19.
Oktober 2015
An den
Tagen, die wir auf der Insel Pag verbracht haben, die auch das Ibiza
von Kroatien genannt wird, bekamen wir nichts vom lebhaften
Partygeschehen mit, das hier im Sommer Musikfans aus aller Welt mit
mehreren Festivals anzieht. Die Saison ist vorüber.
Bei
trübem Wetter fuhren wir am Städtchen Novalja vorbei zur
Anlegestelle der Fähre, die uns wieder aufs Festland bringen sollte.
Die letzten Kilometer auf der Insel fuhren wir durch eine fast
vegetationslose Mondlandschaft. Leider war die Fähre gerade
abgefahren, so dass wir über eine Stunde warten mussten, doch uns
drängte ja nichts und niemand.
Mondlandschaft auf der Insel Pag |
Die
Überfahrt dauerte lediglich 15 Minuten. Schade, auch die restlichen
Kilometer entlang der Adriaküste mussten wir bei Nebel und teilweise
leichtem Regen zurücklegen. Erst kurz vor Rijeka besserte sich das
Wetter und wir konnten noch ein paar letzte schöne Ausblicke auf die
Adria genießen.
In den
letzten Tagen hatten wir viel über die Flüchtlingsströme gehört.
Hunderttausende Menschen sollen vor dem Krieg in Syrien fliehen und
über die Türkei und Griechenland, Kroatien, Slowenien und
Österreich auf dem Weg nach Deutschland sein. Wir waren also darauf
gefasst, wieder einmal längere Zeit an der Grenze zwischen Kroatien
und Slowenien zubringen zu müssen. Umso überraschter und froher
waren wir, als diese Grenze in neuer Rekordzeit hinter uns lag.
Lediglich zwei Autos warteten vor uns auf die Abfertigung. Wir wurden
praktisch durchgewunken und brauchten höchstens fünf Minuten. So
einfach und schnell kann es gehen...
Slowenien
ist wunderschön; trotzdem nutzten wir es nur als Transitland. Vom
Grenzübergang Rupa fuhren wir auf guter Landstraße immer gen
Norden, bis wir bei Postojna auf die autobahnähnliche E61 stießen.
An Ljubljana vorbei ging es weiter durch grüne
Mittelgebirgslandschaften. Man konnte meinen, wir wären schon in
Österreich, so sahen hier überall die Häuser in den Dörfern aus.
Gegen
17:30 Uhr erreichten wir die österreichische Grenze, wo wir nun
wirklich einfach nur durchgewunken wurden. Wir fuhren bis Villach und
bogen dort zum Ossiacher See ab. Weil inzwischen wieder Dauerregen
eingesetzt hatte und wir keine Lust auf klamme Schlafsäcke hatten,
suchten wir nach einer Pension. Doch auch hier ist die Sommersaison
beendet, und die Wintersaison hat noch nicht begonnen. Ein einziges
Hotel hatte geöffnet, doch 100 Euro für eine Nacht wollten wir
nicht ausgeben. Also klappten wir letzten Endes doch wieder auf einem
Campingplatz das Dach unseres Geckos hoch, schalteten für einige
Minuten die Standheizung ein und hofften, dass die Nacht nicht allzu
kalt werden würde.
20.
Oktober 2015
Was für
ein Kontrast zum Vortag: die Sonne strahlte vom blauen Himmel und
ließ die von frischem Schnee bedeckten Karawanken-Gipfel erstrahlen,
die wir gestern in der Dunkelheit gar nicht wahrgenommen hatten,
obwohl wir ja durch den Karawankentunnel gefahren waren.
die Karawanken |
Da wir
keine Lust hatten, auf der Autobahn zu fahren, wählten wir wieder
die Landstraße 98, die uns am Millstätter See vorbei führte.
„Traumhaft schön!“ Mehr kann man dazu kaum sagen. Wir waren
einfach nur begeistert. Später kletterten wir mit unserem Gecko noch
mal auf über 16 m Höhe, nämlich am Katschberg, wo wir auch völlig
alleine waren. Es lag zwar schon etwas Schnee auf den Abfahrtspisten,
doch zum Skifahren reichte es natürlich noch nicht.
Millstätter See |
Am
frühen Nachmittag erreichten wir auf der A8 den Grenzübergang
Suben. Auch hier gab es, außer einem gesperrten und mit Polizei
besetzten Parkplatz auf deutscher Seite, keinerlei Anzeichen für den
Flüchtlingsansturm. Also wieder Glück gehabt. Das war der letzte
Grenzübergang von insgesamt 25 auf unserer Reise!
Bei
Passau verließen wir wieder die A8, um dann entlang der Donau in
Richtung Westen zu fahren. Wir hofften, dabei eine
Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Es regnete inzwischen wieder in
Strömen. Doch die Suche blieb wieder längere Zeit erfolglos. Bei
Straubing überquerten wir die Donau und fanden schließlich im
winzigen Riederszell eine kleine Pension, in der wir für 50 Euro
übernachten konnten.
21.-25.
Oktober 2015
Nach
einem kräftigen Frühstück brachen wir nach Zwickau auf, wo wir
unsere Söhne und deren Freundinnen besuchten. Zwei Tage später
besuchten wir alte Freunde in Chemnitz. Natürlich war die
Wiedersehensfreude bei allen riesengroß und es gab viel zu erzählen.
26.
Oktober 2015
Die letzten 300 Kilometer von Chemnitz bis Angenrod legten wir fast schweigend zurück. Jeder hing seinen Gedanken nach. Freude auf unser Zuhause, aber auch ein bisschen Wehmut beherrschten uns. Ein Abenteuer ging nach über einem halben Jahr und fast 30000 Kilometern zu Ende.
Wir
haben unglaublich viel Schönes gesehen und erlebt, durften
unfassbare Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft genießen, sahen
aber auch unvorstellbare Armut und schlimmes Elend. Es war manchmal
hart, sogar sehr hart, aber wir haben nie daran gezweifelt, dass wir
das Richtige tun. Und es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Mehr kann
und möchte ich jetzt nicht schreiben.
Aber
keine Angst, es wird noch einen letzten, abschließenden Bericht
geben. Also bleibt noch ein letztes Mal neugierig...
Doch
etwas ganz Wichtiges möchte ich jetzt noch los werden:
Vielen, vielen Dank an ALLE, die uns unterstützt und immer an uns geglaubt haben. Ohne Euch, liebe Nachbarn, Freunde und Familie, wäre unsere Reise gar nicht möglich gewesen! Es ist ein gutes Gefühl, besonders in der Ferne, sich auf die Vertrauten in der Heimat hundertprozentig verlassen zu können. Also nochmals herzlichen Dank an Euch alle! :-)
Vielen, vielen Dank an ALLE, die uns unterstützt und immer an uns geglaubt haben. Ohne Euch, liebe Nachbarn, Freunde und Familie, wäre unsere Reise gar nicht möglich gewesen! Es ist ein gutes Gefühl, besonders in der Ferne, sich auf die Vertrauten in der Heimat hundertprozentig verlassen zu können. Also nochmals herzlichen Dank an Euch alle! :-)
wieder zu Hause in Angenrod |
so nett wurden wir zu Hause empfangen |