Freitag,
11. August 2017
Welch herrliche Ruhe herrschte an
diesem Platz! Kein Verkehrslärm, kein Geschrei verzogener Gören,
nur die Geräusche der Natur. Ein wunderbarer, sonniger Morgen
begrüßte uns.
Bis zu der kleinen Fähre, die uns zur
Insel Torpön im Sommensee bringen sollte, brauchten wir nur wenige
Minuten. Vor über 20 Jahren verbrachten wir zwei Mal unseren Urlaub
auf Torpön in einem gemieteten Häuschen. Ohne Schwierigkeiten fand
ich es wieder. Viel hat sich seither nicht verändert. Zufällig war
der Sohn des Besitzers anwesend, mit dem wir uns nett unterhielten.
Voller Stolz zeigte er uns das an der Stelle der alten Sauna neu
errichteten Badehaus, ebenfalls mit Sauna und sogar kleinem Pool.
Auch das Bootshaus stand noch so wie damals. Sogar das Ruderboot, mit
dem wir damals über den See geschippert sind, lag noch am selben
Steg.
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vor über 20 Jahren unser Ferienhäuschen |
Wir verließen die Insel wieder und
fuhren auf der 131 und später auf der 134 bis Eksjö. Bei diesem
herrlichen Wetter wollten wir nicht den ganzen Tag im Auto
verbringen. Also suchten wir uns beizeiten einen Stellplatz. Zehn
Kilometer südlich von Eksjö stellten wir uns auf einen schön
angelegten Badeplatz an einem See. Später kamen noch einige
Einheimische dazu. Die Kinder badeten ohne Scheu in dem nicht allzu
warmen Wasser. Wenn ich da so an unsere Enkelkinder denke...
Am Abend gesellte sich ein älteres
Pärchen (sie 77, er 74 Jahre) mit einem Womo zu uns. Sie luden uns
sogar zu einer Flasche wirklich guten französischen Rotwein ein. Als
Gegenleistung wollten sie von uns möglichst viel über unsere
Mongoleireise vor zwei Jahren erfahren. Wir plauderten den ganzen
Abend sehr nett miteinander und genossen den edlen Tropfen.
Standort: N 57° 34' 02.6“ E 15°
00' 25.4“
gefahrene Strecke: 95 km
Sonnabend,
12. August 2017
Nach einer wiederum wundervoll ruhigen
Nacht weckten uns die trompetenden Rufe der Kraniche, die sich auf
einer nahen Wiese wohl ihr Frühstück suchten. Kaum standen wir
draußen, als ein einzelner Schwan dicht an uns vorüber und dann
über den See flog. Natur pur eben! Mutter Natur ließ uns dann
allerdings auch schnell zusammenpacken, denn sie bedachte uns mit
ordentlich Regen.
Auf der 31 erreichten wir gegen Mittag
den kleinen Maleras. Dort besuchten wir die Glashütte. Hier kauften
wir damals einige sehr schöne Kristallskulpturen. Ich liebäugelte
nun mit der Skulptur eines Wolfes, das ich schon vorher im Internet
gesehen hatte. Im Original gefiel es mir dann allerdings gar nicht
mehr so toll. Als ich dann noch den Preis sah, verging mir die
Kauflust endgültig.
Unser nächstes Ziel war die Insel
Öland. Bis Nybro nahmen wir die 31, danach die 25 bis Kalmar und
schließlich die 137 hinüber auf die Insel. Natürlich fuhren wir
über die mehr als 6 km lange Brücke ,die den Kalmarsund in kühnem
Bogen überspannt und Öland mit dem Festland verbindet. In einem
Touristencenter versorgten wir uns mit Infomaterial über die Insel
und gingen danach in nördlicher Richtung auf Stellplatzsuche. Bis
Borgholm nutzten wir die 136. Danach fuhren wir auf Sandwegen direkt
an der Küste entlang. An einigen Stellen hätten wir schon bleiben
können, da aber ein kräftiger Wind vom Festland her wehte und kein
Baum oder Strauch Windschutz bot, versuchten wir es auf der Ostseite
der Insel.
