29.
Juli 2015
Zunächst
möchte ich allen, die fleißig unseren Blog lesen, für Euer
Interesse danken. Seit Existieren des Blogs sind inzwischen über
10.000 Seitenaufrufe zusammengekommen. Mit so einem großen Interesse
hätte ich vorher nie gerechnet. Das motiviert, fleißig weiter zu
schreiben. Also nochmals vielen Dank an alle. :-)
Nachdem
ich am Vormittag den Blog aktualisiert hatte, fuhren wir an der
Südseite des Sees ca. 45 km bis zu einer kleinen Halbinsel, die nur
mit Schilf und kleinen Büschen bewachsen ist. Hier fanden wir auch
schnell unseren nächsten Stellplatz. Sowohl die Berge auf der
Nordseite als auch die auf unserer Seite hüllten sich fast
vollständig in Wolken.
am Ysyk Köl |
Kurz nach Sonnenuntergang riss der
Wolkenvorhang auf und gab den Blick auf die rotglühenden Gipfel
frei. Ein fantastischer Anblick.
Abendstimmung am Ysyk Köl |
abendlicher Besuch |
Unmittelbar
danach setzte eine irrsinnige Mückeninvasion ein. Bis dahin ließ
sich kein einziges dieser Stechviecher blicken, worüber wir uns
schon ein bisschen gewundert hatten, schließlich standen wir ja
direkt am See, und dann plötzlich erfüllten sie die Luft mit ihrem
ekelhaften und nervtötendem Surren. Hunderte (ungelogen!) dieser
Biester schwirrten trotz Moskitonetz im Auto herum. Nachdem sie
hauptsächlich über mich herfielen (natürlich!), endete alles in
einem Mücken-Massaker. Unzählige Blutflecken bedeckten danach die
Zeltwände des Klappdachs.
Wir
hatten uns eben zum Schlafen hingelegt, als ein Auto direkt neben uns
hielt. Drei Kerle stiegen aus und riefen irgendwas auf russisch.
Wahrscheinlich waren sie in Feierlaune und suchten noch Saufkumpane.
Nachdem ich ihnen mehrfach „Nje ponimaju!“ zu verstehen gab,
zogen sie wieder ab. Manchmal hilft eben, sich dumm zu stellen.
Wieder mal gut gegangen.
30.
Juli 2015
Schon
gegen halb neun brachen wir in südwestlicher Richtung auf.
See nahe der A367 |
In
Kochkor legten wir einen Stopp ein, weil wir auf dem Postamt
Briefmarken kaufen wollten. Das Postamt fanden wir schnell, doch gab
es dort keine Briefmarken zu kaufen. Eigenartig, aber nicht zu
ändern.
Anschließend
gingen wir ins Polizeirevier auf der gegenüberliegenden
Straßenseite. Bei der Einreise hatten wir eine Zollerklärung
bekommen, auf der wir erst jetzt einen handschriftlichen Vermerk
entdeckt hatten. Diesen deutete ich so, dass dass wir fünf Tage Zeit
für den Transit durch Kirgistan hätten und spätestens am 1. August
das Land wieder verlassen müssen. Wir wollten nun bei der Miliz
genau in Erfahrung bringen, was der Vermerk zu bedeuten hat.
Englisch
sprach natürlich niemand. Auf russisch bestätigten sie meine
Vermutung: Transit bis 1.8.2015. Aber warum nur fünf Tage? Wir
können als Deutsche 60 Tage visumfrei das Land besuchen. Diese Frage
konnte uns niemand beantworten.
Fast
zwei Stunden brachten wir im Revier zu, in dem in jedem Raum eine
nackte Glühbirne von der Decke baumelte. Nach langem Hin und Her und
viel Gelächter der Polizisten änderten sie das Datum vom 01. auf
den 06. August, d.h., sie schrieben einfach die 6 über die 1. Und
dann wollten sie 3000 Som (ca. 50 Euro) „Strafe“ kassieren. Zum
Glück konnte ich sie auf die Hälfte herunterhandeln. Unser Ärger
war groß. Das Geld hätten wir uns sparen können, denn diese kleine
„Änderung“ hätte ich auch selbst hinbekommen.
Danach
rief ich die deutsche Botschaft in Bishkek an. Vielleicht könnte man
mir da sagen, was dieser Vermerk bedeuten soll und warum er überhaupt
da steht. „Die betreffende Kollegin ist beschäftigt. Bitte rufen
Sie in zehn Minuten noch mal an.“ Nach zehn Minuten hieß es:
„Bitte rufen Sie in einer Stunde noch mal an. Wir haben jetzt
Mittagspause.“ Auch diese Stunde warteten wir noch ab. Ergebnis
meines erneuten Anrufs: „Bitte rufen Sie in einer Stunde noch mal
an. Wir haben jetzt Mittagspause.“ Kann das wahr sein??? So hätte
ich mein Geld auch mal verdienen wollen; zwei Stunden Mittagspause...
