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Freitag, 23. Oktober 2020

Endlich, endlich, endlich...

Endlich raffe ich mich auf, mal wieder einen Bericht hier im Blog zu veröffentlichen.

Mehr als fünf Jahre ist es her, dass wir von unserer Seidenstraßen-Tour zurück gekommen sind. Vor genau zwei Jahren, am 23.10.2018, ging unsere Nordamerika-Reise zu Ende. Und danach? Nun, wie Ihr sicher wisst, haben wir uns letztes Jahr schweren Herzens von unserem treuen Gecko getrennt. Im Januar diesen Jahres legten wir uns ein neues Reisemobil zu, den Gecko 2 (ein besserer Name fiel uns nicht ein).

Im März starteten wir zu einer ersten Testfahrt. Die endete jedoch schon nach drei Tagen, da uns der erste Corona-Lockdown ausbremste. Mitte Mai brachen wir erneut auf, diesmal zu einer großen Runde durch Ostdeutschland.

Nach dem Besuch bei den Familien unserer Söhne in Zwickau fuhren wir über Dresden weiter gen Osten bis ins mehr als 1000 Jahre alte Bautzen. Dort ließen wir ein neues Dachfenster in unseren Gecko einbauen, da das alte undicht war. Obwohl sie das benötigte Fenster nicht im Lager hatten, schafften es die Leute von Caravan Metropol (www.caravan-metropol.de), innerhalb von 24 Stunden das neue Fenster zu besorgen und zu montieren. Toller Service!

Bautzen - das sächsische Nürnberg

Rathaus
Rathaus

Reichenstraße, im Hintergrund der Reichenturm

Nächste Station: der Rhododendron-Park bei Kromlau in der Oberlausitz. Auf rund 200 Hektar erstreckt sich eine wildromantische Landschaft. Wir hatten Glück und erlebten noch die Blüte der teils uralten, riesigen Rhododendron-Büsche, die sich unter gewaltigen Baumriesen ausgebreitet haben. Die Hauptblütezeit war zwar schon vorbei, trotzdem berauschte uns diese immer noch vorhandene Blütenpracht. Schade nur, dass die berühmte Rakotzbrücke (Rakotz ist sorbisch und bedeutet Krebs) seit drei Jahren restauriert wird. Sie überspannt in halbkreisförmigem Bogen mit 35 m Durchmesser den Rakotzsee, in dem sie mit ihrem Spiegelbild einen perfekten Kreis bildet. Doch der See existiert z. Zt. nicht und ein Gerüst verhüllt die Brücke, so dass wir kein tolles Foto schießen konnten.

im Rhododendronpark




nur die gelben und orangenen Blüten duften




auch farbenprächtige Pilze wachsen im Park

die Rakotzbrücke mit Gerüst und ohne See

so sah die Brücke früher aus
Bild von Herbert Aust auf Pixabay

Wir fanden einen traumhaft schönen Platz zum Übernachten direkt am Ufer der Spree, wo wir gleich noch einen Tag blieben.



am Abend besuchen uns die Biber (oder waren es Fischotter?



Weiter führte uns unsere Reise an das Stettiner Haff und auf die Insel Rügen. Immer wieder staunten wir über die wunderschön blühenden Wiesen. Rot leuchtender Mohn mischte sich mit hellblauen Kornblumen. Der blühende Holunder verströmte seinen betörenden Duft. Es ist einfach schön, durch solch herrliche Landschaften zu wandern.




duftende Holunderblüten

Schloss Stolpe auf Usedom



Wir fuhren weiter westwärts entlang der Ostseeküste und besuchten u.a. die Hansestadt. Ihre Schönheit und Reiz konnten wir durch ständigen Regen leider nur erahnen.

verregnetes Wismar 

ein lekeres Fischbrötchen muss trotz Regen sein



Allmählich bewegten wir uns dann in Richtung Süden. Und wieder fanden wir bei Strodehne einen traumhaft schönen Platz an der Havel. Der Regen war herrlichem Sonnenschein gewichen. Wir genossen das Sommerwetter bei kleinen Wanderungen und beim Sonnenbaden. Am besten gefiel uns die Tierwelt, die uns dort umgab. Seht selbst:

Na, was seht Ihr hier? Nicht viel? Ich zoome mal ran...

... aha, eine Bisamratte

Man könnte sie auch für einen Biber halten

Wer beobachtet hier wen?

Über uns der unüberhörbare und typische Flügelschlag der Schwäne

Es folgte ein Stadtbummel durch die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde, die schon über 1000 Jahre auf dem Buckel hat. Tanger war mir bisher lediglich als Stadt in Marokko bekannt. Dass die Elbe einen kleinen, nur 33 km langen Nebenfluss gleichen Namens hat, lernte ich erst hier.

