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Donnerstag, 30. April 2015

Ruhetag auf der Apfelinsel

Wie erwartet stellte der Ölwechsel im Toyota Service Center Bialystok kein Problem dar. Als der junge Mann, der alles managte, unsere geplante Route sah, die ja an der Seite des Geckos klebt, meinte er nur: "Crazy Germans!"

Auf der E67 ging es zügig nordwärts in Richtung Litauen. Kurz vor der Grenze stellte sich die Suche nach einem geeigneten Stellplatz als etwas schwierig heraus. Rund um einen schönen See nur Privatgelände. Als wir mitten im Wald gerade dabei waren, die Autos für die Nacht abzustellen, kam ein etwas mürrisch schauender Mensch vorbei, der uns direkt hinterher gefahren war. Wir zogen es vor, wieder abzudampfen. Das Navi wies einen Campingplatz in der Nähe aus, der sich dann als einfacher Rastplatz herausstellte. Da blieben wir für die Nacht. Es fing an zu regen, Gewitterdonner in der Ferne. Schön war, dass direkt über uns ein Storchenpärchen, die es hier in Polen massenweise gibt, sein Nest vervollkommnete.

Gerade als wir schlafen gehen wollten, wir saßen noch hinten im Auto, parkte ein Auto mit laufendem Motor neben uns. Ich lugte durch das zugehängte Seitenfenster und sah zwei Uniformierte in einem Mitsubishi sitzen. Der eine schrieb etwas, der andere telefonierte. Dann entdeckte ich auf dem Dach die Leuchtschrift "Strefa Graniczna" (oder so ähnlich). Okay, also eine Grenzstreife. Klar, wir hielten uns ja ganz in der Nähe der russischen Grenze auf. Sie meinten, alles wäre okay, nahmen lediglich Michas Personalien auf und fuhren wieder davon.

Der nächste Morgen begann kalt und regnerisch. Schon bald überquerten wir die Grenze, natürlich ohne jede Kontrolle, da ja Litauen auch zur EU gehört. 1,119 Euro für den Liter Diesel waren auch erfreulich. Auf der E67 reihten wir uns in die schier endlose Reihe der LKWs ein. Auch in der Gegenrichtung rollte ein LKW nach dem anderen.

Die Unterschiede zu Polen waren schon deutlich. Viele alte, fast verfallene Häuschen in den Dörfern, in denen trotzdem noch Menschen wohnen, machen deutlich, dass hier der Wohlstand noch nicht ausgebrochen ist. In Polen sahen wir in jedem Dorf, auch wenn es noch so winzig war, wenigstens eine Kirche. Hier in Litauen sind Kirchen scheinbar äußerst selten. Ein Sowjeterbe? Selbst Störche sieht man nur noch sehr selten. 

Trotzdem fahren wir durch schöne Landschaften mit unendlich viel Grün. Unser Ziel ist der Campingplatz auf der Apfelinsel nahe der Stadt Moletai, den wir problemlos fanden (http://www.appleisland.lt/de/main/about/instruction). Die Insel liegt in einem kleinen See. Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Wir sind die einzigen Gäste hier. Wirklich alles top hier. 10 Euro pro Auto und 3 Euro pro Person sind auch okay. In D würde man bei gleicher Qualität sicher das Doppelte zahlen müssen.

Abends wurde der neue Faltgrill eingeweiht, der sich bestens bewährte. Die mitgebrachten Kartoffelwürste (hessische Spezialität) schmeckten hervorragend. Runtergespült mit polnischem Bier und Zubrowka quatschten wir bis in die Nacht zu dritt im Gecko (so viel Platz bietet er!).

Die Nacht war bitter kalt. Trotz gutem Schlafsack froren wir nicht wenig. Es muss einige Grade unter Null gewesen sein, denn am Morgen schmolz das Eis auf dem Dach. Ein blankgefegter Himmel und strahlender Sonnenschein begrüßten uns. Wir beschlossen spontan, hier einen Ruhetag einzulegen. Zeit genug, um den Blog zu aktualisieren...

