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Dienstag, 6. Oktober 2015

Badeurlaub in Albanien und Crash in Montenegro

29. September 2015

Gestern Nachmittag kamen Petra und Rolf aus München mit ihrem Landrover Defender hier an. Sie sind ähnlich wie wir unterwegs und wollen Albanien ein bisschen kennenlernen, allerdings nur für zwei oder drei Wochen. Schnell merkten wir, dass wir ganz ähnlich ticken. Wir gingen gemeinsam ins nahe gelegene Restaurant zum Essen und verbrachten einen lustigen Abend.

Am späten Vormittag brachen wir mit zwei Fahrzeugen auf und überquerten den 933 m hohen Thana-Pass. Über Elbasan und Rrogozhina erreichten wir bei Divjaka das Mittelmeer. Vor einem Pinienwald erstreckt sich kilometerweit flacher, dunkler Sandstrand. Fast zehn Kilometer zieht sich ein flacher Landstreifen, der nur aus Sand besteht, parallel zur Küste hin und bildet so die Karavasta-Lagune. Hier soll es sogar Pelikane geben. Wir sahen einmal mehrere große, weiße Vögel über dem Meer dahinfliegen, konnten aber nicht erkennen, ob es Pelikane waren. Wir fuhren drei oder vier Kilometer auf diesem Sandstreifen in südlicher Richtung und fanden dann einen idealen Stellplatz, sozusagen fast im Meer. Leider fand sich auch hier wieder der allgegenwärtige Müll.

Die Sonne brannte uns auf den Pelz, während heftiger auflandiger Wind die Temperaturen erträglich gestaltete. Weiß gekrönte Wellen preschten ununterbrochen ans flache Ufer. Keine Menschenseele weit und breit, ein herrliches Fleckchen Erde. Der Sturm blies eine Menge Sand durch die Luft und verhinderte dadurch unseren Grillabend, ließ aber am späteren Abend nach, so dass wir beruhigt schlafen gehen konnten.

der Thana-Pass liegt hinter uns
Sandstrand fast ohne Ende




30. September 2015

Wir blieben zu viert an diesem einsamen Fleck. Am frühen Morgen fuhr ein Streifenwagen der Polizei vorbei, später ein paar Angler, ansonsten waren wir völlig allein hier. Jutta und ich liefen ein ganzes Stück den Landstreifen entlang, ohne sein Ende zu Gesicht zu bekommen. Außer einer riesigen, leider aber toten Krabbe gab es nichts Besonderes zu sehen. Auch heute blies der Wind wieder übers Meer, schwächte sich aber am Nachmittag stark ab. Seit langer Zeit saßen wir am Abend wieder mal an einem Lagerfeuer.


heute wurde das Grillen nachgeholt



1. Oktober 2015

In dem kleinen Städtchen Divjaka füllten wir unsere Lebensmittelvorräte auf. Auf dem Markt kauften wir frisches Obst, Gemüse und köstliche Oliven, alles zu unglaublich günstigen Preisen. Einmal mehr wunderten wir uns über die Textilien-Händler auf dem Markt. Auch in anderen Orten hatten wir schon gesehen, dass ganze Berge von Klamotten auf der Straße oder dem Fußweg lagen und Leute darin herumwühlten, um etwas Brauchbares zu finden. Gleich daneben türmten sich Unmengen von getragenen Schuhen. Wir vermuten, dass all diese Dinge aus den Kleiderspenden-Containern stammen, die bei uns in Deutschland herumstehen. Aber Genaues wissen wir nicht und deshalb möchte ich mich hier auch nicht weiter darüber auslassen.

auf dem Markt in Divjaka
Enten in der Plastiktüte
Obst zum Spottpreis
Kleidermarkt (Fotografieren unerwünscht!)

Während wir in nördlicher Richtung übers flache Land fuhren, sahen wir auch hier, wie schon an den vorigen Tagen, dass in Albanien sehr viele Wohnhäuser gebaut werden. Meistens handelt es sich um Ein- oder Zweifamilienhäuser, die uns durchweg gut gefielen. Großzügig und hell baut man hier, im landesüblichen Stil mit vielen Balkonen. Allerdings sahen wir auch viele unvollendet geblieben Häuser. Ob da das Geld ausgegangen ist?

