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Dienstag, 4. Juli 2017

Vom Ladoga-See zum Onega-See und weiter in Richtung Weißes Meer

Donnerstag, 29. Juni 2017

Völlige Windstille herrschte am Morgen, und schon schwirrten wieder die Mücken um uns herum. An den letzten Tagen hatten wir genug gefaulenzt, jetzt wollten wir weiterziehen. Heutiges Ziel: Petrosawodsk, die Schwesterstadt von St. Petersburg.

Schon nach nicht einmal 20 km Fahrt prangte ein Sperrschild am Straßenrand. Ein Schild darunter informierte darüber, dass die Brücke in 18 km Entfernung zerstört ist. Wir versuchten es trotzdem. Nach 6 km Schotterpiste tauchte ein weiteres Sperrschild auf. In 12 km „Brücke zerstört“. Lt. Navi gab es keine nutzbare Umgehung. Also kehrten wir um und fuhren zurück zur M18, die übrigens schon seit 2010 R21 (russisch P21) heißt. Aber beim Verlag Reise-Know-How interessiert das offenbar niemanden. In der Karte von 2013 steht immer noch M18.

nur noch 1030 km bis Murmansk
auf der P21

Petrosawodsk, Hauptstadt der Republik Karelien, zählt mehr als 260000 Einwohner und liegt am Südufer des Onega-Sees.

Per Internet fanden wir einen kleinen, etwas versteckt liegenden Campingplatz mit neuen, sauberen Duschen und Toiletten (Koordinaten: 61.786749 / 34.397625)., www.nord-camping.ru). Oxana, die junge und perfekt deutsch sprechende Rezeptionistin, kümmerte sich liebenswürdig um uns und nahm uns sogar mit zu einem Stadtbummel.Sie buchte uns auch die Tickets für die morgige Schiffsfahrt zur Museumsinsel Kischi.

Zusammen mit holländischen Globetrottern,(Gonda und Piet), die am Nachmittag eingetroffen waren, aßen wir am Abend typisch russische Pelmeni und köstlichen Salat. Wenn Reisende zusammen sitzen, gibt es natürlich auch viel zu erzählen.

Wir können den CP empfehlen, auch wenn er (noch) nicht ganz westlichem Standard entspricht. Dafür bezahlten wir auch nur 500 Rubel (reichlich 7 €).Vom Platz bis zu den Schiffsanlegestellen läuft man nur 5 bis 10 Minuten. Dort schließt sich eine schöne Uferpromenade in Richtung Stadt an.

Standort: N 61° 47' 10.6" E 34° 23' 48.6"
gefahrene Strecke: 206 km

Hotel "Nord" in Petrosawodsk

Theater

Gedenkstätte für die namenlosen Gefallenen des 2. Weltkriegs


Zar Peter der Große, welch eine Geste...

Uferpromenade

Freitag, 30. Juni 2017

Köstliche Blini mit süßer Sahne zum Frühstück! Herrlich!

Mit den netten Holländern verstanden wir uns blendend. Zusammen fuhren wir um 12 Uhr mit einem Tragflügelboot zur Insel Kischi. Für die 70 km benötigte das schnelle Boot lediglich 75 Minuten. Auf der Insel betreute uns Alexey, ein junger Russe, der sehr gut deutsch spricht.

Tragflügelboot "Meteor"

Schiffsuhr, drei vor zwölf

Blick zum Heck

Hauptattraktion der Insel ist die riesige, 35 m hohe hölzerne Verklärungskirche. Sie wurde 1714 erbaut, wobei außer zur Befestigung der 30000 Schindeln aus Espenholz kein einziger Nagel verwendet wurde. Schade nur, dass von den 22 Zwiebeltürmen einige nicht zu sehen waren, da die Kirche seit Jahren aufwändig rekonstruiert wird. Man hofft, die Arbeiten bis 2019 abschließen zu können. Der gesamte Komplex alter Holzkirchen und -häuser, die größtenteils von anderen Orten hierher transportiert wurden, gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe.

bewohnte Inseln

UNESCO-Welterbe auf Kischi
ein Schild mit einer Terrorismus-Warnung begrüßt uns auf der Insel

Alexey wusste viele interessante Dinge zu erzählen: Wie die Menschen früher hier lebten und arbeiteten, wie die Holzgebäude errichtet und genutzt wurden usw. usf. Auf jede unserer zahlreichen Fragen wusste er eine passende Antwort.

Besonders beeindruckte, ja bewegte mich der Gesang dreier in lange, schwarze Kittel gekleidete Männer (keine Mönche), die in einer mehjrere hundert Jahre alten Kapelle unglaublich gefühlvoll ein altes russisches Lied sangen. Ich kann nicht sagen, warum mir dieser Gesang so zu Herzen ging, obwohl ich kein einziges Wort verstand.



