steigt die Flut, kann man mit dem Kajak zwischen ihnen herumpaddeln. Die Felsen werden auch Flowerpots genannt, weil einige Blumentöpfen ähneln.

im Hopewell Rocks Provincial Park




braune Schlammfluten in der Bay of Fundy

Flowerpot Rock


Noch ein Stück weiter südlich kamen wir bei dem kleinen Fischerdorf Alma zum Fundy National Park. Der dortige Campingplatz war schon geöffnet. Wir standen noch nicht lange da, als zuerst die Kölner Ute und Hans mit ihrem Wohnmobil und später auch noch Ritschie und Hermann aus Bad Tölz (www.bayerman-on-tour.de) mit ihrem MAN eintrafen (sie hatten wir vor 1 ½ Jahren in Marrakesch kennengelernt). Was für ein Zufall! Nichts war abgesprochen oder vereinbart. Die Welt ist eben doch klein wie ein Dorf.


v.l.n.r.: wir zwei (Wolfgang und Jutta), Hermann, Ritschi, Ute und Hans

Den Abend verbrachten wir zu sechst in gemütlicher Runde. Wenn sechs Reisende zusammentreffen, gibt es natürlich eine ganze Menge zu erzählen.


Besuch am Nachmittag

Wohin es uns demnächst verschlagen wird, lest Ihr demnächst hier im Blog. Also schaut demnächst wieder mal rein. Oder Ihr abonniert den Blog, dann werdet Ihr automatisch per Mail über neue Beiträge im Blog informiert (https://gecko-reisen.blogspot.ca/p/blog-page.html).

Und wenn Ihr wissen wollt, wo wir uns gerade aufhalten, schaut einfach auf „Route 2018 Kanada/USA“ (https://gecko-reisen.blogspot.ca/p/route-u.html). Das ist zwar nicht tagesaktuell, doch ich versuche, die Karte so aktuell wie möglich zu halten.

Ebbe im Hafen von Alma (ein Bild bei Flut folgt noch)
Leider hatte ich mich mit der Zeit für die Flut verrechnet, so dass es nun nur ein Bild mit etwas mehr Wasser gibt. Sorry.

Sonntag, 6. Mai 2018

Großartige airbnb-Gastgeber und Zoff beim Zoll


Die Ankunft im Hafen von Halifax verzögerte sich dann doch noch bis in den frühen Morgen des Freitag, den 27.4.18. Damit stand auch definitiv fest, dass wir das Auto erst am Montag würden abholen können. Vom Käpt'n hatten wir uns schon am Vorabend herzlich verabschiedet.

Langsam näherte sich unser Schiff der Skyline von Halifax. Eben stieg die Sonne über den Horizont und ein eisiger Wind pfiff uns um die Ohren, als wir vom obersten Deck aus beobachteten, wie das winzige Bugsierboot beim „Einparken“ half. Absolute Präzisionsarbeit ist dabei angesagt.

ein Teil des Hafens von Halifax

Skyline von Halifax


"unser" Pier

klein, aber oho - ein Bugsierboot

kurz vorm Anlegen

Dann ging alles sehr schnell. Im Handumdrehen gingen alle Passagiere von Bord. Mit Shuttle-PKW wurden wir vor das Hafentor gebracht. Einer der Shuttle-Fahrer rief uns ein Taxi, mit dem wir dann zu unserem schon vor Wochen bei airbnb.com gebuchten Quartier brachte. Selbst der Sonnenschein vermochte nicht, das Haus auch nur ein bisschen gastlich aussehen zu lassen. Mit anderen Worten: es sah ziemlich verkommen aus.

Wie schon fast erwartet, öffnete nach dem Klingeln niemand. Mehrfach hatte ich versucht, der Vermieterin mitzuteilen, dass sich unsere Ankunft verschiebt. Das hatte offensichtlich nicht funktioniert. Auch telefonisch war die jetzt nicht erreichbar. Ich versuchte, per Internet ein anderes airbnb-Quartier in der Nähe zu finden, was auch nach kurzer Zeit gelang.

