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Donnerstag, 15. Juni 2017

Von Polen nach Litauen und Lettland

Sonnabend, 10. Juni 2017

Wir gönnten uns für 4 € ein super gutes Frühstück im Restaurant des Campingplatzes. Schade, dass dieser idyllisch liegende CP schon nächstes Jahr verschwinden soll. Dann soll nämlich die 16 zur Schnellstraße oder Autobahn ausgebaut werden. Die Trasse soll genau über das Gelände führen. Aber vielleicht dauert es ja auch noch ein paar Jahre. Schließlich gehört Polen auch der EU an...

Kurz vor 10 h starteten wir. Über Mragowo, Grzycko und Goldap näherten wir uns der Kaliningrader Grenze. Wir konnten uns an dieser herrlichen Landschaft kaum satt sehen. Überall grünt es, so weit das Auge blickt. Dazwischen leuchten riesige Flächen lila blühender Lupinen. Da und dort leuchten rote Mohnblumen, dann faszinieren uns ganze Blumenwiesen, wie es sie bei uns zu Hause kaum noch gibt. Und immer wieder entdecken wir Storchennester In jedem noch so kleinen Dorf gibt es mindestens eins davon. Oft lugen ein oder zwei Baby-Störche über den Nestrand, während Mutter oder Vater Storch stolz über sie wacht.

Lupinen





Am Dreiländereck Polen – Kaliningrad – Litauen versuchten wir, bei Wizajny direkt nach Litauen zu gelangen. Die Landkarte (von Reise-Know-How) zeigte jedoch keine durchgehende Straße. Ein junger Tankwart im Dorf meinte, man könne den Weg problemlos fahren.

Wir vertrauten ihm und der OSM-Karte in der Navi-App, und siehe da, es funktionierte. Eine schmale, asphaltierte Straße führte direkt in den litauischen Vistycio National Park. Wieder mal zeigte sich, dass die Reise-Know-How-Karten nichts taugen.

Direkt am Grenzschild tauschte ich die polnische Flagge an der Vorderseite unserer Dachbox gegen die litauische aus. Die deutsche Fahne bleibt natürlich während der gesamten Reise dran. Bisher kam es bei unseren Reisen in allen Ländern immer gut an, dass wir die einheimische Flagge neben der deutschen zeigten. Für uns ist es ein Zeichen der Freundschaft und des Respekts gegenüber den Gastgebern.

wir verlassen Polen...

... und kommen nach Litauen

In Litauen fiel uns sofort auf, dass die Besiedlung viel spärlicher ist als noch wenige Kilometer zuvor in Polen. Und immer wieder kreisten meine Gedanken darum, wie es den Deutschen damals zumute gewesen sein muss, als sie gegen Ende des 2. Weltkriegs ihre wunderschöne Heimat in Ostpreußen verlassen mussten. Wie viele Tränen hier wohl vergossen wurden, welche Tragödien werden sich hier abgespielt haben. Unvorstellbar, welches Leid dieser Krieg erst für die Menschen in den überfallenen Ländern und dann für die Deutschen selbst brachte. So etwas darf sich NIE, NIE, NIE wiederholen!

Aber man zündelt schon wieder. Die NATO hat ihre Truppen inzwischen u.a. in Polen und den Baltikum-Ländern stationiert, obwohl es ja keine NATO-Osterweiterung geben sollte. Und unsere deutschen Politiker sagen zu allem Ja und Amen. Es ist nicht zu fassen! Haben die denn alle keine Ehre im Leib? Deutschland ist drittgrößter Waffenexporteur der Welt. Eine unglaubliche Schande ist das!!!

So, das musste ich mal los werden, auch wenn es vielleicht nicht unbedingt in einen Reiseblog gehört.

Zurück zu unserer Reise. Nach der Grenze fuhren noch ca. 50 km bis Vilkaviskis. Dort standen wir auf einem kleinen, hübschen Campingplatz am Ufer eines großen Sees. Der steinige Strand lädt nicht gerade zum Baden ein. Einige Segelboote und viele Schwäne bevölkerten den See.



Von Nordwesten zog ganz langsam eine dunkle Wolkenfront heran. Am späten Nachmittag trudelte ein Radfahrer-Pärchen ein, das wir irgendwo schon überholt hatten. Peter aus Plauen im Vogtland und seine Freundin Sarah aus England haben schon 3000 km in den Beinen! Sie wollen auch die Ostsee umrunden. Hut ab vor dieser Leistung! Sie führen ebenfalls einen gut geschriebenen und schön gestalteten Blog. Schaut einfach mal rein:
www.findpenguins.com/pesar

Standort: N 54.63863 E 23.00741
gefahrene Strecke: 191 km


Sonntag, 11. Juni 2017

Ein Gewitter und Regen weckten uns. Dicke graue Regenwolken bedeckten den Himmel. Es war schon nach 11 Uhr, als wir endlich aufbrachen und uns herzlich von den beiden Radlern verabschiedeten. Auch der Platzwart nahm uns in seine Arme. „Deutschland gutt!“ meinte er zum Abschied.

