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Montag, 14. April 2025

Nachlese Spanien

Nachlese Spanien

Schon vor mehr als sieben Wochen kamen wir zurück von unserer dreimonatigen Reise durch Spanien. Die Zeit seit unserer Rückkehr war angefüllt mit einer Unmenge verschiedenster Termine, die uns ziemlich auf Trab hielten. Und nun endlich raffe ich mich auf, über unseren Spanienaufenthalt zu berichten.

In diesen drei Monaten entstanden über 1000 Fotos. Die kann ich natürlich niemals alle hier zeigen. Ich werde mich also hauptsächlich auf die Highlights und ein paar Besonderheiten unserer Tour beschränken.

Mein letzter Bericht endete mit Bildern von der Schlangenbucht in der Provinz Murcia. Da knüpfe ich jetzt an.

Schlangenbucht

Karibik-Feeling

Ganz in der Nähe befindet sich die in Camperkreisen wohlbekannte Ziegenwiese. Dort drängen sich fast zu jeder Jahreszeit Dutzende Wohnmobile aller Größenordnungen. Wir mögen es lieber etwas ruhiger. Nur einen knappen Kilometer entfernt fanden wir einen Stellplatz, wie wir ihn mögen. Dort standen wir in tiefem Sand dank unseres Allradantriebs ganz alleine.

Ziegenwiese, nicht unser Ding

In den tiefen Sand traut sich kein Wohnmobil,
somit haben wir den Platz für uns alleine.

Ungefähr 100 km weiter südwestlich befindet sich die Wüste von Tabernas. In dieser kargen Wüstenlandschaft wurden schon über 600 Filme gedreht. Blockbuster wie "Spiel mir das Lied vom Tod", "Exodus - Gods and Kings" und "Games of Thrones" entstanden teilweise hier. Aber nicht deswegen zog es uns dorthin, sondern weil uns Wüsten schon seit vielen Jahren faszinieren. Doch schaut selbst.


Ein Stellplatz genau nach unserem Geschmack

alte Filmkulissen





Mond und Venus

Keine 50 Kilometer nördlich von Tabernas wartet der Alto de Velefique auf uns. Auf einer Länge von gut 12 Kilometern windet sich die Straße über 23 Kurven, davon 16 spektakuläre Kehren, bis auf eine Höhe von1860 Metern hinauf. Die steilste Stelle weist eine Steigung von gewaltigen 19,3 % auf!

Die Serpentinen des Alto de Velefiques

spektakulärer Blick zurück

Gestolpert und mit dem Hintern auf so einem Stachelpolster gelandet. Verdammt unangenehm!

Der höchste Punkt ist noch nicht erreicht.

Einen wunderschönen Stellplatz fanden wir knapp 100 km nordwestlich vom Pass am Negratin-Stausee.

am Embalse de Negratin

ein UFO beobachtet uns  ;-)

der 1494 m hohe Cerro Jabalcón, davor der Negratin-Stausee

Von da war es nur ein Katzensprung bis in die Gorafe-Wüste. Wir kampierten direkt am Rande des Grand Canyon Andalusiens. Von da bot sich uns ein spektakulärer Blick auf den tief unten im Canyon liegenden kleinen Ort Gorafe, nach dem diese Wüste benannt ist. Auf unseren Wanderungen hier fühlten wir uns fast wie auf einem anderen Planeten. 

Gorafe-Wüste

Tief unter uns der Ort Gorafe im Grand Canyoun Andalusiens,
Namensgeber für die angrenzende Wüste

Viele Wohnungen sind direkt in den Fels gehauen worden.

Blick über diese bizarre Landschaft,
die uns an die Badlands in den USA erinnerte.

Im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada

Die Nacht senkt sich über den Canyon


Auf dem Weg zurück ans Mittelmeer überquerten wir zunächst die Bergkette der Sierra Nevada. Im winzigen Bergdörfchen Lucainena trafen wir zufällig auf eine Prozession, mit der der Heilige Christus und die Heilige Jungfrau Maria geehert wurden.


In der Nähe der Küste und besonders in der Provinz Almeria entsteht für uns wieder der Eindruck, als wäre halb Andalusien von Foliedächern bedeckt. Nicht umsonst wird die Region "Mar de Plastico" genannt. Sie gilt als die weltweit grüßte Anbaufläche unter Folie. Schön sieht das wirklich nicht aus. Wenn aber Europa das ganze Jahr über mit frischen Tomaten, Paprika, Auberginen und weiterem Gemüse versorgt werden will, dann geht das wohl kaum anders.

halb Andalusien unter Folie




In Roquetas de Mar mussten wir uns einige Tage aufhalten, da bei mir ein Zahn abgebrochen war und die Behandlung bei einem deutschen Zahnarzt gleich drei Termine vorsah. Wir standen mit vielen anderen Womos dicht an dicht. Oh, wie wir das lieben! :-( 

Stellplatz in Roquetas de Mar

Doch die Stadt hat auch einige schöne Plätze sowie leckere Tapas und Churros. Der Zahnarzt leistete gute Arbeit, so dass ich wieder normal abbeißen und kauen konnte.

