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Freitag, 9. Juni 2017

Von Hessen über Sachsen nach Polen in die Masuren

Ungefähr drei Monate werden wir unterwegs sein, um die Ostsee entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden. Alle Vorbereitungen waren getroffen, so dass wir völlig ohne Stress am 2. Juni gemütlich unsere Reise antraten.

Unser Gecko war bestens präpariert und hatte mit 3300 kg auch nur minimales Übergewicht. Dank seines OME(schwer)-Fahrwerks stellt das absolut kein Problem dar.

Die erste Etappe endete im Gartengrundstück unseres Sohnes und seiner Lebensgefährtin bei Zwickau, wo wir uns wie immer sauwohl fühlten. Auch unser zweiter Sohn mit Freundin kam dazu, so dass es zum Auftakt eineinhalb schöne, gemütliche Tage ganz in Familie gab.




Am Sonntag, den 4. Juni, ging es dann richtig los. Anfangs rollte es trotz Pfingst-Massenverkehr auf der Autobahn zügig dahin. Am Nossener Dreieck allerdings ging erst mal gar nichts mehr. Eine ganze Unfallserie legte den Verkehr in beiden Richtungen fast völlig lahm. Wir nahmen es gelassen, denn wir haben ja Zeit...



Nach fast zwei Stunden konnte ich das Gaspedal wieder durchtreten. Vorbei ging es an Dresden und Bautzen. Bei Bad Muskau überquerten wir die deutsch-polnische Grenze. Wie angenehm das doch ist, von einem Land ins andere fahren zu können, ohne stundenlang warten zu müssen und ohne ewig lange Grenzformalitäten. Das hatten wir auch schon anders erlebt (22 Stunden waren der Negativrekord an der Grenze von Usbekistan nach Kasachstan; siehe unsere Reise 2015).

Auf guten bis hervorragenden Straßen und Autobahnen erreichten wir Swiebodzin (Schwiebus) und kurz darauf etwas weiter westlich einen Campingplatz an einem kleinen See. Auf der durch den Regen aufgeweichten Wiese wollten wir nicht stehen, also verzogen wir uns in den Wald, sehr zur Freude der dort sich massig tummelnden Mücken. Das war aber sicher nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns später in Lappland vermutlich erwarten wird.

Standort: N 52.243707  E15.397258
gefahrene Strecke: 338 km




5. Juni 2017

Der Wald, in dem wir die Nacht verbrachten, war so dunkel, dass wir am nächsten Morgen erst 9 Uhr aufwachten. Zwei Stunden später fuhren wir los.Nur ca. 20 km weiter wollten wir die Bunkeranlagen des Ostwalls besichtigen, den die Nazis 1936-1938 hier errichteten. Oberirdisch sieht man fast nichts, und für den unterirdischen Teil braucht man einen Führer, der leider nicht zur Verfügung stand, so dass wir unverrichteter Dinge wieder abzogen.

Bald erreichten wir die S2, die als Autobahn hervorragend ausgebaut ist. Vier Spuren, breiter Standstreifen, alle Anschlussstellen beleuchtet, hohe Wildschutzzäune und Lärmschutzwände, wo erforderlich. Hier hat die EU viele, viele Millionen Euro reingebuttert. Selbst die Rastplätze sind vom Feinsten. Sehr saubere Toiletten, sogar Duschen gibt es, überdachte Picknickplätze, Fitnessgeräte, Kinderspielplatz... Viel mehr geht kaum.



Bei Gorzow verließen wir die Autobahn und folgten nun der 22 ostwärts. Herrlich grüne Wälder, Wiesen und Felder wechselten sich ab. Am späten Nachmittag kamen wir am Charzykovy-See an. Auf dem Camping-Gelände des Paradise-Hotels fanden wir als einzige Camper Platz für die Nacht. Das Restaurant des hübschen Hotels direkt am Seeufer ist wegen Personalmangels (!!!) geschlossen. Kein Wunder, wenn fast alle Polen in Deutschland arbeiten...

