Im Sorteny-Tal
zum Refugi de Rialb
Bei
einem Tal denken wir immer, es müsste tief unten liegen. Doch hier
in Andorra ist das ein bisschen anders. Um ins Sorteny-Tal zu
gelanfen, mussten wir erst mal bis auf 1760 m Höhe hinauffahren. Das
Tal liegt im gleichnamigen Naturpark und ist bekannt für seinen
Reichtum an unterschiedlichsten Blumen.
Die ersten Höhenmeter
stiegen wir im Nadelwald hinauf. Bald ließen wir den Wald hinter
uns, und ein wunderschönes Hochtal öffnete sich vor uns. Und
tatsächlich leuchteten Blumen in allen Farben auf den grünen
Bergwiesen. Unser Weg führte uns hinauf bis zur Rialb-Hütte in 1990
m Höhe. Hier könnte man sogar kostenlos übernachten.
Diese
vier Kilometer lange Wanderung mit rund 230 Höhenmetern war der
richtige Einstieg für unsere alten Knochen. Mein Hüftgelenk
bereitete keine allzu großen Schwierigkeiten. Es hat so richtig Spaß
gemacht, auch wenn der Schweiß in Strömen floss.
Estanys
de Tristaina
Vom
Campingplatz in Ansalong in 1300 m Höhe, auf dem wir 28 Euro (!) für
die Übernachtung berappen durften, fuhren wir hinauf ins Skigebiet
Arcalis in 2225 m Höhe. In zahllosen Serpentinen windet sich die
Straße an den steilen Hängen in die Höhe. Auch auf diesem Anstieg
wurden schon Etappen der Tour de France und der Spanienrundfahrt
ausgetragen. Wahnsinn!
Auf einem riesigen Parkplatz stellten
wir unseren Gecko ab und marschierten sofort los. Die drei
Tristaina-Seen waren unser Ziel. Hier ging es schon ein bisschen
heftiger als gestern zur Sache. Der erste Anstieg in praller Sonne
ging steil bergan. Ich hatte schon so meine Zweifel, ob ich die Tour
gut überstehen würde, da ich eben leider nicht schwindelfrei bin.
Glücklicherweise blieben die Schwindelattacken aber aus, obwohl der
Abhang direkt neben uns schon sehr steil und tief war.
Am
heutigen Sonnabend war hier eine kleine Völkerwanderung im Gange.
Unglaublich, wie viele Menschen es hier in die Berge zog. Die drei
kleinen Seen sind wirklich eine Augenweide. Zum Glück spielte auch
heute das Wetter wieder mit, denn die Sonne strahlte ohne Ende vom
blauen Himmel.
Beim
Abstieg gab es für mich noch mal einen kribbeligen Moment, als wir
auf einem kleinen Felsstück eine dort angebrachte Eisenkette zu
Hilfe nehmen mussten. Aber auch das war letztlich kein wirkliches
Problem. Knapp vier Kilometer und rund 260 Höhenmeter lagen hinter
uns. Das klingt nicht viel, da es aber größtenteils über Stock und
Stein ging, merkten wir am Schluss unsere Knochen doch ganz schön.
Die Nacht verbringen wir gleich hier auf diesem riesigen
Parkplatz neben einigen WoMos. Der Sturm vom Nachmittag hat
nachgelassen, also sollte es eine ruhige Nacht werden.
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der Aufstieg beginnt |
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ein erster Blick zurück |
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links unten auf der Straße steht unser Gecko |
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der erste der drei Bergseen ist erreicht |
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Rast am dritten und höchstgelegenen der drei Bergseen |
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auch hier überall wunderschöne Blumen |
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vor dem steilsten Stück des Abstiegs |
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wieder sicher unten angelangt |
Im Sorteny-Tal
zum Refugi de Sorteny
Es
war tatsächlich eine sehr ruhige und für diese Höhe auch sehr
milde Nacht. Weil es uns vorgestern im Sorteny-Tal so gut gefiel,
fuhren wir heute gleich noch einmal da hin. Diesmal wählten wir die
Route zur Sorteny-Hütte, die lt. Wanderkarte wie schon die Touren an
den beiden vorangegangenen Tagen mittlere Schwierigkeit haben
sollte.
Bis ungefähr 200 m vor der Sorteny-Hütte liefen wir
mit einer Ausnahme, wo es auf einem schmalen Pfad steil bergan ging,
auf einer breiten Schotterstraße. An der Hütte zweigten wir nach
links auf einen Trampelpfad ab, der uns über den Kamm führte.
