In der Rubrik "Presse" war Einiges durcheinander geraten bzw. funktionierte nicht so, wie sollte. Das habe ich alles korrigiert. Hinzugekommen sind die beiden neuesten Berichte in der Oberhessischen Zeitung über unsere Marokko-Reise. Wer diese (noch mal) lesen möchte, klickt bitte oben auf den Reiter "Presse" (unterhalb des Titelbildes). Die ältesten Berichte stehen ganz oben, die neuesten demzufolge ganz unten.
Viel Spaß beim Lesen!
Mit dem Buschtaxi (Toyota Landcruiser HZJ78) unterwegs in der Mongolei und auf der Seidenstraße. Bereiste Länder: Tschechien, Slowakei, Polen, Litauen, Lettland, Russland, Mongolei, Kasachstan, Kirgistan, Tadshikistan, Uzbekistan, Georgien, Türkei, Griechenland, Albanien, Montenegro, Bosnien/Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Österreich. Spätere Reisen: Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Estland, Norwegen, Schweden, Kanada, USA
Montag, 6. Februar 2017
Mittwoch, 1. Februar 2017
Frühling an der Algarve
Die Wettervorhersage für Marokkos
Norden verhieß noch niedrigere Temperaturen und Regen. Ein Gewitter
am Mittag des 19. Januar bestätigte die Prognose. Kurz entschlossen
packten wir zusammen und saßen schon am Abend des gleichen Tages auf
der Fähre, die uns bei sehr ruhiger See zurück nach Europa brachte.
Gewitter über Moulay Bousselham |
Da die Wetterfrösche für die nächsten
Tage puren Sonnenschein an der Algarve vorhersagten, steuerten wir
schnurstracks dorthin. Eine richtig gute Idee, denn schon am
übernächsten Tag lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel.
Freilich waren auch hier die Nächte recht kühl. Morgens zeigte das
Außenthermometer meistens um die null Grad an. Im Auto herrschten
dann immerhin vier bis sechs Grad, eine gute Schlaf-Temperatur. Die
Sonne erwärmte dann aber doch alles schnell und wir fühlten uns so
richtig wohl.
Wir trauten unseren Augen kaum, als wir
an blühenden Mandelbäumen vorbeifuhren. Auch auf den Wiesen und
Grünanlagen in den schmucken Badeorten blühten die ersten Blumen.
Hier an der Algarve hatte tatsächlich der Frühling schon Einzug
gehalten!
Über die Stationen Isla Cristina, Faro
und Albufeira gelangten wir schließlich nach Avros. Hier hatten wir
zwar schon für eine Nacht auf einem WoMo-Stellplatz bezahlt, aber da
gefiel es uns absolut nicht. Dicht an dicht standen die Wohnmobile
auf getrocknetem Schlammboden. Wir zogen gleich wieder um auf einen
nur 300 Meter entfernten Parkplatz direkt hinter den Dünen, wo wir
für die nächsten zwei Tage stehen blieben. Eine gute Entscheidung,
denn hier war es wesentlich ruhiger.
Wir tankten noch mal richtig Sonne,
wanderten am weitläufigen Strand entlang, sammelten ein paar hübsche
Muscheln (Jutta geriet regelrecht ins Sammelfieber.) und ließen die
vergangenen erlebnisreichen Wochen noch einmal Revue passieren.
Gerne wären wir noch ein paar Tage
länger geblieben, doch es half alles nichts, denn wir mussten
spätestens Ende Januar zu Hause sein, da wir am 2.2.2017 wieder mal
unsere Multimediaschau über unsere Seidenstraßen-Reise zeigen
werden. Also brachen wir am 25. Januar endgültig in Richtung Heimat
auf. Wir verließen Portugal, übernachteten noch einmal in Spanien
(Salamanca), erreichten am Nachmittag des nächsten Tages die
französische Atlantikküste, wo wir in Anglet auf einem strandnahen
Parkplatz übernachteten.
Für den Rest der Strecke, reichlich
1300 km, hatten wir ursprünglich drei Tage geplant, da wir mit Kälte
und Schnee gerechnet hatten. Wir kamen jedoch schneller voran als
gedacht, so dass wir diese Strecke an zwei Tagen schafften. Nahe
Nancy beobachteten wir riesige Schwärme von Kranichen, die
offensichtlich schon gen Norden fliegen wollten, ein beeindrukendes
Naturschauspiel.
Nachdem wir am frühen Morgen des 28.