Kapitelturm der Burg Tangermünde

Blick auf die Elbe

Neustädter Tor

Neustädter Tor Südseite mit fünf aufgemalten Wappen (von links): Tangermünder Adler, Reichsadler des Bismarckreiches von 1871, preußischer Königsadler, Adler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Brandenburger Adler

Altstadt


20 km südlich von Tangermünde blieben wir zwei Tage an einem Altarm der Elbe, wo wir mutterseelenallein standen. So mögen wir das.





Es folgte eine Stippvisite in der UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg. Alles ziemlich touristisch, aber trotzdem schön.

Rathaus

Roland vor dem Rathaus ist über 500 Jahre alt



Wie aus einem Märchen, oder?

Am Harz vorbei ging es schließlich wieder heimwärts. Fünf Wochen waren wir unterwegs und haben die Zeit genossen, trotz Corona-Pandemie. Es gibt so viele schöne Landschaften in Deutschland. Es wird zwar immer schwieriger, freie Stellplätze für die Nacht zu finden, doch bisher gelang es uns immer.

Und noch etwas haben wir festgestellt. Wir fühlen uns total wohl in und mit unserem neuen Reisemobil, dem Gecko2. Wir freuen uns über viel Platz in der Kabine. Das große Fenster über dem Bett lässt uns nachts den Sternhimmel bewundern. Ein großer Fortschritt ist auch, dass wir ein WC an Bord haben. Und erstaunlich ist, dass der Chevy kaum mehr Diesel verbraucht als unser Gecko1, obwohl er mehr als doppelt so viele Pferdestärken hat.

Mitte August starteten wir zur nächsten Tour. Wohin es uns dabei verschlug und wie es uns erging, lest Ihr demnächst hier im Blog. Bleibt also schön neugierig. Bis bald...

Donnerstag, 27. Februar 2020

Der Neue ist da

Einige Monate lang suchten wir nach einem Nachfolger für unseren geliebten Gecko. Die Suche gestaltete sich wahrlich nicht einfach. Der deutsche Markt für Allrad-Reisemobile ist völlig überhitzt. Da werden teilweise völlig utopische Preise aufgerufen. Für halbfertig ausgebaute oder schon fast schrottreife Autos wollen die Besitzer manchmal 30000, 40000 oder noch mehr Euros haben. Aber wir gaben die Hoffnung nicht auf, und dann ging alles ganz schnell.

In der Nähe von Straubing wurde ein Wagen angeboten, dessen Beschreibung uns neugierig machte. Unsere Freunde Jutta und Joachim machten sich auf den Weg (sie waren wesentlich näher dran als wir), um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Sie besichtigten das Fahrzeug und befanden es für gut.

Daraufhin telefonierten wir mit dem Besitzer und waren einen Tag später vor Ort. Intensiv untersuchten wir das Auto von unten (der Besitzer hatte es dankenswerterweise auf eine Grube gefahren), von außen und von innen. ES GEFIEL UNS! Schnell waren wir uns handelseinig. Da auch der Besitzer sehr kooperativ war, konnten wir sogar schon am nächsten Tag mit unserem Neuen nach Hause fahren. Danke, Armin, für Dein Vertrauen!

So, nun werdet Ihr sicher ganz neugierig fragen: Was ist es denn nun für ein Auto? Das lest Ihr unter der Rubrik "Gecko, unser Auto". Und wenn Ihr dann gesehen habt, wer der Gecko-Nachfolger ist, würden wir uns freuen, wenn Ihr uns Eure Meinung zum Namen des Neuen sagt. Uns ist bisher nichts besseres eingefallen, als ihn "Gecko 2" zu nennen. Etwas einfallslos, ja. Da aber unser Blog "Gecko-Reisen" heißt und uns kein entscheidend besserer Name einfiel, heißt den Neue nun eben so. Oder was sind Eure Vorschläge? Vielleicht taufen wir ihn ja noch mal um.

Einen konkreten Plan für nächste Reisen haben wir noch nicht. Am Neuen sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Dann wird er im März angemeldet, und im März wollen wir eine erste kleine Probetour unternehmen. Wie es danach weitergeht, entscheiden wir kurzfristig und spontan. Und dann gibt es auch hier im Blog (vielleicht) wieder öfter etwas Neues zu sehen und lesen.

