Spanische
Pyrenäen
Leider
musstet Ihr nun doch wieder länger auf einen neuen Blogeintrag
warten. Wir konnten in Spanien keine SIM-Karte kaufen und waren
deshalb auf freies WLAN auf Campingplätzen oder in Restaurtants
angewiesen. Wenn dann mal WLAN, besser eigentlich Wifi, das versteht
international jeder, zur Verfügung stand, war die Kapazität so
schwach, dass an ein Hochladen von Fotos überhaupt nicht zu denken
war.
Inzwischen
stehen wir auf einem WoMo-Stellplatz an der französischen
Atlantikküste, und hier funktioniert Wifi einigermaßen gut. Doch
nun wieder der Reihe nach.
Der
Grenzübertritt von Andorra nach Spanien dauerte gerade mal 25
Minuten und verlief völlig problemlos. In Spanien fuhren wir
zunächst südlich bis La Seu d'Urgell und folgten dann der N260
immer weiter westwärts bis Ainsa, wo wir auf einem nicht sehr
schönen Campingplatz übernachteten.
Wir
befanden uns nun in der Provinz Aragon. Auf manchmal extrem schmalen
Sträßchen, die aber meistens gut asphaltiert und deswegen auch gut
befahrbar waren, kurvten wir durch die beeindruckenden Berglandschaften.
Immer und immer wieder ergaben sich wunderschöne Ausblicke auf die
mitunter über 3000 m hohen Gipfel. Eine besondere Attraktion stellte
die Fahrt durch das Anisco-Tal dar. Tal ist eigentlich nicht die
richtige Bezeichnung. Schlucht oder Canyon sollte es besser heißen.
Die Felswände rücken manchmal so nahe zusammen, dass man den Himmel
darüber kaum noch sehen kann. Tief unten fließt der Rio Vello
dahin. Kaum vorstellbar, dass er diesen gewaltigen Canyon geschaffen
hat.
Blick von Ainsa hinüber zu den Pyrenäen-Gipfeln |
in der Anisco-Schlucht |
An
den folgenden Tagen besuchten wir das Ordesa-Tal und das Pineta-Tal
und konnten dabei den Monte Perdido von zwei Seiten bewundern. Er ist
mit seinen 3362 m Höhe der höchste Berg der Pyrenäen.
Speziell
im Hoch-Aragon, aber auch später auf der Fahrt durch die riesige,
fast menschenleere Sierra del Galardon, trafen wir auf halb
verfallene Dörfer. Die Menschen haben diese Gegend verlassen, da die
Landwirtschaft auf dem kargen Boden nicht mehr lohnt. Sie suchten ihr
Glück in den größeren Städten.
Wir
campten auf einsamen Bergweiden und manchmal auf Campingplätzen.
Eines nachts, es war schon gegen 23 Uhr, bekamen wir ungebetenen
Besuch. Obwohl wir gut versteckt hinter einer dichten Hecke standen,
kurvte plötzlich ein Auto über die Wiese und verschwand wieder. Das
war uns dann doch etwas unheimlich und wir packten kurzerhand
zusammen und fuhren sofort ein paar Kilometer weiter zum nächsten
Campingplatz. Immer nach dem Motto: sicher ist sicher.
Je
weiter weatwärts wir kamen, desto niedriger wurden die Berge. Wir
hatten inzwischen die Provinz Navarra erreicht. Aber auch hier
beeindruckten die Berge immer noch sehr, zumal wir uns weiterhin fast
nur auf schmalen Nebenstraßen durchs Land bewegten. Das braucht zwar
seine Zeit, aber erstens haben wir die ja, und zweitens sieht man
dabei viel mehr vom Land.
Was
wir vermissten, waren Obstverkäufer, die am Straßenrand ihre Ware
feilbieten. Scheinbar ist das hier nicht üblich. Auch auf den
Märkten, die wir besuchten, war das Angebot nicht gerade üppig.