Das Agaven-Meer beim Cabo de Gata

ein Meer von Mittagsblumen

Hässlich getrimmte Bäume überall in Roquetas de Mar

die Festung Castillo de Santa Ana
2002 eröffnete Stierkampfarena
Bis zu 7700 Menschen können hier beim Abschlachten der Stiere zuschauen.
Was für ein grauenvoller Ort!
Günstig einkaufen auf dem Wochenmarkt

leckere Tapas

köstliche Churros mit einer Prise Salz und flüssiger Schokolade

riesiger, breiter Sandstrand

Wir lieben das Meer so sehr, und wir hassen es, dass das Meer und die Strände so sehr vermüllt werden. Der Dreck und Müll auf den Stränden hier (nicht nur hier bei Roquetas de Mar, sondern wohl überall in Spanien!) stammt nicht von Touristen oder Reisenden wie uns, sondern von den Einheimischen. Im Landesinneren sieht es oftmals ähnlich aus. Als wir vor über 30 Jahren Spanien zum ersten Mal besuchten, waren wir entsetzt, als wir einige wilde Müllhalden sahen. Leider haben die Spanier in dieser Beziehung absolut nichts dazugelernt!


Meer, wie wir es lieben...




... und wie wir es gar nicht mögen

Müll überall und in unglaublichen Mengen :-(

In der Nähe von El Saladillo verbringen wir mit Freunden einige schöne Tage bei wunderschönem Wetter. Wir lassen uns eine fantastisch gut schmeckende Paella schmecken und erfreuen uns an den überall in riesigen Mengen blühenden Blumen. Auch die Blüten der Mandelbäume erstrahlen von Weiß bis zu kräftigem Rosa. Einfach nur wunderschön!

In der Nähe von El Saladillo


Mit Freunden zum Paella essen

total leckere Paella mit Meeresfrüchten

riesige Blumenwiesen


Mandelblüten




Bei einem Abstecher zurück ans Meer bestaunen wir die Gredas de Bolnuevo. Das sind bizarr geformte Sandsteinfelsen, die vor ca. 4,5 Millionen Jahren entstanden. Wind und Wasser formten die Felsen, die auch die verzauberte Stadt genannt werden. Das Gebiet ist nur sehr klein, aber dafür umso beeindruckender. Seht selbst.

Gredas de Bolnuevo




Kaum hundert Kilometer nördlich von Bolnuevo lockt uns die nächste Wüste, nämlich die Desierto de Murcia. Sie wird auch Desierto de Abanilla, Mahoya-Wüste oder Murcia-Mondlandschaft genannt. Wir wandern durch die Barrancos (Schluchten), eine extrem trockene Landschaft, die ebenfalls über Millionen von Jahren hauptsächlich durch Regenwasser geformt wurde. Wieder beeindruckt uns die Vielfalt der spanischen Wüsten. Unglaublich, hier wächst wirklich fast gar nichts mehr.

Desierto de Murcia






extrem salzhaltiges Wasser führt dieses Bächlein

pures Salz (ich habe gekostet!)

hat uns ein bisschen an Namibia erinnert

Auch hier wird leider massenhaft Müll in die Landschaft gekippt.

Auf der Heimreise stoppen wir noch einmal am Sitjar-Stausee. Wir können es kaum fassen, dass in den Mandarinenplantagen nahe beim See Unmengen von Mandarinen auf dem Boden verkommen. Auch an den Bäumen hängen noch viele Früchte, die aber größtenteils schon überreif sind. 

Wassermangel im Sitjar-Stausee


Es waren durchaus noch essbare Mandarinen dabei.

Noch einmal machten wir Station im Ebrodelta und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen. Hier ist es schon merklich kühler als in Südspanien. Wir stehen fast alleine an diesem kilometerlangen Sandstrand und wollen uns gar nicht vorstellen, was für Menschenmassen im Sommer hier den Strand bevölkern. 

Sonne tanken

unzählige Flamingos bevölkern den Binnensee

Strand ohne Ende

LKW holen das Salz der Saline. Im Hintergrund eine große Salzhalde
LKW-Trasse

Im Norden Spaniens in der Nähe von Girona gefiel uns besonders das kleine katalanische Örtchen Palol de Revardit mit seiner schön restaurierten Burganlage.


Palol de Revardit



Weil uns vor zwei Jahren die Gorges du Tarn (Tarn-Schlucht) in der Region Okzitanien so beeindruckt hatte, fuhren wir auch diesmal wieder durch diese wirklich beeindruckende Schlucht. Bis zu 500 m tief hat sich der Fluss Tarn auf einer Länge von 80 km in die Karstebenen der Causses hineingegraben. Fast am östlichen Anfang der Schlucht befindet sich Sainte-Énimie, das als schönstes Dorf Frankreichs gerühmt wird. Im Februar lag es praktisch im Tiefschlaf. Alle kleinen Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, da sich in dieser Jahreszeit kaum ein Tourist hierher verirrt.

Gorges du Tarn


Unglaublich, wohin Menschen ihre Häuser bauen

Sainte-Énimie, das schönste Dorf Frankreichs



Auch beim Pflastern der engen Gässchen hat man sich früher viel Mühe gegeben.


Blick hinunter auf Sainte-Énimie

Aus der Tarnschlucht bringt uns unser Gecko hinauf auf 1200 m Höhe und über die Cevennen. Hier auf dem Zentralmassiv in Südfrankreich erwischt uns dann doch der Winter, bereitet aber keine Probleme. Schließlich erlebt unser treuer Gecko kurz vor der deutschen Grenze ein Jubiläum. 222222 Kilometer hat er nun auf dem Buckel. 

Damit endet dieser doch etwas lang geratene Bericht. Ich gratuliere und danke allen Leserinnen und Lesern (Lesende klingt einfach zu doof), die bis zum Schluss durchgehalten haben. Bleibt weiterhin schön neugierig. Ich zähle auf Euch!

Auf den Höhen des Zentralmassivs liegt noch Schnee

Jubiläum: 222222 Kilometer geschafft!



1 Kommentar:

  1. Da hast Du sehr schöne Fotos und Text von Eurer Reise veröffentlicht, super 👍👍👍

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