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Donnerstag, 3. August 2017

Auf dem Kystriksveien gen Süden

Freitag, 28. Juli 2017

Wie schon vermutet, kann die Fähre von Evenes keine Autos befördern, falls sie überhaupt noch existiert. Wir fanden zwar einen kleinen Hafen, doch deutete dort nichts auf eine Fähre hin.

So fuhren wir also bei herrlichem Wetter auf der E10 um den Herjangsfjord herum nach Narvik. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört und danach komplett neu aufgebaut. Der Hafen ist ein wichtiger Umschlagplatz für das Eisenerz, das per Eisenbahn aus dem nahen schwedischen Kiruna gebracht wird. Einige Erzfrachter sahen wir im Hafen liegen.

Erzfrachter im Hafen von Narvik

Uns beeindruckte ganz besonders eine im Bau befindliche riesige Hängebrücke, auf der ab 2018 Autos den Herjangsfjord überqueren können. Die beiden Brückenpfeiler, die sicher über 100 Meter hoch aufragen, stehen schon. Auch die mächtigen Drahtseile zwischen ihnen überspannen bereits den Fjord. Es fehlt „nur“ noch die Fahrbahn. Unter anderem sieht man an solchen gewaltigen Bauwerken, dass Norwegen ein reiches Land ist.

die neue Hängebrücke bei Narvik



Einige Kilometer nach Narvik steuerten wir einen schönen Parkplatz direkt am Fjord an, um eine Mittagspause einzulegen. Dort befindet sich eine kleine Gedenkstätte für die Soldaten der Alliierten aus Norwegen, polen, Frankreich und Großbritannien, die hier bei der Schlacht um Narvik im WK II ihr Leben verloren.

Gedenkstätte bei Narvik

Wir stellten uns etwas abseits hinter ein paar Büsche und fanden den Platz so schön, dass wir ihn gleich zum Stellplatz für die nächste Nacht erklärten. In der herrlich warmen Sonne dösend, verbrachten wir den Nachmittag. Der eigentliche Parkplatz füllte sich immer mehr mit Wohnmobilen. Zu uns gesellten sich mit Angelika und Peter zwei Norwegen-Experten, die mit einem alten Mercedes-Truck unterwegs sind. Auch sie haben schon die halbe Welt bereist. Bis weit in die Nacht erzählten wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse und Abenteuer.


Standort: N 68° 23' 03.0“ E 17° 15' 14.3“
gefahrene Strecke: 101 km


Sonnabend, 29. Juli 2017

Weil es so schön war und ich unseren Blog auf den aktuellen Stand bringen wollte, blieben wir gleich noch einen Tag am selben Fleck stehen. Abends saßen wir wieder mit Angelika und Peter gemütlich in ihrem Reisemobil zusammen und klönten fast bis Mitternacht.


Standort: N 68° 23' 03.0“ E 17° 15' 14.3“
gefahrene Strecke: 0 km

Ausblick von unserem Stellplatz bei Narvik

Abendstimmung



Sonntag, 30. Juli 2017

Bei Nieselregen verabschiedeten wir uns und setzten unsere Reise auf der E6 fort. Bei Skarberget brachte uns für 157 Kronen eine Fähre über den Tysfjord. Dann führte die E6 durch gewaltige Berge, die wir allerdings nur schemenhaft durch die tief hängenden Wolken erkennen konnten. Nach einer ganzen Reihe von Tunneln bogen wir wenige Kilometer vor Bodö auf den Kystriksveien oder auch LV 17 ab und erreichten bald Saltstraumen. Der Kystriksveien verbindet Bodö und Steinkjer auf einer Länge von rund 650 km und zählt zu den schönsten Touristenstraßen der Welt. Sechs Fähren verteilen sich auf der gesamten Strecke.

Der uns von Angelika und Peter genannte Stellplatz direkt am Saltenfjord ist leider nicht mehr nutzbar. Eine ganze Menge Verbotsschilder untersagen das Campen.