"Unsere" Störche

Stellplatz auf der Apfelinsel





Dienstag, 28. April 2015

Es läuft...


Sieben Tage sind wir nun schon unterwegs, und endlich habe ich die Gelegenheit, ins Internet zu gehen und unseren Blog zu aktualisieren.

Am Abreisetag schafften wir es bis Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz nahe der tscheschischen Grenze. Im Kirnitzschtal fanden wir einen hübschen Campingplatz (Ostrauer Mühle, N 50° 55.813, E 14° 11.437). Bei traumhaftem Frühlingswetter fuhren wir am nächsten Tag in Tschechien durch im wahrsten Sinne blühende Landschaften. Blühende Obstbäume, so weit das Auge schaut. Die Sonne schien den ganzen Tag. Besser geht es  nicht...

Der nächste Übernachtungsplatz, ein Campingplatz am Rande der Stadt Hranice (N 49° 32.483, E 17° 44.555), war zwar hübsch angelegt, überraschte uns dann aber mit direkt daran vorbeidonnernden Güterzügen. In der Nacht ließ der Zugverkehr glücklicherweise nach., so dass wir doch einigermaßen ruhig schlafen konnten.

Am Sonnabend erreichten wir die Hohe Tatra, deren schneebedeckte Gipfel uns bei stahlblauem Himel schon von Weitem begrüßten. Als wir direkt am Fuße der Berge standen, entschlossen wir uns, hinauf nach Strbske Pleso zu fahren, einem traditionellen Wintersportort. In ca. 1200 m Höhe empfing uns empfindliche Kühle. In Sandalen und T-Shirt wirkten wir zwischen den Snowboardern und Skifahren doch etwas exotisch... Einige Kilometer weiter suchten wir in Vysoke Tatry nach einem Campingplatz, der aber offensichtlich nicht mehr existierte. Als auch an der Westseite der Hohen Tatra in Zdiar kein Stellplatz zu finden war, fuhren wir weiter über die grüne Grenze nach Polen.

Relativ spät (gegen 19:30 Uhr), wir hatten schon fast verzweifelt nach einem Stellplatz gesucht, zeigte uns dann ein Einheimischer ein traumhaftes Fleckchen Erde. Wir schlugen unser Lager bei untergehender Sonne auf einer kleinen Halbinsel im Czorstynskie-See auf (N 49° 26.235, E 20° 17.762). Im Halbdunkel ließ ich noch 1,2 Liter Motoröl ab, um das Motoröl-Additiv von Mathys nachfüllen zu können. Das bleibt jetzt für rund 700 km drin und soll den Motor von innen reinigen. In Bialystok werden wir dann nach rund 700 km Fahrstrecke das Motoröl tauschen und uns dann über eine wesentlich bessere Motorleistung und Laufruhe freuen.

 Am nächsten Morgen wärmte uns zuerst der Frühstückskaffee und später die aufgehende Sonne. Frühstück bei null Grad im Freien ist nur was für die Harten... ;-) Eine lange Tagesetappe (565 km) führte uns bis in den kleinen Ort Bialowieza direkt an der weißrussischen Grenze. Ziemlich geschlaucht kamen wir auf dem Campingplatz Michala an (N 52° 41.559, E 23° 49.885), wo Micha Ropers (www.nachosten.de) uns schon erwartete. Mit ihm zusammen werden wir bis nach Moskau zusammenbleiben.Hier trafen wir auch Bärbel (Wandervogel Bärbel, http://wandervogel-baerbel-2011.blogspot.com/), die schon seit Jahren mit ihrem Fahrrad durch die Welt tourt.