Nahe dem Örtchen Spille suchten wir uns am Strand einen Stellplatz und fanden auch hier wieder eine herrliche Stelle. Ein Pinienwäldchen schirmte den Platz zum Dorf hin ab, vor uns lag das blaue Meer. Wenn man sich dann noch den verdammten Müll weg denkt, könnte man es fast schon paradiesisch nennen.


und wieder endloser Sandstrand
leider auch hier: Müll

Vielleicht 500 m entfernt sahen wir am Strand einen der unzähligen Bunker, die in den siebziger Jahren der damalige Staatschef Enver Hodscha im ganzen Land errichten ließ. Auch oberhalb des Strandes in den Bergen sieht man noch diese Zeugen eines an Verfolgungswahn leidenden Menschen. In verschiedenen Quellen werden sehr unterschiedliche Zahlen genannt. Die einen sprechen von 16000 Bunkern im ganzen Land, andere gar von 650000. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.

Der Pinienwald lieferte reichlich trockenes Holz, so dass wir auch heute wieder den Tag am Feuer ausklingen ließen.

kleiner Bunker direkt am Strand

Herstellungsdatum
große Bunker in den Bergen hinter dem Strand



2./3. Oktober 2015

Die Sonne meinte es an beiden Tagen so richtig gut mit uns. Wir liefen einige Kilometer am Strand entlang, ohne dass uns eine Menschenseele begegnet wäre.

In der Sonne liegen und faulenzen, lesen, und dann wieder einfach nichts tun, so etwas muss auch mal sein.





4. Oktober 2015

Am Morgen begann es zu regnen. Wir fuhren weiter in Richtung Norden, vorbei an Durres, der zweitgrößten Stadt Albaniens, bis auf ein kleines Kap bei dem Dorf Shetaj. Der Regen hatte aufgehört und uns boten sich wunderbare Ausblicke über die herrliche Landschaft. Wir trafen Petra und Rolf wieder, die die letzten beiden Tage ihre eigenen Wege gingen. Gemeinsam fuhren wir einige Kilometer auf einer alten Römerstraße, die schon vor rund 2000 Jahren angelegt worden war. Die Fahrwerke der Autos wurden dabei noch mal ordentlich beansprucht.

das Dörfchen Shetaj

unterwegs auf einer alten Römerstrasse

Auf der E762 ging es weiter durch Lezhe. Später bogen wir nach Südwesten ab und kamen in den Ferienort Velipoje. Dieser besteht anscheinend fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants. Wir merkten sehr deutlich, dass die Saison vorbei ist, denn der Ort wirkte wie ausgestorben. Fast alle Einrichtungen waren schon geschlossen. Einen vernünftigen Stellplatz konnten wir nicht finden, stattdessen aber ein nettes Hotel, das noch geöffnet hatte. 20 Euro für ein recht ordentliches Zimmer, da kann man nicht meckern. Das Abendessen im hübschen Restaurant ließ dann aber doch zu wünschen übrig. Na ja, man kann eben nicht alles haben...

unser Hotel in Velipoje


5. Oktober 2015

Eine wenig erholsame Nacht lag hinter uns. Die Mücken im Zimmer ließen uns einfach keine Ruhe. Bei geschlossenem Fenster zu schlafen, war für uns auch völlig ungewohnt, und betonharte Betten trugen auch nicht zum guten Schlaf bei.

Dann gab es ein dummes Missverständnis, wodurch wir meinten, die beiden Münchener seien ohne uns losgefahren, so dass wir dann auch die Stadt verließen. Das Ganze klärte sich dann zwar per SMS auf, doch da standen wir schon an der Grenze zu Montenegro.

noch in Albanien: eine kleine Moschee...
...und 200 m daneben eine Kirche; es geht doch!

Der Grenzübergang hielt wieder mal eine Überraschung für uns bereit. Nach gut einer halben Stunde lag die Grenze hinter uns. Wir waren Montenegro und damit in der Europäischen Union angekommen. Von den Albanern bekamen wir, wie schon bei der Einreise, keinen Stempel in unsere Pässe. Was uns aber viel mehr verwunderte, war, dass nach der albanischen Abfertigung keinerlei Kontrolle mehr stattfand. Wer also aus Albanien ausreist, reist ohne jede Kontrolle in Montenegro und in die EU ein. Unser Reisefreund Micha kann von ganz anderen Problemen bei der Einreise in die EU berichten, allerdings reiste er von Russland nach Lettland in die EU ein (siehe www.nachosten.de).

in Montenegro

Am Nachmittag setzte wieder heftiger Regen ein. Wir sahen uns zwar einen Campingplatz an, doch wir beschlossen, doch lieber ein Hotel oder Pension zu suchen. Wären wir mal lieber auf dem Campingplatz geblieben. Das hätte uns einigen Ärger und Geld gespart.