Auf der 141 fuhren wir immer in wenigen Kilometern Entfernung zur Kalininigrader Grenze bis Silute und dann weiter bis Klaipeda (früher Memel). Die Stadt ließen wir links liegen. Das war vielleicht ein Fehler, doch bei dem miesen Wetter machen Stadtbesichtigungen nicht wirklich Spaß.

15 km weiter nördlich suchten wir uns bei Karkle einen Campingplatz. Wieder sehr sauber, sehr ordentlich und für 10 € pro Nacht nicht zu teuer.

Hier an der Küste haben die Bewohner offensichtlich mehr Geld, wahrscheinlich durch den Tourismus.. Wir sahen große Siedlungen mit neu erbauten Einfamilienhäusern, die alle sehr hübsch aussahen. Überall wird gebaut. Der Tourismus ist klar am Aufblühen.

Am Nachmittag liefen wir 200 m hinunter zum Strand. Teilweise schöner, heller Sand, teils rund geschliffene Steine. Und das Beste: die Sonne strahlte wieder! Wir beobachteten Paraglider, die die steife Brise nutzten, um durch die Luft zu schweben.






Noch interessanter war es jedoch, den Möwen bei der Jagd zuzuschauen. Hier mal eine komplette Jagdszene:


Ziel erkannt





leider nichts gefangen

also auf zu einem neuen Versuch

Standort: N 55.80907 E 21.07285
gefahrene Strecke: 225 km


Montag, 12. Juni 2017

Es regnete die halbe Nacht. Gegen 9 Uhr ließ er etwas nach, bis er schließlich ganz aufhörte.Der Himmel blieb trotzdem grau verhangen. Somit fiel uns die Entscheidung nicht schwer: Wir wollten weiter.
Auf der A13 gab es so gut wie keinen Verkehr. Wir kamen zügig voran. Palanga, größter Badeort Litauens, wollten wir bei dem Mistwetter nicht besuchen, denn der Himmel hatte inzwischen wieder seine Schleusen geöffnet.

Ein Foto an der menschenleeren Grenze musste trotz Regens sein.



Hier an der Küste unterscheiden sich Litauen und Lettland kaum. Sehr dünn besiedelt, ein bisschen Landwirtschaft, vereinzelt liegende Höfe in mehr oder weniger gutem Zustand. Dazwischen immer mal wieder ein aufgegebenes Haus mit eingeschlagenen Fenstern und zerfallenem Dach. Landflucht gibt es also auch hier, wie in vielen Gegenden dieser Welt.

Als wir die Hafenstadt Liepaja passierten und danach auf die P111 in Richtung Norden schwenkten, hörte auch endlich der Regen auf. Zaghaft blinzelte sogar mal die Sonne durch die Wolken.

Grüne Wälder und Wiesen zogen an uns vorüber. Immer wieder freuten wir uns über die allgegenwärtigen Störche.Einer spazierte todesmutig über die Straße. Der Fahrer des Autos im Gegenverkehr bemerkte ihn zum Glück noch rechtzeitig.

Als die Straße in nur wenigen hundert Metern Abstand von der Küste verlief, wollten wir eine Pause am Strand einlegen. Doch sämtliche Wege, die zum Strand führten, waren gesperrt. Privatgelände. Endlich fanden wir einen breiten Schotterweg, der zu einem unbefestigten Parkplatz führte. Direkt daneben befand sich auf einer gemähten Wiese eine Art Picknickplatz mit ein paar rustikalen Holztischen und -bänken. Hier gefiel es uns so gut, dass wir gleich unser Lager für die Nacht aufschlugen.

Seit dem frühen Nachmittag blies ein kräftiger Wind und fegte den Himmel blank.Die Sonne lachte wieder. Von unserem Platz aus sahen wir die vom Sturm aufgewühlte See. Wellen mit weißen Schaumkronen rauschten ans sandige Ufer. Ein Traum-Platz, und das sogar kostenlos!

Am Abend blies der Sturm immer heftiger und trug dicke, dunkle Wolken heran. Das hinderte uns jedoch nicht, ein ganzes Stück den Strand entlang zu laufen und uns vom Sturm mal so richtig zerzausen zu lassen.

