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Mittwoch, 9. Mai 2018

Von Nova Scotia nach New Brunswick


(5.5.18) Wir hatten uns eben noch von den Bodensee-Overlandern verabschiedet und waren im Begriff, Ingonish zu verlassen, als vom Sturm umgebrochene Bäume uns fast den Weg versperrten. In diesem Moment wussten wir,dass es richtig war, den Campingplatz von Ingonish zu verlassen. Tapfer kämpfte unser Gecko gegen den Sturm an.

vom Sturm gefällte Bäume bei Ingonish

An einer etwas windgeschützten Bucht legten wir eine Pause ein. Dort bot uns die Natur ein Schauspiel, das wir so noch nicht erlebt hatten. Der Sturm blies inzwischen so heftig vom Land aufs Meer hinaus, dass wir uns kaum noch auf den Beinen halten konnten. Die Sturmböen rissen ganze Wolken von Wassertropfen von den Wellenkämmen, die dann wie weiße Nebelschwaden aufs Meer hinaus rasten. Das Verrückte daran war, dass strahlender Sonnenschein diesen Sturm begleitete. Manchmal, wenn die Sonnenstrahlen günstig trafen, leuchteten die Wassertropfen-Schwaden in matten Regenbogenfarben auf. Das dunkelblaue sturmgepeitschte Meer, die dahinrasenden weißen Wellenkämme, darüber weiße und farbige Wassernebel und über allem strahlend blauer Himmel, das war Natur pur in ihrer wahrlich gewaltigen Schönheit.






auf dem Cabot Trail

Volle Konzentration war auf der weiteren Fahrt nach Meat Cove gefordert, denn immer wieder rüttelten Sturmböen den Gecko durch, und ich hatte alle Hände voll zu tun, um ihn einigermaßen in der Spur zu halten. Auf und ab schlängelte sich die Straße entlang der Atlantikküste. Die letzten paar Kilometer fuhren wir dann auf Schotter, bis wir am frühen Abend Meat Cove an der nördlichen Spitze der Insel erreichten. Von einer hohen Klippe hatten wir eine wunderbare Aussicht auf das immer noch aufgewühlte Meer. Gern wären wir da oben über Nacht geblieben, doch der Sturm tobte immer noch.

Wir fanden dann einen Stellplatz tief unten in einer Art Schlucht, wo der Sturm nicht gar so heftig blies. Ein kleiner Fluss rauschte aus den Bergen herab neben uns ins Meer.

Stellplatz bei Meat Cove


Am nächsten Morgen (6.5.18) fuhren noch mal hinauf auf die Klippe, wo sich auch ein offizieller Zeltplatz befindet. Der Sturm hatte sich endlich verzogen, und die Sonne beschien diese herrliche Küstenlandschaft.




Wir machten uns auf den Weg gen Süden über Pleasant Bay und Cheticamp. Ab da hielten wir schon Ausschau nach einem Stellplatz für die Nacht. Da der Wind wieder heftig blies, brauchten wir Windschutz. An der Küste einen solchen Platz zu finden, gelang uns vorerst nicht. Wir versuchten es im Inland am Lake Ainslie. Dort trafen wir auf einen Campingplatz, auf dem sich riesige Caravans der kanadischen Dauercamper aneinander drängten. Also auch nix für uns.

Letztlich fuhren wir bis Port Hawkesbury, wo wir direkt am Conso Causeway standen, einem Meeresarm, der die Insel Cape Breton vom Festland trennt.

Es regnete die ganze Nacht hindurch. Nachdem es am Vortag relativ mild war, zeigte das Thermometer am Morgen (7.5.18) nur noch 5 Grad an. Bleigrauer Nebel hing über uns. Also war ein Fahrtag angesagt.

Normalerweise wären wir der Küstenlinie in Richting Westen gefolgt, doch bei dem Nebel gab es eh nix zu sehen. Deshalb nahmen wir den Highway 4 über Antigonishund New Glasgow bis Truro. Dort stockten wir unsere Vorräte auf. Als wir den Walmart-Einkaufstempel verließen, schien plötzlich und unerwartet die Sonne.

Weiter fuhren wir auf dem Highway 2 bis zu dem kleinen Nest Economy. Auf dem Weg dorthin machten wir zwei kurze Abstecher ans Ufer der Cobequid Bay, einem Zipfel der berühmten Bay of Fundy. Berühmt ist sie deswegen, weil hier der Tidenhub (Unterschied zwischen Ebbe und Flut) bis zu 16 m beträgt. Weltrekord! Als wir die Bucht sahen, bestand sie fast nur aus schokoladenbraunem Schlamm.



