Freitag,
28. Juli 2017
Wie
schon vermutet, kann die Fähre von Evenes keine Autos befördern,
falls sie überhaupt noch existiert. Wir fanden zwar einen kleinen
Hafen, doch deutete dort nichts auf eine Fähre hin.
So
fuhren wir also bei herrlichem Wetter auf der E10 um den
Herjangsfjord herum nach Narvik. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg
völlig zerstört und danach komplett neu aufgebaut. Der Hafen ist
ein wichtiger Umschlagplatz für das Eisenerz, das per Eisenbahn aus
dem nahen schwedischen Kiruna gebracht wird. Einige Erzfrachter sahen
wir im Hafen liegen.
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Erzfrachter im Hafen von Narvik |
Uns
beeindruckte ganz besonders eine im Bau befindliche riesige
Hängebrücke, auf der ab 2018 Autos den Herjangsfjord überqueren
können. Die beiden Brückenpfeiler, die sicher über 100 Meter hoch
aufragen, stehen schon. Auch die mächtigen Drahtseile zwischen ihnen
überspannen bereits den Fjord. Es fehlt „nur“ noch die Fahrbahn.
Unter anderem sieht man an solchen gewaltigen Bauwerken, dass
Norwegen ein reiches Land ist.
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die neue Hängebrücke bei Narvik |
Einige
Kilometer nach Narvik steuerten wir einen schönen Parkplatz direkt
am Fjord an, um eine Mittagspause einzulegen. Dort befindet sich eine
kleine Gedenkstätte für die Soldaten der Alliierten aus Norwegen,
polen, Frankreich und Großbritannien, die hier bei der Schlacht um
Narvik im WK II ihr Leben verloren.
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Gedenkstätte bei Narvik |
Wir
stellten uns etwas abseits hinter ein paar Büsche und fanden den
Platz so schön, dass wir ihn gleich zum Stellplatz für die nächste
Nacht erklärten. In der herrlich warmen Sonne dösend, verbrachten
wir den Nachmittag. Der eigentliche Parkplatz füllte sich immer mehr
mit Wohnmobilen. Zu uns gesellten sich mit Angelika und Peter zwei
Norwegen-Experten, die mit einem alten Mercedes-Truck unterwegs sind.
Auch sie haben schon die halbe Welt bereist. Bis weit in die Nacht
erzählten wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse und Abenteuer.
Standort: N 68° 23' 03.0“ E 17°
15' 14.3“
gefahrene Strecke: 101 km
Sonnabend,
29. Juli 2017
Weil es so schön war und ich unseren
Blog auf den aktuellen Stand bringen wollte, blieben wir gleich noch
einen Tag am selben Fleck stehen. Abends saßen wir wieder mit
Angelika und Peter gemütlich in ihrem Reisemobil zusammen und
klönten fast bis Mitternacht.
Standort: N 68° 23' 03.0“ E 17°
15' 14.3“
gefahrene Strecke: 0 km
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Ausblick von unserem Stellplatz bei Narvik |
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Abendstimmung |
Sonntag,
30. Juli 2017
Bei Nieselregen verabschiedeten wir
uns und setzten unsere Reise auf der E6 fort. Bei Skarberget brachte
uns für 157 Kronen eine Fähre über den Tysfjord. Dann führte die
E6 durch gewaltige Berge, die wir allerdings nur schemenhaft durch
die tief hängenden Wolken erkennen konnten. Nach einer ganzen Reihe
von Tunneln bogen wir wenige Kilometer vor Bodö auf den
Kystriksveien oder auch LV 17 ab und erreichten bald Saltstraumen.
Der Kystriksveien verbindet Bodö und Steinkjer auf einer Länge von
rund 650 km und zählt zu den schönsten Touristenstraßen der Welt.
Sechs Fähren verteilen sich auf der gesamten Strecke.
Der uns von Angelika und Peter
genannte Stellplatz direkt am Saltenfjord ist leider nicht mehr
nutzbar. Eine ganze Menge Verbotsschilder untersagen das Campen.
Wir liefen zurück zu der großen
Brücke, die in 41 m Höhe die Meerenge zwischen Saltenfjord und
Skjerstadfjord überspannt. Unter der Brücke jagen aller sechs
Stunden 400 Millionen Kubikmeter Wasser mit einer Geschwindigkeit von
bis zu 37 km/h von einem Fjord in den anderen und wieder zurück.