Ebenso begeisterte uns das Glockenspiel einer weiteren kleinen Holzkirche. Alexey konnte den Glöckner dazu bewegen, extra für uns die zehn Glocken noch einmal zu bedienen, was natürlich manuell geschieht. Wunderbar, wie die Melodie der Glocken mal laut und mal leise über die grünen Wiesen hinaus auf den See schwebte.

im Hintergrund die Kirche, die z. Zt. restauriert wird

großes Bauernhaus mit fast 400 qm Nutzfläche; darin lebten aber auch bis zu 20 Menschen

dieses Detail findet man an fast jedem Haus; oben das Symbol für die Sonne, unten das für Fruchtbarkeit

die Gästestube wurde nur selten genutzt

Windmühle

die Schindeln aus Espenholz werden grundsätzlich manuell hergestellt


ein riesiges Kreuzfahrtschiff entlässt seine Gäste auf die Insel zum Glück erst, als wir die Insel schon wieder verlassen wollten


das Kirchlein mit dem Glockenspiel

Apropos See. Der Onega-See ist nach dem Ladoga-See der zweitgrößte See Europas. 250 km Länge und 91,6 km Breite ergeben eine Fläche von 9720 qkm. Er entstand erst vor 11000 Jahren während der Weichsel-Eiszeit.

Der Tag klang zünftig aus mit vom Chef des CP persönlich gegrilltem Schaschlik. Noch lange saßen wir mit den beiden Holländern zusammen und erzählten uns gegenseitig von unseren vielen Reisen.

Standort: N 61° 47' 10.6" E 34° 23' 48.6"
gefahrene Strecke: 0 km


Schaschlik



Freitag, 1. Juli 2017

Juttas Geburtstag. Zum zweiten Mal 33!

In einem funkelnagelneuen Magnit-Supermarkt füllten wir unsere Vorräte auf und verließen anschließend Petrosawodsk in Richtung Norden. Wir waren froh, als wir die Stadtgrenze hinter uns hatten, denn wie in vielen russischen Städten befinden sich die innerstädtischen Straßen in bemitleidenswertem Zustand. Die Fahrt dort gleicht einem Slalom um die tiefen Schlaglöcher herum.

Bei Kondopoga bogen wir nach rechts ab. Wir wollten nicht ständig auf der Magistral dahinrollen, sondern auf einer ebenfalls nach Norden führenden Nebenstraße nach einem schönen Stellplatz Ausschau halten. Kurz nach der hässlichen Stadt ging die Straße in eine zunächst gut befahrbare Piste über. Dichter Wald säumte zu beiden Seiten die Piste. Zu den umliegenden Seen gab es kein Durchkommen. Je weiter wir fuhren, desto schlechter wurde der Weg. Nach vielleicht 25 km ohne einen einzigen befahrbaren Seitenweg sahen wir ein, dass wir hier keinen Stellplatz finden würden. Erst in 50 oder 60 km trifft diese Piste wieder auf die P21 (M18; ab jetzt werde ich die korrekte Bezeichnung P21 verwenden). Es war also sinnvoller, wieder umzukehren, als noch zwei oder drei Stunden über die Piste zu hoppeln.

Gesagt, getan. Wieder zurück auf der Magistrale, nahmen wir nach wenigen Kilometern die Gelegenheit wahr, den eindrucksvollen Wasserfall Kivach zu besuchen. Wer vermutet schon in diesem flachen Landstrich ohne nennenswerte Erhebungen einen Wasserfall? Tatsächlich toben jedoch gewaltige Wassermassen durch ein kleines Felsmassiv. Zu dem Areal gehört ein kleines, liebevoll gestaltetes Museum, das hauptsächlich der umgebenden Natur gewidmet ist.



Bis zu einem CP war es dann nicht mehr weit. Im Wald versteckt an einem der vielen Seen gibt es ein einfaches Hotel mit angeschlossenem CP, genannt Camping „Sandal“. So ein Auto wie den Gecko und so verrückte Leute, die auch noch darin schlafen wollten, hatte der Chef wohl noch nie gesehen. Zunächst wusste er nichts mit uns anzufangen, bis ihm nach längerem Überlegen einfiel, dass wir uns ja dorthin stellen könnten, wo sonst manchmal Zelte stehen. Na bitte, geht doch! 850 Rubel fanden wir dann aber schon heftig für einen Platz fast ohne Infrastruktur. Wir blieben trotzdem und bauten uns direkt am Seeufer auf. Von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf den See. Viel später beobachteten wir den fantastischen Sonnenuntergang. Die Sonne war schon einige Minuten hinter den Bäumen am gegenüber liegenden Ufer verschwunden, als noch immer ein goldener Halbkreis über dem Wald schwebte. So eine Art Halo habe ich noch nie gesehen.

Gegen Mitternacht erlosch unser kleines Lagerfeuer und wir legten uns schlafen, obwohl es so hell war, dass man hätte Zeitung lesen können.

Standort: N 62° 21' 27.5" E 33° 59' 56.9"
gefahrene Strecke: 152 km









Sonntag, 2. Juli 2017

Vor unserer Abreise wollten wir unseren Wassertank auffüllen, doch die Wasserhähne an einem Waschplatz gaben keinen einzigen Tropfen her. Eine hilfsbereite Russin bemerkte unser Problem, telefonierte und teilte uns dann mit, dass im Moment kein Strom da ist und deshlb auch kein Wasser läuft. In einer halben Stunde würde alles wieder funktionieren. Darauf wollten wir uns nicht verlassen und fuhren los.

