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Donnerstag, 29. Dezember 2016

Ksar Tafnidilt

Wir zogen dann am späten Nachmittag des 25.12. doch noch um und fanden direkt hinter der hohen Mauer, die den CP zur Straße hin abgrenzte, guten Windschutz. Zudem ließ auch der Sturm endlich etwas nach. Den Abend verbrachten wir im Wohnmobil eines sehr netten holländischen Pärchens, die uns eingeladen hatten. Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Es gab viel zu erzählen von vergangenen Reisen und wir unterhielten uns über Gott und die Welt.

Am 2. Weihnachtsfeiertag war erst mal Putzen angesagt. Unglaublich, welche Mengen feinsten Staubs der gestrige Sandsturm ins Auto getragen hatte. Nun glänzte der Himmel auch wieder blau. Später bummelten wir über die Strandpromenade und durch den Ort, der aber kaum etwas Sehenswertes zu bieten hat. Ganz interessant fanden wir allerdings einen großen, mit Platten belegten Platz, auf dem einige recht moderne Fitnessgeräte aufgebaut waren, die Jutta natürlich gleich einem Test unterzog. Von den Einheimischen interessierte sich aber niemand für die Geräte. Am Nachmittag liefen wir am Strand in südlicher Richtung bis zu einer großen Mole. Uns faszinieren immer wieder die gewaltigen Wellen, die der Atlantik unentwegt ans Ufer donnern lässt.

Moschee in El Ouatia

Jutta testet die Fitnessgeräte

Einen Versuch wollten wir noch unternehmen, um doch noch den Plage Blanche zu erreichen. Eigentlich wollten wir am 27.12. bis Guelmim fahren und von dort die Teerstraße bis zum Meer nehmen. Als wir am Vormittag losfuhren, stand damit fest, dass wir mit El Ouatia den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht hatten. Von nun an ging es wieder zurück in Richtung Norden. Als wir Tan-Tan hinter uns gelassen hatten, entschlossen wir uns spontan, doch noch einmal nach links auf die Piste abzubiegen und nicht bis Guelmim zu fahren.

Nach fünf oder sechs Kilometern tauchten auf einem der kahlen Hügel vor uns die Ruinen eines Forts auf. Wir fuhren hinauf auf den Hügel und kletterten in den Ruinen herum. Leider gab es keinerlei Tafel oder Hinweis, welche Geschichte diese Festung hat. Uns bot sich jedoch ein herrlicher Ausblick auf die umliegende Landschaft, deren Bild vom weiten Tal des z. Zt. kein Wasser führenden Flusses Draa bestimmt wird. Allerdings riss uns hier wieder der heftige Sturm fast von den Beinen.



Blick ins Tal des Draa


Als wir später um die nächsten zwei Hügel herum gefahren waren, bot sich uns ein Bild wie aus einem Märchenfilm. Einer historischen Festung nachempfunden lag Ksar de Tafnidilt vor uns, eine Hotelanlage, die ein Franzose vor Jahren hier errichten ließ. Malerisch hoben sich die rotbraunen Lehmmauern von den dahinterliegenden Bergen ab. Vier Türme an den Ecken der Anlage beherrschen das Bild. Das Grün der Palmen belebt das Bild auf wunderbare Weise. Zu der Hotelanlage gehört auch ein Stellplatz, wo wir Platz für die nächsten zwei Tage fanden.
Ksar Tafnidilt



Hier lernten wir Oliver und seine thailändische Frau Khwanta kennen, die auf dem Rückweg von Mauretanien nach Deutschland hier ein bisschen ausspannen wollen. Gemeinsam mit ihnen aßen wir im Hotel eine Tajine mit viel Fleisch (vom Rind?) und Gemüse. Vorher gab es eine sehr schmackhafte Suppe und danach ein Dessert, das am ehesten einer Creme Brulee ähnelte. Das Essen war gut, aber der Preis von 180 DH (fast 18 Euro) war dann auch ganz schön gepfeffert. Auf ein Bier, das uns wahlweise entweder 6 oder 10 Euro gekostet hätte, verzichteten wir dann doch lieber.

Am späten Nachmittag gesellte sich noch Dennis hinzu, der mit einem uralten Landrover aus britischen Militärbeständen unterwegs ist. Die Adresse seiner Website leitet sich von der Farbe seines Wagens her: www.himmelblaumatt.de

Dennis mit seinem matt himmelblauen Landrover

Heute ist der 28.12.2016. Das heißt, wir sind jetzt schon wieder genau vier Wochen unterwegs. Die Zeit fliegt nur so dahin...

Wir frühstückten gemeinsam mit den drei Bekannten vom Vortag und zwei Italienern, die noch in der letzten Nacht eingetroffen waren. Die Italiener und Dennis wollen heute ebenfalls den Plage Blanche erreichen. Wir werden ihnen morgern folgen. Vielleicht treffen wir sie ja wieder und können zusammen Sylvester feiern.

Heute Mittag kletterten wir den Berg hinter dem Ksar hinauf und suchten uns dann einen Weg hinunter ins Tal. Der kleine Spaziergang war dann doch etwas anspruchsvoller, weil man auf dem steilen Berg, der komplett mit runden Steinen aller Größen übersät ist, nur schwer Halt findet. Aber ein bisschen Ausarbeitung tut uns natürlich auch mal gut.

Ksar Tafnidilt von oben

die Wüste lebt...




steiler Abstieg ins Draa-Tal

Wenn heute Abend die Internetverbindung etwas besser sein sollte, kann ich evtl. diesen Bericht nebst Fotos noch hochladen, ansonsten eben erst irgendwann später.

Drückt uns bitte alle die Daumen, dass wir Plage Blanche doch noch erreichen. Danach wollen wir ins Landesinnere vorstoßen, wo die großen Sanddünen auf uns warten und wo dann sicher auch das wahre Sahara-Feeling bei uns aufkommen wird.

Bleibt schön neugierig und rutscht gut ins Neue Jahr (falls ich bis dahin nicht noch mal schreiben kann)...