Wir zogen dann am späten Nachmittag
des 25.12. doch noch um und fanden direkt hinter der hohen Mauer, die
den CP zur Straße hin abgrenzte, guten Windschutz. Zudem ließ auch
der Sturm endlich etwas nach. Den Abend verbrachten wir im
Wohnmobil eines sehr netten holländischen Pärchens, die uns eingeladen hatten.
Wir verstanden uns auf Anhieb gut. Es gab viel zu erzählen von
vergangenen Reisen und wir unterhielten uns über Gott und die Welt.
Am 2. Weihnachtsfeiertag war erst mal
Putzen angesagt. Unglaublich, welche Mengen feinsten Staubs der
gestrige Sandsturm ins Auto getragen hatte. Nun glänzte der Himmel
auch wieder blau. Später bummelten wir über die Strandpromenade und
durch den Ort, der aber kaum etwas Sehenswertes zu bieten hat. Ganz
interessant fanden wir allerdings einen großen, mit Platten belegten
Platz, auf dem einige recht moderne Fitnessgeräte aufgebaut waren, die Jutta natürlich gleich einem Test unterzog. Von den
Einheimischen interessierte sich aber niemand für die Geräte. Am
Nachmittag liefen wir am Strand in südlicher Richtung bis zu einer
großen Mole. Uns faszinieren immer wieder die gewaltigen Wellen, die
der Atlantik unentwegt ans Ufer donnern lässt.
Moschee in El Ouatia |
Jutta testet die Fitnessgeräte |
Einen Versuch wollten wir noch
unternehmen, um doch noch den Plage Blanche zu erreichen. Eigentlich
wollten wir am 27.12. bis Guelmim fahren und von dort die Teerstraße
bis zum Meer nehmen. Als wir am Vormittag losfuhren, stand damit
fest, dass wir mit El Ouatia den südlichsten Punkt unserer Reise
erreicht hatten. Von nun an ging es wieder zurück in Richtung
Norden. Als wir Tan-Tan hinter uns gelassen hatten, entschlossen wir
uns spontan, doch noch einmal nach links auf die Piste abzubiegen und
nicht bis Guelmim zu fahren.
Nach fünf oder sechs Kilometern
tauchten auf einem der kahlen Hügel vor uns die Ruinen eines Forts
auf. Wir fuhren hinauf auf den Hügel und kletterten in den Ruinen
herum. Leider gab es keinerlei Tafel oder Hinweis, welche Geschichte
diese Festung hat. Uns bot sich jedoch ein herrlicher Ausblick auf
die umliegende Landschaft, deren Bild vom weiten Tal des z. Zt. kein
Wasser führenden Flusses Draa bestimmt wird. Allerdings riss uns hier wieder der
heftige Sturm fast von den Beinen.
Blick ins Tal des Draa |
Als wir später um die nächsten zwei
Hügel herum gefahren waren, bot sich uns ein Bild wie aus einem
Märchenfilm. Einer historischen Festung nachempfunden lag Ksar de
Tafnidilt vor uns, eine Hotelanlage, die ein Franzose vor Jahren hier
errichten ließ. Malerisch hoben sich die rotbraunen Lehmmauern von
den dahinterliegenden Bergen ab. Vier Türme an den Ecken der Anlage
beherrschen das Bild. Das Grün der Palmen belebt das Bild auf
wunderbare Weise. Zu der Hotelanlage gehört auch ein Stellplatz, wo
wir Platz für die nächsten zwei Tage fanden.
Ksar Tafnidilt |
Hier lernten wir Oliver und seine
thailändische Frau Khwanta kennen, die auf dem Rückweg von
Mauretanien nach Deutschland hier ein bisschen ausspannen wollen.
Gemeinsam mit ihnen aßen wir im Hotel eine Tajine mit viel Fleisch
(vom Rind?) und Gemüse. Vorher gab es eine sehr schmackhafte Suppe
und danach ein Dessert, das am ehesten einer Creme Brulee ähnelte.
Das Essen war gut, aber der Preis von 180 DH (fast 18 Euro) war dann
auch ganz schön gepfeffert. Auf ein Bier, das uns wahlweise entweder
6 oder 10 Euro gekostet hätte, verzichteten wir dann doch lieber.
Am späten Nachmittag gesellte sich
noch Dennis hinzu, der mit einem uralten Landrover aus britischen
Militärbeständen unterwegs ist. Die Adresse seiner Website leitet
sich von der Farbe seines Wagens her: www.himmelblaumatt.de
Dennis mit seinem matt himmelblauen Landrover |
Heute ist der 28.12.2016. Das heißt,
wir sind jetzt schon wieder genau vier Wochen unterwegs. Die Zeit
fliegt nur so dahin...
Wir frühstückten gemeinsam mit den
drei Bekannten vom Vortag und zwei Italienern, die noch in der
letzten Nacht eingetroffen waren. Die Italiener und Dennis wollen
heute ebenfalls den Plage Blanche erreichen. Wir werden ihnen morgern
folgen. Vielleicht treffen wir sie ja wieder und können zusammen
Sylvester feiern.
Heute Mittag kletterten wir den Berg
hinter dem Ksar hinauf und suchten uns dann einen Weg hinunter ins
Tal. Der kleine Spaziergang war dann doch etwas anspruchsvoller, weil
man auf dem steilen Berg, der komplett mit runden Steinen aller
Größen übersät ist, nur schwer Halt findet. Aber ein bisschen
Ausarbeitung tut uns natürlich auch mal gut.
Ksar Tafnidilt von oben |
die Wüste lebt... |
steiler Abstieg ins Draa-Tal |
Wenn heute Abend die Internetverbindung
etwas besser sein sollte, kann ich evtl. diesen Bericht nebst Fotos
noch hochladen, ansonsten eben erst irgendwann später.
Drückt uns bitte alle die Daumen, dass
wir Plage Blanche doch noch erreichen. Danach wollen wir ins
Landesinnere vorstoßen, wo die großen Sanddünen auf uns warten und
wo dann sicher auch das wahre Sahara-Feeling bei uns aufkommen wird.
Bleibt schön neugierig und rutscht gut
ins Neue Jahr (falls ich bis dahin nicht noch mal schreiben kann)...