Die Sonne im Rücken ging es stetig nach Norden. Birken- und Nadelwälder und immer wieder Sumpfgebiete wechselten sich ab. Die Landschaft erinnerte stark an die Westsibirische Tiefebene. Auch schöne Seen sahen wir häufig, aber, wie eigentlich immer, ohne jeden Zugang. Zwei im Navi angegebene CPs existierten nicht bzw, der Zufahrtsweg war mit großen Erdhaufen zugeschüttet.

Wir schwenkten ab nach Osten in Richtung der Stadt Belomorsk, die, wie schon der Name sagt, am Weißen Meer liegt. Die holprige Straße dorthin verläuft auf der zweiten Hälfte entlang dem Weißmeer-Ostsee-Kanal. Dort wurden wir endlich fündig. Direkt am Kanal, der hier eher wie ein breiter Fluss wirkt, fanden wir einen schönen Platz.



Wir genossen die Abendsonne, die gegen 18 Uhr immer noch ordentlich brannte. 22 Grad zeigte das Thermometer, und das 200 km vor dem Polarkreis! Nicht zu fassen, aber schön.

Sobald die Sonne hinter den Bäumen abtauchte, kamen die Mücken aus ihren Verstecken. Wir ergaben uns und flohen ins Auto. Dort schrieb ich bis Mitternacht an meinem Tagebuch, und das ohne jede Lampe oder Kerze. Um 0:10 Uhr war es taghell. Weiße Nächte eben. Ich legte mich schlafen, während in der Ferne ein Kuckuck wohl keine Ruhe fand und seinen Ruf ertönen ließ.

Standort: N 64° 26' 46.6" E 34° 32' 34.7"
gefahrene Strecke: 289 km


Montag, 2. Juli 2017

Gestern fuhr kein einziges Schiff an uns vorüber. Vielleicht gibt es hier ein Sonntags-Fahrverbot für Schiffe? Heute hingegen tuckerten schon einige Boote und Schiffe vorbei. Wir saßen den ganzen Tag in der Sonne und genossen die Ruhe. Wir legten unser Thermometer in die Sonne. Es zeigte nach kurzer Zeit 48 Grad an. Entsprechend lief uns der Schweiß. Und das im hohen Norden!


Dieser Kanal, an dem wir hier sitzen und unser Leben genießen, bedeutete für viele Menschen den Tod. Auf Stalins Geheiß wurde von September 1931 bis April 1933 dieser Wasserweg erschaffen,der 227 km lang ist. Künstliche Abschnitte verbinden Seen und Flüsse miteinander. Durch ihn ist es möglich, von St. Petersburg per Schiff direkt bis in die Barentssee zu fahren. Ohne den Kanal müssten Schiffe um ganz Skandinavien herum fahren und müssten dabei 4000 km mehr zurücklegen. Für den Bau wurden damals hauptsächlich Gefangene der Gulags eingesetzt. 50000 von ihnen ließen auf Grund der unmenschlichen Arbeitsbedingungen und unzureichender Nahrung und medizinischer Versorgung ihr Leben. Deswegen wird der Kanal auch manchmal „Kanal des Todes“ genannt.

Am Nachmittag hatten wir ein ganz typisches Erlebnis mit zwei jungen russischen Familien. Sie kamen mit zwei Autos und einigen Kindern, setzten sich in einem Meter Abstand direkt neben uns, sagten aber kein Wort und vermieden auch jeden Blickkontakt. Bis auf die beiden Frauen tobten alle im Wasser herum, wärmten sich dann in der Sonne wieder auf und schickten sich an, wieder zu gehen. Zum Schluss schüttete einer der beiden Männer einen kleinen Sack mit Holz auf den Holzhaufen, den ich am Vormittag schon gesägt hatte. „For free“, meinte er und lächelte. Wir waren wieder mal verblüfft. Immerhin konnten wir den Kindern noch ein paar Kekse zustecken. Warum nur sind die Russen anfangs so kontaktscheu???

Später hatten wir unseren Spaß beim Füttern der Möwen, die unglaublich geschickt hochgeworfene Brotstückchen noch während des Fluges mit dem Schnabel auffingen. Manchmal geschah dies völlig lautlos, dann wieder mit lautem Geschrei. Ein aufregendes und sättigendes Spiel für die Vögel, lustig und unterhaltsam für uns.

Morgen werden wir weiter nach Norden fahren und evtl. schon den Polarkreis überschreiten. Ihr werdet es hier im Blog lesen, bleibt also schön neugierig...

Standort: N 64° 26' 46.6" E 34° 32' 34.7"
gefahrene Strecke: 0 km


am Nachmittag fast 50 Grad in der Sonne

dieses Bild entstand kurz nach Mitternacht

Donnerstag, 29. Juni 2017

Von Estland nach Russland

Mittwoch, 21. Juni 2017

Mit diesem idyllischen Stellplatz von letzter Nacht hatten wir gleich doppelt Glück. Die Nacht war absolut ruhig, und es gab erstaunlicherweise keine Mücken, obwohl wir nur wenige Meter entfernt vom Teich standen.

