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Sonntag, 17. September 2017

Von Öland nach Sassnitz und nach Hause

Donnerstag, 17. August 2017

Weil uns der Platz so gut gefiel, blieben wir gleich noch einen Tag hier stehen. Niemand hetzt uns, keine Termine. Von wegen „Rentner haben niemals Zeit“, Wir haben alle Zeit der Welt und genießen sie.


Freitag, 18. August 2017

Ein penetranter Geruch lag am Morgen in der Luft. Der nächtliche Regen hatte den unten am Ufer aufgehäuften Tang und die Algen durchweicht, und diese dunkelbraune Masse verströmte nun üblen Gestank. Grund genug, wieder weiterzuziehen.

Somit verabschiedeten wir uns auch von der Insel Öland. Über die sechs Kilometer lange und an der höchsten Stelle 42 m hohe Öland-Brücke gelangten wir zurück aufs Festland nach Kalmar. Von dort aus fuhren wir immer nahe der Küste nach Süden. Dabei hielten wir ständig Ausschau nach einem neuen Stellplatz. Schnell wurde uns klar, dass es hier an Südschwedens Küste sehr schwer werden wird, irgendwo wild campen zu können, da praktisch die gesamte Küste besiedelt ist.

Weit wollten wir heute sowieso nicht fahren, so dass wir zufrieden waren, schon nach 100 km Fahrt einen ruhigen Campingplatz gefunden zu haben.Offensichtlich ist die Hauptsaison schon fast beendet, denn nur noch wenige Gäste hielten sich im Björkenäs-Camping auf. Also gerade richtig für uns, wenn es schon ein Campingplatz sein muss. Die überfüllten Campingplätze oder Womo-Stellplätze, die wir bisher gesehen hatten, sind der pure Horror für uns. Hier hingegen verteilten sich die wenigen Womos, Caravans und Zelte im weitläufigen Gelände. Wir hätten uns sogar direkt ans Ostseeufer stellen können, doch zogen wir einen windgeschützten Platz weiter hinten im Gelände vor.

Seit ewigen Zeiten spielten wir wieder mal Minigolf. Allerdings bestand die Anlage aus nur acht Bahnen, die in ziemlich erbärmlichen Zustand vor sich hin gammelten. Drei Durchgänge spielten wir, wobei wir die achte und letzte Bahn nur in der letzten Runde nutzten, da sie heimtückischerweise die eingelochten Bälle verschluckte und nicht wieder hergab. Wer gewonnen hat? Der Bessere... ;-)

Der nachmittägliche starke Wind legte sich am Abend, der Himmel klarte auf und das Sternenzelt einschließlich Milchstraße erstrahlte über uns.




Sonnabend, 19. August 2017

Nachdem es in der Nacht heftig regnete, verließen wir diesen schönen Campingplatz in westlicher Richtung. Im Nahen Karlskrona buchten wir dank nun wieder perfektem Mobilfunkempfang und damit auch schneller Internetverbindung die Tickets für die Fährüberfahrt von Trelleborg nach Sassnitz. Nun hatten wir also noch rund drei Tage Zeit bis Dienstag früh, die wir an Südschwedens Küste verbringen wollten.

Gemütlich rollten wir bei herrlichem Sonnenschein durch die wunderschöne Schärenlandschaft. Unzählige kleine Inseln liegen hier vor der Küste. Einige kann man über Brücken oder Dämme erreichen. Aber auch hier gab es erwartungsgemäß, wie schon am Vortag, keine Möglichkeit zum Wildcampen. Am Nachmittag sahen wir uns noch einige Campingplätze an der Küste an, aber sie schreckten uns alle ab.

