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Samstag, 4. August 2018

Von der Kenai Peninsula zum Mt. Denali


Lange hat es diesmal wieder gedauert, bis ich dazu kam, diesen neuen Bericht zu schreiben. Wir haben ein paar Tage zusammen mit Freunden verbracht. Klar, dass ich da nicht zum Schreiben kam. Und dann gab es Tage, an denen wir so viel erlebt und gesehen haben, dass man abends einfach nur noch müde ist und absolut keine Lust mehr zum Schreiben hat. Seht es mir also bitte nach, wenn nicht jede Woche ein neuer Beitrag im Blog erscheint.

Zuletzt berichtete ich vom westlichsten Punkt unserer Reise bei Anchor Point. Von da aus fuhren wir noch bis Homer, das bekannt ist für die riesigen Heilbutte (oder Heilbutts?), die dort gefangen werden. Ansonsten viel Touri-Rummel, zumindest auf Homer Spit, einer schmalen Landzunge. Das war nicht ganz unser Geschmack.

am westlichsten Punkt

Homer Spit


Heilbutt ohne Ende

Touri-Rummel überall auf Homer Spit

Auf dem Weg zurück in Richtung Norden legten wir in Soldotna einen kurzen Zwischenstopp ein, um in einer Wäscherei unsere Wäsche zu waschen und uns auch mal wieder unter eine warme Dusche zu stellen. Während wir auf eine freie Duschkabine warteten, erzählte ein Einheimischer, dass am Tag zuvor im Kenai River 23000 durchziehende Lachse gezählt wurden. Diese Zahl sollte in den nächsten Tagen auf 40000 und mehr steigen. Nun war uns auch klar, warum so viele Autos mit Booten und Angelausrüstung unterwegs waren. Überall wurden wir gefragt, ob wir schon Lachse gefangen hätten. Die Leute waren wie aus dem Häuschen, alle hatten nur noch die Lachse im Kopf. Und das Verrückte ist, dass wir immer noch keinen einzigen Lachs gesehen haben. Als wir Anglern zuschauten, zogen sie keinen einzigen Fisch aus dem Wasser. An anderen Stellen war das Wasser so trübe, dass man rein gar nichts sehen konnte. Nun, vielleicht haben wir in Kanada mehr Glück.

Angler am Kenai River

Unser nächstes Ziel hieß Denali Nationalpark. Kurz davor trafen wir uns mit Ritschi und Hermann (www.bayerman-on-tour.de), wie schon einmal am Anfang unserer Reise. Natürlich gab es viel zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen.

der MAN von Ritschi und Hermann im Hintergrund

Den Denali NP darf man nicht mit dem eigenen Fahrzeug befahren. Also buchten wir eine zwölfstündige Bustour bis Kantishna. So klapprig, wie der grüne Bus aussah, war er schließlich gar nicht. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, denn fast den ganzen Tag schien die Sonne. Noch mehr Glück war uns beschieden, denn wir konnten den Mt. Denali, der früher Mt. McKinley hieß und mit 6190 m der höchste Berg Nordamerikas ist, fast ohne Wolken sehen. Dieses Glück ist nur zehn Prozent der Besucher beschieden, da sich der Berg zumeist in Wolken hüllt. Weniger Glück hatten wir mit den Tierbeobachtungen. Gleich am Anfang lief zwar ein Grizzly direkt am Bus vorbei, doch leider auf der linken Seite; wir saßen auf der rechten Seite. Wir sahen ihn zwar, konnten aber kein einziges Foto schießen. Im Verlaufe der Fahrt konnten wir noch einige Grizzlys beobachten, u.a. auch eine Bären-Mama mit ihren zwei Babys, doch leider war die Entfernung für gute Fotos zu groß. Gleiches traf auch auf die Elche, Wapitis und Adler zu. Alle hielten sich in weiter Ferne auf. Entschädigt wurden wir durch fantastische Aussichten auf die Berge der Alaska Range. Nach 92.5 Meilen Schotterpiste und rund sechs Stunden Fahrzeit erreichte der Bus in Kantishna ein Schild mit der Aufschrift „End of the road“ (Ende der Straße). Nun ging es die gleiche Route zurück. Allerdings saßen wir jetzt auf der Talseite und konnten nicht nur den Ausblick auf die Berge noch besser genießen, sondern hatten auch das Vergnügen, die steilen Abhänge hinunterzuschauen, an denen der Bus entlang balancierte. Leitplanken gibt es natürlich keine, so dass doch ab und an ein bisschen Nervenkitzel garantiert war. Mir ist es dann doch lieber, wenn ich selbst ein Lenkrad in den Händen halte.