Januar, wir starteten schon 5:15 Uhr, noch stundenlang durch
Nieselregen fuhren, freuten wir uns über die Sonne, die uns ab
Mannheim bis nach Hause begleitete, wo wir um 16 Uhr eintrafen.
Wieder zu Hause!
Zwei Monate voller Erlebnisse liegen
hinter uns. Mit der Mentalität der Marokkaner hatten wir manchmal so
unsere Probleme. Dafür hatten es uns die unterschiedlichen
Landschaften Marokkos um so mehr angetan. Erwartungsgemäß gefiel es
uns in den Sanddünen der Sahara am besten. Begeistert waren wir
(wieder mal und wie immer), wie unser Gecko durchgehalten hat und uns
sicher über knüppelharte Holperpisten und weichen Tiefsand
transportiert hat und gleichzeitig unser Hotel war. Wir legten
insgesamt 9719 Kilometer zurück, davon 4324 Kilometer in Marokko.
Dabei genehmigte sich unser Gecko 1364 Liter Diesel, was einem
Durchschnittsverbrauch von 14 Liter/100 km entspricht.
Wir bedanken uns bei allen Mitlesern
für Eure Treue und Eure Neugier. Wenn es wieder etwas Neues von uns
gibt, erfahrt Ihr es hier in unserem Blog. Bleibt also auch weiterhin
immer schön neugierig... :-)
Lagune bei Avros an der portugiesischen Algarve |
riesige Blütenstände von Agaven |
Mandelblüten |
unser letzter Morgen in Portugal |
Mittwoch, 18. Januar 2017
Aus der Sahara über den Hohen Atlas an den Atlantik
Nur ungern verließen wir den Erg
Znigue, weil es uns dort wirklich richtig gut gefiel. Diese totale
Ruhe, Sanddünen rundum, die ihre Farbe je nach Tageszeit von
blassgelb bis fast dunkelrot ändern, darüber strahlend blauer
Himmel. Vom Vormittag bis zum Abend herrschten sehr angenehme
Temperaturen so um 23 bis 24 Grad. Die Sonne brannte manchmal schon
richtig. Nach Sonnenuntergang kühlte es sehr schnell ab. Dafür
erstrahlten am immer dunkler werdenden Nachthimmel tausende und
abertausende von Sternen, aber nur so lange, bis der Mond am Horizont
aufstieg und die Wüste in seinem weißen Licht badete.
letzter Abend am Erg Znigue |
Am Morgen des 14. Januar brachen wir in
nördliche Richtung auf, nachdem wir die Windschutzscheibe vom Eis
befreit hatten. Merzouga ließen wir links liegen, da wir den Erg
Chebbi auf der Ostseite umfahren wollten. 35 Kilometer Tiefsand lagen
nun vor uns. Anfangs konnte man die Piste beim besten Willen nicht
verfehlen. Später zeigte sich dann, dass uns die wenigen Wegpunkte,
mit denen ich die Navi-App auf dem Tablet gefüttert hatte, nicht
unbedingt helfen würden. Entweder versperrten Dünen den Weg, oder
ein Graben mit zu steilen bzw. zu hohen Rändern. Wir folgten dann
irgendwelchen Spuren, die gerade noch so im tiefen Sand erkennbar
waren.
Hier in diesem tiefen, weichen Sand wäre ohne Allradantrieb kein Vorwärtskommen möglich. Meistens kämpfte sich unser Gecko im zweiten Gang mit relativ hoher Drehzahl vorwärts. Manchmal musste ich blitzschnell in den ersten Gang runterschalten, um genügend Vortrieb zu haben. Eine kleine Düne erwies sich dann doch als schwieriger als zuvor gedacht. Bis kurz vor den obersten Punkt schaffte es der Gecko, aber eben nicht darüber. Als es auch im vierten oder fünften Anlauf nicht klappte, half nur noch eins: Luftdruck in den Reifen reduzieren. Und siehe da, plötzlich stellte die Düne überhaupt kein Hindernis mehr dar. Es machte immer mehr Spaß, durch den Sand zu pflügen. Unser Vertrauen in den Gecko und an meine „Fahrkünste“ (so viel Offroad-Erfahrung habe ich ja nun auch noch nicht) wuchsen immer mehr. Doch wie es so oft im Leben ist, war es auch hier. Wenn es am schönsten ist, soll oder muss man aufhören. Wir hatten nach vielleicht zwei Stunden wieder Asphalt unter den Rädern.