Wir liefen ein Stück auf dem schön angelegten Uferweg (Fuß- und Radweg) und wunderten uns darüber, dass sämtliche Hotels und Pensionen trotz Sommeranfang und schönem Wetter geschlossen waren. Mittendrin gammelt eine große Investruine vor sich hin. Ein Vier-Sterne-Hotel sollte hier entstehen. Wir können uns nicht erklären, warum hier in der herrlichen Umgebung alles tot ist. Lediglich eine kleine Bar war geöffnet, aber auch da musste man sehr genau hinsehen, ehe man es bemerkte. Allerdings entdeckten wir auch viele neue, sehr hübsche Privathäuser. Ganz arm scheinen die Leute hier also nicht zu sein.

Standort: 53.740265, 17.511223
gefahrene Strecke: 284 km

Das sollte mal ein Hotel werden


6. Juni 2017

Ein reiner Fahrtag. Über ein paar Nebenstraßen erreichten wir wieder die 22. Nachdem wir die Weichsel überquert hatten, folgten wir ab Malbork der 55 in Richtung Norden, bis wir schließlich am Frischen Haff ankamen. Bei Krynica Morska suchten wir uns auf einem Biwakplatz einen Stellplatz für die Nacht.

Den Besuch am herrlichen, breiten, weißen Sandstrand der Ostsee beendete leider ein Regenguss. Nachdem der Himmel seine Schleusen wieder geschlossen hatte, liefen wir in den Ort. Auch hier döste alles noch im Winterschlaf. Der Ort wirkte wie ausgestorben. Wahrscheinlich beginnt die Saison hier erst im Juli. An dem kleinen Sandstrand am Haff waren wir ganz allein.

Kaum waren wir zurück am Auto, da trommelte der Regen schon wieder aufs Dach.

Standort: 54.3797, 19.42251
gefahrene Strecke: 161 km


am Frischen Haff


7. Juni 2017

Nachdem es fast die ganze Nacht geregnet hatte, beschlossen wir, gleich weiterzufahren. Vorbei an Elblag fuhren wir auf der wiederum perfekten Autobahn S7. Bei Lekta steuerten wir einen wunderschönen privaten Stellplatz an, den wir schon vor drei Jahren entdeckt hatten. Relaxen war angesagt. Kein Problem bei totaler Ruhe, blauem Himmel und Sonnenschein direkt am Seeufer.

Standort: N 53.28295 E 20.51835
gefahrene Strecke: 135 km






8. Juni 2017
Heute fiel unsere Fahrstrecke noch kürzer aus. Nach nur 75 km erreichten wir einen weiteren traumhaft schön gelegenen Campingplatz an, den wir ebenfalls vor drei Jahren schon besucht hatten. Er nennt sich Campagro „Lorsby“ in Nowe Bagienice direkt an der 16. Da ein bewaldeter Hügel zwischen Straße und Campingplatz liegt, hört man fast nichts vom Straßenlärm.

Wir standen wieder direkt am Seeufer. Fische springen im See, Schwäne ziehen majestätisch ihre Bahn, Vogelgezwitscher rundum. Natur pur! Abends saßen wir lange am Lagerfeuer und lauschten den Stimmen der Nacht...

Standort: N 53.30331 E 21.73737
gefahrene Strecke: 75 km






9. Juni 2017

Ruhetag. Wir liefen eine Runde um den See (8,5 km). Obwohl es hier viel Wild geben muss, sahen wir außer vielen Mücken und Vögeln keine nennenswerten Tiere.

Jetzt gehen wir gleich ins Restaurant essen, und dort werden ich auch den Bericht in den Blog hochladen.


Morgen ziehen wir weiter. Bleibt also schön neugierig...

Morgenstimmung

Freitag, 26. Mai 2017

Einmal rund um die Ostsee

In genau einer Woche, also am 2. Juni 2017, starten wir in ein neues Abenteuer. Diesmal wollen wir eine große Runde um die Ostsee herum drehen. Wir stecken noch mitten in den Vorbereitungen, liegen aber gut im Zeitplan. Unsere Pässe enthalten die neuen Visa für Russland. Beide Navis habe ich mit den notwendigen Karten gefüttert. Die Straßenkarten sind auch komplett. Lediglich an unserem Gecko müssen ein paar Kleinigkeiten erledigt werden. Eigentlich könnte es doch schon losgehen.