Die rettende Idee war dann, einen CP etwas weiter im Landesinneren zu suchen. Das klappte dann auch gleich beim ersten Versuch. In der Nähe von Mörrum, einige Kilometer westlich von Karlshamn, steuerten wir Rosornas Camping an. Der Platz erstreckt sich am Nordufer eines wunderschön im Wald gelegenen langgestreckten Sees. Die Rezeption fanden wir ebenso wie die Sanitäranlagen verschlossen vor. Obwohl der Rasen frisch gemäht war, erweckte alles einen etwas verwahrlosten Eindruck. Die vielen Rosensträucher entlang der Einfahrt und im kleinen Biergarten müssten längst mal geschnitten und das hoch wuchernde Unkraut aus dem Biergarten entfernt werden. Auf einem Schild stand eine mehrfach übermalte Telefonnummer. Als ich diese wählte, bekam ich eine schwedische Bandansage zu hören, die ich natürlich nicht verstand. Ein gelbes Haus auf der anderen Straßenseite, wo man lt. Schild den Besitzer finden könnte, trafen wir ebenfalls verlassen an. Auch nach mehrmaligem Klopfen öffnete niemand. Eigenartigerweise standen jedoch drei Fahrräder vor der Tür.

Na gut, wir fuhren trotzdem auf den Platz. Irgendwann würde schon jemand kommen. Es kam aber lediglich ein weiterer Gast. Ein Franzose mit seiner Tochter, die vor der Hitze in Südfrankreich in die Heimat seiner finnischen Frau, die aber in Schweden aufwuchs, geflohen sind. (Was für ein internationaler Wirrwar!). Von den Besitzern weiterhin keine Spur.


Sonntag, 20. August 2017

Nach einer wundervoll ruhigen, sternenklaren Nacht tauchte nun doch noch die Besitzerin auf. Die Tochter eines eingewanderten Deutschen ließ sich auf keine Diskussion ein und beharrte auf dem Preis von 230 Kronen. Mein Argument, dass wir ja keine ihrer Einrichtungen benutzt hätten, ließ sie nicht gelten. Für uns war es lediglich ein Stellplatz. Sie aber meinte, sie hätte gar keine Stellpätze, also gäbe es auch keinen niedrigeren Preis. Duschen hätte dann noch mal 10 Kronen extra gekostet. Auf dem bezahlten wir lediglich 160 Kronen, und da befand sich alles in bester Ordnung (außer Minigolf). Hier beim Rosarnas CP bestätigte sich wieder mal eine Erfahrung, die wir schon einige Male machen mussten: Wenn die Website schlecht gemacht ist oder gar nicht erst funktioniert, ist es mit der betreffenden Einrichtung auch meistens nicht weit her.

Heute fuhren wir gar nur 73 km. 10 km südlich von Ahus erstreckt sich ein fünf Kilometer langer Sandstrand. Ungefähr in der Mitte befindet sich ein großer asphaltierter Parkplatz, auf dem Camping nicht verboten ist. Genau richtig für uns. Vom Parkplatz bis zum Strand sind es nur 300 m Fußweg. Weißer Sand erstreckt sich in beide Richtungen. Fast als Einzige liefen wir dem Wind entgegen. Für den Rückweg wählten wir den Weg hinter den Windschutz bietenden Dünen. Im lockeren Kiefernwald sahen wir auf Anhieb massenweise Pilze. Einige davon pflückten wir. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie Steinpilze.Einer Eingebung folgenden kostete ich davon. Meine Ahnung täuschte mich leider nicht. Sie schmeckten bitter, Bitterlinge oder Bitterpilze also. Schade! Ein einziger davon kann eine gesamte Pilzmahlzeit verderben. Natürlich gab es auch noch andere gute Speisepilze, die wir aber stehen ließen, da wir weder Korb noch Beutel für den Transport dabei hatten.

Wir kamen gerade noch rechtzeitig bei unserem Gecko an, als auch schon die ersten Regentropfen fielen. Das wechselhafte Wetter der letzten Tage verdichtete sich nun auf wenige Stunden. D.h., Regenschauer und Sonnenschein wechselten sich im Halbstundentakt ab.







wilder Hopfen


Admiral


Haus eines Aalfischers


fast wie in den Tropen


Montag, 21. August 2017

Wir fuhren ganz entspannt in Richtung Trelleborg, wo morgen schon frühzeitig die Fähre nach Sassnitz auf uns warten wird. Per Navi-App hatten wir einen Womo-Stellplatz ganz in der Nähe des Fährhafens ausfindig gemacht. Da wir eigentlich immer während der Fahrt auch Ausschau nach möglichen Stellplätzen halten, bog ich kurz vor Trelleborg in Richtung Strand ab, da das Navi dort einen Sportplatz anzeigte. Und siehe da, ich wieder mal den richtigen Riecher. Der Sportplatz existierte nicht mehr. Stattdessen fanden wir einen großen, leeren Platz direkt hinter den flachen Dünen vor, bestens für eine Übernachtung geeignet und noch dazu kostenlos. Ein kurzer Spaziergang am Strand beendete unseren vorletzten Tag in Schweden.


