So richtig genießen konnten wir
unseren schönen Stellplatz in den Beartooth Mountains nicht, da uns
die Sorgen um den Motor unseres Geckos plagten. Unsere Hoffnung auf
baldige Abhilfe zerschlug sich jedoch sehr schnell. Der Chef einer
Autowerkstatt in Red Lodge meinte, dies sei der erste Dieselmotor,
den er in seiner 22-jährigen Praxis sähe. Ein paar hundert Meter
weiter in der nächsten Werkstatt erhielten wir fast die gleiche
Antwort. Nun denn, der Dieselmotor, ein unbekanntes Wesen in den USA.
Kein Wunder, dass unser Gecko immer und immer wieder Aufsehen erregt
und bestaunt wird.
Uns blieb nichts anderes übrig, als
100 km zurück nach Billings zu einem großen Toyota-Händler zu
fahren. Dort bemühte man sich zwar sehr, lag aber von Anfang an bei
einer falschen Diagnose. Man vermutete einen Schaden im
Antriebsstrang. Auch dort hatte man vom Dieselmotor keinen blassen
Schimmer. Einen Dieselfilter hatten sie natürlich auch nicht und
konnten auch keinen bestellen, da ihr Computersystem nichts mit
unserer Fahrgestellnummer anfangen konnte.
Wir befanden uns in Billings nur noch
in 900 m Höhe. Das Rasseln des Motors war wesentlich schwächer
geworden, weiße Wolken aus dem Auspuff gab es keine mehr. Was blieb
uns anderes, als weiter zu fahren und auf spätere Abhilfe zu hoffen.
Um den Gecko nicht unnötig mit dünner Luft in über 3000 m Höhe zu
quälen, mieden wir den Beartooth-Pass und wählten den Umweg über
Cody, um später zum Yellowstone-NP zu gelangen.
Im vom berühmten Buffalo Bill
gegründeten Cody, einem Städtchen, das seine Traditionen als Ort
des Wilden Westens überall präsentiert (und touristisch
vermarktet), nutzten wir die Gelegenheit, ein Rodeo zu besuchen.
Schon einige Male im Fernsehen gesehen, ist es eben doch etwas ganz
anderes, wenn man es mal live erlebt. Die Show beginnt mit dem
Abspielen der US-Nationalhymne, bei der die meisten Zuschauer
mitsingen, nicht wenige mit der rechten Hand auf ihrem Herzen.
Komisch, im TV wirkt das meistens etwas künstlich, hier erschien es
uns einfach authentisch. Es folgte eine Parade sämtlicher
zahlreicher Sponsoren, deren Flaggen von Reiterinnen auf schnellen
Pferden im gestreckten Galopp präsentiert wurden.
Bei den folgenden Wettkämpfen ging es
darum, welcher Reiter sich am längsten auf einem wild bockenden
Pferd bzw. Bullen halten konnte. Das Publikum spendete begeistert
Beifall, wenn sich ein Cowboy doch ein paar Sekunden auf dem Tier
halten konnte. Ein nicht ungefährlicher Sport! In weiteren
Wettbewerben mussten so schnell wie möglich Bullen bzw. Kälber mit
dem Lasso eingefangen oder auf rassigen Pferden mit größtem Tempo
in einem Dreieck aufgestellte Fässer umrundet werden. Auch wenn wir
keine Ahnung von Pferden haben, war es ein interessanter Abend für
uns, weil wir erleben durften, wie toll die Cowgirls und Cowboys ihre
Pferde beherrschen und wie sehr die begeisterten Massen dabei
mitgehen.
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Eröffnung des Rodeos |
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er hielt sich tapfer... |
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Die Ladies fingen Kälber mit dem Lasso |
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Kraft und Geschicklichkeit erfordert das Barrel Race |
Einen Tag später erreichten wir den
weltberühmten Yellowstone-NP. Zuvor meisterte der Gecko den 2600 m
hohen Sylvan-Pass ohne Schwierigkeiten, allerdings nicht ohne dunkle
Rauchwolken aus dem Auspuff zu blasen, was aber in dieser Höhe bei
einem Diesel völlig normal ist. Am Eingang zum NP staunten wir nicht
schlecht, als wir auf einer Tafel lasen, dass sämtliche
Campingplätze belegt waren. Wir versuchten es trotzdem und hatten
tatsächlich Glück. Ein eben zurückgegebener Platz war frei für
uns.
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am Buffalo-Bill-Staudamm |
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die Bergwiesen blühen |
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das sind 8530 Fuß, nicht Meter! |
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die Bisons verlieren gerade ihr Winterfell |
Gefallen hat es uns dort allerdings gar
nicht. Die Wohnmobile und Caravans stehen relativ dicht, es ist
ziemlich laut, keine Duschen, kein Wifi, und das alles für $29 pro
Nacht! Wir dachten noch, wie sich jemals ein Bär, vor denen intensiv
gewarnt wird, auf solch einen betriebsamen Platz verlaufen soll,
wurden dann aber eines Besseren belehrt. Bei einem kleinen
Spaziergang in der Abenddämmerung begegneten uns zwei Hirsche, die
man hier Elk nennt. Einer von ihnen spazierte sogar über den
Campingplatz. Die Hirsche sind also offensichtlich an die Menschen
gewöhnt, warum dann nicht auch die Bären. Wir werden uns ab sofort
an alle Regeln halten, die für den Aufenthalt in Bärengebieten
gelten. Letztlich freuen wir uns ja auf die Begegnungen mit ihnen.