Dabei können Strudel bis zu vier Metern Tiefe entstehen. Die größten
Wirbel bilden sich an Vollmondtagen. Wer da hinein gerät, hat kaum
eine Chance, lebend wieder herauszukommen. Selbst Boote sind da schon
in die tiefe gerissen worden. Wir sahen also den schnellsten
Gezeitenstrom der Welt. Da wir gerade Halbmond haben, erlebten wir
die riesigen Strudel leider nicht. Trotzdem beeindruckte es uns sehr,
mit welcher Geschwindigkeit und Gewalt die Wassermassen dahinströmen
und dabei durcheinander gewirbelt werden. Aber eine ganze Woche
wollten wir nicht warten, um die größten Malströme zu sehen.
Einige Kilometer weiter südlich fand
sich ein guter Stellplatz für die Nacht. Endlich hatte auch der
Regen aufgehört.
Standort: N 67° 09' 58.5“ E 14°
27' 01.7“
gefahrene Strecke: 274 km
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Brücke über die Meerenge bei Saltstraumen |
Montag,
31. Juli 2017
Kurz nach unserer Abfahrt riss die
Wolkendecke auf, und wir konnten die Fahrt auf der 17 gen Süden bei
herrlichem Wetter genießen. Nun kam die Schönheit der Berge und
Fjorde erst richtig zur Geltung. Blaue Berge, dazwischen glitzerndes
türkisfarbenes oder blaues Wasser, grüne Wiesen, auf denen weiße,
lila und gelbe Blumen im Überfluss blühten. Es war die reinste
Genussfahrt. Durch endlose Kurven und ständiges Auf und Ab fuhren
wir sowieso kaum schneller als 70 km/h. Cruisen und genießen...
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ob der Bauer schwul ist? ;-) |
Nachdem wir den über sieben Kilometer
langen Svartisen-Tunnel hinter uns gelassen hatten, parkten wir am
Ende des Holandfjords. Eine Stunde später brachte uns ein Boot (170
Kr p.P.) in 15 Minuten über den Fjord. In 4 km Entfernung lag der
Svartisen-Gletscher vor uns. Er ist der zweitgrößte Gletscher
Norwegens und der am tiefsten gelegene Europas und befindet sich
knapp oberhalb des Polarkreises.
Auf einem bequemen Schotterweg
näherten wir uns dem Gletscher, dessen Eis weiß und hellblau in der
Sonne leuchtete. Nie hätte ich gedacht, dass Gletschereis
tatsächlich so blau aussieht. Nach knapp 3 km endete der Fußweg.
Über schräge Felsplatten und große Steinbrocken kletterten wir nun
nach oben. Zunächst folgten wir blauen Wegmarkierungen, dann den
weißen. Und das sollte sich bald als Fehler herausstellen. Plötzlich
endeten die weißen Striche auf den Felsen. Vor uns brauste und tobte
das Schmelzwasser des Gletschers in die Tiefe. Die Gletscherzunge lag
vielleicht 300 m entfernt von uns. Doch wie sollten wir da hinauf
gelangen? Für bessere Kletterer, als wir es sind, wäre es sicher
kein Problem gewesen, doch wir kapitulierten vor diesem Aufstieg. Wie
wir später erfuhren, hätten wir weiter den blauen Markierungen
folgen müssen, um direkt zum Gletscher zu gelangen.
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Svartisen-Gletscher |
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Blick von unterhalb des Gletschers auf den Holandfjord |
Die Sonne war längst hinter dicken,
regenschweren Wolken verschwunden. Urplötzlich setzte starker Wind
ein, der direkt vom Gletscher herunter brauste und uns stark
abkühlte. Als die ersten Regentropfen fielen, stand fest, dass wir
umkehren. Wir kletterten auf einen Felsbrocken, von wo wir noch
einmal zum nun noch blauer erscheinenden Eis hinauf schauten und
machten uns dann schleunigst auf den Rückweg über immer
schlüpfriger werdende Felsen.
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Schmelzwasser des Gletschers |
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ein letzter Blick hinauf zum Gletscher |
Dummerweise trug ich nur ein dünnes
T-Shirt, das im Handumdrehen total durchnässt war. Wir schlugen ein
sehr flottes Tempo an, um vielleicht doch noch das nächste Boot zu
erreichen, doch mehr als drei Kilometer in weniger als einer halben
Stunde schafften wir dann doch nicht. Als das Boot in Sichtweite
geriet, fuhr es auch schon los.