Ein Taxi war schnell gerufen, und wenige Minuten später begrüßte uns Paige, unsere neue Gastgeberin, sehr herzlich schon vor ihrem Reihenhaus. Von der ersten Minute an fühlten wir uns wohl. Sie brauchte noch etwas Zeit, um unser Zimmer zu richten. Deshalb fuhren wir mit dem Bus in die Stadt, um ein bisschen durch Halifax zu bummeln.

Die Sonne lachte vom Himmel, während wir an der Waterfront entlang spazierten. Wir spürten regelrecht, wie sich die Leute nach Sonne und Wärme sehnten, denn der Frühling hat hier gerade erst begonnen. Trotzdem liefen schon einige Spaziergänger in Shorts und T-Shirts herum. Einige Informationstafeln beeindruckten uns. Auf ihnen wird an die verheer3ende Explosion im Jahr 1917 erinnert, als ein voll mit Treibstoff beladenes Schiff mit einem anderne Schiff zusammenstieß. Die Detonation kostete viele Menschenleben und zerstörte einen Großteil der Stadt.
Bummel an der Waterfront in Halifax

Wieder zurück bei Paige begrüßte uns ihr Ehemann Paul mit einem verschmitzten Lächeln. Bis in den Abend unterhielten wir uns über Gott und die Welt. Wir hatten unser eigenes gemütliches Schlafzimmer und nutzten ansonsten alle Einrichtungen des Hauses wie Bad, Küche und Wohnzimmer gemeinsam mit Paige und Paul, als gehörten wir zu ihrer Familie

Für den späten Nachmittag des folgenden Tages fragten sie uns, ob wir Lust hätten, mit einem befreundeten Pärchen ein neu eröffnetes Restaurant zu besuchen. Zu sechs verbrachten wir dann den Abend in „The Brown Hound“, einem urgemütlichen kleinen Restaurant mit sehr gutem Essen. Nach wenigen Minuten fühlten wir uns, als kennten wir uns schon seit langer Zeit. Auch Jim und seine Frau waren sehr interessiert an uns. Er bekam eine Gänsehaut, als ich über unsere letzten Tage in der DDR und unseren Neuanfang in Hessen erzählte. Bei einem weiteren Bier wieder zu Hause bei Paige und Paul endete der gemütliche Abend.

mit Paige (2. v.r.) und Paul (3. v.r.) im "Braunen Hund"

Unsere beiden Gastgeber sind wirklich unglaublich! Den ganzen Sonntag widmeten sie uns ihre Zeit. Zuerst fuhren sie mit uns zu Freunden, bei denen sie ihr Wohnmobil geparkt haben. Die jungen Leute bewohnen ein traumhaft schönes Blockhaus auf einem großen Waldgrundstück. Da lässt sich's gut leben. Anschließend fuhren wir zu Peggy's Cove, einem winzigen ehemaligen Fischerdorf an der Atlantikküste. Ein rot-weiß gestrichener Leuchtturm überragt die felsige Küste. Schilder warnen vor den gefährlich hohen Wellen, die manchmal auftreten können und jedes Jahr ihre Opfer finden. Wenige hundert Meter entfernt besuchten wir eine Gedenkstätte für die Opfer eines Flugzeugabsturzes. Nicht weit von hier endete der Flug 111 der Swiss Air vor 25 Jahren für alle Insassen tödlich.

Peggy's Cove



Wieder zurück in Halifax zeigten sie uns noch das mondäne South End mit seinen großen Villen. Schließlich zeigten sie uns noch die Zitadelle, von der aus man einen guten Überblick über die Stadt hat. Am Abend bereitete Paige ein köstliches Dinner für uns Vier.

Am Montag Morgen fuhren sie mit uns zuerst zum Spediteur, wo wir innerhalb weniger Minuten die Papiere für die Abholung unseres Gecko in Händen hielten. Danach ging es zum Zoll, wo wir auf die anderen Passagiere trafen, die ebenfalls ihre Fahrzeuge abholen wollten. Zwei junge Frauen standen hinter den Schaltern. Wie schon so oft zeigte sich auch hier, dass beim Zoll beschäftigte Frauen meistens Zoff bedeuten (und das hat nichts mit Chauvinismus zu tun!).