Hier in diesem tiefen, weichen Sand wäre ohne Allradantrieb kein Vorwärtskommen möglich. Meistens kämpfte sich unser Gecko im zweiten Gang mit relativ hoher Drehzahl vorwärts. Manchmal musste ich blitzschnell in den ersten Gang runterschalten, um genügend Vortrieb zu haben. Eine kleine Düne erwies sich dann doch als schwieriger als zuvor gedacht. Bis kurz vor den obersten Punkt schaffte es der Gecko, aber eben nicht darüber. Als es auch im vierten oder fünften Anlauf nicht klappte, half nur noch eins: Luftdruck in den Reifen reduzieren. Und siehe da, plötzlich stellte die Düne überhaupt kein Hindernis mehr dar. Es machte immer mehr Spaß, durch den Sand zu pflügen. Unser Vertrauen in den Gecko und an meine „Fahrkünste“ (so viel Offroad-Erfahrung habe ich ja nun auch noch nicht) wuchsen immer mehr. Doch wie es so oft im Leben ist, war es auch hier. Wenn es am schönsten ist, soll oder muss man aufhören. Wir hatten nach vielleicht zwei Stunden wieder Asphalt unter den Rädern.
Blick vom Osten auf den Erg Chebbi |
Als wir hielten, um die Reifen wieder
mit normalem Luftdruck zu versehen, war weit und breit kein Mensch
zu sehen. Trotzdem tauchten wie aus dem Nichts innerhalb weniger
Minuten nacheinander mehrere Leute auf, die uns irgendwelche
Mineralien und Fossilien aufschwatzen wollten. Selbst wenn man schon
fünf oder sechs Mal „Nein, danke“ gesagt hat, lassen sie nicht
locker. Das ist es, was uns manchmal den Spaß an diesem sonst so
wunderschönen Land etwas verdirbt. Vielleicht sollten wir uns da
einfach eine dickere Haut zulegen...
Am späten Nachmittag erreichten wir
nach knapp 140 km das Camp Hakkou in Aoufus. Wir wurden auf dem
kleinen, hübschen Campingplatz freundlich mit Tee und Nüssen
empfangen
Wir hatten uns auf eine kalte Nacht
eingerichtet, doch eigenartigerweise war es hier nicht ganz so kalt
wie in der Wüste, obwohl wir in knapp 900 m Höhe standen. Nachdem
wir schon 20 oder mehr Kilometer gefahren waren, fiel uns ein, dass
wir vergessen hatten, das große Brot, das wir am Vortag vom Besitzer
bekommen hatten, zu bezahlen. Peinlich, peinlich. So ein Fladenbrot
kostet zwar höchstens 2 Dirham, also weniger als 20 Eurocent,
trotzdem ar es uns sehr unangenehm. Wir beruhigten uns dann mit dem
Gedanken, dass wir dem Besitzer ein paar Kleinigkeiten für seine
drei Kinder geschenkt hatten. Vielleicht oder hoffentlich behält er
uns trotzdem in guter Erinnerung.
ein in Deutschland wohl eher seltenes Verkehrsschild |
Oase im Ziz-Tal |
der Hohe Atlas liegt vor uns |
Nun lag der Hohe Atlas vor uns. Es war
schon beeindruckend, wie sich dieses mächtige Gebirge über den
gesamten Horizont vor uns auftürmte. Der Schnee glänzte allerdings
nur in größeren Höhen. Die Straße wand sich immer höher hinauf,
bis wir bei 2185 m den höchsten Punkt unserer Tour erreicht hatten.
Allerdings hatten wir uns diese Überquerung ganz anders vorgestellt.
Wir rechneten mit meterhohem Schnee und evtl. gesperrten Pässen. Auf
der Nordseite des Gebirges fanden wir dann doch noch einige
verschneite Stellen und konnten es uns natürlich nicht verkneifen,
mit dem Gecko mal in den Schnee zu fahren. Hier gibt es sogar einige
Skigebiete, doch wird bei so wenig Schnee kaum Betrieb dort sein.
Hoher Atlas |
Nordseite des Hohen Atlas |
Die Landschaft hatte sich inzwischen
völlig verändert. Pinien, mächtige Zedern und Eichen wuchsen auf
den Berghängen. In den tieferen Lagen grünte die frische Saat auf
den Feldern. Kurz vor Azrou wunderten wir uns zunächst über die
vielen Menschen, die hier unterwegs waren. Schnell wurde uns klar,
dass wir uns dem Gebiet befanden, wo die Berberaffen leben. Einige
dieser Affen sahen wir in den Bäumen herumturnen. Wir hatten aber
absolut keine Lust, uns in diesen Touristenrummel zu stürzen. Schade
um diese Attraktion...
