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Freitag, 7. September 2018

Der Herbst nähert sich mit großen Schritten

Ehe ich weiter über unsere Reise berichte, möchte ich mich, auch in Juttas Namen, bei allen ganz herzlich bedanken, die uns unterstützen, indem sie ihre Bestellungen bei Amazon über unseren Link hier im Blog vornehmen. Wir finden es so toll, dass Ihr dadurch Euer Interesse und Eure Anteilnahme zum Ausdruck bringt. Es ist wahrlich nicht viel, was Amazon da ausspuckt. Die Provisionssätze variieren zwischen einem und zehn Prozent, wobei die niedrigen Vergütungen bei Weitem überwiegen. Aber wie heißt es so schön: Kleinvieh macht auch Mist. Vielleicht reicht ja die Provision von Amazon am Ende unserer Reise doch schon für eine (kleine) Tankfüllung. Übrigens, auch wenn Ihr Musik oder E-Books bei Amazon kauft oder irgendwelche Abos abschließt, auch das könnt Ihr über unseren Link (siehe "Shoppen bei Amazon" am linken Rand des Bildschirms) erledigen. Also nochmals vielen Dank an alle unsere Unterstützerinnen und Unterstützer!!!

So, nun zurück zu unserer Tour. Zuletzt berichtete ich vom South Canol Road. Inzwischen fand ich heraus, wie dieser Name entstand, nämlich einfach aus „Canada“ und „Oil“. Während des 2. Weltkriegs bauten Soldaten diese Straße und daneben eine Pipeline, die Erdöl von den Northwest Territories nach Whitehorse lieferte. Die Pipeline existiert nicht mehr; die Straße wird nur noch minimal gewartet und demzufolge auch nur äußerst selten genutzt. Uns begegneteen auf der 230 km langen Schotterpiste insgesamt nur drei Fahrzeuge. Unsere Vermutung, dass wir in dieser einsamen Gegend ein paar Tiere mehr als sonst sehen würden, bestätigte sich leider nicht. Außer einigen hühnerähnlichen Vögeln, die die Piste bevölkerten, bekamen wir kein einziges Tier zu Gesicht.

auch das gab's auf dem Canol Road: Sonnenschein für wenige Stunden

diese Veteranen rosten am Anfang des South Canol Road (Johnson's Crossing) langsam vor sich hin

Aber wir hatten Glück auf andere Weise. Unser Ruhetag am Isutlin River war schon fast vorüber, als wir gegen 23 Uhr unser Lagerfeuer löschten und der Vollmond durch die Wolken lugte. Dann riss die Wolkendecke immer weiter auf und wir konnten zum ersten Mal die Nordlichter in ihrer ganzen Pracht bewundern. Die grünlichen Lichtschleier und -bänder pulsierten und bewegten sich wie riesige Vorhänge lautlos über den gesamten nachtschwarzen Himmel. Sie faszinierten uns dermaßen, dass wir erst viel später merkten, wie kalt es inzwischen geworden war. Nehmt mir bitte die miese Qualität der Fotos nicht übel. Zuerst dachte ich überhaupt nicht ans Fotografieren, und dann waren es die allerersten Versuche, dieses Naturereignis im Bild festzuhalten. Beim nächsten Mal, falls wir noch mal das Glück haben sollten, werden die Bilder hoffentlich besser.

erst nur Mondschein, ...
... dann die Nordlichter

sorry für die schlechte Bildqualität :-(

Die Waldbrände um Watson Lake waren weitgehend gelöscht. Wir sahen zum Glück keine Flammen mehr. Lediglich der brenzlige Geruch hing noch in der Luft. In Watson Lake trafen wir wieder mit Jutta und Joachim zusammen. Die nächsten Tage verbrachten wir zu viert. Auf dem Alaska Highway rollten wir ostwärts. Der Regen blieb uns dabei treu. Wir überquerten die nördlichen Rocky Mountains. Die wunderschönen Landschaften blieben uns wieder weitgehend im Nebel und Regen verborgen. So langsam nervte dieses anhaltende Mistwetter! Immerhin konnten wir zwei große Herden Waldbisons beobachten, die friedlich neben der Straße grasten und sich vom Regen nicht im Geringsten stören ließen. Warum auch, sie überstehen problemlos Temperaturen bis -50 Grad.

Totempfähle vor dem Teslin Tlingit Heritage Centre

die Kanus sehen zwar hübsch aus, bestehen aber aus Kunststoff


Waldbisons können bis 1000 kg schwer werden


die nördlichen Rocky Mountains versteckten sich hinter Wolken und Nebel

Das Wasser des Muncho Lake leuchtet normalerweise jade-grün, leider nicht, als wir dort waren. Wer ihn bei schönem Wetter sehen will, klickt HIER



Wir ließen die Yukon Territories hinter uns und kamen wieder nach British Columbia. Nur noch acht Stunden Zeitunterschied zu Deutschland (in Alaska waren es noch zehn Stunden). Die Berge der Rockies lagen nun hinter uns. Statt Bisons grasten Rinder auf riesigen Weiden, Zäune teilten die Landschaften, Getreidefelder tauchten auf. Schwarze Gastanks standen überall auf den Feldern. Erdgas und Erdöl werden hier gewonnen. Kurzum, wir tauchten wieder in die Zivilisation ein. Mit Dawson Creek erreichten wir die Meile Null, also den Anfang des Alaska Highway.

