Blog durchsuchen:

Montag, 4. Juni 2018

Durch Prärien und Grasslands in North Dakota und Montana


Nachdem wir Minnesota verlassen hatten, erreichten wir den US-Bundesstaat Nord Dakota und damit auch endlose Prärien. Das Land ist da, wo wir es bisher sahen, flach wie ein Tisch und besteht größtenteils aus grünem Weideland und riesige Äcker, die sich teilweise über unüberschaubar große Flächen dehnen. Vereinzelt sieht man Baumgruppen. Zwischen den Bäumen verstecken sich Farmgebäude und suchen Schutz vor dem ständig wehenden Wind. Vor uns erstreckt sich das graue Asphaltband des vierspurig ausgebauten Highway US2 schnurgerade bis zum Horizont, und das manchmal über Dutzende Kilometer.

Prärie



Anfangs war das Fahren ganz interessant. Diese Weite vermittelt schon irgendwie das Gefühl von Freiheit. Auf Dauer ermüdet es dann jedoch, weil sich an der Landschaft einfach nichts ändert. Am zweiten Tag in North Dakota gab es immerhin ein Highlight. In der Stadt Rugby befanden wir uns am geografischen Mittelpunkt Nordamerikas. Dieser ist mit einer Steinsäule markiert. Ein paar Fotos waren trotz regnerischem Wetter Pflicht.

am geografischen Mittelpunkt Nordamerikas


In Minot bogen wir südwärts ab und fanden am Lake Sakakawea, einem großen Stausee, nach sintflutartigem Regen einen schönen Platz zum Übernachten. Die Sonne schien wieder und glitzerte auf dem See. Enten, Gänse und zu unserem Erstaunen Pelikane schnatterten und flatterten hier um die Wette.

am Lake Sakakawea



sogar Pelikane gibt es hier


Am Knife River besuchten wir ein kleines Museum, das den ursprünglich hier lebenden Hidatsa-Indianern gewidmet ist. Diese lebten nicht in den bekannten Tipis, sondern sie bauten Erdhäuser, in denen sie lebten. Ein solches Rundhaus mit 40 Fuß (ca. 13 m) Durchmesser wurde hier originalgetreu nachgebaut und kann besichtigt werden. Gerne hätten wir auch das Museumsdorf besichtigt, doch ein aufziehendes Gewitter machte einen Strich durch die Rechnung.

Erdhaus der Hidatsa-Indianer


Die Landschaft hatte sich inzwischen radikal verändert, denn wir befanden uns nun in den sog. Grasslands. Sanfte Hügel lösten die flache Prärie ab. Grün war die alles beherrschende Farbe. Rote Schotterwege, die die Weiden in rechteckige Flächen teilen, bildeten den farblichen Kontrast. Immer öfter sahen wir auch die sich träge bewegenden Erdölpumpen. Eine weitere Zeitzone lag hinter uns, so dass wir nun sieben Stunden „Rückstand“ gegenüber deutscher Zeit haben.




Erdölpumpe
endlose Weite

Wir erreichten den südlichen Teil des Theodore Roosevelt Nationalparks. An einem Aussichtspunkt genossen wir den Ausblick auf eine grandiose Landschaft, die Badlands. Im Besucherzentrum kauften wir den Nationalpark-Pass, mit dem wir nun sämtliche Nationalparks der USA ein Jahr lang besuchen dürfen.


die Badlands im Theodore Roosevelt NP



Im NP blieben wir auf dem Cottonwood Campingplatz zwei Tage, um den Nationalpark in Ruhe genießen zu können. Auch hier erregte unser Gecko einiges Aufsehen. Immer wieder kamen Leute, um sich zu erkundigen, was für ein tolles Auto das wäre und woher wir kämen.

Gleich am ersten Abend besuchte ein mächtiger Bisonbulle den Campingplatz. Die Bisons leben hier frei im NP. Wenn so ein Koloss auf dich zukommt, die Bullen können bis zu 900 kg wiegen, hast du automatisch Respekt vor ihm.

ein Bisonbulle auf dem Campingplatz


Am nächsten Tag sahen wir im NP noch einige einzelne Bullen und zwei Herden von ca. 20 Tieren. An vielen Stellen im Park kann man die putzigen Präriehunde beobachten, die in sog. Prairie Dog Towns, also Präriehunde-Städten, leben. Diese befinden sich auf flachem Boden, der mit kleinen Erdhügeln übersät ist, die entstehen, wenn die tierchen ihre Höhlen graben. Auf fast jedem Hügel steht ein Wächter und beobachtet aufmerksam die Umgebung. Sobald sich ein Feind aus der Luft oder am Boden nähert, erschallt ein schrilles Pfeifen, und alle Tiere verschwinden blitzartig in ihren Höhlen. So auch, als ein einzelner Koyote nach einem Frühstück Ausschau hielt.

