Wir ließen uns bis zum Puschkin-Denkmal fahren und bezahlten dafür 430 Rubel (ca. 8 Euro). Wir liefen in Richtung der Absperrungen. Es waren schon riesige Menschenmassen unterwegs, obwohl die Parade erst 10 Uhr beginnen sollte. Immerhin stand schon einige Militärtechnik auf einer ewig breiten Straße, vermutlich Interkontinentalraketen, jedenfalls riesige Raketen auf fahrbaren Untersätzen.
Es sammelten sich immer mehr und noch mehr Menschen an, und alle wollten vorne in der ersten Reihe stehen. Es wurde geschoben und gedrängelt, was das Zeug hielt. Teilweise nahm das beängstigende Ausmaße an, als die dichtgedrängten Menschenmassen ins Wanken gerieten. Glücklicherweise standen wir auf einem halben Meter hohen Mauersims, doch auch da wurde es immer enger. Als gegen halb elf endlich die Motoren der schweren Militärfahrzeuge brummten, ging ein Aufschrei durch die Massen und alle drückten nach vorn. Kleine Kinder weinten, wir konnten uns kaum noch auf den Beinen halten. Teilweise kamen Gedanken an die letzte Loveparade auf...
Hier ist das Gedränge noch normal |
Nach wenigen Minuten dröhnten dann die ersten Hubschrauber-Staffeln direkt über uns hinweg. In kurzen Abständen folgten riesige Transportmaschinen, strategische Bomber und Kampfjets, die alle in absolut exakten Formationen über uns hinwegflogen. Als eine Flugzeugstaffel in Form einer großen 70 am Himmel auftauchte, kannte der Jubel der Massen keine Grenzen mehr. Den Abschluss der Parade bildete eine Staffel Kampfjets, die Rauchfahnen in den Nationalfarben weiß - blau - rot an den Himmel malten. Auch diese Aktion wurde frenetisch bejubelt. Die Russen haben eben ihren Nationalstolz. Sie sind stolz auf ihre Veteranen und den damals vor 70 Jahren errungenen Sieg über die faschistischen Aggressoren. Und darauf können sie auch stolz sein. Und wir sind mittendrin in ihrem Tag des großen Sieges. Auf einer bekannten deutschen Website las ich kurz nach dem Ende der Parade die Schlagzeile "Putins pompöse Waffenschau". Da fragt man sich, wo der Verfasser diese gesehen haben will...
Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis, wenn auch anstrengend und schweißtreibend.
Ein alter Kriegsveteran |
Auch die Jüngsten feiern mit... |