Der letzte Blogbeitrag endete mit
unserer Hoffnung auf die herrlichen Farben des Indian Summer. Nun,
schon wieder zwei Wochen später (die Zeit rast nur so dahin!),
müssen wir uns immer noch etwas gedulden. Das Laub der Bäume färbt
sich zwar schon und der Herbst hat Einzug gehalten, doch die ganz
tolle Laubfärbung werden wir sicher erst in Ontario und Quebec
erleben.
Ebenso hofften wir, doch noch mal Bären
und Elche beobachten zu können, doch leider hofften wir vergebens.
Wir fuhren weiter über die schier
endlosen Prärien Saskatchewans. Viele Getreidefelder waren schon
abgeerntet, auf anderen wurde noch fleißig gearbeitet. Man konnte
genau erkennen, auf welchen Feldern GPS-gesteuerte Maschinen
gearbeitet hatten. Diese hinterlassen auf den Stoppeln ein so exaktes
Muster mit schnurgeraden Linien, wie es ein Landwirt mit seinem von
Hand gesteuerten Mähdrescher nie hin bekäme.
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riesige Getreidesilos überall |
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hier sitzt noch der Farmer am Steuer |
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ein typischer alter Getreidespeicher |
In Manitoba sieht es kein bisschen
anders aus. Prärie, die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt
wird. Dutzende Kilometer lange gerade Highways trugen nicht gerade
zur Abwechslung in der manchmal doch recht eintönigen Landschaft
bei. Auch das Wetter verwöhnte uns nicht gerade. Tagelang sahen wir
nur Grau am Himmel. Oftmals rieselte feiner Nieselregen aus den
dunklen Wolken, aber wir genossen auch die Sonne, allerdings nur an
ganz wenigen Tagen. Obwohl wir uns immer weiter nach Osten und Süden
bewegten, wurde es kaum wärmer. Wenn mal die Sonne herausschaute,
stieg die Temperatur auf maximal 19 Grad, ansonsten blieb sie
meistens zwischen 12 und 15 Grad. Morgens zeigte das Thermometer 3
bis 7 Grad an. Es ist eben Herbst.
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typische Landschaft |
Wir statteten dem Riding Mountain NP
einen Besuch ab, der wegen seines Wildreichtums gelobt wird. Bei
Wanderungen ins Hinterland des Nationalparks steigen die Chancen,
Bären, Wölfen oder sogar einem Puma zu begegnen. Da der Zustand
meiner Hüftgelenke z. Zt. leider keine längeren Märsche zulässt,
blieben uns die Wildnisbewohner verborgen.
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einer der seltenen sonnigen Momente |
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im Riding Mountain NP im Espenwald,... |
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...nur einen Kilometer weiter borealer Nadelwald |
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rechts im See ein Biberbau |
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als stünde der Himmel in Flammen, kurz danach regnete es wieder |
Dafür erfreuen wir uns nun schon seit
vielen Tagen an den riesigen Schwärmen von Kanadagänsen. Oft sitzen
sie zu Hunderten auf den abgeernteten Getreidefeldern und stärken
sich mit den liegengebliebenen Körnern für den anstrengenden Flug
in südliche und wärmere Gefilde. Einmal beobachteten wir, wie ein
Schwarm über einem Feld kreiste und immer neue Tiere hinzukamen.
Alle schrien und trompeteten wild durcheinander und wirkten irgendwie
unschlüssig, bis eine Gans die Initiative ergriff und laut
trompetend losflog. Fast alle anderen folgten ihr und bildeten
V-förmige Formationen. Unsere Blicke folgten ihnen, bis sie am
Horizont verschwanden.
Wir umkurvten den südlichen Teil des
gewaltigen Lake Manitoba. Die ganze Zeit bis hinüber zum noch
größeren Lake Winnipeg herrschte fast nur Novemberwetter, grau,
kalt regnerisch, eben einfach ungemütlich. Zum Glück funktioniert
unsere Diesel-Standheizung sehr gut. Wenn sie läuft, wird es in
wenigen Minuten kuschelig warm in unserem kleinen „Heim“.