Wir liefen zurück zu der großen Brücke, die in 41 m Höhe die Meerenge zwischen Saltenfjord und Skjerstadfjord überspannt. Unter der Brücke jagen aller sechs Stunden 400 Millionen Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von bis zu 37 km/h von einem Fjord in den anderen und wieder zurück. Dabei können Strudel bis zu vier Metern Tiefe entstehen. Die größten Wirbel bilden sich an Vollmondtagen. Wer da hinein gerät, hat kaum eine Chance, lebend wieder herauszukommen. Selbst Boote sind da schon in die tiefe gerissen worden. Wir sahen also den schnellsten Gezeitenstrom der Welt. Da wir gerade Halbmond haben, erlebten wir die riesigen Strudel leider nicht. Trotzdem beeindruckte es uns sehr, mit welcher Geschwindigkeit und Gewalt die Wassermassen dahinströmen und dabei durcheinander gewirbelt werden. Aber eine ganze Woche wollten wir nicht warten, um die größten Malströme zu sehen.

Einige Kilometer weiter südlich fand sich ein guter Stellplatz für die Nacht. Endlich hatte auch der Regen aufgehört.


Standort: N 67° 09' 58.5“ E 14° 27' 01.7“
gefahrene Strecke: 274 km

Brücke über die Meerenge bei Saltstraumen





Montag, 31. Juli 2017

Kurz nach unserer Abfahrt riss die Wolkendecke auf, und wir konnten die Fahrt auf der 17 gen Süden bei herrlichem Wetter genießen. Nun kam die Schönheit der Berge und Fjorde erst richtig zur Geltung. Blaue Berge, dazwischen glitzerndes türkisfarbenes oder blaues Wasser, grüne Wiesen, auf denen weiße, lila und gelbe Blumen im Überfluss blühten. Es war die reinste Genussfahrt. Durch endlose Kurven und ständiges Auf und Ab fuhren wir sowieso kaum schneller als 70 km/h. Cruisen und genießen...



ob der Bauer schwul ist?  ;-)

Nachdem wir den über sieben Kilometer langen Svartisen-Tunnel hinter uns gelassen hatten, parkten wir am Ende des Holandfjords. Eine Stunde später brachte uns ein Boot (170 Kr p.P.) in 15 Minuten über den Fjord. In 4 km Entfernung lag der Svartisen-Gletscher vor uns. Er ist der zweitgrößte Gletscher Norwegens und der am tiefsten gelegene Europas und befindet sich knapp oberhalb des Polarkreises.

Auf einem bequemen Schotterweg näherten wir uns dem Gletscher, dessen Eis weiß und hellblau in der Sonne leuchtete. Nie hätte ich gedacht, dass Gletschereis tatsächlich so blau aussieht. Nach knapp 3 km endete der Fußweg. Über schräge Felsplatten und große Steinbrocken kletterten wir nun nach oben. Zunächst folgten wir blauen Wegmarkierungen, dann den weißen. Und das sollte sich bald als Fehler herausstellen. Plötzlich endeten die weißen Striche auf den Felsen. Vor uns brauste und tobte das Schmelzwasser des Gletschers in die Tiefe. Die Gletscherzunge lag vielleicht 300 m entfernt von uns. Doch wie sollten wir da hinauf gelangen? Für bessere Kletterer, als wir es sind, wäre es sicher kein Problem gewesen, doch wir kapitulierten vor diesem Aufstieg. Wie wir später erfuhren, hätten wir weiter den blauen Markierungen folgen müssen, um direkt zum Gletscher zu gelangen.


Svartisen-Gletscher

Blick von unterhalb des Gletschers auf den Holandfjord


Die Sonne war längst hinter dicken, regenschweren Wolken verschwunden. Urplötzlich setzte starker Wind ein, der direkt vom Gletscher herunter brauste und uns stark abkühlte. Als die ersten Regentropfen fielen, stand fest, dass wir umkehren. Wir kletterten auf einen Felsbrocken, von wo wir noch einmal zum nun noch blauer erscheinenden Eis hinauf schauten und machten uns dann schleunigst auf den Rückweg über immer schlüpfriger werdende Felsen.

Schmelzwasser des Gletschers

ein letzter Blick hinauf zum Gletscher

Dummerweise trug ich nur ein dünnes T-Shirt, das im Handumdrehen total durchnässt war. Wir schlugen ein sehr flottes Tempo an, um vielleicht doch noch das nächste Boot zu erreichen, doch mehr als drei Kilometer in weniger als einer halben Stunde schafften wir dann doch nicht. Als das Boot in Sichtweite geriet, fuhr es auch schon los.