Diese possierlichen Tierchen ähneln den in Afrika beheimateten Erdmännchen stark, doch besitzen sie nur einen relativ kurzen Schwanz. Mit diesem wedeln sie bei bestimmten Rufen heftig, was ihnen ihren Namen einbrachte.

Auch hier bremsten einige Regengüsse unseren Tatendrang ein wenig. Bei schwülen 29 Grad hatten wir keine große Lust zum Wandern.







Präriehunde, die gar keine Hunde sind

auf Wache

ein Koyote auf Beutezug
noch ein Wächter





wieder mal ein Gewitter



am Little Missouri


im Wind Canyon, Wind schuf diese Formationen

Am nächsten Tag ging es weiter gen Westen, diesmal auf der Interstate 95. Nach den interessanten Grasslands durchquerten wir nun wieder eintönige grüne Prärien. Mit Montana erreichten wir den nächsten Bundesstaat. Viele Kilometer folgte die Straße dem Lauf des Yellowstone River, der Hochwasser führte. Kein Wunder bei den vielen Regenfällen der letzten Tage.



In Billings wollten wir in einem kleinen State Park übernachten, doch dort war Camping verboten. Also nutzten wir erstmals auf dieser Reise einen Walmart-Parkplatz. Nicht schön, aber immerhin kostenlos.

Am Morgen des 2. Juni strahlte der Himmel wolkenlos und blau. Im Internet hatte ich gefunden, dass der 3337 m hoch gelegene Beartooth-Pass geöffnet sei. Über den wollten wir den Yellowstone NP erreichen. Schon wenige Kilometer hinter Billings grüßten die schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains. Ganz allmählich stieg die Straße von 900 m bei Billings an, bis wir ganz verblüfft waren, als das Navi am Fuß der Berge schon 2000 m anzeigte.

die Rocky Mountains

Wir passierten eine Ampelanlage und ein geöffnetes Tor, die beide signalisierten, dass der Pass befahrbar sei. Doch es sollte anders kommen. Bei ca. 2200 m Höhe begann unser Gecko aus dem Auspuff zu qualmen, was bei einem diesel in dieser Höhe völlig normal ist. Nicht normal hingegen hörte sich ein rasselndes Geräusch an, das aus dem Motorraum drang. Es folgten einige Zündaussetzer.

An einer Serpentine hielten wir kurz, um den waghalsigen Leuten zuzuschauen, die mit Ski und Snowboards den Steilhang über uns herabfuhren. Beim Weiterfahren blies der Gecko plötzlich weiße Rauchschwaden aus dem Auspuff. Das hatte er noch nie getan! Nur mühsam quälte er sich weiter den steilen Berg hinauf.

Skifahrer

auf dem Beartooth Pass


Wir erreichten eine Hochebene auf über 3200 m, und dort war plötzlich Schluss. Am Gecko lag es aber zum Glück nicht. Ein Stau im Hochgebirge! Wir standen neben einer blendend weißen, mehr als zwei Meter hohen Schneewand, als uns jemand sagte, der Pass sei gesperrt. Wir konnten uns mit eigenen Augen überzeugen. Einige hundert Meter vor uns erkannten wir ein Tor, dass die Straße versperrte. Ein Amerikaner schimpfte über die schlechte Informationslage, aber sonst regte sich niemand weiter auf. Klar, die meisten sind zum Skifahren hier hoch gekommen. Wir aber wollten doch weiter zum Yellowstone NP!

Stau im Hochgebirge

Uns blieb nichts anderes übrig, als umzukehren und 150 bis 200 km Umweg in Kauf zu nehmen. Also zurück. Nun qualmte es sogar bergab aus unserem Auspuff. Vermutlich ist der Kraftstofffilter verstopft. Wir haben zwar alle möglichen Ersatzteile dabei, aber den nun ausgerechnet nicht. Natürlich passiert so etwas an einem Wochenende, an dem keine Werkstatt geöffnet hat. Kurzerhand beschlossen wir, an einem herrlichen Fleckchen Erde in 2250 m Höhe bei herrlichem Wetter bis Sonntagnachmittag zu bleiben und dann eine Werkstatt zu finden, die uns am Montag hoffentlich helfen wird.


Ob uns das gelingt und wie es im Yellowstone NP weiter geht, lest Ihr in unserem nächsten Bericht. Bleibt also schön neugierig...

Bitte beachtet auch die neuen Presseberichte, die unter der Rubrik „Presse“ gespeichert sind (https://gecko-reisen.blogspot.com/p/presse.html)