Hier seht Ihr die geplante Route:



Wer sich die Route genauer ansehen möchte (fast bis auf den Meter genau), der klickt auf folgenden Link. Die Karte öffnet sich in einem neuen Fenster. Man kann hineinzoomen, sie nach Herzenslust verschieben oder auf Satellitenansicht umschalten, genau wie bei Google Maps.


Planung bedeutet bei uns allerdings nicht, dass wir uns dann sklavisch daran halten werden. Unterwegs gibt es immer wieder Situationen, wo man flexibel sein muss und die Route entsprechend anpasst. Eine Straße kann gesperrt sein, ein Stellplatz für die Nacht existiert gar nicht, oder man bekommt von anderen Reisenden Tipps für besonders sehenswerte Orte und Dinge.

Die angedachte Route ist vorläufig ca. 8800 km lang. Erfahrungsgemäß fährt man dann ungefähr 20 Prozent mehr. Also werden es am Ende so ca. 10500 bis 11000 km sein. Einen Zeitplan dafür haben wir nicht. Voraussichtlich werden wir Ende August, Anfang September wieder zu Hause sein.

Wir fahren entgegen dem Uhrzeigersinn. Das erste Land auf unserer neuen Tour wird Polen sein. Dort freuen wir uns schon auf die herrliche Seenlandschaft der Masuren. Danach besuchen wir die Baltikumländer Litauen, Lettland und Estland. Wir werden versuchen, hauptsächlich entlang der Küste zu fahren. Auch auf Russland freuen wir uns schon, da wir dort vor zwei Jahren nur gute Erfahrungen machen konnten. Ein besonderes Highlight wird sicher Sankt Petersburg mit all seinen Sehenswürdigkeiten werden. Anschließend passieren wir den Ladogasee und den Onegasee. Dann befinden wir uns schon in der Republik Karelien.

Weiter geht es dann nach Lappland. Wir werden das Weiße Meer sehen und die Halbinsel Kola erleben. In Murmansk hoffen wir, die dort liegenden Atomeisbrecher sehen zu können. Von dort aus werden wir der Küste der Barentssee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans (Nordpolarmeer) in westlicher Richtung folgen, um dann den nördlichsten Punkt unserer Reise in Norwegen zu erreichen. Das wird aber definitiv nicht das Nordkap sein, sondern eine Halbinsel weiter östlich mit der Stadt Mehamn.

Von da geht es nur noch in Richtung Süden, nämlich nach Finnland. Wenn wir in Rovaniemi den Weihnachtsmann nicht sehen sollten, können wir dort immerhin sein Postamt besuchen. Es folgt die lange Reise durch Schwedens Wälder. Nach einem Abstecher auf die Insel Öland mit ihren wunderschönen Stränden werden wir in Trelleborg eine Fähre entern und nach Saßnitz auf Rügen übersetzen. Von dort bis nach Hause ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Drückt uns die Daumen, dass das Wetter mitspielt, dass unser Gecko durchhält (woran wir kein bisschen zweifeln) und dass wir gesund bleiben. Wir freuen uns auf hoffentlich viele interessante Begegnungen und spannende Erlebnisse. Wenn wir ganz großes Glück haben, können wir vielleicht sogar mal Bären und Wölfe beobachten, aber die Chancen sind da wohl eher gering.

Auf jeden Fall werde ich wieder hier im Blog über unsere Erlebnisse in Wort und Bild berichten. Auf der Seite „aktuelle Route“ könnt Ihr immer verfolgen, wo wir uns gerade befinden.

So, genug der Vorrede. Ihr dürft genau so gespannt sein, wie wir es auch schon sind. Und bleibt immer schön neugierig...

Hier noch die Flaggen der Länder, die wir besuchen wollen, in der Reihenfolge, wie wir sie anfahren werden:

Polen
Litauen
 Lettland
 Estland
 Russland
Norwegen
 
 Finnland
Schweden


Donnerstag, 18. Mai 2017

Im wilden Westen... (Fremdgehen im Südwesten der USA)

Eigentlich gehört sie gar nicht in diesen Blog, unsere letzte Reise. Warum nicht? Nun, weil wir fremdgegangen sind! Wir ließen diesmal unseren Gecko in seinem Unterschlupf stehen und mieteten uns ein Wohnmobil in Los Angeles. Mit diesem tuckerten wir dann vier Wochen lang durch die Nationalparks im Südwesten der USA.