Während wir beim Frühstück saßen und dabei auf die Straßenkarte schauten, beschlossen wir ganz spontan, den nicht weit entfernten Peipussee in unsere Route aufzunehmen. Also fuhren wir auf der 1 nur bis Rakvere. Von dort ging es auf der 88 immer in südöstlicher Richtung durch grüne Landschaften. Goldgelb blühende Rapsfelder leuchteten in der Sonne, darüber blauer Himmel mit unzähligen kleinen weiß-grauen Wolken. Traumhaft schön.

auf dem Weg zum Peipus-See

Wir kamen schon gegen Mittag am Peipussee an, der mit 145 km Länge und 50 km Breite an seiner breitesten Stelle der fünftgrößte See Europas und sieben Mal so groß wie der Bodensee ist. Leider fanden wir keine Möglichkeit, uns direkt ans Seeufer zu stellen. Zwischen den winzigen Dörfchen Kauksi und Uuskula entdeckten wir schließlich wieder einen RMK-Platz. Auch diesen hatte man mit den uns schon bekannten Picknickplätzen und Grillöfen ausgestattet. Sogar einen Müllcontainer gab es. Unverständlich blieb uns, wieso dann trotzdem so viel Müll im Wald herumlag. Dafür nutzten die Dorfbewohner den Container eifrig, wie wir später mitbekamen.



Bis zum Seeufer waren es höchstens 300 m zu laufen. Mit seinem Sandstrand wirkt der See wie ein Meer, da das Wasser ja auch bis zum Horizont reicht, Auf dem Weg zum Strand staunten wir über die vielen im Wald blühenden Maiglöckchen und blühenden Walderdbeeren. Lange Zeit saßen wir einfach nur am erhöhten Seeufer und genossen die Aussicht und die wärmende Sonne.

Maiglöckchen

Walderdbeeren

Was uns in den letzten Tagen schon an den Menschen hier auffiel, bestätigte sich auch heute wieder.Niemand grüßt hier. Sie erwidern zwar unseren Gruß, aber von denen grüßt niemand zuerst. Im Gegenteil, sie schauen lieber stur geradeaus oder sogar zur anderen Seite. Dieses Verhalten kannten wir bisher nur von Russen. Da hier sehr viele Russen leben, ist es wohl doch nicht so verwunderlich.

Zurück beim Gecko verzogen wir uns augenblicklich in diesen, um den wieder zahlreich angreifenden Mücken kein Ziel zu bieten.

am Peipus-See



Standort: N 59° 00' 00.1" E 27° 18' 05.8"
gefahrene Strecke: 126 km


Donnerstag, 22. Juni 2017

Bis zum Grenzübergang nach Russland in der Grenzstadt Narva lagen nur 98 km vor uns. Zuerst nutzten wir die 3, bis diese auf die 1 trifft, der wir dann bis Narva folgten, wo hässliche Bauten aus Sowjetzeiten das Stadtbild bestimmen.

Um 11:30 Uhr stellten wir uns am Ende der PKW-Warteschlange am Grenzübergang an. Höchstens zehn Autos standen vor uns. Froh über so wenig Andrang an der Grenze schätzten wir, spätestens 14 Uhr die Grenze hinter uns zu haben. Wie blauäugig das war, sollte sich bald herausstellen.

Nach einer guten halben Stunde waren wir an der Reihe. So dachten wir. Ein freundlicher Grenzbeamter drückte mir einen winzigen Zettel mit einer Adresse darauf in die Hand. Dorthin müssten wir fahren und uns eine Registrierung besorgen. Danach könnten wir wieder herkommen, erklärte er in gutem Englisch.

Für die knapp 3 km brauchten wir fast eine halbe Stunde, da eine ganze Reihe von Straßen in der Stadt wegen Bauarbeiten gesperrt waren und unser Navi nicht mehr viel nützte. Schließlich fanden wir diese Adresse. Auf einem riesigen Parkplatz warteten ca. zehn LKW und vielleicht 30 PKW. Nachdem ich 4,50 € gelöhnt hatte, bekam ich erneut einen Zettel, diesmal mit einer Nummer darauf.

das Warten beginnt...

Und dann begann das Warten. Auf einer Anzeigetafel erschienen in munterer Folge irgendwelche Buchstaben und Ziffern, deren 'Sinn uns nicht klar war. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass dort irgendwann unser Auto-Kennzeichen angezeigt würde und wir uns dann unsere Registrierung abholen könnten. Und wir dachten die ganze Zeit, die Nummer auf dem Zettel würde auf der Anzeige erscheinen.

Drei Stunden waren bereits vergangen, als man mir sagte, 22 Autos stünden noch vor uns in der Warteschlange des Computers. Weitere drei Stunden später sollten es dann 21 (!) sein. Unfassbar! In drei Stunden sollte nur ein einziges Auto abgefertigt worden sein.Aber es verließen doch immer wieder Fahrzeuge diesen Parkplatz und es wurden auch immer wieder neue Nummern auf der Tafel angezeigt.Ja, manche würden nur mal in die Stadt fahren. Die Russen würden nicht arbeiten, war die nächste Auskunft.

auf dieser Anzeigetafel sollte unser Auto-Kennzeichen erst viele Stunden später erscheinen

Inzwischen hatte ich eine Website ausfindig gemacht, auf der man live verfolgen kann, an wievielter Stelle der Warteschlange man steht ( www.estonianborder.eu ). Dort las ich auch, dass ich schon viele Tage vorher eine Reservierung per Internet hätte vornehmen können, dann wären wir zur vorgegebenen Zeit an der Grenze abgefertigt worden.