Gegen 22 Uhr gingen wir noch mal zum Strand hinunter, um den Sonnenuntergang zu bewundern, denn die Wolken hatten sich wieder teilweise verzogen. Für uns ist es sehr ungewohnt, dass die Sonne so spät untergeht. Um Mitternacht war es immer noch nicht richtig dunkel. Wir sind eben schon ein ganzes Stück weiter im Norden.

Standort: N 56.98650 E 21.35766
gefahrene Strecke: 143 km







den kleinen Käfern konnte der Sturm nichts anhaben





Dienstag, 13. Juni 2017

Mein 68. Geburtstag. In 32 Jahren werde ich 100. Na klasse.

Der Regen prasselte die ganze Nacht aufs Dach. In einer kurzen Regenpause am Morgen brachen wir auf. In Ventspils stockten wir in einem riesigen Supermarkt unsere Vorräte auf. Hier konnte ich auch dank freiem WIFI die vielen elektronischen Geburtstagsglückwünsche abrufen und beantworten.

Es schüttete wieder wie aus Eimern. Doch je weiter wir nach Norden kamen, desto mehr ließ der Regen nach, bis dann, oh Wunder, sogar die Sonne wieder hervorlugte. Und als Zugabe sahen wir direkt am Straßenrand erstmals auf dieser Reise einen riesigen Elch.

Wir erreichten Kolkasrags, eine Landspitze, an der die Ostsee und der Rigaer Meerbusen aufeinander treffen. Der Wind pfiff uns um die Nasen, als wir beobachteten, wie die Wellen beider Meeresteile aufeinander trafen und hoch aufspritzten.

Für die Schifffahrt war und ist dies eine sehr gefährliche Stelle, denn hier können sich die Wellen bis zu 7 m Höhe und mehr aufbauen. Rund um das Kap befindet sich der größte Schiffsfriedhof der Ostsee.

von links die Wellen der Ostsee, von rechts die aus dem Rigaer Meerbusen


steinerne Reste des ehemaligen Leuchtturms

Denkmal zu Ehren aller Opfer der See

Auf dem weiteren Weg, nun in östlicher Richtung, hielten wir immer wieder Ausschau nach einem Platz, wo wir wild campen könnten, aber auch hier waren alle Wege in Richtung Küste wegen Privatbesitz gesperrt. Schade! So landeten wir schließlich auf dem sehr schön angelegten Campingplatz von Abragciems. Für 11 € durften wir die blitzsauberen und modernen Sanitäranlagen benutzen.

Hier trafen und schwatzten wir mit Silvia und Bernd, die mit einem Landrover Defender unterwegs nach Norden sind. Ihre Blogadresse: www.keswicktours.blogspot.de

Leider setzte auch hier am Abend wieder der Regen ein.

Standort: N 57.19787 E 23.20630
gefahrene Strecke: 225 km


Mittwoch, 14. Juni 2017

Was für ein Gefühl, wenn einem am frühen Morgen die Sonne vom blauen Himmel entgegenlacht! Und sie blieb mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Tag. Wunderbar!

Bis Ragaciems waren es vielleicht nur 20 km. Hier standen wir vor zwei Jahren zusammen mit Micha direkt am Strand. Den Platz fanden wir auf Anhieb wieder. Viel hat sich hier in der Zeit nicht getan. Ein paar Tische und Bänke sind hinzugekommen, mehr aber nicht. Und dabei hatte der Besitzer so große Pläne. Von ihm war weit und breit nichts zu sehen. Trotzdem ein schöner Platz.

Weiter ging es nach Riga. Was uns bis hierher immer wieder auffiel: hier liebt man Flieder! Und der steht derzeit in voller Blüte! Riesige Büsche bilden ganze Hecken, die in allen Farben blühen und natürlich ihren wunderbaren Duft verbreiten. Was für eine Pracht!


Riga wollten wir nicht noch mal besuchen. Das hatten wir vor zwei Jahren schon ausgiebig getan. Durch die Stadt ging es recht schleppend voran. Nach einer guten Stunde lag sie jedoch hinter uns.

Auf der A1 ging es nun genau nach Norden. Bei Saulkrasti suchten wir erneut nach einem Stellplatz, aber wieder waren alle Wege gesperrt. Am frühen Nachmittag fanden wir bei Varzas einen wunderschönen Campingplatz.Hier kostet es zwar 15 € pro Nacht, aber Duschen und WIFI sind völlig ok.

Einen Gang zum herrlichen breiten Sandstrand beendeten wir schnell wieder, da uns ein eiskalter Wind um die Ohren pfiff und wir nicht die entsprechenden Klamotten dabei hatten.