Es stand von vornherein fest, dass ich diesmal keine Berichte in den Blog stellen würde. Bilder sichten, auswählen und evtl. bearbeiten, Text schreiben und dann alles hochladen, da ist schnell mal ein halber Tag weg. Die Zeit wollten wir lieber nutzen, um die unglaublich schönen Landschaften zu entdecken und zu genießen.

Wir hatten uns bewusst für das zweitkleinste Wohnmobil entschieden, das wir bei dem Vermieter bekommen konnten. Mit 19 Fuß Länge, also rund 6 Meter, waren wir doch recht beweglich. Im Verhältnis zum Gecko war es natürlich blanker Luxus. Viel Platz zum Sitzen, Toilette und Dusche, so viel Komfort haben wir sonst nicht. Trotzdem vermissten wir unseren Gecko so manches Mal. Wir hätten mit ihm so manche Offroad-Strecke fahren können. Aber man kann nicht alles haben...

Vier Wochen fast ausschließlich Sonnenschein, tropische Hitze im Organ Pipe Cactus National Monument nahe der mexikanischen Grenze bis hin zu einigen Grad unter Null nachts im Bryce National Park, wo wir in ca. 2500 m Höhe schliefen, war alles dabei. In den vier Wochen fuhren wir insgesamt 3197,8 Meilen, das sind 5146,4 km durch die vier Bundesstaaten California, Arizona, Utah und Nevada. Ziemlich viel, aber bei fast durchweg guten Straßen gut und ohne große Anstrengung zu bewältigen.

Wir trafen immer wieder auf nette und hilfsbereite Menschen und hatten nirgendwo ein unsicheres Gefühl. Das Einzige, woran wir uns wohl auch nach Monaten oder Jahren nicht gewöhnen würden, ist das amerikanische Essen. Pappiges Brot fast ohne jeden Geschmack, dafür aber meistens noch süß. Selbst die Wurst ist dort noch süß. Und an allen Ecken Fastfood.

Die fantastischen Landschaften beeindruckten uns immer wieder. Tief eingeschnittene Canyons, und da meine ich nicht nur den berühmten Grand Canyon, endlos scheinende Prärie, schneebedeckte Berge, die Tafelberge im Monument Valley oder die Sequoias, eine Art Mammutbaum und mit über 80 Meter Höhe die größten Bäume der Erde, brachten uns immer wieder zum Staunen.

Natürlich ließen wir uns das Spielerparadies Las Vegas nicht entgehen. Es ist schon erstaunlich, was für eine bunte Glitzerwelt dort aus dem Wüstenboden gestampft wurde.

Genug der Vorrede. Es folgt eine Bilderflut. Viel Spaß beim Betrachten. :-)


Und noch was: In wenigen Tagen folgt der nächste Beitrag hier im Blog. Also bleibt schön neugierig...

unser gemietetes Wohnmobil

Es folgen Bilder aus dem Joshua Tree National Park:

Joshua Trees, Josua-Palmlilie









kann mir jemand sagen, wie sie heißt?



Cholla Cactus




Weiter zum Organ Pipe National Monument:



Organ Pipe Cactus = Orgelpfeifen-Kaktus








Auf dem Weg zum Grand Canyon

die typischen Briefkästen

Western-Kneipe

Am Grand Canyon:








Am Horseshoe Bend des Colorado River:






Glen Canyon Dam, der den Colorado River zum Lake Powell aufstaut:


216 m hoch und 475 m lang ist die Staumauer
Weiter zum Monument Valley:






in Ermangelung einer Wäscheleine...

Und weiter geht's zum Natural Bridges National Monument:





Canyonlands National Park:

















Arches National Park:
















Bryce National Park:





Was sind schon diese Chevrolet Corvette...

...gegen diesen Trabbi  ;-)







Zion National Park:















Las Vegas:















Death Valley:













Weiter zum Sequoia National Park:


Lake Isabella


diese Mammutbäume sind 1500 bis 2000 Jahre alt!





Zurück nach Los Angeles:

riesige Orangenplantagen

Erdölfelder

Long Beach


Queen Mary


...und zum Schluss noch mal Dumpen (Abwässer ablassen)