Zwei Tage, nachdem wir Erg Chegaga
verlassen hatten, erreichten wir die berühmte Dades-Schlucht. Für
das letzte Stück dorthin hatten wir einen guten Tipp bekommen. Wir
fuhren also nicht auf der N10 direkt bis nach Boumalne-de-Dades, von
wo man auf der R704 zur Schlucht gelangt, sondern wir bogen schon 25
km vorher in dem kleinen Ort El-Kelaa-des-Mgouna nach Norden ab.
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nur selten zeigten sich Tiere |
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im Hintergrund grüßen die Berge des Hohen Atlas |
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hier sieht man deutlich, dass die Häuser aus Lehm gebaut werden, der mit Kieselsteinen und Stroh vermengt wird |
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Teppichknüpferin bei der Arbeit |
Eine schmale Asphaltstraße führte uns
wieder durch zwar karges, aber trotzdem wunderschönes Land immer
weiter bergan. Nach 10 km wurde die Orientierung in einem winzigen
Dorf etwas schwierig. Auf einer sehr holprigen Piste, die steil
hinauf in die roten Berge führte, kehrten wir schon nach wenigen
hundert Metern wieder um. Sie erschien uns einfach zu riskant. Wieder
unten im Dorf trafen wir auf ein junges französiches Pärchen, das
ebenfalls nach dem Weg suchte. Ein Einheimischer erklärte uns den
weiteren Weg und meinte, die Franzosen könnten es evtl. schaffen mit
ihrem kleinen Peugeot. Sie hatten weder Karte noch Navi, weshalb wir
ihnen anboten, uns zu folgen.
Um es vorwegzunehmen: die beiden
mutigen Franzosen schafften es tatsächlich, ihren kleinen PKW über
die manchmal sehr holprige und steinige Piste zu manövrieren. Ihr
Auto trug allerdings leichte Blessuren davon. Allerdings erlebten sie
und wir wieder eine einmalig schöne Bergwelt. Auf über 1500 m Höhe
holperten wir dahin. Mal überragten uns rostrote Bergriesen, dann
wieder überwog Schwarz.
Erstaunlicherweise leben selbst in
dieser absoluten Einöde Menschen. Ihre Ziegen und Schafe finden
selbst in dieser fast vegetationslosen Landschaft immer noch etwas
Essbares. Einige Male rannten uns von weit entfernt liegenden Hügeln
kleine Kinder entgegen. Schon von Weitem bettelten sie nach Bonbons,
Kugelschreibern oder Geld. Es zerreißt einem fast das Herz, sie
immer wieder abzuweisen, doch man hilft ihnen ja nicht wirklich, wenn
man ihnen etwas gibt.
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auf dem Weg zur Dades-Schlucht |
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die beiden mutigen Franzosen mit ihrem kleinen Peugeot |
Die netten Franzosen waren heilfroh,
als sie wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Wir fanden einen
Stellplatz neben einem schäbigen Restaurant und wussten noch gar
nicht, an welch interessantem Ort wir uns befanden. Dies erklärte
uns am nächsten Morgen ein Schotte, der sich dort bestens auskennt.
Die eigenartig zerklüfteten Felsformationen direkt vor uns bestehen
aus vulkanischem Gestein, die hohen Berge dahinter aus
Sedimentgestein. Erstere gehören zur europäischen (???)
Kontinentalplatte, letztere zur afrikanischen. Beide stoßen hier
zusammen. Aber die europäische Kontinentalplatte in Marokko?
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im Vordergrund Vulkangestein, dahinter Sedimente |
Die Fahrt durch das Dades-Tal stellte
sich als das nächste Highlight heraus. Wobei uns weniger die engste
Stelle der Schlucht beeindruckte, wo die senkrechten Felswände bis
auf wenige Meter zusammen rücken, sondern die Serpentinen, die in
atemberaubender Linienführung förmlich an einer fast senkrechten
Felswand kleben. Nach Msemrir führt eine Piste weiter hinauf in die
Berge. Nach einigen Kilometern mussten wir jedoch umkehren, weil die Strecke
weiter oben wegen zu viel Schnee nicht mehr passierbar war.
Hier oben auf über 2000 m Höhe
arbeiteten die Menschen schon fleißig auf ihren kleinen Feldern.
Obwohl an schattigen Stellen noch Schnee lag, liefen manche Kinder
barfuß herum. Gewohnheit oder bittere Armut?