Wenig später verabschiedeten wir uns von den beiden Schwaben, die nun weiter gen Süden rollen werden. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen. Unser Weg führte weiter nach Osten. Unseren ursprünglichen Plan, wieder in den Norden hoch bis in die Nähe von Yellowknife zu fahren, hatten wir geändert. Weitere 800 bis 900 Kilometer Schotterpiste hätten wir bewältigen müssen. Wenn uns der Regen weiterhin verfolgen würde, wären das ebenso viele schlammige Kilometer gewesen. Das wollten wir uns und unserem Gecko nicht zumuten. Außerdem liegen die Temperaturen dort noch tiefer. Bis jetzt hatten wir morgens meistens 3 bis 5 Grad, tagsüber bis zu 12 Grad. Und das meistens bei Regen und Wind. Ein paar hundert Kilometer weiter nördlich wäre es dann echt ungemütlich. Nicht, dass wir Weicheier wären, aber die Jüngsten sind wir schließlich auch nicht mehr...

Meile Null des Alaska Highway in Dawson Creek

Um etwas Abwechslung vom doch etwas langweiligen Highway 2 zu haben, wählten wir wir den Weg um den Ultikuma Lake herum. 100 km mehr, aber hoffentlich ein paar Tiere neben der Straße, so dachten wir. Pustekuchen! Statt Bären und Elche sahen wir unzählige Erdölpumpen, die sich träge auf und ab bewegten. Es folgten einige hundert Kilometer über tischebene Prärie, dutzende Kilometer geradeaus führende Straßen, auf denen uns ab und an schwere LKW mühelos überholten.

Biber-Bau in einem der zahlreichen Teiche

Erdgas-Speicher

Hauptsächlich Weideland und sich bis zum Horizont dehnende Getreidefelder erinnerten uns an die westsibirische Tiefebene, wo es ganz ähnlich aussieht. Tauchte mal ein kleines Waldgebiet auf, sah man auch hier, dass der Herbst sich mit großen Schritten nähert. Manche Espen lassen schon ihre gelb gefärbten Blätter fallen, andere Bäume behalten noch ihr nun langsam sich braun färbendes Laub.

Dann erreichten wir die Provinz Saskatchewan. Landschaftlich änderte sich rein gar nichts. Prärie, Landwirtschaft, flaches Land, nur winzige Ortschaften, schnurgerade Straßen. Doch halt, etwas hat sich geändert! Das Wetter! Seit wenigen Tagen scheint die Sonne, auch wenn sie sich ab und an mal hinter Wolken versteckt. Wir sind inzwischen im Prince Albert Nationalpark angelangt und genießen das schöne Herbstwetter. Das geht allerdings mit recht kühlen Temperaturen einher. Erstmals bedeckte am gestrigen Morgen Rauhreif das Ersatzrad. Trotz herrlichem Sonnenschein zeigte das Thermometer gegen Mittag nur mickrige 13 Grad an. Aber wir sind froh, endlich mal keinen Regen mehr erdulden zu müssen. Endlich wieder Sonne und blauer Himmel!

endlich wieder Sonne!

was rollt da auf uns zu?

da zieht jemand mit seinem ganzen Haus um 

flaches Land, schnurgerade Straßen, Prärien
und wieder zieht einer der riesigen Trucks mühelos an uns vorbei
zur Abwechslung endlich mal wieder ein Schwarzbär

Nun hoffen wir, den viel gerühmten Indian Summer mit seinen prächtigen Farben erleben zu dürfen. Darüber werden wir vielleicht schon beim nächsten Mal mit hoffentlich vielen schönen Bildern berichten können. Drückt uns bitte die Daumen!

Und dann: bleibt schön neugierig... ;-)


abgeerntete Felder


Getreidesilos

die neue Saat sprießt schon

kleine Wanderung im Espenwald im Prince Albert National Park

rote Beeren leuchten überall


es scheint nicht immer so friedlich zu sein


wer hat wohl dieses Loch in den Stamm der Espe gepickt?

ein Woodpecker, fast doppelt so groß wie der in Europa heimische Buntspecht
vom Specht noch nicht entdeckt: ein Dynamo-Dresden oder Dortmund-Fan

so wohnt man hier am Waskesiu Lake im Prince Albert NP

ein bisschen bescheidener geht's auch

oder doch lieber so?

zum heutigen Schluss ein paar Kanada-Gänse
am Waskesiu Lake; der Strandstreifen entsteht im Winter, wenn das Eis arbeitet