Sie fragten, ob wir Lebensmittel dabei hätten. Ehrlich, wie wir nun mal sind, gaben wir an, ein paar Fleischkonserven im Auto zu haben. (Ich hatte auf einer kanadischen Website gelesen, dass Konserven erlaubt seien.) Andere Passagiere hatten Ravioli-Dosen dabei. Wir mussten genau beschreiben, wo im Auto die Konserven zu finden sind und denn Schlüssel abgeben. Nach einer Dreiviertelstunde kam ein Zollbeamter mit besagten Ravioli-Dosen sowie unseren fünf Fleischkonserven und zwei Gläsern Leberwurst zurück. Alles wurde fein säuberlich protokolliert, ich durfte unterschreiben, und das war's dann auch schon. Selbst der Zollbeamte schüttelte den Kopf. Er meinte, das wären eben völlig veraltete Regeln, aber sie müssten sich eben dran halten. Wir haben ihm guten Appetit gewünscht...

Bye bye Gulasch, Rouladen und Leberwurst...

Im Hafen wurde im strömenden Regen kurz und oberflächlich geschaut, ob am Auto irgendwelche Schäden eingetreten sind, was nicht der Fall war, und dann saßen wir endlich wieder in unserem Gecko. Kein Mensch interessierte sich dafür, ob das Auto sauber war, wie es lang und breit angekündigt worden war. Nun konnte unsere Reise durch Nordamerika richtig beginnen!

Bei Paige und Paul demontierte ich die Trennwand im Gecko, die wir auch gleich bei ihnen deponierten, um sie vor unserer Rückreise wieder bei ihnen abzuholen. Wir packten unsere Klamotten ins Auto und verabschiedeten uns von unseren großartigen Gastgebern.

Nur ca. 40 km fuhren wir an diesem Tag und fanden einen schönen Stellplatz östlich von Halifax direkt am Atlantik. Ein paar Bäume boten genügend Windschutz. Wir standen noch nicht lange da, als die Hamburger Marion und Bernd mit ihrem Land Cruiser neben uns parkten. Sie haben ein Jahr in Kanada, USA und Mexiko verbracht und fliegen in wenigen Tagen wieder nach Hause. Natürlich gab es so einiges zu erzählen.



Am nächsten Morgen schenkten sie uns ihr Bärenspray. Sehr nett! Später stellten wir zu unserem Erschrecken fest, dass wir versehentlich eine Jacke von Paul eingepackt hatten.Uns blieb also nichts anderes übrig, als noch einmal zurück nach Halifax zu fahren. Paige und Paul staunten nicht schlecht, als wir plötzlich wieder vor ihrer Tür standen.

Nach einem Großeinkauf bei Walmart starteten wir nun endlich wirklich in unser Kanada-Abenteuer. An einer Tankstelle, wo wir Wasser auffüllen wollten, trafen wir Isabelle und Dani, die auch mit dem Schiff gekommen waren. In ihrem Land Cruiser lief die Standheizung nicht. Wir konnten ihnen nicht wirklich helfen. Hoffentlich bekommen sie es geregelt. Da es schon später Nachmittag war, nutzten wir noch einmal den gleichen Stellplatz wie am Vorabend. Zu mehr als einem kurzen Spaziergang am steinigen Strand reichte es nicht, denn bald setzte wieder Regen mit eisigem Wind ein.

Am Mittwoch, den 2.5.18, schien endlich mal wieder die Sonne. Wir folgten dem Marine Drive immer entlang der Atlantikküste gen Osten. Dörfer mit weit auseinander stehenden Häusern sahen wir und viele einzeln stehende Gebäude. Fast alle Häuser wurden aus Holz gebaut und weiß oder grau gestrichen. Dabei fiel uns auf, dass relativ viele Häuser verlassen und dem Verfall preisgegeben sind. Wahrscheinlich zieht es auch hier die jungen Leute in die Städte.