Bei Economy nutzten wir wieder mal einen bei iOerlander.com verzeichneten Stellplatz auf einem kahlen Hügel. Von da hatten wir einen wunderbaren Blick über die Bucht. Absolute Stille herrschte da. Die Sonne beschien die Szenerie. Nur selten unterbrach ein Vogel oder das Summen einer Fliege diese eindrucksvolle Stille, die es so in Deutschland wohl nirgends mehr gibt.

bei Economy, Blick zur Bay of Fundy

Am Abend jedoch war es vorbei mit der Ruhe. Mit einem Piepsen wie von einem kleinen am Boden sitzenden Vogel begann es. Dann piepte aus allen Richtungen in verschiedenen Tonlagen. Trotz aller Bemühungen fanden wir nicht heraus, wer die Urheber dieses doch recht lauten Konzerts waren, das fast die ganze Nacht anhielt. Vögel waren es sicher nicht. Die Tierchen leben sicher hauptsächlich unter der Erde, denn wir sahen einzelne kleine Löcher, doch eben leider nicht die Bewohner. Vielleicht klärt uns ja einer unserer Leser auf.

Sonnenschein weckte uns am nächsten Tag (8.5.18). Herrlich, beim Frühstück in der Sonne sitzen zu können. Wir machten uns auf den Weg über Amherst, wo wir kurz danach die Provinz Nova Scotia verließen und nach New Brunswick kamen. Von Moncton aus fuhren wir parallel zum Chocolate River, der seinen Namen wirklich zu Recht trägt. Sein Wasser sieht wirklich aus wie Trinkschokolade, gefärbt vom braunen Schlamm, der den Grund des Flusses bildet.

am Chocolate River

Wenige Kilometer nach dem Hopewell Cape besuchten wir den noch geschlossenen Hopewell Rocks Provincial Park. Er stellt die attraktivste Sehenswürdigkeit in New Brunswick dar. Bizarre Kalkfelsen ragen bei Ebbe aus dem braunen Schlamm. Steigt die Flut, kann man mit dem Kajak zwischen ihnen herumpaddeln. Die Felsen werden auch Flowerpots genannt, weil einige Blumentöpfen ähneln.

im Hopewell Rocks Provincial Park




braune Schlammfluten in der Bay of Fundy

Flowerpot Rock


Noch ein Stück weiter südlich kamen wir bei dem kleinen Fischerdorf Alma zum Fundy National Park. Der dortige Campingplatz war schon geöffnet. Wir standen noch nicht lange da, als zuerst die Kölner Ute und Hans mit ihrem Wohnmobil und später auch noch Ritschie und Hermann aus Bad Tölz (www.bayerman-on-tour.de) mit ihrem MAN eintrafen (sie hatten wir vor 1 ½ Jahren in Marrakesch kennengelernt). Was für ein Zufall! Nichts war abgesprochen oder vereinbart. Die Welt ist eben doch klein wie ein Dorf.


v.l.n.r.: wir zwei (Wolfgang und Jutta), Hermann, Ritschi, Ute und Hans

Den Abend verbrachten wir zu sechst in gemütlicher Runde. Wenn sechs Reisende zusammentreffen, gibt es natürlich eine ganze Menge zu erzählen.


Besuch am Nachmittag

Wohin es uns demnächst verschlagen wird, lest Ihr demnächst hier im Blog. Also schaut demnächst wieder mal rein. Oder Ihr abonniert den Blog, dann werdet Ihr automatisch per Mail über neue Beiträge im Blog informiert (https://gecko-reisen.blogspot.ca/p/blog-page.html).

Und wenn Ihr wissen wollt, wo wir uns gerade aufhalten, schaut einfach auf „Route 2018 Kanada/USA“ (https://gecko-reisen.blogspot.ca/p/route-u.html). Das ist zwar nicht tagesaktuell, doch ich versuche, die Karte so aktuell wie möglich zu halten.

Ebbe im Hafen von Alma (ein Bild bei Flut folgt noch)
Leider hatte ich mich mit der Zeit für die Flut verrechnet, so dass es nun nur ein Bild mit etwas mehr Wasser gibt. Sorry.

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