21. Mai
2015: Das war endlich mal wieder eine ruhige und erholsame Nacht. Die
hatten wir auch gebraucht. Wir schliefen bis halb neun und
frühstückten bei strahlendem Sonnenschein und ohne die
vermaledeiten Mücken, die mich am Vorabend ziemlich übel
zugerichtet hatten. Auf der einen Seite ein Birkenwald, auf der
anderen eine sattgrüne Wiese, darüber der strahlen blaue Himmel,
kein Autolärm, nur Insekten summen. Über uns kreist ein Greifvogel,
ähnlich unserem Rotmilan. Und das alles in der Taiga Sibiriens...
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unser idyllischer Stellplatz |
Ausgeruht
ging es wieder auf die Strecke. Bis Mariinsk wollten wir fahren (ca.
320 km).
Nach nur
wenigen Kilometern trübte sich der Himmel ein. Als wir losfuhren,
blies schon ein starker Wind,der sich nun zum Sturm auswuchs. Dunkle
Wolken zogen auf,Blitze zuckten. Als wir an einer Baustelle halten
mussten,ging es richtig los.Heftige Sturmböenpeitschten erst
Sandwolken, dann starken Regen und schließlich Hagelkörner über
das hier wieder weite, flache Land. Der Gecko wurde durchgerüttelt
und geschüttelt, wie auf der übelsten Schlaglochpiste.
Ich
dachte, ich spinne, als der Gecko plötzlich ohne mein Zutun von
selbst langsam losfuhr.Wir warteten ja immer noch an der Baustelle.
Es krachte. Ein Baustellenschild flog gegen den vor uns stehenden
LKW. Und unser Gecko rollte auf den LKW zu, angetrieben nur vom Wind!
3,6 Tonnen bringt er auf die Waage; was für Kräfte wirken da!
Natürlich war es nicht gefährlich, schließlich hat er auch
Bremsen. Beeindruckt waren wir dennoch.
In den
nächsten Stunden erlebten wir noch mehrere Gewitter und Regengüsse.
In Mariinsk musste der Sturm auch gewütet haben, denn überall lagen
abgebrochene Äste herum. Ein alter Baum hatte es nicht überlebt und
war dicht neben einem alten Holzhaus umgefallen. Der anvisierte
Stellplatz sagte uns überhaupt nicht zu, so dass wir ca. 20 km
weiter östlich wieder so einen lauten Trucker-Parkplatz nehmen.
Heute
erreichten wir mit 56 Grad nördlicher Breite (und ein paar
zerquetschte Minuten) den nördlichsten Punkt unserer Reise. Damit
befinden wir uns ungefähr ein Stück nördlicher als zum Beispiel
Kopenhagen. Die Temperatur liegt hier auch merklich tiefer als
bisher. Trotzdem sahen wir in Mariinsk blühenden Flieder.Wer hätte
gedacht, dass es in Sibirien Flieder gibt!
22. Mai
2015: Wir sahen zum ersten Mal seit ca. drei Wochen wieder Berge!
Also nicht wirklich hohe Gipfel, aber eine Hügelkette am Horizont
kann schon mal eine hübsche Abwechslung sein. Sogar sechsprozentige
Steigungen durfte der Gecko erklimmen... ;-)
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ungewohnter Anblick: eine Steigung! |
Bei
Atschinsk beeindruckten uns mächtige Abraumhalden. Was da abgebaut
wird, konnten wir nicht herausfinden.
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Abraumhalde und Großbetrieb bei Atschinsk |
Krasnojarsk
umfuhren wir in großem Bogen, da Großstädte uns nicht so sehr
interessieren.
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