Verschwitzt und patschnass durften wir nun 80 Minuten auf die nächste Überfahrt warten. Völlig durchgefroren und nass bis auf die Haut kamen wir schließlich am Auto an. Das war uns eine Lehre. Gehe in Norwegen nie ohne Regenklamotten los, auch wenn die Sonne noch so schön scheint!

Weit fuhren wir dann nicht mehr. Ein einsamer Parkplatz diente uns als Stellplatz für die Nacht. Die leichte Enttäuschung über das Nicht-Erreichen des Gletschers machte nun ein fantastischer Sonnenuntergang wett. Die Berge hinter uns glühten tiefrot, Wolken in zartem Karmesinrosa schwebten darüber und das alles bei tiefer Stille. Einfach nur wunderschön!!!


Standort: N 66° 38' 47.6“ E 13° 32' 02.0“
gefahrene Strecke: 131 km





Dienstag, 1. August 2017

Was macht man als Reisender an solch einem verregneten Tag? Richtig, man fährt. Dass wir aber an einem einzigen Tag gleich vier Fähren nutzen würden, hätten wir uns am Morgen nicht träumen lassen. Nach der dritten, mit der wir den Polarkreis verließen, sollte eigentlich auch Schluss sein, aber wir fanden einfach keinen brauchbaren Stellplatz. Auf den Inseln hier wird fast die gesamte Fläche landwirtschaftlich genutzt, meistens als Weideland, aber auch Getreidefelder sahen wir schon. Und der Rest befindet sich in Privatbesitz. Wegen des stürmischen Windes brauchten wir einen geschützten Platz.

Nachdem wir die vierte Fähre verlassen hatten, suchten wir auf der Insel Sömna weiter. Auch da blieben wir erfolglos und standen schließlich abends nach 21 Uhr etwas verzweifelt und ratlos an der fünften Fähre. Die aber fuhr erst am nächsten Morgen. Uns blieb nichts anderes übrig, als unser Glück auf der kleinen Halbinsel Kvalöya zu versuchen. Und siehe da, praktisch im letzten Anlauf fanden wir dann einen winzigen Parkplatz im Wald, wo uns ein Reh neugierig beäugte.


Standort: N 65° 12' 49.7“ E 12° 01' 12.0“
gefahrene Strecke: 238 km





Mittwoch, 2. August 2017

So eine ruhige Nacht hatten wir schon lange nicht mehr erlebt. Eigentlich wollten wir ja gleich früh zur Fähre fahren. Auf einer Infotafel am Parkplatz hatte ich jedoch gesehen, dass nur wenige hundert Meter weiter noch ein Parkplatz sein soll, und zwar direkt am Meer. Den schauten wir uns erst noch an und waren sofort begeistert. Eine kleine Bucht mit Sandstrand lag zwischen zwei Bergen, totale Ruhe herrschte.. Es gab sogar eine blitzsaubere Toilette mit Wasserspülung und eine Dusche (!), allerdings nur mit kaltem Wasser. Und das alles kostenlos! Da das Wetter besser werden sollte, waren wir uns sofort einig: hier bleiben wir noch ein bisschen.

Mit Wäsche waschen, putzen im Auto, Tagebuch schreiben, lesen und ab dem frühen Nachmittag in der Sonne sitzen und dösen verging der Ruhetag wie im Fluge.

"unsere" Bucht auf der Halbinsel Kvalöya

In der Bucht entdeckten wir eine Büste, die wir in genau der gleichen Ausführung schon mehrmals in Norwegen gesehen haben. Wir fragten uns, welche Bedeutung sie wohl haben mag. Eine junge Frau mit einem wunderschönen Mund richtet den Blick hinaus aufs Meer. Aber warum hat der Künstler ihre Augen nicht gestaltet? Der Wind zaust ihr Haar und sie bedeckt frierend ihre Brüste. Wenn jemand diese Figur und ihre Bedeutung kennt und uns darüber aufklären kann, würden wir uns sehr darüber freuen.


Standort: N 65° 12' 38.5“ E 12° 00' 46.7“
gefahrene Strecke: 0,5 km


was mag diese Statue bedeuten?




1 Kommentar:

  1. ich beneide euch!
    aber ich freue mich mit euch. kommt
    wieder gut zu hause an meine geckos!!

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