Sumpfige Wälder wechselten sich immer wieder mit malerischen Seen ab.Schließlich erreichten wir Sand Point an der Chedabducto Bay, wo wir zwei bei iOverlander.com ausgewiesene Stellplätze ansteuerten, die uns aber beide nicht gefielen. Wir suchten weiter und fanden in der Nähe eines Stausees ein hübsches Fleckchen. Wir standen an einem kleinen Fluss, in dem das Wasser aus dem Stausee abfloss. Ich dachte, hier gibt es sicher keine Lachse und demzufolge auch keine Bären. Und wir nahmen an, dass sich keine Menschenseele bis hierher in den Wald verirren würde. Dreimal falsch gedacht.

Es dauerte keine halbe Stunde, als ein Quad vorbeigerattert kam. Als der Fahrer seinen Helm absetzte und uns begrüßte, grinste uns ein verschmitztes Gesicht voller Falten an. Zuerst verstand ich kein Wort von dem, was der alte Mann aus seinem fast zahnlosen Mund herauskaute. Nach ein paar Versuchen klappte die Verständigung dann doch besser. Er wollte Lachse angeln, aber es war zu windig. Bären gäbe es natürlich auch hier und Koyoten. Diese hörten wir dann später am Abend, gesehen haben wir aber kein einziges Tier, weder Koyote, noch Bär, noch Lachs. Aber wir waren gewarnt und bewegten uns ab sofort etwas vorsichtiger.

Am nächsten Morgen (3.5.18) gelangten wir über einen Damm hinüber zur Cape Breton Island. Später genossen wir herrliche Aussichten auf den sonnenbeschienenen riesigen See Bras d'Or Lake, an dessen Ostufer wir nach Norden fuhren. In Sydney (nein, wir sind nicht in Australien!) bogen wir in westlicher Richtung ab. Die Suche nach einem Stellplatz gestaltete sich recht schwierig. Ähnlich wie in Norwegen ist entlang der Küsten alles bebaut bzw. befindet sich in Privatbesitz. Erschwerend kam hinzu,dass der Boden überall nioch sehr nass ist, da der Schnee, der dieses Jahr sehr reichlich gewesen sein soll, gerade erst weggetaut ist. An manchen Stellen zeugen jetzt noch Schneereste vom strengen Winter.

Endlich fanden wir dann bei Wreck Cove einen sehr schönen Platz direkt am Meer. Windgeschützt hinter ein paar Bäumen hatten wir freien Blick auf den Atlantik. Hier blieben wir einen weiteren Tag stehen. Am Nachmittag kam Geri, den wir ja schon von der Überfahrt her kannten. Er hat mit seinem MAN den Cabot Trail, der ja noch vor uns liegt, im Uhrzeigersinn bewältigt (www.bluedove.ch). Wir werden den Trail in entgegengesetzter Richtung fahren.




Am 5.5.18 fuhren wir nur 25 km weiter bis Ingonish, wo wir auf dem noch geschlossenen Campingplatz die Bodensee-Overlander (www.bodensee-overlander.com) trafen. Dort wollten wir auch über Nacht stehen bleiben, doch bald setzte ein heftiger Sturm ein, der den Gecko nur so durchschüttelte. Die Bäume bogen sich extrem. Bald mussten wir einsehen, dass wir hier nicht bleiben konnten. Es wurde einfach zu gefährlich. Im vergangenen November hatte hier schon einmal ein Sturm eine Menge Bäume umgerissen und die Schäden waren noch nicht vollständig beseitigt. Zusammen mit den Overlandern wollten wir den Sturm in der nächsten Pizzeria „aussitzen“, doch die hatte geschlossen, weil im gesamten Norden der Insel der Strom ausgefallen war. Claudia und Bernd entschieden sich, weiter gen Süden zu fahren. Wir machten uns auf in entgegengesetzter Richtung bis nach Meat Cove an der Nordspitze der Insel.

Wie wir den Sturm überstanden haben, lest Ihr demnächst im nächsten Bericht. Bleibt also schön neugierig...