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Donnerstag, 9. Juli 2015

Traumhafte Landschaften - knallharte Pisten

28. Juni - 7. Juli 2015

Lange musstet Ihr auf einen neuen Beitrag warten. Der Grund ist ganz einfach. Die Mongolei ist ein riesiges Land, das extrem dünn besiedelt ist. Ein Handynetz, über das ich die Berichte hochlade, existiert praktisch nur in den Ortschaften und deren naher Umgebung. Die Dörfer liegen aber oft hundert oder mehr Kilometer auseinander. Und wenn man am Tag um 250 km Piste gefahren ist, ist man ziemlich geschlaucht und hat keine Lust mehr, den Laptop zu traktieren.

Jetzt stehen wir in Ulaangom, einem etwas größeren Ort in der Westmongolei, und haben perfektes Internet. Ich versuche, die Geschehnisse der letzten Tage kurz zusammenzufassen.

Am 28. Juni fuhren verließen wir Ulan Bator in Richtung Osten und bestaunten ca. 50 km vor den Toren der Stadt das riesige Dschingis-Khan-Monument. 24 Meter hoch und aus Edelstahl gefertigt blickt der große Feldherr und Eroberer unverwandt gen Osten. Irgendwie wirkt das Denkmal schon gewaltig, aber vielleicht auch ein bisschen kitschig. Jutta kletterte bis auf die Aussichtsplattform auf dem Kopf des Pferdes (ich nicht, da nicht schwindelfrei) und genoss den Blick in auf die umgebenden Berge.



Dschingis-Khan-Monument




Anschließend fuhren wir in den Gorkhi Tereli Nationalpark. Dort bestaunten wir eine Felsenlandschaft, die ein bisschen an das Elbsandsteingebirge erinnerte, obwohl es sich hier um Granitfelsen handelte. 


im Gorkhi Tereli Nationalpark

der Schildkröten-Felsen


sie leisteten uns Gesellschaft




Kloster



Die Fernstraße 0201, die nach Süden führt, ist zwar asphaltiert, doch man muss ständig höllisch aufpassen, dass man keins der bis zu 30 cm tiefen und die halbe Fahrbahnbreite einnehmenden Schlaglöcher trifft. Unser nächstes Ziel, Gaga Gazariin Culuu, eine Felsenlandschaft 200 km südlich von Ulan Bator, erreichten wir noch am gleichen Tag. Nach der Steppe der mittleren Gobi umgaben uns nun plötzlich bizarre Felsformationen. Man konnte meinen, wir befänden uns in der Kulisse eines Westernfilms.






Auf mitunter schwieriger Piste, manchmal mussten wir sie mit Steinen ausbessern, damit der Gecko größere Absätze besser überklettern konnte, erreichten Mandalgobi. Für reichlich 80 km benötigten wir über drei Stunden.


Wegebau


Mandalgobi

in Mandalgobi

Unsere geplante Route sollte uns noch weiter in die südliche Gobi bringen. Nahe Mandalgobi mussten wir jedoch schweren Herzens einsehen, dass wir dann doch Zeitprobleme bekämen. Diese Südschleife wären zusätzliche 1300 km gewesen, für die wir sicher vier bis sechs Tage gebraucht hätten. Da wir zeitlich mit den Visa für Tadschikistan und Usbekistan angenagelt sind, würden uns diese Tage irgendwo fehlen. Außerdem musste ich einsehen, dass ich die mongolischen Pisten von zu Hause aus falsch eingeschätzt hatte. In Namibia kann man durchaus mit 100 km/h über die Pisten sausen, hier in der Mongolei kommt man bestenfalls auf einen Schnitt von 25 km/h!