Weitere zermürbende Stunden des Wartens folgten. Um 22:45 Uhr, nach mehr als zehn Stunden Wartezeit, erschien unser Kennzeichen auf der Anzeigetafel. Wir erhielten die Registrierung, mit der wir nun endlich zur Grenzabfertigung fahren durften. Die ganzen Grenzformalitäten nahmen nochmals mehr als zwei Stunden in Anspruch, so dass wir um 1 Uhr endgültig die Grenze hinter uns ließen, an der wir 12 ½ Stunden zugebracht hatten. Kein absoluter Rekord (der liegt immer noch bei 22 Stunden an der Grenze Usbekistan – Kasachstan), aber neuer Rekord für eine Einreise nach Russland. Wir vermuten, dass das estnische Reservierungssystem Schuld ist an den langen Wartezeiten.

auf diesen Zettel warteten wir mehr als zehn Stunden!

Obwohl es mitten in der Nacht war, zeigte sich der nördliche Himmel recht hell. Kein Wunder, schließlich sind wir in der Zeit der Weißen Nächte unterwegs.

Auf der M11 fuhren wir bis Kingisepp und bogen dort in nördlicher Richtung auf die A121 ab. Unglaublich, was für großräumige Kreuzungen die Russen selbst für Nebenstraßen gebaut haben. Ständig hielten wir Ausschau nach Waldwegen, wo wir abseits der Straße einen Schlafplatz hätten finden können. Auch wenn es nicht völlig dunkel war, erwies sich das als nicht so einfach. Außerdem waren wir ziemlich müde. Es fand sich einfach keine Gelegenheit. Waldwege gab es ohnehin nur wenige, und diese führten entweder zum nächsten Dorf, oder sie waren so schlammig, dass wir es vorzogen, kein Risiko einzugehen.

Für einen im Navi angegebenen Campingplatz nahmen wir 8 km übler Wellblechpiste in Kauf. Leider vergeblich. Der CP existiert nicht. FRUST!!!

Es folgte eine hässliche Industrielandschaft rund um das Atomkraftwerk von Sosnovy Bor. Als es schon wieder fast hell war, fanden wir schließlich doch noch einen sogar recht romantischen Platz unweit der Straße an einem kleinen See. Froh, endlich schlafen zu können, ärgerten wir uns dennoch über die Russen, die so herrliche Natur total zumüllen. Aber das kannten wir ja schon. Kurz nach 3 Uhr krochen wir todmüde in unsere Schlafsäcke.

was für ein herrlicher Platz


Standort: N 59° 57' 32.8"E 29° 18' 12.2"
gefahrene Strecke: 221 km


Freitag, 23. Juni 2017

Nach immerhin sechs Stunden Schlaf blickten wir wieder in die Sonne und die herrliche uns umgebende Natur. Die herumliegenden kaputten Grills, Wasserflaschen und Unmengen weiteren Mülls versuchten wir, einfach auszublenden. Über dem See waberten zarte Nebelschleier, ein Kuckuck rief und erste Angler warfen ihre Angeln aus.

Bis St. Petersburg war es nicht mehr weit. Wir hatten wirklich Glück mit unserem Stellplatz, denn noch weiter in Stadtnähe hätten wir nichts mehr gefunden.

St. Petersburg ist mit seinen 5 Millionen Einwohnern nach Moskau zweitgrößte Stadt Russlands und fünftgrößte Stadt in Europa. Kein Wunder, dass wir an unendlich vielen riesigen Wohnblocks vorüberfahren, die mit 15 und mehr Etagen in den Himmel ragen. Aus Sowjetzeiten stammende Betonkästen und etwas ansehnlichere Blocks aus neueren Zeiten wechseln sich ab. Sagenhaft, was hier gebaut wurde und wird. Erinnerungen an Moskau und andere russische Großstädte sowie die Türkei werden dabei wach.

Am weltberühmten Petershof legen wir natürlich einen Stopp ein. Für 750 Rubel p.P. (ca. 12 €) dürfen wir die riesigen Parkanlagen betreten. Das Erste, was wir sehen und hören, sind ganze Horden schreiender und mit Selfie-Sticks herumfuchtelnder Asiaten. Sie einfach zu ignorieren, fällt nicht leicht. Doch dann lassen wir uns von der Pracht der Paläste, der Kirchen mit ihren goldglänzenden Kuppeln und der gewaltigen Wasserspiele einfangen. Man bräuchte sicher Tage, um hier alles zu besichtigen. Die Parkanlage, die teilweise etwas besser gepflegt sein dürften, laden zu kilometerlangen Spaziergängen ein. Mir fehlen einfach die Worte, um diese Pracht zu beschreiben. Schaut Euch einfach die Bilder an. Sie sagen mehr als tausend Worte.





