dieser Bus schaukelte uns zwölf Stunden lang durch den Denali NP
92.5 Meilen im Denali NP
die Berge der Alaska Range



unser zweiter Grizzly

Grizzly-Mama mit zwei Jungen
rechts der Mt. Denali


Elch-Bulle

am Wonder Lake


Elch-Kuh

letzter Blick zum Mt. Denali

Nur ein paar Kilometer nördlich vom Parkeingang befindet sich das kleine Nest Healy. Nach einigem Suchen fanden wir dort den alten, verrosteten Bus, in dem 1992 ein junger Aussteiger starb. Damals stand der Bus 30 Meilen weiter im tiefsten Busch. Das damalige Geschehen wurde mit dem Titel „Into the Wild“ verfilmt. Ein bewegender Film!

in diesem Bus lebte und starb Chris McCandell


Im Denali NP trafen wir auch Jutta und Joachim L. Wieder, die wir zum ersten Mal am Glacier NP gesehen hatten. Wir beschlossen, den Denali Highway, der vom gleichnamigen Nationalpark weg nach Osten führt, zusammen zu fahren. 134 Meilen bzw. 216 Kilometer gut befahrbare Schotterpiste führten uns wieder durch wunderschöne Landschaften, die allmählich Tundra-Charakter annahmen. In der Ferne grüßten, wieder einmal, Gletscher zwischen den Bergen. Als wir auf einer ehemaligen Schotter-Flugzeug-Landebahn kampierten, erfuhren wir von einem Einheimischen, dass doch noch ab und zu ein Flugzeug hier landet und dass ganz in der Nähe eine Goldmine arbeitet. Unsere Frage, ob wir diese besichtigen könnten, wurde mit einem Lächeln, aber sehr bestimmt verneint.

auf dem Denali Highway gen Osten

mit Jutta, Joachim und deren Sohn Michi auf dem Denali Highway


In Paxson trennten sich unsere Wege wieder. Vielleicht sehen wir uns im August in Dawson City noch mal wieder. Unser Weg führte uns in Richtung Delta Junction. 30 km vor dem Ort campierten wir wild, wie eigentlich fast immer, auf einem freien Platz im Wald mit Blick auf den Donelly Dome, einen 1168 m hohen Berg in der Nähe. Später kam ein Amerikaner hinzu, der sein Wochenende dort verbrachte. Er lieh uns sein Quad für ein paar Proberunden. Mit einem Gefährt zu fahren, das zwar vier Räder hat, aber mit einem Lenker wie beim Motorrad gesteuert wird, sich aber weder wie ein Motorrad, noch wie ein Auto verhält, war schon eine neue Erfahrung. Auch Gas geben per Daumenhebel ist gewöhnungsbedürftig. Spaß gemacht hat es uns aber auf jeden Fall sehr. Danke schön, Chris aus North Pole!

die Trans Alaska Pipeline bringt Erdöl von Prudhoe Bay über 800 Meilen nach Valdez