Dienstag, 22. August 2017

Um 5 Uhr früh, also mitten in der Nacht sozusagen, riss uns der Wecker aus dem Schlaf. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir die wenigen Kilometer bis Trelleborg.

Die riesige Fähre wartete schon auf uns. Ohne Probleme checkten wir mit unseren online gebuchten Tickets ein, um kurz darauf mit unserem Gecko im unglaublich großen Bauch der Fähre zu verschwinden. 1989 wurde das 171,5 m lange Schiff gebaut. Damals diente es als Eisenbahnfähre, heute befördert es wohl nur noch Passagiere und Autos.


im Bauch der Fähre

Pünktlich um 7:45 Uhr verließ die Fähre den Hafen von Trelleborg. Knapp vier Stunden später zogen nach einer sehr ruhigen Überfahrt die weißen Kreidefelsen der Rügener Küste an uns vorüber. Um 12 Uhr rollten im Hafen von Sassnitz auf Rügen nach fast drei Monaten wieder auf deutschen Boden.

bye bye Schweden


nix für uns - ein Aida-Kreuzfahrtschiff begegnet uns

Kreidefelsen auf Rügen

Als wir in einem Supermarkt einkauften, empfanden wir es im ersten Moment richtig eigenartig,dass wir plötzlich alles verstanden, was die Leute um uns herum so sagten. Klar, nach einem Vierteljahr im ausland war das kein Wunder.

Dass wir auf Rügen nicht wild campen können, wussten wir. Deshalb fuhren wir gleich nach Zingst auf dem Darß, wo ich einen Schulfreund besuchen wollte. Nach kurzer Suche fanden wir in der Ortsmitte sein hübsches Cafe. Leider hatte er keine Zeit für mich, so dass wir uns für den nächsten Tag verabredeten.

Am Strandübergang 6 fanden wir einen Womo-Stellplatz. 15 € plus 2,80 € pro Person für eine Nacht fanden wir bei den miserablen -sanitäranlagen schon heftig. Auf einem Campingplatz hätten wir allerdings doppelt so viel bezahlt.

Wir liefen höchstens 200 m bis zum herrlichen Sandstrand, der hauptsächlich von Kite-Surfern bevölkert wurde. Der Wind blies ordentlich, so dass die Surfer nur so übers Wasser fegten. Lange schauten wir ihnen ein bisschen neidisch zu.


Mittwoch, 23. August 2017

Am Morgen lief ich die knapp zwei Kilometer bis zum Cafe und staunte dabei über die vielen schönen, stilvollen Häuser. Hier sah man, dass reichlich Geld vorhanden ist. Fast drei Stunden quatschte ich dann mit Lutz über alte Zeiten und wie es uns in den vergangenen Jahren so ergangen ist. Die Zeit verging wie im Fluge.

Wieder zurück auf dem Stellplatz packten wir zusammen und suchten uns einen ruhigeren Platz, den wir in Neuendorf-Saal auf einem Womo-Stellplatz direkt am kleinen Hafen fanden. Hier gefiel es uns entschieden besser als in Zingst. Bei einem Abendspaziergang konnten wir einige Kraniche beobachten, die in typischer Keilformation am rosafarbenen Abendhimmel über uns hinwegflogen. Ein wunderschöner Anblick!