Also drehten wir um, fuhren zurück nach Ulan Bator und von dort gen Westen. Von nun an geht es wieder in Richtung Heimat. Immer wieder fanden wir Stellplätze für die Nacht in traumhaften Landschaften. Steppe, mal gelb und vertrocknet, dann wieder schön grün und immer wieder Berge und Hügel. Und abends, wenn wir den Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier bewundern, genießen wir immer wieder diese unglaubliche Stille. Kein Lärm, kein störendes Geräusch, ab und an zwitschert mal ein klein er Vogel. Oft schweben Greifvögel galant über uns dahin, kreisen fast ohne Flügelschlag.


zurück nach Ulan Bator
wieder mal ein wunderschöner Stellplatz
Geburtstagsstrauß für Jutta
riesige Schafherde; auch sie trägt zur Überweidung bei

Ulan Batar

Ulan Batar
so werden in der Mongolei Pferde transportiert

unsere ersten Kamele
Tagebuch schreiben gehört auch dazu




Bei Kharkhorin campierten wir im malerischen Tal des Flusses Orkhon. Hier wimmelte es wieder von Fliegen, die sich gegen Abend glücklicherweise verzogen. Auch hier fanden wir wieder ein wunderschönes Fleckchen Erde. Vor allem die großen Pferdeherden, die hier am Fluss grasten oder sich im Fluss abkühlten, gefielen uns. Abkühlung brauchten auch wir, denn besonders am Nachmittag brannte die Sonne unbarmherzig. In knapp 2000 m Höhe spürt man das schon ziemlich heftig.

Einen Tag später traf Reiner mit seinem 4x4-Peugeot-Wohnmobil ein. Wir kannten uns bisher nur per Mail, Whatsapp und Telefon, stellten aber schnell fest, dass wir gleich ticken und uns gut verstehen. Natürlich gab es viel zu erzählen, er von seiner, wir von unserer Tour.


welche Piste ist die richtige?

Kharkhorin
Kharkhorin, so ähnlich sehen fast alle mongolischen Ortschaften aus
Mutter mit Tochter in Festtagskleidung
das Kloster Erdene Zuul, Außenmauer
das Kloster Erdene Zuul



im Orkhon-Tal


Am Folgetag fuhr er weiter in Richtung Ulan Bator, wir nahmen die Nordroute in Angriff. Piste zu fahren, macht anfangs schon Spaß. Wenn dann aber kilometerlang der Wagen durch übelstes Waschbrett durchgerüttelt wird, man ständig riesige Löcher umkurvt, der Staub durch alle Ritzen kriecht, der Nacken von den harten Fahrbahnschlägen schmerzt, spätestens dann merkt man, die Mongolei ist nichts für Weicheier. Wie einer unserer Reisebekannten sagte: die Mongolei ist ein hartes Land. Und das wird einem besonders deutlich, wenn man in zehn, elf Fahrstunden gerade mal 250 km geschafft hat und man ziemlich kaputt und müde einen Schlafplatz gefunden hat. Den Staub abspülen, die müden Knochen ausstrecken und ein kühles Bierchen trinken, das ist alles, was du dann noch willst.

Am Tsagaan Nuur, dem weißen See, trafen wir zwei Neuseeländer, die mit einem selbst umgebauten Unimog auf Weltreise sind. Gemeinsam mit ihnen bestiegen wir den Vulkan Khorgo. Es ist schon beeindruckend, wenn man am oberen Kraterrand steht und in die Tiefe schaut.


die ersten Yaks 
Tsagaan Nuur

Jordan  und Dave aus Neuseeland mit ihrem Unimog
Khorgo Vulkan
am Kraterrand

Blick vom Vulkan
wieder am See



unser Gecko kommt überall durch

Regen kündigt sich an
gut befahrbare Piste
Waschbrett- oder Wellblechpiste










Weiter ging es, immer weiter nach Westen. Jeden Tag nur Piste fahren, knallharte Pisten, das zehrt. Aber wir werden auch immer wieder durch diese traumhaft schönen Landschaften belohnt. So etwas kann sich nicht der begabteste Maler ausdenken. Wir sind uns inzwischen einig. Oft drängt sich uns der Vergleich mit Namibia auf, das wir schon oft besucht haben. Dort findet man auch immer wieder herrliche Aussichten und unendliche Weite. Doch die Mongolei übetrifft das alles noch einmal. Steppe ohne Ende, dann wieder wüstenähnliche Gebiete, in denen fast nichts, außer niedrigen Gräsern und Flechten, wächst. Die Hitze flimmert, eine Fata Morgana gaukelt uns große Seen vor. Ein paar Kilometer weiter sehen wir den nächsten großen See, in dem sich Bäume spiegeln. Natürlich war es wieder nur eine Luftspiegelung.


da ist kein See
auch dieser "See" ist nur eine Fata Morgana

Wir steuerten den Uvs Nuur, den größten See der Mongolei (fünfmal größer als der Bodensee), an, um dort zu kampieren. Türkisfarbenes Wasser (das so salzhaltig ist wie die Ostsee) mit weißen Wellenkämmen lockten zum Bade. Doch starker Wind, der unserem Dachaufbau nicht gut tun würde und wieder mal die Mücken vertrieben uns. Irgendwo in den Bergen in der Nähe von Ulangoom fanden wir nach 278 km Piste endlich ein Plätzchen, wo wir ungestört campieren konnten.