Verschwitzt und patschnass durften wir
nun 80 Minuten auf die nächste Überfahrt warten. Völlig
durchgefroren und nass bis auf die Haut kamen wir schließlich am
Auto an. Das war uns eine Lehre. Gehe in Norwegen nie ohne
Regenklamotten los, auch wenn die Sonne noch so schön scheint!
Weit fuhren wir dann nicht mehr. Ein
einsamer Parkplatz diente uns als Stellplatz für die Nacht. Die
leichte Enttäuschung über das Nicht-Erreichen des Gletschers machte
nun ein fantastischer Sonnenuntergang wett. Die Berge hinter uns
glühten tiefrot, Wolken in zartem Karmesinrosa schwebten darüber
und das alles bei tiefer Stille. Einfach nur wunderschön!!!
Standort: N 66° 38' 47.6“ E 13°
32' 02.0“
gefahrene Strecke: 131 km
Dienstag,
1. August 2017
Was macht man als Reisender an solch
einem verregneten Tag? Richtig, man fährt. Dass wir aber an einem
einzigen Tag gleich vier Fähren nutzen würden, hätten wir uns am
Morgen nicht träumen lassen. Nach der dritten, mit der wir den
Polarkreis verließen, sollte eigentlich auch Schluss sein, aber wir
fanden einfach keinen brauchbaren Stellplatz. Auf den Inseln hier
wird fast die gesamte Fläche landwirtschaftlich genutzt, meistens
als Weideland, aber auch Getreidefelder sahen wir schon. Und der Rest
befindet sich in Privatbesitz. Wegen des stürmischen Windes
brauchten wir einen geschützten Platz.
Nachdem wir die vierte Fähre
verlassen hatten, suchten wir auf der Insel Sömna weiter. Auch da
blieben wir erfolglos und standen schließlich abends nach 21 Uhr
etwas verzweifelt und ratlos an der fünften Fähre. Die aber fuhr
erst am nächsten Morgen. Uns blieb nichts anderes übrig, als unser
Glück auf der kleinen Halbinsel Kvalöya zu versuchen. Und siehe da,
praktisch im letzten Anlauf fanden wir dann einen winzigen Parkplatz
im Wald, wo uns ein Reh neugierig beäugte.
Standort: N 65° 12' 49.7“ E 12°
01' 12.0“
gefahrene Strecke: 238 km
Mittwoch,
2. August 2017
So eine ruhige Nacht hatten wir schon
lange nicht mehr erlebt. Eigentlich wollten wir ja gleich früh zur
Fähre fahren. Auf einer Infotafel am Parkplatz hatte ich jedoch
gesehen, dass nur wenige hundert Meter weiter noch ein Parkplatz sein
soll, und zwar direkt am Meer. Den schauten wir uns erst noch an und
waren sofort begeistert. Eine kleine Bucht mit Sandstrand lag
zwischen zwei Bergen, totale Ruhe herrschte.. Es gab sogar eine
blitzsaubere Toilette mit Wasserspülung und eine Dusche (!),
allerdings nur mit kaltem Wasser. Und das alles kostenlos! Da das
Wetter besser werden sollte, waren wir uns sofort einig: hier bleiben
wir noch ein bisschen.
Mit Wäsche waschen, putzen im Auto,
Tagebuch schreiben, lesen und ab dem frühen Nachmittag in der Sonne
sitzen und dösen verging der Ruhetag wie im Fluge.
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"unsere" Bucht auf der Halbinsel Kvalöya |
In der Bucht entdeckten wir eine
Büste, die wir in genau der gleichen Ausführung schon mehrmals in
Norwegen gesehen haben. Wir fragten uns, welche Bedeutung sie wohl
haben mag. Eine junge Frau mit einem wunderschönen Mund richtet den
Blick hinaus aufs Meer. Aber warum hat der Künstler ihre Augen nicht
gestaltet? Der Wind zaust ihr Haar und sie bedeckt frierend ihre
Brüste. Wenn jemand diese Figur und ihre Bedeutung kennt und uns
darüber aufklären kann, würden wir uns sehr darüber freuen.
Standort: N 65° 12' 38.5“ E 12°
00' 46.7“
gefahrene Strecke: 0,5 km
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was mag diese Statue bedeuten? |
ich beneide euch!
AntwortenLöschenaber ich freue mich mit euch. kommt
wieder gut zu hause an meine geckos!!