Und siehe da, gleich im ersten Anlauf
fanden wir einen idealen Platz. Breite Wacholderbüsche boten
ausreichend Schutz vor der steifen Brise. Wir hatten frei Sicht auf
die Ostsee, deren Sandstrand nur 100 m entfernt vor uns lag. Wir
wunderten uns, dass niemand weiter hier stand. Lag es vielleicht an
den getrockneten Kuhfladen, die die Wiese zierten? Sehr zufrieden mit
unserer Platzwahl konnten wir beruhigt schlafen gehen.
Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17°
00' 07.0“
gefahrene Strecke: 231 km
Sonntag,
13. August 2017
In der Nacht wachte ich auf, weil
irgendetwas nicht stimmte. Nur was? Gespannt lauschte ich in die
stockdunkle Nacht. Da war es wieder. Das Auto schaukelte, und zwar
heftig! Und gleich noch mal. Vom Wind war nichts mehr zu hören.
Erdbeben? Dann ein Schnauben neben dem Gecko. Als gleich darauf das
Geräusch hinzu kam, als würde Gras abgerupft, wusste ich, wer
unsere Nachtruhe störte. Die Kühe stillten auch nachts ihren
Hunger. Dass da plötzlich ein Auto im Wege stand, schien sie nicht
im Geringsten zu stören. Wir konnten beruhigt weiter schlafen. Am
Morgen sahen wir, dass die Tiere offensichtlich auch durstig waren,
denn sie hatten den Tau vom Ersatzrad und den Scheiben geleckt.
Es folgte ein Ruhetag bei angenehmem
Wetter. Einige Schweden kamen mit ihren Autos, hielten sich für ein
paar Stunden am Strand auf und verschwanden wieder. Unsere
Anwesenheit störte und interessierte niemanden.
Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17°
00' 07.0“
gefahrene Strecke: 0 km
Montag,
14. August 2017
Weil die Wettervorschau einen sonnigen
Tag prophezeite, verlängerten wir unsere Pause um einen weiteren
Tag. Bei wolkenlosem Himmel lagen wir fast den ganzen Tag am
Sandstrand und dösten in der Sonne. Nur das Wasser lockte nicht zum
Baden. Nicht, weil es zu kalt gewesen wäre. Schwarzbraune Algen
trieben darin auf der gesamten Länge des ansonsten schönen weißen
Sandstrands. Na ja, man kann eben nicht alles haben. Trotzdem war es
ein herrliche fauler Tag!
Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17°
00' 07.0“
gefahrene Strecke: 0 km
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Wacholderbüsche boten guten Windschutz |
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Blick auf Kälahamn |
Dienstag,
15. August 2017
Nach fast drei Ruhetagen wollten wir
weiter ziehen. Zunächst war die Nordspitze Ölands unser Ziel.
Trollskogen, also Troll-Wald, nennt sich ein Waldgebiet auf einer
Landzunge. Wir wanderten auf einem Pfad durch diesen Urwald.
Rieseneichen breiteten ihre gewaltigen Kronen aus. Die Älteste
schätzt man auf 900 Jahre! Ehrfurcht erfasste uns beim Anblick
dieser uralten Lebewesen, die seit Jahrhunderten allen Stürmen und
Wetterunbilden trotzen. Ehrfurcht und Respekt vor unserer Natur!
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Rieseneichen |
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900 Jahre alt |
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Totholz - Lebensgrundlage vieler Insekten |
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Schiffswrack von 1906 |
An der äußersten Spitze der
Landzunge wunderten wir uns über den verkrüppelten Wuchs der
Kiefern. Ihre Stämme und Äste wachsen krumm und verbogen, bilden
Kreise und Schlangenlinien, als würden sie sich vor Schmerzen
krümmen und aller paar Monate ihre Wuchsrichtung ändern. Ursache
dafür sind die Stürme, die hier direkt am Meer über sie hinweg
fegen. Nun wussten wir auch, wie der Wald zu seinem Namen kam. Mit
ein bisschen Fantasie kann man sich hier ganz gut vorstellen, wie
Trolle und andere unheimliche Gestalten ihr Unwesen treiben.