Weniger prächtig verlief dann unsere Stellplatzsuche. Schon einige hundert Meter vor dem Baltic-Parking (einem Campingplatz bei Petershof) erklärten zwei Polizisten mit quer auf der Straße stehendem Auto, der Platz sei geschlossen. Gleiches Ergebnis beim nächsten CP in 5 km Entfernung. Bei der Frage nach dem Warum zeigte der Finger des Wachpostens nach oben zum Himmel. Weiß der Geier, was das zu bedeuten hat.

Da wir endlich wieder mal eine Dusche nötig hatten, fuhren wir einen Billig-Stellplatz mitten in St. Petersburg gar nicht erst an und steuerten stattdessen das Hotel „Phlogiston“ an, das auch einen CP anbietet. Stundenlang quälten wir uns durch kilometerlange Staus. An fast jeder Kreuzung oder Straßeneinmündung stand Polizei. Den Grund dafür wissen wir bis heute nicht. Als wir endlich unser Ziel erreichten, hieß es dort „Fully booked“. Ein bisschen gut Zureden half bei der Dame an der Rezeption, und sie fand doch noch ein Plätzchen für uns.

kilometerlange Staus in St. Petersburg

riesige Wohnblocks ohne Ende

Ein einfacher Schotterplatz, vielleicht so groß wie ein Viertel-Fußballfeld, eingefasst von einem braunen Blechzaun, stand voller deutscher Womos, dicht an dicht, drei oder vier LKW und einige PKW. Uns war es egal. Wir wollten St. Petersburg sehen und wir wollten duschen. Beides war nun möglich.

Stellplatz am Hotel "Phlogiston"

direkt hinter uns die viel befahrene M18
Standort: N 59° 53' 04.9" E 30° 24' 32.2"
gefahrene Strecke: 85 km


Sonnabend, 24. Juni 2017

Was für eine fürchterliche Nacht! Eine stark befahrene Ausfallstraße führt in nur 100 m Entfernung am CP vorbei. Der Lärm ließ selbst in den frühen Morgenstunden kaum nach. Trotzdem schliefen wir irgendwie, obwohl es sich anhörte, als stünden wir zur Rushhour direkt neben einer Autobahn.

Heute wollten wir St. Petersburg besichtigen. Dabei war uns von vornherein klar, dass man dafür eigentlich viele Tage bräuchte. Zunächst brachte uns ein Marschrutnaja Taxi (Kleinbus) in die Nähe der Metro-Station Lomonossow. Mit der grünen Linie 3 fuhren wir zwei Stationen. Gestaunt haben wir, wie tief unter der Erdoberfläche die Metro hier fährt. Später erfuhren wir, dass es eine der tiefsten Metros der Welt ist. Ihre tiefste Station liegt 102 m unter der Erde. Uns fielen die vielen Überwachungskameras auf, die praktisch keinen ''Winkel unbeobachtet lassen. Zusätzlich sitzt am unteren Ende jedes Rolltreppenschachts in einem Glaskasten eine Kontrolleurin, die das Geschehen live und per Bildschirm beobachtet. Wenn es der Sicherheit dient, ist es schon ok. Schließlich gab es erst im April 2017 einen verheerenden Bombenanschlag mit mindestens 14 Toten.

tief hinunter zur Metro

Nach zwei langen Abschnitten stiegen wir am Newski-Platz aus und liefen dann ein ganzes Stück ohne Ziel und Plan ein ganzes Stück an der Newa entlang. Außer riesigen Baustellen gab es hier nichts zu sehen. Wir brauchten also dringend einen Stadtplan. Wieder zurück an der Metrostation kauften wir einen kleinen Stadtplan. Die nette Verkäuferin erklärte uns hilfsbereit, wie wir zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gelangen können, entweder 5 km Fußmarsch oder mit dem Bus.

Ein Bus der Linie 191 brachte uns direkt ins historische Zentrum. Hier fährt tatsächlich in jedem Bus eine Schaffnerin mit und kassiert den Fahrpreis von 40 Rubel (ca. 0,60 €). Auf der kurzen Fahrt sahen wir gleich mehrere Filialen der großen international tätigen Fastfoodketten, wie die mit dem großen gelben M, Burgerking, Subway, KFC, Pizzahut. Wie eine Epidemie verbreiten die sich auf der ganzen Welt. Aber deswegen waren wir mit Sicherheit nicht hier.

Am Kasansky Sobor stiegen wir aus und ließen uns in der Menschenmasse treiben. Vom Bus aus hatten wir eine schöne Kirche gesichtet. Die wollten wir uns als erstes ansehen. Ein bisschen erinnerte sie uns an die berühmte Basilius-Kathedrale in Moskau. Die Moskauer Kathedrale wirkt so ein bisschen wie aus Disneyland, während diese hier irgendwie seriöser erscheint, vielleicht, weil ihre Zwiebeltürme nicht ganz so knallbunt sind.