Nach über 27000 Kilometern passierte das, was ich bis dahin trotz manchmal chaotischstem Verkehr (Ulan Bator, Bishkek) und ziemlich gefährlichen Passagen (Pamir) vermeiden konnte: ein Unfall. Im Küstenstädtchen Budva fuhr ich mit ca. 30 km/h auf eine Kreuzung zu. Plötzlich bog ein entgegenkommender PKW nach links ab und blieb genau vor mir stehen, warum auch immer. Vollbremsung, doch der Gecko verzögerte auf dem schmierseifenglatten Asphalt fast gar nicht. Ich konnte noch nach links ausweichen, traf aber dann mit der linken Stoßstangenecke einen Peugeot-Transporter, der uns entgegen kam, am Heck. Die nächsten Autos im Gegenverkehr konnten glücklicherweise noch rechtzeitig bremsen.

Der Fahrer des Peugeots rief seinen Direktor herbei, doch niemand sprach englisch. Klar war, dass alles ohne Polizei geregelt werden sollte. Das war mir auch sehr recht, denn als Ausländer hat man eh schlechte Karten. Das Dumme war nur, dass der eigentliche Unfallverursacher über alle Berge war. Hätte ich ihn gerammt, wäre der Schaden wesentlich größer gewesen, aber die Schuldfrage wäre ganz eindeutig geklärt gewesen. Er hatte mir schließlich die Vorfahrt genommen. Im strömenden Regen einigten wir uns dann auf 200 Euro, die ich ihm in die Hand drückte. Damit gab es keinen Ärger mit der Polizei. Am Gecko ist die Stoßstange abgeknickt und der Kotflügel samt Verbreiterung verbeult. Der Schaden hält sich also noch in Grenzen. Trotzdem ärgerten wir uns sehr darüber, obwohl es auch viel schlimmer hätte ausgehen können.

In Kotor (italienisch Cattaro) fanden wir nach einigem Suchen ein wunderschönes Appartementhaus direkt am Wasser. Hier lässt es sich aushalten.

nach dem Crash
es hätte schlimmer kommen können


6. Oktober 2015

Wir schliefen herrlich ruhig in bequemen Betten, so dass wir gleich noch für zwei weitere Nächte verlängerten.

Gegen Mittag liefen wir 2 km immer die Uferstraße entlang bis zur Altstadt von Kotor. Die komplett von einer alten Festungsmauer umgeben ist. Wir staunten über die herrliche Landschaft hier. Hohe, schroffe Berge rahmen die Bucht von Kotor ein, in der glasklares Wasser glitzert. Heute spielte auch die Sonne wieder mit.

Gestern erfuhr ich aus dem Internet, dass Kotor auf italienisch Cattaro heißt. Hier fand also im Februar 1918 der berühmte Aufstand der Matrosen von Cattaro statt. Bis Angang der 90er Jahre lagen hier auch Kriegsschiffe der jugoslawischen Marine. Heute sieht man hier nur noch Yachten und Kreuzfahrtschiffe. Gestern sahen wir sogar ein fünfmastiges Segelschiff im Hafen liegen. Leider war es heute schon wieder verschwunden.

In der Altstadt mit vielen historischen Gebäuden aus früheren Jahrhunderten herrschte trotz Nachsaison touristischer Hochbetrieb. Japanische und russische Reisegruppen bestimmten das Bild. Wir schlenderten durch die engen, malerischen Gassen und ließen uns seit Wochen (oder Monaten?) eine Pizza schmecken.

Ja, und nun ist wieder mal Blog-Zeit. Morgen bleiben wir auch noch hier. Wie es danach weitergeht, erfahrt Ihr, sobald wir wieder Zugriff aufs Internet haben.


Bis bald also. Bleibt schön neugierig...

Blick von unserem Appartement
unser Appartementhaus

Uferstraße zur Altstadt Kotor
kleine Kirche hoch über Kotor
Festungsmauer von Kotor


Hafen von Kotor




Katzen gibt es hier massenweise



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