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Samstag, 22. September 2018

Weder Bären noch Elche, dafür Kanadagänse und Fischotter


Der letzte Blogbeitrag endete mit unserer Hoffnung auf die herrlichen Farben des Indian Summer. Nun, schon wieder zwei Wochen später (die Zeit rast nur so dahin!), müssen wir uns immer noch etwas gedulden. Das Laub der Bäume färbt sich zwar schon und der Herbst hat Einzug gehalten, doch die ganz tolle Laubfärbung werden wir sicher erst in Ontario und Quebec erleben.

Ebenso hofften wir, doch noch mal Bären und Elche beobachten zu können, doch leider hofften wir vergebens. 

Wir fuhren weiter über die schier endlosen Prärien Saskatchewans. Viele Getreidefelder waren schon abgeerntet, auf anderen wurde noch fleißig gearbeitet. Man konnte genau erkennen, auf welchen Feldern GPS-gesteuerte Maschinen gearbeitet hatten. Diese hinterlassen auf den Stoppeln ein so exaktes Muster mit schnurgeraden Linien, wie es ein Landwirt mit seinem von Hand gesteuerten Mähdrescher nie hin bekäme.

riesige Getreidesilos überall

hier sitzt noch der Farmer am Steuer


ein typischer alter Getreidespeicher

In Manitoba sieht es kein bisschen anders aus. Prärie, die hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wird. Dutzende Kilometer lange gerade Highways trugen nicht gerade zur Abwechslung in der manchmal doch recht eintönigen Landschaft bei. Auch das Wetter verwöhnte uns nicht gerade. Tagelang sahen wir nur Grau am Himmel. Oftmals rieselte feiner Nieselregen aus den dunklen Wolken, aber wir genossen auch die Sonne, allerdings nur an ganz wenigen Tagen. Obwohl wir uns immer weiter nach Osten und Süden bewegten, wurde es kaum wärmer. Wenn mal die Sonne herausschaute, stieg die Temperatur auf maximal 19 Grad, ansonsten blieb sie meistens zwischen 12 und 15 Grad. Morgens zeigte das Thermometer 3 bis 7 Grad an. Es ist eben Herbst.

typische Landschaft



Wir statteten dem Riding Mountain NP einen Besuch ab, der wegen seines Wildreichtums gelobt wird. Bei Wanderungen ins Hinterland des Nationalparks steigen die Chancen, Bären, Wölfen oder sogar einem Puma zu begegnen. Da der Zustand meiner Hüftgelenke z. Zt. leider keine längeren Märsche zulässt, blieben uns die Wildnisbewohner verborgen.

einer der seltenen sonnigen Momente


im Riding Mountain NP im Espenwald,...

...nur einen Kilometer weiter borealer Nadelwald


rechts im See ein Biberbau
als stünde der Himmel in Flammen, kurz danach regnete es wieder

Dafür erfreuen wir uns nun schon seit vielen Tagen an den riesigen Schwärmen von Kanadagänsen. Oft sitzen sie zu Hunderten auf den abgeernteten Getreidefeldern und stärken sich mit den liegengebliebenen Körnern für den anstrengenden Flug in südliche und wärmere Gefilde. Einmal beobachteten wir, wie ein Schwarm über einem Feld kreiste und immer neue Tiere hinzukamen. Alle schrien und trompeteten wild durcheinander und wirkten irgendwie unschlüssig, bis eine Gans die Initiative ergriff und laut trompetend losflog. Fast alle anderen folgten ihr und bildeten V-förmige Formationen. Unsere Blicke folgten ihnen, bis sie am Horizont verschwanden.