Kühlrippen verhindern, dass der Permafrostboden durch das warme Öl taut

Jutta fährt ATV
unglaubliche Sonnenaufgänge (gegen 4 Uhr früh)



die ersten Heidelbeeren

wir essen den Bären die Beeren weg  ;-)

letzter Blick zurück auf den Ostteil der Alaska Range


In Delta Junction befindet sich an Meile 1422 das offizielle Ende des Alaska Highway. Ein Foto davor musste natürlich sein. Im Buffalo Center Drive In genehmigten wir uns einen nicht ganz billigen Bison-Burger, obwohl ich mir wirklich nichts aus Burgern mache. Und ich bleibe bei meiner Meinung, denn das Einzige, was an diesem vielgepriesenen Burger Geschmack hatte, war die Tomatenscheibe und zwei kleine Stückchen Gewürzgurke.

Meile 1422, Ende des Alaska Highway
Bison-Burger

Auf dem Alaska Highway ging es weiter bis Tok, wo wir letztmalig in den USA einkaufen konnten. Von dort fuhren wir nordwärts auf dem Taylor Highway nach Chicken, das immerhin 23 Einwohner hat (im Winter 7). Dort bestaunten wir einen Eimerkettenbagger, der schon 80 Jahre auf dem Buckel hat und 1998 nach Chicken gebracht wurde, um Touristen zu erfreuen. Von 1938 bis 1967 wurde er an verschiedenen Orten zur Goldgewinnung eingesetzt. Nun rostet er neben vielen anderen Maschinen und Gerätschaften langsam vor sich hin.

Eggee, das Wahrzeichen von Chicken

und noch ein "Hühnchen" mitten in Fireweed (Weidenröschen), der Nationalblume Alaskas

alte Maschinen aus der Goldgräberzeit

Eimerkettenbagger Pedro Dredge No. 4


Chicken Downtown


oh, endlich ein Burger...

Hmmm...

Leider erkrankten wir in diesem winzigen Ort an Fieber, nämlich dem Goldfieber. Folgerichtig legten wir uns eine Plastikpfanne zum Goldwaschen zu (Made in China) und probierten sie natürlich auch gleich im Chicken River aus. Wie nicht anders zu erwarten, förderte ich 0,0 Gramm Gold zutage. 20 Kilometer weiter auf dem Taylor Highway langten wir am Jack Wade Creek an, und dort darf auch jeder ohne besondere Genehmigung Gold waschen. Ihr ahnt es sicher schon, auch da versuchten wir unser Glück, übrigens bei brütender Hitze, die schon seit Tagen herrschte. Entweder suchen wir am falschen Ort, oder handhaben wir die Pfanne nicht richtig, oder aber beides. Fakt ist, dass auch hier vor über hundert Jahren das Goldfieber grassierte und demzufolge kaum noch etwas übrig sein dürfte. Also, keine riesigen Nuggets gefunden. Somit bleiben wir weiter auf unsere Rente angewiesen und unser Goldfieber ist ganz schnell abgeklungen und dem ganz normalen Reisefieber, an dem wir ja nun schon seit vielen Jahren leiden, gewichen. Ihr müsst Euch also keine Sorgen machen.

beim Versuch, Gold zu waschen

Gold fanden wir nicht, aber wunderschöne Steinpilze

Neugierig sein dürft Ihr allerdings darauf, wie unser letzter Grenzübertritt von Alaska zurück nach Kanada verlaufen wird, wie wir den Top Of The World Highway bewältigen und was uns alles so in der alten Goldgräberstadt Dawson City erwartet. Danach wollen wir uns auf den Dempster Highway nach Inuvik und vielleicht sogar bis Tuktoyaktuk begeben. Das sind hin und zurück 1500 bzw. 1800 km. Vielleicht kann ich in Inuvik einen neuen Bericht hochladen, aber seid bitte nicht traurig, falls es nicht klappt und dann doch wieder etwas länger dauert, bis Ihr Neues lesen und anschauen könnt.

Also, bis dann, bleibt schön neugierig...

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