Wir
beschlossen, einfach weiterzufahren und uns später an der Grenze
dumm zu stellen. Immerhin dürfen wir ja jetzt bis zum 6.8. im Land
bleiben. Unser Visum für Tadschikistan gilt ab diesem Tag. Mal
sehen, wie das funktioniert. Notfalls müssen wir dann von dort aus
wieder die Botschaft bemühen. Allerdings, der Grenzübergang
befindet sich in 4200 m Höhe im Pamirgebirge. Ob wir dort problemlos
telefonieren können? Wir werden sehen... Noch sind ein paar Tage
Zeit, und die wollen wir genießen.
Pappeln sind typisch für Kirgistans Landschaften |
Am
frühen Nachmittag überquerten wir den 2688 m hohen Kyzart-Pass, um
kurz danach einen wunderschönen Stellplatz zwischen den Bergen zu
finden. In der Ferne grüßten uns einige Viertausender des
Tienschan-Gebirges. Um uns herum blühte und duftete der Lavendel und
andere herrlich duftende Blumen. Dieser wunderbare Kräuterduft
begleitet uns nun schon seit vielen Tagen.
wieder einer der beeindruckenden muslimischen Friedhöfe |
das Gebäude links ist auch "nur" ein Grabmal |
idyllischer Stellplatz |
Lavendel duftet fast überall |
31.
Juli 2015
Unser
einhundertster Reisetag!
Weiter
ging es auf der A367 in westlicher Richtung. Wir arbeiteten uns dabei
in immer größere Höhen hinauf. Die Straße wurde immer schlechter,
bis sie nur noch aus einer Schotterpiste bestand. Aber das war
nebensächlich, denn wir durchfuhren eine atemberaubende Landschaft.
Die Piste führte durch einen tiefe Schlucht und folgte einem
reißenden Fluss. Auf über 2000 m Höhe durchfuhren wir eine
Hochebene mit wenigen tristen Dörfern und trafen dann auf die M41,
der wir nun für mehr als tausend Kilometer folgen werden.
vielfarbige Berge |
auf der A367 |
so ähnlich sehen viele kirgisische Dörfer aus |
Zum
Glück befindet sich die M41 in einem guten bis hervorragenden
Zustand, so dass sich die malträtierten Bandscheiben ein bisschen
erholen können. Ab ungefähr 2200 m Höhe fängt unser Gecko wieder
an, schwarze Wolken auszuatmen. Na gut, sieht nicht schön aus, aber
er ist immer noch völlig harmlos im Vergleich zu den LKWs, die sich
hier die Berge hochquälen. Den Ala-Bel-Pass in 3177 m Höhe meistert
der Gecko problemlos. Das war sozusagen die Generalprobe für den
Pamir-Highway in Tadschikistan, wo es dann bis 4700 m hinauf geht.
kirgisische Jurten sind spitzer als mongolische |
eins der vielen Reiterstandbilder in Kirgistan |
am Ala-Bel-Pass (3175 m) |
keine Bäume mehr in dieser Höhe |
Vom Pass
rollen wir gemütlich bis zum Toktogul-Stausee auf gut 900 m hinab
durch immer wieder faszinierende Bergwelten. Hinter jeder Kurve
wartet ein neuer atemberaubender Blick auf uns. Wir saugen alles in
uns auf und genießen einfach nur.
auf der M41 durch Kirgistans Berge |
und wieder die typischen Pappeln |
Am
Stausee, der z. Zt. relativ wenig Wasser enthält, einen Stellplatz
zu finden, erwies sich als ziemlich schwierig. Rundum kahle Berge,
auch die Seeufer sind völlig kahl. Nachdem wir den See schon halb
umrundet haben, er ist immerhin 64 km lang, fanden wir am Südufer
doch noch ein Plätzchen. Zwar nicht sonderlich schön, da wieder mal
von Müll bedeckt, aber immerhin nah am Wasser.
am Toktogul-Stausee |
Die
erste Aktion hier war, einen Ford-Kleintransporter, der zwei jungen
Kirgisen gehörte, aus dem Kies zu befreien, in dem sie sich richtig
festgefahren hatten. So kamen unsere Sandbleche und der Spaten zu
ihrem ersten Einsatz. Wir schwitzten dabei wie verrückt, denn obwohl
es schon nach 19 Uhr war, war es immer noch schwül-heiß. Das Wasser
des Stausees mit schätzungsweise 25 Grad brachte wenigstens ein
bisschen Abkühlung.
Hilfsaktion |
Das
Seeufer wird hier von den Einheimischen als Naherholungsgebiet
genutzt. Auch unsere Experten mit dem Transporter weilten mit ihren
Familien hier und luden uns zum Dank zum Melone-Essen ein. Als sie am
Abend wegfuhren, lagen sämtliche Melonenschalen und Cola- und andere
Flaschen herum. Und so sieht hier der gesamte Strand aus. Das nervt
uns immer wieder.
1.
August 2015
Faulenzertag.
Am Strand relaxen, mit Einheimischen „schwatzen“, Blog schreiben,
ein bisschen schwimmen und vor Hitze stöhnen. 36 Grad im Schatten,
und kein Lüftchen regte sich.
Heute
war richtig viel Betrieb hier am Strand, eben Wochenende.
Morgen
geht es weiter in Richtung Süden.
Bleibt
weiterhin schön neugierig... :-)
Abend am Toktogul-Stausee |
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