In wenigen Tagen werden wir die Mongolei verlassen und wieder nach Russland einreisen. Bis dahin, und bleibt schön neugierig...


Wüstenschiffe

in den Bergen nahe Ulaangom
Mut zur Farbe: Theater in Ulaangom

Samstag, 27. Juni 2015

Verkehrschaos pur in Ulan Bator oder Ulanbataar

27. Juni 2015

Heute gibt es mal nur ganz wenig Text. Es ist immerhin schon 23 Uhr, aber ich will die Gelegenheit nutzen, da wir hier freies WLAN haben. Nebenbei, in Deutschland ist es jetzt 16 Uhr, wir haben also sieben Stunden Vorsprung.

Der nächtliche Regen brachte Abkühlung und band vor allem den Staub und Dreck, der hier überall herumflog. Den Gestank vertrieb er allerdings nicht. Wahrscheinlich wird hier irgendwo ständig Müll verbrannt.

Smog über Ulan Bator
Mit dem Bus fuhren wir ins Stadtzentrum bis zum Dschingis-Khan-Platz. Dieser wird beherrscht vom Parlamentsgebäude auf der Nordseite. Rundherum stehen einige Hochhäuser, wovon nur das Hotel "The Blue Sky" durch eine interessante Architektur besticht. Im Parlamentsgebäude besuchten wir ein Museum zur Geschichte der Mongolei. Vorher wurden wir durchsucht wie auf einem Flughafen. Wir hatten gerade einige Exponate betrachtet, als wir von einer netten Dame hinauskomplimentiert wurden. Begründung: Jetzt ist Mittagspause. Da kann man nix machen...

Wir erledigten noch ein paar kleine Einkäufe und aßen in einem kleinen Restaurant in der 1. Etage. Von dort hatten wir freien Ausblick auf das permanente Verkehrschaos. Irgendwelche Regeln scheint es hier überhaupt nicht zu geben. Man hupt und drängelt sich praktisch den Weg frei. Interessant dabei, dass ungefähr nur ein Viertel aller Autos Linkslenker sind. Bei allen anderen sitzt der Fahrer rechts, und das bei dieser extrem hohen Verkehrsdichte. Ein Wunder, dass es nicht viel öfter kracht.

Zurück im Oasis, trafen wir auf Isaac und Elisabeth, zwei Holländer, die mit einem Wohnmobil unterwegs sind. Mit diesem riesigen Gefährt mit kleinen Rädern, normaler Straßenbereifung und nur Zweiradantrieb wollen sie durch die Mongolei. Sie sind z. Bsp. die gleiche Piste wie wir bis zu dem Kloster gefahren. Ganz schön mutig...

Da es uns hier in Ulan Bator nicht so richtig gefällt, düsen wir morgen weiter. Sobald wir Gelegenheit dazu haben, berichten wir wieder.

Also, schön neugierig bleiben...   ;-)

Eingang zum Oasis Guesthouse
unser Stellplatz im Oasis
Parlamentsgebäude
Dschingis Khan stützt mit seinem breiten Rücken das Parlament
"The Blue Sky" Hotel

Hier gibt es keine Hamburger, sondern Berlin Burger
Verkehrschaos ohne Ende

Freitag, 26. Juni 2015

Rallye Dakar in der Mongolei?

23. Juni 2015

Wir waren wirklich gespannt, was uns an der russisch-mongolischen Grenze erwarten würde. Auf langes Warten hatten wir uns schon mal eingestellt.