Glücklicherweise
ließ auch die Hitze nach, die in den Bergregionen unser ständiger
Begleiter war, je weiter wir uns dem Atlantik näherten.
die Bergspitze etwas rechts der Bildmitte ist der Monte Perdido |
Torla am Eingang ins Ordesa-Tal |
verlassenes Dorf im Hoch-Aragon |
in der Sierra del Galardon |
immer wieder drängen dicke Wolken von Frankreich herüber |
Geier |
das Städtchen Berdun |
einmal kreiste ein gutes Dutzend Geier über uns |
Am Atlantik
In
Zarautz, ca. 15 km westlich von San Sebastian, fanden wir erst auf
dem zweiten Campingplatz Unterkunft. Es hieß, sämtliche
Campingplätze an der Küste seien belegt. Na gut, wir zwängten uns
zwischen zwei Zelte, genossen den Sonnenuntergang auf der über 100 m
hohen Steilküste und verließen das Camp am nächsten Morgen. Auch
hier war es wieder unmöglich, vernünftig ins Internet gehen zu
können, da der Router hoffnungslos überlastet war.
Steilküste bei Zarautz |
Wir
beschlossen, Spanien in Richtung Frankreich zu verlassen. Verrückt
war, dass wir es nicht einmal richtig bemerkten, als wir die nicht
mehr sichtbare Grenze überquerten. Lediglich ein Schild wies darauf
hin, dass es noch 1 km bis Frankreich war. Erst an den französischen
Verkehrsschildern und Straßennamen erkannten wir, dass wir nun
wirklich in Frankreich waren.
Wir
folgten der Küstenstraße in Richtung Norden und suchten nach einem
Campingplatz. Entweder gab es keine Möglichkeit für Wohnmobile, in
dem Falle ist auch unser kleiner Gecke ein WoMo, oder die in der
Karte eingezeichneten Plätze existierten nicht mehr, oder man
verlangte utopische Preise. Den Spitzenplatz nahm ein Camp ein, wo
wir für eine Nacht 56,50 Euro hätten bezahlen sollen! Ohne Strom,
ohne alles! Irgendwie ticken die nicht ganz richtig...
Schließlich
fanden wir in der Nähe von Capbreton einen WoMo-Stellplatz, auf dem
noch genau eine winzige Lücke für uns frei war. So etwas wie hier
hatten wir auch noch nicht erlebt. Ein WoMo am anderen, insgesamt 133
Stück auf engstem Raum. Unglaublich! Und das finden die Leute aus
aller Herren Länder schön. Wir fühlen uns hier nicht wirklich
wohl, trotzdem bleiben wir zwei Nächte. Der Strand und die Wellen
hier sind unglaublich. Die Surfer finden hier ein Paradies vor. Sie
lauern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf die perfekte Welle.
Es macht echt Spaß, ihnen zuzuschauen, wie sie mit ihren
Surfbrettern auf und in den Wellen dahinjagen. Die höchsten Wellen
sind z. Zt. Bei wenig Wind schätzungsweise bis zu 3 m hoch. Für die
Surfer ideal, zum Baden und Schwimmen eher nicht.
Was uns hier an der französischen Atlantikküste schockt, sind die Preise. Wir bezahlen für den Stellplatz pro Nacht 13,50 Euro. Hier gibt es eine einzige Automatik-Toilette für alle, sonst nichts. Eine Kugel Eis am Eisstand kostet sage und schreibe 2,50 Euro. Heute Vormittag wanderten wir hinüber zur Strandpromenade der Stadt. Ein Fischmenü beginnt bei ca. 28 Euro. Ein Essen unter 15 Euro gab es lediglich bei einem Chinesen.
Was uns hier an der französischen Atlantikküste schockt, sind die Preise. Wir bezahlen für den Stellplatz pro Nacht 13,50 Euro. Hier gibt es eine einzige Automatik-Toilette für alle, sonst nichts. Eine Kugel Eis am Eisstand kostet sage und schreibe 2,50 Euro. Heute Vormittag wanderten wir hinüber zur Strandpromenade der Stadt. Ein Fischmenü beginnt bei ca. 28 Euro. Ein Essen unter 15 Euro gab es lediglich bei einem Chinesen.
Beeindruckend
auch die Überreste des Atlantikwalls, den die deutsche Wehrmacht
auch hier 1943 im Zweiten Weltkrieg errichtete. Riesige Betonklötze,
die einst Bunker waren, hat inzwischen das Meer erobert und
Graffiti-Künstler haben sich darauf verewigt.
Morgen
fahren wir weiter entlang der Küste und hoffen, irgendwo für die
Nacht unterzukommen. Auch hier in Frankreich heißt es, dass
praktisch alle Campingplätze entlang der Küste ausgebucht seien.
Wild campen ist hier leider verboten. Wir werden sehen. Und wir
werden weiter berichten.