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wieder kein Bär... |
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... obwohl vor ihnen gewarnt wurde ... |
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... und sogar eine Bärenfalle aufgestellt war |
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der Herbst hält Einzug |
Da ich nicht das passende Werkzeug
dabei habe, um den Ölfilter an unserem Gecko zu wechseln, fuhren wir
nach Winnipeg hinein, wo mit 700000 Menschen mehr als die Hälfte
aller Einwohner Manitobas leben. Im riesigen, modernen Birchwood
Toyota Centre, das fast bis aufs i-Tüpfelchen den Toyota-Autohäusern
glich, wie wir sie vor drei Jahren in Russland vorfanden, erregte
unser Auto nicht wenig Aufsehen. Innerhalb weniger Minuten standen
fast alle Monteure und anderes Personal der Firma staunend und
begeistert rundherum. Der Landcruiser wurde in dieser Form hier in
Kanada nie verkauft und besitzt vielleicht gerade deswegen schon fast
legendären Ruhm. Unglaublich, es grenzte schon an Ehrfurcht, wie die
Leute den Gecko beäugten. Der Ölfilter, den wir natürlich dabei
hatten, war im Handumdrehen gewechselt. In der Zeit wurde so manches
Foto geschossen und wir durften viele Fragen beantworten. Zu unserem
großen Erstaunen kostete der Service, wie auch schon in Russland,
NICHTS! Vielen Dank, Toyota Birchwood!
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Toyota Centre Birchwood in Winnipeg |
Am Patricia Beach am Ostufer des Lake
Winnipeg fanden wir einen sehr schönen Platz, wo wir einen Tag Pause
einlegten. U.a. trafen wir dort die Kanadierin Nata, mit der wir uns
lange und gut unterhielten. Sie und ihre Freunde erzählten uns viel
über das Leben in Kanada. Zum Beispiel, dass es in Manitoba im
Sommer 40 Grad heiß und im Winter -40 Grad kalt werden kann. (80
Grad Differenz!). Und wenn im Winter die Quecksilbersäule von -30
auf -15 Grad steigt, dann reden sie davon, dass es WARM geworden
ist... Die Kanadier sind eben andere Temperaturen gewöhnt.
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ein Sturm warf diese Bäume am Ostufer des Lake Winnipeg um |
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Jutta mit Nata und ihrem Hund Casey |
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strahlt die Sonne, dann strahlt auch Jutta |
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am Ostufer des Lake Winnipeg |
Anschließend fuhren wir einen großen
Bogen durch den Nopiming Provincial Park, aber auch da begegnete uns
kein einziges Tier. Inzwischen befinden wir uns im Whiteshell
Provincial Park am Otter Fall, einem für kanadische Verhältnisse
kleinen See, wo wir ein paar Tage Pause einlegen. Hier durften wir
gestern sogar einen halben Tag Sonne genießen! Und wir hatten
Besuch, nämlich von zwei Fischottern. Einer von ihnen verspeiste
genüsslich einen eben gefangenen Fisch. Außerdem wuseln uns hier
einige Streifenhörnchen um die Füße. Sie sind allerdings so flink,
dass mir noch kein einziges Foto gelang. Außerdem schnattern und
rufen tags und manchmal sogar nachts unzählige Kanada-Gänse auf dem
See und direkt neben uns auf dem Ufer.
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und wieder graue Wolken am Himmel |
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am Otter Fall schien endlich mal für einen halben Tag die Sonne |
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da sieht die Welt doch gleich ganz anders aus |
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Kanada-Gänse |
Demnächst werden wir die Provinz
Ontario erreichen und dort an den Nordufern der großen Seen entlang
weiter nach Osten fahren. Dort wartet dann sicherlich der wirkliche
Indian Summer auf uns. Wir werden auch von dort wieder in Wort und
Bild berichten.
Bleibt uns also treu und weiterhin so
neugierig wie bisher.
Bis dann...
Und nun noch eine kleine Foto-Story:
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Gestatten, Otter mein Name, Fisch-Otter |
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Und du, wer bist du? |
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Muss erst mal meinen Hunger stillen |
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Mann, schmeckt das gut |
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einfach nur köstlich |
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und jetzt muss ich erst mal verdauen und mich ausruhen |
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