Letztlich war alles halb so schlimm. Die russischen Zöllner, immerhin gleich zu dritt, kontrollierten oberflächlich das Auto, wir bekamen da und dort einen Stempel und schwupp, hatten wir Russland völlig problemlos verlassen. Hundert Meter weiter nahm auf der mongolischen Seite eine Prozedur ihren Lauf, die wir beim besten Willen nicht verstanden. Wir wurden von da nach dort und von dort nach da geschickt, bekamen irgendwelche Zettelchen und manchmal einen oder mehrere Stempel darauf. Dann stand das Auto an der falschen Stelle und musste weggefahren werden, was aber auch wieder nicht richtig war. Immerhin waren aber alle Beteiligten (und das waren viele!) recht freundlich und hilfsbereit. Irgendwann saßen wir wieder im Auto, erhielten den finalen Stempel auf einen Zettel, den wir ein paar Meter weiter abgeben durften. Ein Soldat in Tarnuniform schob ein Gartentor-ähnliches Gebilde beiseite, der Soldat auf der rechten Seite und ein weiterer in schmucker und tadellos sitzender Ausgangs-Uniform salutierten stramm und mit ernster Miene, und wir waren drin in der Mongolei. Dachten wir. Ein paar Meter weiter wurden wir von zwei Uniformierten schon wieder barsch gestoppt. Zurück und ab in einen üblen Schuppen auf der linken Seite. Nach einer Weile wurde mir klar, dass es um eine Versicherung ging. Na gut, da gab es kein Entrinnen. Ich durfte mit Rubel bezahlen, umgerechnet rund 40 Euro. Damit hatten wir dann wirklich das letzte Hindernis überwunden. Insgesamt dauerte alles rund zweieinhalb Stunden, was für diesen Grenzübergang eine recht gute Zeit ist. Und nun: Freie Fahrt ins Land Dschingis Khans!

Zunächst fuhren wir in Richtung Süden durch die Stadt Sukhbataar und weiter bis Darkahn, um einige Kilometer weiter in Richtung Westen abzubiegen. Unser nächstes Ziel war das Kloster Amarbayagalant, eine der größten und am besten erhaltenen Anlagen in der Mongolei. Wir verließen die Straße nordwärts. Hier begann die Sand- und Schotterpiste. 35 km bis zum Kloster, das war vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu schaffen. Ein hübscher Stellplatz direkt neben der Piste war schnell gefunden. Wenig später trieben zwei junge Schäfer, einer mit Moped, der andere traditionell mit Pferd, ihre gemischte Herde von Schafen, Rindern und Ziegen an uns vorbei. Auch ohne Worte verstanden wir uns gut. Sie konnten es kaum fassen, dass wir fließendes Wasser im Auto haben. Wir schenkten ihnen eine 3-Liter-Flasche russisches Bier (das wirklich gut schmeckt!) und hatten zwei Freunde mehr.

Ein wunderbarer Sonnenuntergang verabschiedete den Tag und absolute Ruhe senkte sich über die bergige Landschaft. Der Halbmond leuchtete und wir schliefen tief und fest.




24. Juni 2015

Die Sonne warf uns beizeiten aus den Federn. Wir bewunderten Unmengen von gelben Lilien (???), die auf dem Hang neben uns blühten. Auch eine rote Lilie hatte sich hierher verirrt.



Nach dem Frühstück tuckerte ein Auto mit deutschem Kennzeichen heran. Judith und Lutz, Geschwister aus der Nähe von Böblingen, die ebenfalls das Kloster besuchen wollten. Natürlich gab es erst mal eine Menge zu erzählen und Infos auszutauschen. Schließlich war es schon fast Mittag, als wir endlich aufbrachen. Für die verbleibenden 20 km Piste bis zum Kloster benötigten wir dann doch fast eine Stunde. Vor dem Kloster trafen wir dann wieder die beiden Böblinger.