Gestern hatte uns ein Franzose das Camp
Amazigh nahe Azrou empfohlen. Es war ein guter Tipp. Wir standen in
einer Plantage mit uralten Kirschbäumen. Der nette Besitzer Hassan
spricht nahezu perfewkt deutsch, da er lange Zeit in Köln gelebt
hat. Die eigentliche Attraktion dieses Camps aber sind die Störche,
die die riesigen Nester auf den Dächern der benachbarten Häuser
bevölkern. Insgesamt fünf Paare zählten wir, die am Abend mit
ihren langen Schnäbeln um die Wette klapperten. Und ich dachte
immer, die Störche ziehen im Winter in den Süden, weil es dort
wärmer ist. Dabei stehen sie hier in 1500 m Höhe in ihren Nestern
und trotzen der Kälte. Aber immerhin ist es hier ja wenigstens
tagsüber entschieden wärmer als in Europa.
Da die Temperatur in der Nacht sicher
wieder unter null Grad sinken würde, brachten wir erstmals die
Vliesverkleidungen an den Zeltwänden des Klappdachs an. Und das war
gut so...
Am Morgen des 17. Januar zeigte das
Außenthermometer -3 Grad an. Im Auto herrschte immerhin ein Grad
plus. Gefroren haben wir in der Nacht jedoch nicht. Es dauert auch
nur wenige Minuten, bis die Standheizung eine fast gemütliche
Temperatur im Auto erzeugt hat. Mit einem dampfenden Kaffebecher in
der Hand ist die Welt in Ordnung. Ende März, Anfang April muss es
auf diesem Platz herrlich duften, wenn die Kirschbäume blühen. Am
besten bleibt man dann bis in den Mai, wenn die Kirschen reif sind.
So schön es auf diesem Platz war, zog
es uns doch wieder in wärmere Gefilde. Und die hofften wir, an der
Atlantikküste zu finden. Unser Tagesziel lautete Moulay Bousselham,
wo wir ganz am Anfang unserer Marokkotour schon waren. Auf der gut
200 km langen Strecke rollten wir durch frühlingshafte Landschaften.
Überall grünte es. Wie sich doch die Natur in den letzten fünf,
sechs Wochen verändert hatte. Wir konnten kaum glauben, noch in
Afrika zu sein, so viel Grün um uns herum. Die in den höheren Lagen
befindlichen Obstplantagen wurden nun durch Zuckerrohrpflanzungen und
weite Getreidefelder abgelöst. Zwischendurch sahen wir auch riesige
Flächen, auf denen Wein angebaut wird.
es grünt so grün... |
Auf dem Camp „Atlantic Gate“ in
Moulay Bousselham konnten wir uns sogar auf den gleichen Fleck
stellen wie schon einige Wochen zuvor, also etwas abseits der nun
inzwischen zahlreichen Wohnmobile.
Hier stehen wir nun schon den zweiten
Tag und genießen die Sonne, die tagsüber so herrlich warm ist.
Nachts ist es allerdings immer noch sehr kalt. Es soll sogar noch
kälter werden. Wir würden es heir schon noch ein paar Tage
aushalten. Solte das Wetter jedoch schlechter werden, machen wir uns
endgültig auf den Heimweg. Wie wir durch die Kälte in Frankreich
und Deutschland kommen, werden wir erleben. Erfrieren werden wir
schon nicht.
Dies ist mein letzter Bericht von
unterwegs. Wie es uns auf der Heimreise ergangen ist, erfahrt Ihr
dann im nächsten und auch letzten Bericht von dieser Reise.
Bleibt also weiterhin schön
neugierig...