Donnerstag, 24. August 2017

Wir besuchten die Insel Usedom, wo ich zu DDR-Zeiten einige Male zum Campen war (damals sagte man noch Zelten dazu und man ging auf einen Zeltplatz). Wiedererkannt habe ich eigentlich kaum etwas, weder in Karlshagen noch in Trassenheide, da sich zu viel verändert hat. Die Campingplätze dieser beiden Orte sind derart dicht belegt, dass wir uns dort keinesfalls wohl fühlen würden. In Zinnowitz herrschte der in den Badeorten üblich Touristenrummel mit den wohl dazu gehörenden gepfefferten Preisen. Ein Fischbrötchen kostete dort zwischen drei und vier Euro (vor 40 Jahren bekam man es für 25 Ost-Pfennige, und das waren noch richtige Brötchen und nicht solch pappigen Dinger wie jetzt!).

Im Naturcamping Lütow buchten wir einen Stellplatz, für den wir 31,40 € blechen mussten. Immerhin fanden wir sehr ordentliche und saubere Toiletten und Duschen vor. Obwohl es hier längst nicht so eng zuging wie auf den meisten anderen Campingplätzen, würden wir hier nie Urlaub machen wollen. Aber für eine Nacht ist es schon ok.

Strand von Zinnowitz


Freitag/Sonnabend, 25./26. August 2017

Nur 50 km betrug heute unsere Fahrstrecke. Wusterhusen in der Nähe von Greifswald war unser Ziel. Dort besitzt meine Cousine ein fast 11000 Quadratmeter großes Grundstück, wo wir sie und ihren Lebensgefährten besuchten. Einige Jahre hatten wir uns nicht mehr gesehen. So gab es natürlich viel zu erzählen.

Sie zeigten uns das nur drei Kilometer entfernte Seebad Lubmin, wo es (noch) wesentlich ruhiger zugeht als in den größeren Ostseebädern. Abends wurde gegrillt. Die Zeit flog nur so dahin. An beiden Abenden saßen wir bis nach Mitternacht zusammen. Am zweiten Abend loderte das Feuer im offenen Kamin, Bier und Bacardi liefen...


Sonntag, 27. August 2017

Nach herzlichem Abschied ging es in Richtung Süden. Nach einigen vergeblichen Versuchen, irgendwo einen Platz zum Wildcampen zu finden, landeten wir auf dem CP Triangel bei Niederfinow, der direkt am Finowkanal liegt.




Montag, 28. August 2017

Natürlich besuchten wir das Schiffshebewerk, wo wir eine Überraschung erlebten. 1956 war ich zum ersten Mal hier, als ich in Zerpenschleuse drei Wochen im Kinderferienlager verbrachte. Irgendwann Ende der 80er Jahresah ich es noch ein- oder zweimal, als die Pneumant-Rallyehier entlang führte. Ich hatte also schon eine klare Vorstellung bzw. Erinnerung, wie dieses großartige Bauwerk aussieht. Was ich aber nicht wusste, war, dass direkt daneben ein neues modernes Schiffshebewerk entsteht und auch schon fast fertiggestellt ist.

Wir hatten Glück, dass das Hebewerk in Betrieb war. Wir konnten zusehen, wie sich der riesige Bottich herabsenkte, drei kleine Boote heraus- und ein großer Lastkahn wieder hineinfuhr, um dann 36 Meter in die Höhe gehoben zu werden. Das Verblüffende dabei ist, dass dafür nur vier Elektromotoren mit jeweils 55 kW benötigt werden. Ein technisches Wunderwerk, das schon 1934 seinen Betrieb aufnahm.

Es folgte eine langweilige Autobahnfahrt, bis wir endlich am frühen Nachmittag auf dem Grundstück unseres Sohnes in der Nähe von Zwickau eintrafen.

An den beiden nächsten Tagen besuchten wir Freunde in Chemnitz.

das neue Schiffshebewerk


Donnerstag, 31. August 2017

Am frühen Nachmittag kamen wir zu Hause an.


Eine Zusammenfassung und Nachbetrachtung folgt in den nächsten Tagen.



1 Kommentar:

  1. Schön, dass Ihr wieder heile zuhause seid. Wir werden die Reise auch mal in ein paar Jahren machen.
    Danke fürs mitnehmen auf Eure Tour ��
    LG Micha

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