Eigentlich wollten wir als Alternative
nun die Piste über die Berge hinüber zur Todhra-Schlucht nehmen,
doch dafür war es eindeutig schon zu spät. Ein Stuttgarter, der die
Route am Tag zuvor gefahren war, meinte, sie wäre extrem hart. Rund
40 Kilometer, aber es war schon nach 16 Uhr. Im Dunklen dann auf weit
über 2500 m Höhe vielleicht hängenzubleiben, war uns zu heikel. So
fuhren wir wieder hinunter bis auf die N10 und dann noch bis Tinghir,
wo wir im Camp „Atlas“ einen schönen Stellplatz unter vielen
hohen Palmen fanden.
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Höhlenwohnungen |
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Gärten in Boumalne-de-Dades |
Die Todhra-Schlucht ist zwar auch
schön, aber beeindruckte uns nicht mehr so sehr, zumal dort alles
sehr touristisch ist und es von Händlern nur so wimmelt.
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Todhra-Schlucht |
Am 10. Januar erreichten wir zuerst
über die N10 und später die R702 auf stets guten Asphaltstraßen
nach 240 km Erg Chebbi. Leider gab es in der Nähe von Erfoud einen
Zwischenfall, über den wir uns mächtig geärgert haben. Beide Navis
wiesen uns eine Strecke, mit der Rissani umfahren werden sollte.
Dabei gerieten wir in ein Dorf, wo die Gassen immer enger wurden, bis
es schließlich zwischen Häusern und Palmen einfach nicht mehr
weiterging. Im Nu tobte eine Meute Kinder um uns herum. Ich wendete
auf engstem Raum. Von allen Seiten schlugen die Schreihälse gegen
das Auto. Zwei oder drei sprangen auf die Heckstoßstange, klopften
gegen die Scheiben, und dann gab es ein dumpfes Geräusch, das nicht gut klang.
Erst einige Kilometer später besahen
wir uns den Schaden. Mit einem Stein hatten die Kinder die linke
Heckscheibe zerschlagen. Glücklicherweise hält die Panzerfolie, die
hinter allen Scheiben klebt, die Scherben zusammen. Inzwischen habe
ich die Scheibe auch von außen mit Panzertape doppelt gesichert. Wir
hoffen, dass sie bis nach Hause ganz bleibt. Es ist schon eine
Überlegung wert, die Heckscheiben durch stabile Bleche zu ersetzen.
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zerschlagene Heckscheibe |
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mit Panzertape geheilt |
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kaum angekommen, schon sind die ersten Händler da :-( |
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keine Lust mehr auf Touristen... |
Das im Kohlbach-Reiseführer so gelobte
Camp „Kasbah Erg Chebbi“ empfanden wir als einfach nur
„bescheiden“. Die erste Nacht standen wir wunderschön zwischen
den gelben Sanddünen. Am zweiten Tag mussten wir jedoch direkt neben
das Gebäude umziehen, da den ganzen Tag ein Sandsturm am Auto
rüttelte. In einem hübschen Raum mit Teppichen und Sitzkissen
warteten wir den Sturm ab. Draußen war die Luft gelb vom Sand und
Staub. Ein Angestellter meinte, das wäre manchmal noch viel
schlimmer. Es blieb nicht aus, dass wir auch mal die Toilette nutzen
mussten. Eine Beschreibung erspare ich Euch und mir. Wir sind schon
nicht zimperlich, aber so verdreckte und vollgesch... Toiletten haben
wir noch nicht gesehen.
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am Erg Chebbi |
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wir warten auf das Ende des Sandsturms |
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am nächsten Tag |
Nur 35 km weiter südlich suchten wir
uns einen neuen Stellplatz mitten in den Dünen des Erg Znigue. Diese
Dünen sind nicht ganz so hoch wie die des Erg Chebbi, aber genau so
schön. Hier stehen wir seit gestern (12.1.) und genießen endlich
die Sahara. Totale Ruhe, keine nervenden Händler und bettelnde
Kinder. Sonne pur, mittags ca. 23 Grad, allerdings bläst immer mal
ein kalter Wind. Wir sammelten seltsam gefomte Steine, wunderten uns
über stachlige Samen, die an unseren Schuhen und den Reifen haften
und freuten uns über die Dromedare, die am Nachmittag an uns vorbei
liefen.
Morgen früh wird es wieder sehr kalt
sein (so um null Grad), aber sobald die Sonne über die riesigen
Sanddünen steigt, wird es wieder angenehm warm.
Ab morgen geht es nur noch gen Norden
weiter, also in Richtung Heimat. Was wir dabei erleben und wie wir
über den Hohen Atlas kommen, erfahrt Ihr im nächsten Bericht. Also
bleibt schön neugierig...
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am Erg Znigue |
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wer mag das gewesen sein? |
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unsere neuen Spikes-Reifen ;-) |