Einen Tag später erwanderten wir uns ein Wildgehege, in dem rückgezüchtete Wisente leben. Beeindruckende Kolosse sind das. Die Männchen können bis 1200 kg schwer werden. Traumhaft schön war auch der Wanderweg durch den Wald. Es blühten Unmengen von Buschwindröschen, Veilchen und irgendwelche gelbe Blümchen. Ein wunderschöner Anblick... Am Abend wurden am Lagerfeuer zu viert Reisegeschichten erzählt und einige Dosen polnisches Bier geleert.

Heute am 28.4. ziehen wir weiter in Richtung Litauen, müssen aber noch vorher in Bialystok den Ölwechsek vornehmen. Die Toyota-Werkstatt dort zu finden, sollte kein Problem werden. Also dann bis später mal. Bleibt schön neugierig...  ;-)

Ach so, wen es interessiert: Wir haben bisher 1645 km zurückgelegt.






Blick von Süden auf die Hohe Tatra
in Strbske Pleso

die Hohe Tatra aus polnischer Sicht

Michas und unser Landcruiser
Im Wald von Bialowieza






Donnerstag, 23. April 2015

Es geht los... :-)

Mit einem Tag Verspätung geht es nun endlich los. Heute früh gegen halb acht wurden unsere Pässe angeliefert. Alle Visa und Genehmigungen stehen drin. Ein paar letzte Handgriffe sind hier zu Hause noch zu erledigen, dann brummt der Gecko los in Richtung Osten, und das für die nächsten fünf, sechs oder sieben Wochen. Wer weiß das schon so genau...

Bei der nächsten Gelegenheit werden wir berichten, wie es uns auf den ersten Kilometern ergangen ist.

Wir bedanken uns bei allen ganz herzlich, die uns in jeder nur möglichen Form gute Reise und gesunde Heimkehr gewünscht haben. Bis bald...

Dienstag, 21. April 2015

Start verschoben !!! :-((

Nun steht es fest: Wir müssen unseren Start leider um mindestens einen Tag verschieben, weil unsere Pässe noch nicht eingetroffen sind. Sie haben noch nicht mal die Visumagentur erreicht. Selbst wenn sie dort morgen Vormittag ankommen sollten, sind sie zeitigstens am Donnerstag hier bei uns. Uns sind die Hände gebunden. Wir müssen einfach Geduld haben...

Die neuen Reifen sind montiert. Damit dürften weder die Schlammstrecken in Sibirien und in der Mongolei noch die Pässe des Pamirgebirges größere Probleme bereiten.




Dienstag, 14. April 2015

Nur noch eine Woche


Fast alle Punkte auf unserer ellenlangen To-Do-Liste sind abgehakt. In zwei Tagen wird der Gecko neu besohlt, d. h., er bekommt neue Reifen spendiert. Die Elektrikprobleme sollten nun auch endgültig beseitigt sein. Ein Sponsor (MVG® Mathé-Schmierstofftechnik GmbH) stellt uns spezielle Motoröl- und Kraftstoff-Additive zur Verfügung. Also die entsprechende Menge Motoröl ablassen, Additiv einfüllen und noch ein paar Kleinigkeiten am Auto erledigen.



Vorgestern kam die erlösende Mail von der Visumagentur: alle Visa sind genehmigt und in den Pässen eingetragen. Die Pässe müssen also in den nächsten Tagen hier bei uns eintreffen. Wir liegen gut im Plan. Ein Tag Vorbereitung geht uns leider verloren, da wir wegen eines Trauerfalles nach Dresden fahren werden, doch das verkraften wir.


Und dann beginnt das erste Abenteuer schon vor der Abreise: sämtliche Klamotten, Werkzeuge, Ersatzteile, Lebensmittel und was man sonst noch alles braucht auf so einer langen Reise muss im Auto verstaut werden. Wie wir alles unterbringen werden, ist mir vorerst noch ein Rätsel. Doch wer schon mal einen Trabbi mit Zelt, Campingutensilien und Klamotten für drei Personen für einen dreiwöchigen Campingurlaub beladen hat, schafft es auch, alles Benötigte in einem Landcruiser unterzubringen...  ;-)