Wir umkurvten den südlichen Teil des gewaltigen Lake Manitoba. Die ganze Zeit bis hinüber zum noch größeren Lake Winnipeg herrschte fast nur Novemberwetter, grau, kalt regnerisch, eben einfach ungemütlich. Zum Glück funktioniert unsere Diesel-Standheizung sehr gut. Wenn sie läuft, wird es in wenigen Minuten kuschelig warm in unserem kleinen „Heim“.

wieder kein Bär...
... obwohl vor ihnen gewarnt wurde ...
... und sogar eine Bärenfalle aufgestellt war
der Herbst hält Einzug


Da ich nicht das passende Werkzeug dabei habe, um den Ölfilter an unserem Gecko zu wechseln, fuhren wir nach Winnipeg hinein, wo mit 700000 Menschen mehr als die Hälfte aller Einwohner Manitobas leben. Im riesigen, modernen Birchwood Toyota Centre, das fast bis aufs i-Tüpfelchen den Toyota-Autohäusern glich, wie wir sie vor drei Jahren in Russland vorfanden, erregte unser Auto nicht wenig Aufsehen. Innerhalb weniger Minuten standen fast alle Monteure und anderes Personal der Firma staunend und begeistert rundherum. Der Landcruiser wurde in dieser Form hier in Kanada nie verkauft und besitzt vielleicht gerade deswegen schon fast legendären Ruhm. Unglaublich, es grenzte schon an Ehrfurcht, wie die Leute den Gecko beäugten. Der Ölfilter, den wir natürlich dabei hatten, war im Handumdrehen gewechselt. In der Zeit wurde so manches Foto geschossen und wir durften viele Fragen beantworten. Zu unserem großen Erstaunen kostete der Service, wie auch schon in Russland, NICHTS! Vielen Dank, Toyota Birchwood!

Toyota Centre Birchwood in Winnipeg


Am Patricia Beach am Ostufer des Lake Winnipeg fanden wir einen sehr schönen Platz, wo wir einen Tag Pause einlegten. U.a. trafen wir dort die Kanadierin Nata, mit der wir uns lange und gut unterhielten. Sie und ihre Freunde erzählten uns viel über das Leben in Kanada. Zum Beispiel, dass es in Manitoba im Sommer 40 Grad heiß und im Winter -40 Grad kalt werden kann. (80 Grad Differenz!). Und wenn im Winter die Quecksilbersäule von -30 auf -15 Grad steigt, dann reden sie davon, dass es WARM geworden ist... Die Kanadier sind eben andere Temperaturen gewöhnt.

ein Sturm warf diese Bäume am Ostufer des Lake Winnipeg um





Jutta mit Nata und ihrem Hund Casey
strahlt die Sonne, dann strahlt auch Jutta
am Ostufer des Lake Winnipeg

Anschließend fuhren wir einen großen Bogen durch den Nopiming Provincial Park, aber auch da begegnete uns kein einziges Tier. Inzwischen befinden wir uns im Whiteshell Provincial Park am Otter Fall, einem für kanadische Verhältnisse kleinen See, wo wir ein paar Tage Pause einlegen. Hier durften wir gestern sogar einen halben Tag Sonne genießen! Und wir hatten Besuch, nämlich von zwei Fischottern. Einer von ihnen verspeiste genüsslich einen eben gefangenen Fisch. Außerdem wuseln uns hier einige Streifenhörnchen um die Füße. Sie sind allerdings so flink, dass mir noch kein einziges Foto gelang. Außerdem schnattern und rufen tags und manchmal sogar nachts unzählige Kanada-Gänse auf dem See und direkt neben uns auf dem Ufer.

und wieder graue Wolken am Himmel

am Otter Fall schien endlich mal für einen halben Tag die Sonne

da sieht die Welt doch gleich ganz anders aus

Kanada-Gänse




Demnächst werden wir die Provinz Ontario erreichen und dort an den Nordufern der großen Seen entlang weiter nach Osten fahren. Dort wartet dann sicherlich der wirkliche Indian Summer auf uns. Wir werden auch von dort wieder in Wort und Bild berichten.

Bleibt uns also treu und weiterhin so neugierig wie bisher.

Bis dann...


Und nun noch eine kleine Foto-Story:


Gestatten, Otter mein Name, Fisch-Otter


Und du, wer bist du?

Muss erst mal meinen Hunger stillen

Mann, schmeckt das gut

einfach nur köstlich
und jetzt muss ich erst mal verdauen und mich ausruhen

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