Am ersten Morgen im NP standen wir
schon 5 Uhr früh auf und fuhren sofort in ein Tal, wo es viel Wild
geben sollte. Leider begegnete uns weder ein Bär noch ein Wolf,
lediglich ein paar Bisons und einen kleinen Nager sahen wir. Dafür
begeisterte uns die Landschaft. Überall stiegen in der aufgehenden
Sonne weiße Dampfsäulen aus der Erde auf. Überall roch es nach
Schwefel. Ein kleiner Schlammvulkan blubberte vor sich hin. Mit
dumpfem Dröhnen spie die Teufelsmaul (Devils Mouth) genannte Höhle
heißen Dampf und kochendes Wasser aus. Alle diese Erscheinungen
werden durch vulkanische Tätigkeiten unter der Erdoberfläche
verursacht. Hunderte Erdbeben erschüttern jedes Jahr die Gegend.
Wahrscheinlich sind die meisten davon jedoch so schwach, dass man sie
kaum oder nicht spürt. Wir merkten jedenfalls nichts davon.
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Schlammvulkan |
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wer verrät uns, wie dieses niedliche Tierchen heißt? |
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Wasserdampf und Morgennebel |
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stellt Euch noch den Schwefelgeruch vor |
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am Lake Yellowstone |
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auch da quillt heißer Dampf aus der Erde |
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mittendrin ein Elk beim Frühstück |
Der riesige Geysir Old Faithful war
unser nächstes Ziel. Wir hatten Glück, denn schon wenige Minuten
nach unserer Ankunft dort spie er seine Wasser- und Dampffontäne
hoch hinauf in den blauen Himmel. Dieses Schauspiel wiederholt sich
aller ein bis zwei Stunden. Auch hier blubbert es in der ganzen
Umgebung aus der Erde. Mal ist es nur Gas, dann wieder Wasserdampf
oder heißes Wasser, das aus der Erde quillt. Auf Holzstegen kann man
dieses Naturschauspiel durchwandern. Am schönsten fanden wir dabei
die natürlichen Pools, in denen heißes Wasser aufsteigt und die
intensiv hellblau leuchten. Natürlich sind hier viele Touristen
unterwegs. Dreimal dürft Ihr raten, wer am meisten auffällt,
nämlich durch lautes Gekreisch und Geschwätz sowie die
unvermeidlichen Selfie-Sticks. Richtig, die Chinesen...
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alle warten auf die nächste Eruption des Geysirs |
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Old Faithful |
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heiße Quellen überall |
Letzte Station unseres Besuchs im
Yellowstone NP waren die Mammooth Hot Springs. Auf einem Berg läuft
heißes Wasser aus vielen Quellen. Mikroskopisch kleine Lebewesen
bilden im Laufe der Zeit vielfältig geformte Terrassen, in denen
sich das Wasser sammelt. Die Terrassen leuchten schneeweiß, gelb,
orange und rotbraun mit allen Schattierungen. Auch hier kann man auf
Holzstegen wandern und dabei auch viele Treppen besteigen.
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bei den Mammooth Hot Springs |
Wir verließen den NP in nördlicher
Richtung und suchten dann in Bozeman erneut einen großen
Toyota-Händler auf. Dort bekam ich einen Termin für die nächste
Woche angeboten. Na super. Ein Angestellter erbarmte sich dann und
gab uns die Adresse einer Werkstatt ein paar Kilometer weiter. Dort
wurde ich erneut zwei Blocks weiter geschickt, um in der dritten
Werkstatt die Adresse einer vierten zu erhalten. Endlich landeten wir
bei Overland Cruisers (www.overlandcruisersmt.com),
einer kleinen Werkstatt, die sich fast ausschließlich mit Toyotas
befassen. Als die Jungs unseren Gecko sahen, leuchteten ihre Augen.
Nach zwei Probefahrten gab Stephen, der Chef des Ladens, seine
Diagnose ab. Es kann nichts Schlimmes sein. Wahrscheinlich hat eine
oder beide Einspritzdüsen der Zylinder 1 und 2 eine Macke. Er
wechselte den Dieselfilter und verkaufte uns einen zweiten als Ersatz
für alle Fälle. An den Einspritzdüsen konnte er selbst nichts
machen, da er keinen Ersatz hat. Zumindest haben wir nun einen neuen
Dieselfilter und etwas mehr Sicherheit. Inzwischen habe ich auch von
einem unserer Freunde (www.gespanntreisen.com)
die Adresse einer sehr guten Werkstatt in Edmonton bekommen, wo uns
dann hoffentlich endgültig geholfen werden kann.
Seit gestern stehen wir auf einem
wunderschönen Fleckchen Erde am Hungry Horse Dam
(Hungriges-Pferd-Stausee). Die Freude über den herrlichen Platz kann
der heutige Temperatursturz auf 6 bis 9 Grad Celsius (gestern waren
es 20 Grad mehr!) mit ein bisschen Sonne, aber immer wieder Regen-
und Graupelschauern nur geringfügig trüben. Der Ausblick auf die
den See umgebenden Berge und die Schneegipfel dahinter (wenn sie mal
nicht von Wolken verdeckt sind) sowie die himmlische Ruhe wiegen
alles auf.
Demnächst werden wir den Glacier NP
besuchen und danach wieder nach Kanada zurückkehren.Dort warten der
Banff NP, der Jasper NP und eine Werkstatt in Edmonton auf uns. Was
wir dabei alles sehen und erleben werden, könnt Ihr alles im
nächsten Bericht lesen.
Bis dahin...
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Candle Ligth Dinner bei Reisenden ;-) |
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am Hungry Horse Dam |
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Bärengras, aber (noch) keine Bären |
Was ein Trip und super tolle Fotos.Das Rodeo hätte mir auch gut gefallen.Wir waren dafür in einem tollen Seiser Alm Hotel.Tolle Natur wie bei euch.Die Salzseen sehen auch echt cool aus.LG Roland
AntwortenLöschenTolle Bilder, einfach Beneidenswert.Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht LG Leopold
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