Also bleibt schön neugierig und bombardiert uns mit Namensvorschlägen für unseren Neuen. Wir freuen uns darauf.  :-)

Mittwoch, 13. November 2019

Alles hat ein Ende

Alles findet irgendwann mal sein Ende. So auch die Zeit mit unserem geliebten Gecko. Die Entscheidung, uns von unserem treuen Gefährt zu trennen, fiel uns unheimlich schwer. Aber es musste sein. Nicht, dass er uns nicht mehr gefallen hätte, oder dass er irgendwelche Probleme gemacht hätte. 

Wir hatten ihm noch neue Einspritzdüsen und eine große Inspektion  spendiert und sämtliche Öle und Filter erneuert. Er lief auch mit 18 Jahren und mehr als 335.000 Kilometern auf dem Buckel immer wie eine Eins. Aber er war für unsere alten Knochen im Laufe der Zeit doch zu unbequem geworden. Besonders die zweite Hälfte unserer Nordamerikareise im vergangenen Jahr machte uns das deutlich, als wir drei Monate lang fast durchgängig nur miesestes Wetter ertragen mussten. Regen, Regen und immer wieder Regen bei Temperaturen zwischen 0 und 12 Grad, schließlich sogar noch Schnee. Das nervte dann doch ziemlich sehr. Wir sind sicher keine Weicheier, aber wenn man sich tagsüber die ganze Zeit nicht richtig ausstrecken kann (wir haben nun mal so lange Beine) und die Klamotten einfach nicht mehr trocknen wollen, dann fragt man sich schon, ob es nicht auch etwas bequemer geht. Und wenn man fast jede Nacht ein oder zwei Mal zum Pinkeln raus muss (das ist dann eben so, wenn man nicht mehr so jung ist), was ja jedesmal mit einer Kletterpartie hinunter und wieder hinauf unters Klappdach bedeutete, macht das auch nicht immer Freude. All diese Umstände führten dann eben doch zu dem Entschluss, uns nach einem bequemeren Reisemobil umzusehen.

Unser Gecko ließ uns kein einziges Mal im Stich. Er trug uns immerhin über fast 100.000 Kilometer ohne Probleme durch mehrere Kontinente. In den fünf Jahren, die er zu uns gehörte, lebten wir insgesamt fast zwei Jahre in ihm, war er unser Zuhause, unsere Festung, unsere Burg. Tausende Kilometer teilweise übelster Schotterpisten in der Mongolei und in Kanada, Gebirgspässe in fast 4700 m Höhe in Tadschikistan, nichts konnte ihn aufhalten. Weder Wasserdurchfahrten, tiefe Schlammpassagen oder Wüstenstaub machten ihm etwas aus.

Mit ihm lernten wir traumhaft schöne Landschaften in 27 Ländern  kennen. Wir begegneten unzähligen wundervolle Menschen und fanden viele neue Freunde, mit denen wir auch heute noch in Verbindung stehen.

Und noch etwas lernten wir auf unseren Reisen mit dem Gecko: Bescheidenheit. All die Bequemlichkeiten, die man zu Hause als selbstverständlich hinnimmt, schätzt man nach einer solchen Reise viel mehr, da man sie unterwegs eben nicht hat. Wir sahen auch bittere Armut, Menschen, die fast nichts haben, obwohl sie von früh bis spät rackern und schuften. Sie haben aber das Pech, in einem sehr armen Land geboren zu sein und da leben zu müssen. Und dann bist du eben froh, in einem Land wie Deutschland leben zu dürfen, auch wenn es hier genügend Probleme gibt.

Zurück zum Gecko. Er gehört nun einer Holländerin. Der Abschied fiel schon schwer. In den ersten Tagen fühlte es sich an, als wäre jemand gestorben und wir bereuten es schon fast, ihn verkauft zu haben. Aber jedes Ende bietet die Chance auf einen Neuanfang. Deswegen suchen wir nun intensiv nach einem würdigen Gecko-Nachfolger. Wir sind selbst sehr gespannt, was es für ein Fahrzeug sein wird. Hoffentlich dauert die Suche nicht so lange, denn uns plagen schon wieder das Fernweh und das Reisefieber.

Also drückt uns bitte die Daumen und bleibt schön neugierig. Wir werden weiter berichten.

Zum Schluss fällt mir noch etwas Interessantes ein. Auf unseren 100.000 Kilometern hatten wir trotz extremer Belastungen nur eine einzige Reifenpanne! Die BF Goodrich AT Reifen sind eben unschlagbar gut! (Nein, ich bekomme nichts von der Reifenfirma.)

Das letzte Bild mit unserem treuen Gecko und der stolzen neuen Besitzerin