Moulay Bousselham |
Samstag, 14. Januar 2017
Freude und Ärger
Zwei Tage, nachdem wir Erg Chegaga
verlassen hatten, erreichten wir die berühmte Dades-Schlucht. Für
das letzte Stück dorthin hatten wir einen guten Tipp bekommen. Wir
fuhren also nicht auf der N10 direkt bis nach Boumalne-de-Dades, von
wo man auf der R704 zur Schlucht gelangt, sondern wir bogen schon 25
km vorher in dem kleinen Ort El-Kelaa-des-Mgouna nach Norden ab.
nur selten zeigten sich Tiere |
im Hintergrund grüßen die Berge des Hohen Atlas |
hier sieht man deutlich, dass die Häuser aus Lehm gebaut werden, der mit Kieselsteinen und Stroh vermengt wird |
Teppichknüpferin bei der Arbeit |
Eine schmale Asphaltstraße führte uns
wieder durch zwar karges, aber trotzdem wunderschönes Land immer
weiter bergan. Nach 10 km wurde die Orientierung in einem winzigen
Dorf etwas schwierig. Auf einer sehr holprigen Piste, die steil
hinauf in die roten Berge führte, kehrten wir schon nach wenigen
hundert Metern wieder um. Sie erschien uns einfach zu riskant. Wieder
unten im Dorf trafen wir auf ein junges französiches Pärchen, das
ebenfalls nach dem Weg suchte. Ein Einheimischer erklärte uns den
weiteren Weg und meinte, die Franzosen könnten es evtl. schaffen mit
ihrem kleinen Peugeot. Sie hatten weder Karte noch Navi, weshalb wir
ihnen anboten, uns zu folgen.
Um es vorwegzunehmen: die beiden
mutigen Franzosen schafften es tatsächlich, ihren kleinen PKW über
die manchmal sehr holprige und steinige Piste zu manövrieren. Ihr
Auto trug allerdings leichte Blessuren davon. Allerdings erlebten sie
und wir wieder eine einmalig schöne Bergwelt. Auf über 1500 m Höhe
holperten wir dahin. Mal überragten uns rostrote Bergriesen, dann
wieder überwog Schwarz.
Erstaunlicherweise leben selbst in
dieser absoluten Einöde Menschen. Ihre Ziegen und Schafe finden
selbst in dieser fast vegetationslosen Landschaft immer noch etwas
Essbares. Einige Male rannten uns von weit entfernt liegenden Hügeln
kleine Kinder entgegen. Schon von Weitem bettelten sie nach Bonbons,
Kugelschreibern oder Geld. Es zerreißt einem fast das Herz, sie
immer wieder abzuweisen, doch man hilft ihnen ja nicht wirklich, wenn
man ihnen etwas gibt.
auf dem Weg zur Dades-Schlucht |
die beiden mutigen Franzosen mit ihrem kleinen Peugeot |
Die netten Franzosen waren heilfroh,
als sie wieder Asphalt unter den Rädern hatten. Wir fanden einen
Stellplatz neben einem schäbigen Restaurant und wussten noch gar
nicht, an welch interessantem Ort wir uns befanden. Dies erklärte
uns am nächsten Morgen ein Schotte, der sich dort bestens auskennt.
Die eigenartig zerklüfteten Felsformationen direkt vor uns bestehen
aus vulkanischem Gestein, die hohen Berge dahinter aus
Sedimentgestein. Erstere gehören zur europäischen (???)
Kontinentalplatte, letztere zur afrikanischen. Beide stoßen hier
zusammen. Aber die europäische Kontinentalplatte in Marokko?
im Vordergrund Vulkangestein, dahinter Sedimente |
Die Fahrt durch das Dades-Tal stellte
sich als das nächste Highlight heraus. Wobei uns weniger die engste
Stelle der Schlucht beeindruckte, wo die senkrechten Felswände bis
auf wenige Meter zusammen rücken, sondern die Serpentinen, die in
atemberaubender Linienführung förmlich an einer fast senkrechten
Felswand kleben. Nach Msemrir führt eine Piste weiter hinauf in die
Berge. Nach einigen Kilometern mussten wir jedoch umkehren, weil die Strecke
weiter oben wegen zu viel Schnee nicht mehr passierbar war.
Hier oben auf über 2000 m Höhe
arbeiteten die Menschen schon fleißig auf ihren kleinen Feldern.
Obwohl an schattigen Stellen noch Schnee lag, liefen manche Kinder
barfuß herum. Gewohnheit oder bittere Armut?
Eigentlich wollten wir als Alternative
nun die Piste über die Berge hinüber zur Todhra-Schlucht nehmen,
doch dafür war es eindeutig schon zu spät. Ein Stuttgarter, der die
Route am Tag zuvor gefahren war, meinte, sie wäre extrem hart. Rund
40 Kilometer, aber es war schon nach 16 Uhr. Im Dunklen dann auf weit
über 2500 m Höhe vielleicht hängenzubleiben, war uns zu heikel. So
fuhren wir wieder hinunter bis auf die N10 und dann noch bis Tinghir,
wo wir im Camp „Atlas“ einen schönen Stellplatz unter vielen
hohen Palmen fanden.