Wir laufen an einem großen Kanal entlang direkt auf die Kirche zu. Ein bisschen erinnert die Szenerie an Amsterdam mit seinen Grachten. Wie überall auf der Welt blüht auch hier der Touristen-Nepp. Andenkenbuden säumen die Straße. Dann stehen wir vor dem beeindruckenden Bauwerk, dessen russischer Name „Slas na krowi“ lautet. Im Deutschen klingt das viel komplizierter: „Erlöserkirche auf dem Blute“.





Will man die Kirche von innen bewundern, darf man erst mal Eintritt zahlen. Das fanden wir für eine Kirche schon etwas ungewöhnlich. Ob die Gläubigen hier auch löhnen müssen, oder nur die Touristen? Im Inneren wimmelt es nur so von Besuchern. Trotzdem beeindruckt uns die Kirche, auch wenn durch die vielen durcheinander laufenden Menschen keine Andacht aufkommt, die wir oftmals in Kirchen verspüren, auch wenn wir nicht religiös sind. Riesige Heiligenbilder zieren die hohen Wände und die Deckengewölbe. Die Besonderheit ist, dass sie nicht gemalt, sondern aus Tausenden und Abertausenden von kleinen, farbigen Mosaiksteinchen zusammengesetzt wurden. Ebenso beeindruckend sind die beiden Altäre, die aus verschiedenen Halbedelsteinen errichtet wurden. Auch auf dem Fußboden bilden farbige Stein- und Marmorplatten große Muster. Insgesamt wirkte die Kirche auf uns eher wie ein prächtiges Museum, denn wie ein Gotteshaus.


aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt


Detail eines Altars


prächtige Fußböden

Hinter der Kirche war ein großes Gebiet abgesperrt. Dort befand sich momentan die Fan-Zone für irgendein Fußball-Event (sorry, bin kein Fußball-Fan). Komisch. Egal, wohin wir kommen, wir haben es immer wieder mit solchen zeitweiligen Absperrungen zu tun. Das war vor zwei Jahren in Moskau schon so, dann in Samarkand und in Chiwa, und nun eben hier in St. Petersburg.

Auch auf dem riesigen Platz vor der Eremitage versperrte eine kolossale Bühne die Sicht auf das dahinter stehende Gebäude. Um die weltberühmte Eremitage besuchen zu können, muss man sich schon Tage vorher die Eintrittskarten per Internet besorgen, oder man wartet hier stundenlang auf Einlass. So gerne wir die Schätze der Kunstsammlungen bewundert hätten, verzichteten wir dann doch darauf. Wahrscheinlich braucht man auch dafür Tage und nicht nur ein paar Stunden.

Von einer Brücke aus beobachteten wir den lebhaften Schiffsverkehr auf der Newa. Dutzende Boote und Schiffe kreuzten auf dem mächtigen Fluss, der hier sicher mehr als 200 m breit ist.

Alle Einzelheiten zu beschreiben, was wir noch alles gesehen haben, würde hier zu weit führen. Ziemlich pflastermüde kehrten wir am Abend zu unserem Gecko zurück. Im Hotelrestaurant gönnten wir uns ein sehr leckeres Essen zu vernünftigem Preis. Todmüde kletterten wir danach in unser Bett.

wirkt ein bisschen wie eine Gracht in Amsterdam

die Eremitage




Zar Peter I.
Standort: N 59° 53' 04.9" E 30° 24' 32.2"
gefahrene Strecke: 0 km


Sonntag, 25. Juni 2017

Erstaunlich, dass man bei solchem Lärm trotzdem schlafen kann. Obwohl es hier in St. Petersburg sicher noch so viel zu sehen gibt, wollen wir weiterziehen.

Das „Phlogiston“ befindet sich am östlichen Stadtrand, so dass wir relativ schnell aus dem dichten Stadtverkehr heraus waren. Auf der M18 ging es zügig ostwärts. Zum ersten Mal tauchte Murmansk auf einem Hinweisschild auf. 1389 km, na bitte, ist doch gar nicht mehr so weit. Hier in Russland denkt man eben in anderen Dimensionen.

Unsere Idee war, auf der an der Südseite des Ladogasees in den See ragenden Halbinsel ein schönes Plätzchen zu suchen. Nachdem wir die M18 in nördlicher Richtung verlassen hatten, wurde die Straße immer schlechter. Ein Schlagloch reihte sich an das andere. Wir fuhren durch ein letztes Dorf mit wirklich ärmlichen Holzhäuschen, von denen einige schon eingestürzt waren. Dann endete die Straße. Es folgte ein übler Schotterweg mit halbmetertiefen Löchern und Dellen. Unsere Absicht, zum Seeufer zu gelangen, vereitelte ein Kanal, der parallel zur Küste verläuft. Der Ladoga-Kanal folgt der gesamten südlichen Küste. Das Navi zeigte keine einzige Brücke darüber an. Da es scheinbar keine Chance gab, auf den nächsten Kilometern das Seeufer anfahren zu können, kehrten wir auf die M18 zurück. Bei immer mal wieder einsetzendem Regen erreichten wir die Grenze zur Republik Karelien. Dort sah es tatsächlich aus wie an einer richtigen Grenze mit entsprechenden Gebäuden und viel Polizei. Allerdings konnten wir ohne Stopp passieren.