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Urwald |
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verkrüppelte Kiefern im Trollwald |
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wilde Äpfel |
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Grabhügel aus der Eisenzeit |
Nach diesem Waldspaziergang besuchten
wir noch den Leuchtturm, genannt „Langer Erik“, der für uns
allerdings nicht die große Attraktion darstellte. Interessanter
waren da schon die wild geformten Kalksteinfelsen an der Küste bei
Byrums. 490 Millionen Jahre alt ist dieses Gestein. Damals lag dieses
Gebiet jenseits des Äquators am Boden eines Meeres. Urzeitliche
Lebewesen sanken nach ihrem Tod auf den Grund und bildeten dort dicke
Schichten. Der Druck des Wassers verdichtete sie immer mehr, bis sie
schließlich zu Kalkstein erstarrten. Dieser wurde und wird auch
heute noch entlang der Küste abgebaut und verarbeitet. Bei Jordhamn
besichtigten wir die einzige erhalten gebliebene Schleifmühle. Diese
Windmühle mahlte kein Korn zu Mehl, sondern schliff die
Kalksteinplatten glatt, die dann zum Bau von Fußböden u.a.
verwendet wurden.
In Köpingsvik wollten wir wieder mal
einen Campingplatz nutzen. Drei von ihnen sahen wir uns an, doch
keiner gefiel uns. Dicht gedrängt standen die Womos eins neben dem
anderen. Letztlich fanden wir in der Stadt einen öffentlichen
Stellplatz. Für 100 Kronen , relativ rihig gelegen mit sauberen
Toiletten, also alles ok.
Standort: N 56° 52' 45.2“ E 16°
43' 14.7“
gefahrene Strecke: 124 km
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Leuchtturm "Langer Erik" |
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Kalkstein-Küste bei Byrums |
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alte Schleifmühle |
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mit Gras gedeckte Häuser neueren Datums |
Mittwoch,
16. August 2017
Leichter Nieselregen ließ uns schnell
zusammenpacken und losfahren. Nur wenige Kilometer weiter besuchten
wir die gewaltige Ruine des Schlosses Borgholm. Für die Schweden
stellt es wohl eine große Attraktion dar, für uns war es lediglich
die Ruine eines 1806 abgebrannten großen Schlosses.
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Ruine des Schlosses Borgholm |
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350 - 400 Windmühlen soll es auf Öland geben |
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in der Mühle |
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171 Jahre alt |
Viel weiter unten im Süden der Insel, aber auch an der Westküste, sollte man lt. Öland-Broschüre in
der Bucht von Eckelsude Seehunde und Robben beobachten können. Extra
deswegen fuhren wir dorthin. Es endete leider mit einer Enttäuschung.
Zuerst sahen wir sehr viele Schwäne und eine Menge anderer großer
und kleiner Vögel auf dem Wasser. Diese haben hier ein bevorzugtes
Brutgebiet. Mit dem Fernglas entdeckten wir dann tatsächlich noch
zwei Seehunde oder Robben. Diese lagen allerdings weit draußen auf
Felsbrocken im Meer, ca. 400 m entfernt von uns. Eine gute
Beobachtungsmöglichkeit stelle ich mir allerdings schon etwas anders
vor. Das bestätigte den Eindruck, den wir bisher schon von dieser
Touristen-Broschüre gewonnen hatten. Darin wird auch die kleinste
Kleinigkeit als große Attraktion beschrieben.
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viele Gänse und andere Wasservögel |
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Seehunde oder Robben in weiter Ferne |
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besser geht es mit meinem Objektiv aus dieser Entfernung leider nicht |
Als Entschädigung fanden wir wenig
später einen wunderschönen Übernachtungsplatz. Ganz allein standen
wir auf der etwas erhöhten Küste, sie Steilküste zu nennen, wäre
etwas übertrieben, ca. 4 km nördlich von Mörbylanga. Bei totaler
Ruhe konnten wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang genießen.
Standort: N 56° 33' 06.3“ E 16°
23' 30.2“
gefahrene Strecke: 78 km
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unter unserem Stellplatz die "Kellerwohnungen" der Schwalben |