Höhlenwohnungen |
Gärten in Boumalne-de-Dades |
Die Todhra-Schlucht ist zwar auch schön, aber beeindruckte uns nicht mehr so sehr, zumal dort alles sehr touristisch ist und es von Händlern nur so wimmelt.
Todhra-Schlucht |
Am 10. Januar erreichten wir zuerst
über die N10 und später die R702 auf stets guten Asphaltstraßen
nach 240 km Erg Chebbi. Leider gab es in der Nähe von Erfoud einen
Zwischenfall, über den wir uns mächtig geärgert haben. Beide Navis
wiesen uns eine Strecke, mit der Rissani umfahren werden sollte.
Dabei gerieten wir in ein Dorf, wo die Gassen immer enger wurden, bis
es schließlich zwischen Häusern und Palmen einfach nicht mehr
weiterging. Im Nu tobte eine Meute Kinder um uns herum. Ich wendete
auf engstem Raum. Von allen Seiten schlugen die Schreihälse gegen
das Auto. Zwei oder drei sprangen auf die Heckstoßstange, klopften
gegen die Scheiben, und dann gab es ein dumpfes Geräusch, das nicht gut klang.
Erst einige Kilometer später besahen
wir uns den Schaden. Mit einem Stein hatten die Kinder die linke
Heckscheibe zerschlagen. Glücklicherweise hält die Panzerfolie, die
hinter allen Scheiben klebt, die Scherben zusammen. Inzwischen habe
ich die Scheibe auch von außen mit Panzertape doppelt gesichert. Wir
hoffen, dass sie bis nach Hause ganz bleibt. Es ist schon eine
Überlegung wert, die Heckscheiben durch stabile Bleche zu ersetzen.
zerschlagene Heckscheibe |
mit Panzertape geheilt |
kaum angekommen, schon sind die ersten Händler da :-( |
keine Lust mehr auf Touristen... |
Das im Kohlbach-Reiseführer so gelobte
Camp „Kasbah Erg Chebbi“ empfanden wir als einfach nur
„bescheiden“. Die erste Nacht standen wir wunderschön zwischen
den gelben Sanddünen. Am zweiten Tag mussten wir jedoch direkt neben
das Gebäude umziehen, da den ganzen Tag ein Sandsturm am Auto
rüttelte. In einem hübschen Raum mit Teppichen und Sitzkissen
warteten wir den Sturm ab. Draußen war die Luft gelb vom Sand und
Staub. Ein Angestellter meinte, das wäre manchmal noch viel
schlimmer. Es blieb nicht aus, dass wir auch mal die Toilette nutzen
mussten. Eine Beschreibung erspare ich Euch und mir. Wir sind schon
nicht zimperlich, aber so verdreckte und vollgesch... Toiletten haben
wir noch nicht gesehen.
am Erg Chebbi |
wir warten auf das Ende des Sandsturms |
am nächsten Tag |
Nur 35 km weiter südlich suchten wir
uns einen neuen Stellplatz mitten in den Dünen des Erg Znigue. Diese
Dünen sind nicht ganz so hoch wie die des Erg Chebbi, aber genau so
schön. Hier stehen wir seit gestern (12.1.) und genießen endlich
die Sahara. Totale Ruhe, keine nervenden Händler und bettelnde
Kinder. Sonne pur, mittags ca. 23 Grad, allerdings bläst immer mal
ein kalter Wind. Wir sammelten seltsam gefomte Steine, wunderten uns
über stachlige Samen, die an unseren Schuhen und den Reifen haften
und freuten uns über die Dromedare, die am Nachmittag an uns vorbei
liefen.
Morgen früh wird es wieder sehr kalt
sein (so um null Grad), aber sobald die Sonne über die riesigen
Sanddünen steigt, wird es wieder angenehm warm.
Ab morgen geht es nur noch gen Norden
weiter, also in Richtung Heimat. Was wir dabei erleben und wie wir
über den Hohen Atlas kommen, erfahrt Ihr im nächsten Bericht. Also
bleibt schön neugierig...
am Erg Znigue |
wer mag das gewesen sein? |
unsere neuen Spikes-Reifen ;-) |