Piste zum Kloster

Spuren zur Auswahl gibt es genügend

Das lamaistische Kloster bestand zu seiner Blütezeit aus rund 50 Tempeln und rund 9000 Menschen lebten im und um das Kloster. 1937 zerstörten die Kommunisten fast alle Tempel und ermordeten die meisten Mönche. Seit 1974 wurden die Reste wieder aufgebaut und restauriert, vor allem mit Hilfe der UNESCO. Trotzdem machte das Kloster insgesamt einen etwas verwahrlosten Eindruck und hält keinem Vergleich mit buddhistischen Anlagen stand. Wir ließen es uns nicht nehmen, trotz der herrschenden Hitze die Stufen zu zwei buddha-ähnlichen Statuen hinaufzusteigen, einmal 355 Stufen, einmal ein paar weniger. Eine schweißtreibende Angelegenheit, die uns aber ganz gut tat nach so vielen Autokilometern. Die nächste Nacht verbrachten wir auf dem gleichen Stellplatz wie die vorherige. Diesmal blieben wir bis nach Mitternacht auf. Dann nämlich tauchte der Mond hinter den Bergen ab und der Sternenhimmel erglänzte in voller Pracht. Es nimmt einem fast den Atem, so unendlich viele Sterne leuchten und flimmern im tiefen Schwarz des Himmels. Das helle Band der Milchstraße kann bei uns zu Hause wohl kaum so deutlich wahrnehmen. Das lange Wachbleiben hatte sich mehr als gelohnt...

die gesamte Klosteranlage





sternenklare Nacht

25. Juni 2015

Unsere Route führte uns zurück auf die Teerstraße, auf der wir durch Erdenet bis nach Bulgan fuhren. Es ging auf und ab, blaue Berge und gelbe Steppe zogen an uns vorüber. Und überall in großen Abständen standen die weißen Jurten der Mongolen. die hier intensiv Viehzucht betreiben. Riesige Herden von Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden ziehen über die unendlich großen Weiden.

Erdenet - neu

Erdenet - alt

Ab Bulgan durfte unser Gecko wieder seine Geländegängigkeit auf den Sandpisten beweisen. Das Navi wies uns den Weg. Bis plötzlich in einem kleinen Bergbauort eine große Abraumhalde, die eben frisch begrünt und bewässert wurde, den Weg versperrte. Ein kleines Schild wies zwar die Richtung nach Ulanbataar, doch das konnte kaum stimmen. Ein Einheimischer meinte, das wäre schon richtig. Wir hielten ein entgegenkommendes Auto an. Die Beiden machten uns klar, das sie nach UB wollten und wir ihnen folgen sollten. Also wendeten wir und fuhren zurück in den Ort. Dort fragten wir sicherheitshalber einen Polizisten, der uns wieder in die zuerst gewählte Richtung wies. Doch wir folgten den Beiden in ihrem relativ neuen Toyota Landcruiser.

Wahrscheinlich dachten sie, sie müssten die Rallye Dakar gewinnen und bretterten wie die Irrsinnigen über die Holperpiste. Gut befahrbare Abschnitte wechselten sich mit Tiefsand, tiefen Einschnitten und Wellblech ab.  Und das alles bei Tempo 70! Ich mag es ja schon schnell, aber wir wollten ja noch bis nach Hause fahren mit unserem Gecko. Nach rund 70 km hatte die Hatz ein Ende und wir trafen auf die Asphaltstraße, die uns nach UB bringen sollte. Aber nicht mehr heute! Ich war echt geschafft. Im Auto herrschten Temperaturen um die 40 Grad. Nach einigen Kilometern verließen wir die Straße, fuhren einen Kilometer in die Steppe und schlugen dort ungestört unser Lager auf.

Fix und fertig genossen wir, wie die Sonne hinter den Bergen verglühte.

26. Juni 2015

Nur noch 160 km bis Ulanbataar, der mongolischen Hauptstadt. Die gesamte Strecke führt fast nur schnurgeradeaus. Es war sehr diesig, so dass die Berge hinter dem Dunst kaum zu erkennen waren.

UB selbst ist keine Stadt, wo man lange bleiben will. Große Fabriken im Westen der Stadt verpesten die Luft, der starke Wind wirbelt riesige Staubwolken über die gesamte Stadt, chaotischer Verkehr mit permanentem Hupkonzert, das einem beizeiten die Nerven raubt. Das macht nicht wirklich Spaß. Nach längerem Suchen fanden wir endlich das Oasis Guesthouse, DER Treffpunkt aller Traveller. Hier wollen wir höchstens zwei Tage bleiben. Obwohl es ganz nett hier ist, der Schwefel- und Benzingestank wird uns bald vertreiben.