Auf der E67 ging es zügig nordwärts in Richtung Litauen. Kurz vor der Grenze stellte sich die Suche nach einem geeigneten Stellplatz als etwas schwierig heraus. Rund um einen schönen See nur Privatgelände. Als wir mitten im Wald gerade dabei waren, die Autos für die Nacht abzustellen, kam ein etwas mürrisch schauender Mensch vorbei, der uns direkt hinterher gefahren war. Wir zogen es vor, wieder abzudampfen. Das Navi wies einen Campingplatz in der Nähe aus, der sich dann als einfacher Rastplatz herausstellte. Da blieben wir für die Nacht. Es fing an zu regen, Gewitterdonner in der Ferne. Schön war, dass direkt über uns ein Storchenpärchen, die es hier in Polen massenweise gibt, sein Nest vervollkommnete.
Gerade als wir schlafen gehen wollten, wir saßen noch hinten im Auto, parkte ein Auto mit laufendem Motor neben uns. Ich lugte durch das zugehängte Seitenfenster und sah zwei Uniformierte in einem Mitsubishi sitzen. Der eine schrieb etwas, der andere telefonierte. Dann entdeckte ich auf dem Dach die Leuchtschrift "Strefa Graniczna" (oder so ähnlich). Okay, also eine Grenzstreife. Klar, wir hielten uns ja ganz in der Nähe der russischen Grenze auf. Sie meinten, alles wäre okay, nahmen lediglich Michas Personalien auf und fuhren wieder davon.
Der nächste Morgen begann kalt und regnerisch. Schon bald überquerten wir die Grenze, natürlich ohne jede Kontrolle, da ja Litauen auch zur EU gehört. 1,119 Euro für den Liter Diesel waren auch erfreulich. Auf der E67 reihten wir uns in die schier endlose Reihe der LKWs ein. Auch in der Gegenrichtung rollte ein LKW nach dem anderen.
Die Unterschiede zu Polen waren schon deutlich. Viele alte, fast verfallene Häuschen in den Dörfern, in denen trotzdem noch Menschen wohnen, machen deutlich, dass hier der Wohlstand noch nicht ausgebrochen ist. In Polen sahen wir in jedem Dorf, auch wenn es noch so winzig war, wenigstens eine Kirche. Hier in Litauen sind Kirchen scheinbar äußerst selten. Ein Sowjeterbe? Selbst Störche sieht man nur noch sehr selten.
Trotzdem fahren wir durch schöne Landschaften mit unendlich viel Grün. Unser Ziel ist der Campingplatz auf der Apfelinsel nahe der Stadt Moletai, den wir problemlos fanden (http://www.appleisland.lt/de/main/about/instruction). Die Insel liegt in einem kleinen See. Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Wir sind die einzigen Gäste hier. Wirklich alles top hier. 10 Euro pro Auto und 3 Euro pro Person sind auch okay. In D würde man bei gleicher Qualität sicher das Doppelte zahlen müssen.
Abends wurde der neue Faltgrill eingeweiht, der sich bestens bewährte. Die mitgebrachten Kartoffelwürste (hessische Spezialität) schmeckten hervorragend. Runtergespült mit polnischem Bier und Zubrowka quatschten wir bis in die Nacht zu dritt im Gecko (so viel Platz bietet er!).
Die Nacht war bitter kalt. Trotz gutem Schlafsack froren wir nicht wenig. Es muss einige Grade unter Null gewesen sein, denn am Morgen schmolz das Eis auf dem Dach. Ein blankgefegter Himmel und strahlender Sonnenschein begrüßten uns. Wir beschlossen spontan, hier einen Ruhetag einzulegen. Zeit genug, um den Blog zu aktualisieren...
"Unsere" Störche |
Stellplatz auf der Apfelinsel |