Und
wie schon vorgestern bestaunten wir die Blumenpracht auf den
Berghängen. Unglaublich, was hier alles wächst und gedeiht. Am
besten gefielen uns immer wieder die großen blauen Schwertlilien.
Eine Unzahl an Schmetterlingen, Bienen und Hummel flatterten, summten
und brummten zwischen den bunten Blüten umher. Leider blieben wir
auch hier nicht von den Bremsen verschont, die uns ab und zu einige
Stiche verpassten.
Oben
auf dem Bergkamm boten sich uns wieder wunderschöne Ausblicke auf
die Berge rundum, von denen einige knapp 3000 m hoch sind. Wir
befanden uns auf dem Kamm in ca. 2050 m Höhe. Der Abstieg hinunter
in das Tal, durch das wir vorgestern schon gelaufen waren, erwies
sich als wesentlich steiler als erwartet. Nur langsam kamen wir
voran, aber wir hatten ja auch alle Zeit der Welt. Unten am Bach
angekommen, spürten wir unsere Knie und Fußgelenke doch recht
heftig. Nach einer ausgiebigen Rast liefen wir den letzten Kilometer
bis zum Gecko ohne Probleme.
Die
heutige Runde war auch wieder nur knapp vier Kilometer lang und wies
281 Höhenmeter auf. Trotzdem reichte es für uns völlig aus.
Zum
Übernachten fuhren wir wieder hinauf zu unserem gestrigen Stellplatz
in luftiger Höhe im Skigebiet Arcalis. Kaum dort angekommen, änderte
sich das Wetter schlagartig. Dicke Wolken fielen regelrecht von den
Berghängen herab. Hinter den Bergen auf der französischen Seite
polterte ein Gewitter und es dauerte nicht lange, bis der Regen
einsetzte. Innerhalb kurzer Zeit fiel die Temperatur um mehr als zehn
Grad auf ca. 14 Grad. Die hier oben weidenden Kühe muhten lautstark
ihren Protest hinaus und wanderten das Tal hinunter. Offensichtlich
wussten sie, dass es dort wärmer war.
Lange
regnete es jedoch nicht. Zum Abschied schickte die Sonne einen
letzten Abendgruß über die Berge.
Einkaufstour
in Andorra la Vella
Nach
einer erstaunlich kalten Nacht weckte uns die Sonne am blauen Himmel.
Wir verasbschiedeten uns von diesem herrlichen Fleck und fuhren
hinunter in die Hauptstadt Andorra la Vella. Hektischer Verkehr,
überfüllte Parkplätze, durch die engen Straßen laufende
Menschenmassen prägen das Bild dieser Stadt, die größtenteils aus
wirklich hässlichen Gebäuden besteht.
Was
die Massen hierher zieht, sind die günstigen Preise für Benzin,
Tabak, Alkohol und einige technische Güter. Wie wir uns nach fast
einstündiger Parkplatzsuche überzeugen konnten, sind Spirituosen
tatsächlich doch wesentlich billiger als in Deutschland. Bei Parfüms
und Kosmetika fällt der Unterschied schon nicht mehr so ins Gewicht.
Lebensmittel sind teilweise teurer als bei uns.
Da
nur sehr geringe Mengen Alkohol und Kosmetika zollfrei ausgeführt
werden dürfen und die Einhaltung dieser Limits an der Grenze
angeblich penibel kontrolliert wird, haben wir auch nicht (viel) mehr
als erlaubt eingekauft. Richtig Spaß macht das Shoppen hier sowieso
nicht, da es eine richtige Shoppingmeile oder ähnliches nicht gibt.
Man irrt in diesem Wirrwar von Gebäuden und Straßen umher, ohne
einen richtigen Plan zu haben. Letztlich waren wir froh, aus diesem
Trubel wieder heraus zu sein.
Wir
steuerten den gleichen Campingplatz in Canillo an, wo wir schon vor
drei Tagen geschlafen hatten. Morgen werden wir Andorra verlassen und
auf der spanischen Seite der Pyrenäen weiter in westlicher Richtung
fahren.
Von diesem Tag gibt es keine Fotos. Was soll man auch beim Shoppen fotografieren???
Wie es uns dort ergeht und was wir so erleben werden,
erfahrt Ihr natürlich wieder hier im Blog.
Bis
bald also, und immer schön neugierig bleiben... ;-)