Wenige Kilometer danach verließen wir die M18 in Richtung Westen, also zum See. Die schmale Asphaltstraße verlief alsbald parallel zum Seeufer durch dichten Kiefernwald. Irgendwo fuhren wir in einen sandigen Waldweg hinein. Endlich konnten wir mal wieder die Vorzüge unseres Geckos nutzen. Mit einem normalen PKW gäbe es hier kein Durchkommen, so tief war der lose Sand, mit Allradantrieb aber kein Problem.

Und dann blinkte er endlich vor uns durch die Bäume, der Ladogasee. Zum ersten Mal sahen wir nun wirklich den größten See Europas. Er misst 220 km in der Länge und 120 km in der Breite, was einer Fläche von 17700 Quadratkilometern entspricht. Der Bodensee mit seinen 536 qkm ist dagegen lediglich eine größere Pfütze. Wir laufen die letzten Meter hinunter zum Ufer. Wasser bis zum Horizont und Wellen wie am Meer, kilometerlanger hellbrauner Sandstrand und weit und breit keine Menschenseele. Was für eine herrliche Natur! Hier bleiben wir, das stand sofort fest.

am Ostufer des Ladogasees



Den leider auch hier überall herumliegenden Müll versuchen wir erneut zu übersehen, was angesichts der Menge des Unrats schier unmöglich erscheint. Was geht nur in den Köpfen der Menschen vor, die so mit ihrer Heimat und ihrer Natur umgehen?!? Die Mücken, die sofort über uns herfielen, sobald wir vom Strand zurück kamen, konnten wir nicht einfach ignorieren. Sie werden uns wohl auf der gesamten weiteren Reise begleiten.



Wir waren richtig froh, endlich so ein schönes Fleckchen gefunden zu haben. Kein Verbotsschild hielt uns auf, kein Mensch störte uns. Von Weitem hörte man zwar leise dumpfe Musikrhythmen, doch meistens übertönte das der stärker werdende Wind.

Standort: N 61° 07' 52.0" E 32° 30' 24.5"
gefahrene Strecke: 297 km


Montag, 26. Juni 2017

Wellenrauschen und Wind in den Bäumen, was für ein Unterschied zu den letzten beiden Nächten in St. Petersburg! Einfach herrlich! Auch wenn das Wetter am Morgen recht unfreundlich erschien, wollten wir heute hier bleiben. Nach einem kurzen Regenschauer lugte dann tatsächlich die Sonne hervor.

Wir liefen ein Stück am Strand entlang, der überall von Reifenspuren „verziert“ ist. Die Russen müssen eben mit ihren Karren bis direkt ans Wasser fahren. Aber an unseren Nord- und Ostseestränden wäre es vermutlich kaum anders, gäbe es keine Verbotsschilder.

Verblüfft hatte uns eine tote Robbe, die die Wellen am Strand hin und her wälzten. Das wussten wir nicht, dass im Ladogasee Robben leben.

Später nahmen wir unsere bequemen Stühle und saßen stundenlang am Strand. Der Wind blies uns ins Gesicht, die sonne wärmte uns. Ab und an flog eine einzelne Möwe über uns hinweg. Kann es etwas Beruhigenderes geben?



Standort: N 61° 07' 52.0" E 32° 30' 24.5"
gefahrene Strecke: 0 km


Dienstag, 27. Juni 2017

Ein herrlicher Tag! Wir faulenzten am Strand im strahlenden Sonnenschein, der uns den ganzen Tag vergönnt war. Der Wind von gestern frischte in der Nacht zum Sturm auf und ließ den ganzen Tag nicht nach. Wellen mit weißen Schaumkronen brausen mit Getöse ans Ufer. 13 Grad sind nicht wirklich warm, und der Sturm tut sein Übriges, um uns nicht ins Schwitzen geraten zu lassen. Doch dank unserer winddichten Klamotten und der wärmenden Sonnenstrahlen genießen wir dieses stürmische Sonnenbad mit Lesen und Dösen.

Am Nachmittag tauchten kurzzeitig drei Menschen in 100 m Entfernung am Strand auf. Sie interessierten sich jedoch nicht für uns und waren auch schnell wieder verschwunden.

Standort: N 61° 07' 52.0" E 32° 30' 24.5"
gefahrene Strecke: 0 km


Mittwoch, 28. Juni 2017

Unsere Lebensmittelvorräte waren noch lange nicht aufgebraucht. Der Sturm peitschte immer noch die Wellen vor sich her, und auch die Sonne lachte wieder durch die Wolken. Warum sollten wir also von hier weggehen? Morgen werden wir vielleicht weiterziehen. Am Wochenende herrscht hier sicher Trubel, und das brauchen wir nicht unbedingt.

Blog schreiben war angesagt. Ins Internet hochladen kann ich alles erst wieder, wenn die Internetverbindung besser ist.


Wie es weitergeht und wohin es uns demnächst verschlägt, erfahrt Ihr im nächsten Bericht. Bleibt also schön neugierig bis dahin... 




Standort: N 61° 07' 52.0" E 32° 30' 24.5"
gefahrene Strecke: 0 km