Standort: N 57.36721 E 24.40415
gefahrene Strecke: 147 km


Donnerstag, 15. Juni 2017

Wieder zeigt sich kein einziges Wölkchen am Himmel. Der Entschluss ist schnell gefasst. Wir bleiben heute hier. Es ist wunderbar, wenn man zeitlich nicht gebunden ist!

Ein langer Strandspaziergang tat unseren Knochen gut, das anschließende Bad in der Sonne ebenfalls. Nun ist Blog schreiben angesagt.

Ich hoffe, dass ich nicht zu viel schreibe und Ihr die Geduld beim Lesen verliert.

Morgen werden wir voraussichtlich Estland erreichen. Und demnächst gibt es dann wieder einen weiteren Bericht.

Bis dann, und bleibt immer schön neugierig... :-)

Standort: N 57.36721 E 24.40415
gefahrene Strecke: 0 km







Freitag, 9. Juni 2017

Von Hessen über Sachsen nach Polen in die Masuren

Ungefähr drei Monate werden wir unterwegs sein, um die Ostsee entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden. Alle Vorbereitungen waren getroffen, so dass wir völlig ohne Stress am 2. Juni gemütlich unsere Reise antraten.

Unser Gecko war bestens präpariert und hatte mit 3300 kg auch nur minimales Übergewicht. Dank seines OME(schwer)-Fahrwerks stellt das absolut kein Problem dar.

Die erste Etappe endete im Gartengrundstück unseres Sohnes und seiner Lebensgefährtin bei Zwickau, wo wir uns wie immer sauwohl fühlten. Auch unser zweiter Sohn mit Freundin kam dazu, so dass es zum Auftakt eineinhalb schöne, gemütliche Tage ganz in Familie gab.




Am Sonntag, den 4. Juni, ging es dann richtig los. Anfangs rollte es trotz Pfingst-Massenverkehr auf der Autobahn zügig dahin. Am Nossener Dreieck allerdings ging erst mal gar nichts mehr. Eine ganze Unfallserie legte den Verkehr in beiden Richtungen fast völlig lahm. Wir nahmen es gelassen, denn wir haben ja Zeit...



Nach fast zwei Stunden konnte ich das Gaspedal wieder durchtreten. Vorbei ging es an Dresden und Bautzen. Bei Bad Muskau überquerten wir die deutsch-polnische Grenze. Wie angenehm das doch ist, von einem Land ins andere fahren zu können, ohne stundenlang warten zu müssen und ohne ewig lange Grenzformalitäten. Das hatten wir auch schon anders erlebt (22 Stunden waren der Negativrekord an der Grenze von Usbekistan nach Kasachstan; siehe unsere Reise 2015).

Auf guten bis hervorragenden Straßen und Autobahnen erreichten wir Swiebodzin (Schwiebus) und kurz darauf etwas weiter westlich einen Campingplatz an einem kleinen See. Auf der durch den Regen aufgeweichten Wiese wollten wir nicht stehen, also verzogen wir uns in den Wald, sehr zur Freude der dort sich massig tummelnden Mücken. Das war aber sicher nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns später in Lappland vermutlich erwarten wird.

Standort: N 52.243707  E15.397258
gefahrene Strecke: 338 km




5. Juni 2017

Der Wald, in dem wir die Nacht verbrachten, war so dunkel, dass wir am nächsten Morgen erst 9 Uhr aufwachten. Zwei Stunden später fuhren wir los.Nur ca. 20 km weiter wollten wir die Bunkeranlagen des Ostwalls besichtigen, den die Nazis 1936-1938 hier errichteten. Oberirdisch sieht man fast nichts, und für den unterirdischen Teil braucht man einen Führer, der leider nicht zur Verfügung stand, so dass wir unverrichteter Dinge wieder abzogen.

Bald erreichten wir die S2, die als Autobahn hervorragend ausgebaut ist. Vier Spuren, breiter Standstreifen, alle Anschlussstellen beleuchtet, hohe Wildschutzzäune und Lärmschutzwände, wo erforderlich. Hier hat die EU viele, viele Millionen Euro reingebuttert. Selbst die Rastplätze sind vom Feinsten. Sehr saubere Toiletten, sogar Duschen gibt es, überdachte Picknickplätze, Fitnessgeräte, Kinderspielplatz... Viel mehr geht kaum.



Bei Gorzow verließen wir die Autobahn und folgten nun der 22 ostwärts. Herrlich grüne Wälder, Wiesen und Felder wechselten sich ab. Am späten Nachmittag kamen wir am Charzykovy-See an. Auf dem Camping-Gelände des Paradise-Hotels fanden wir als einzige Camper Platz für die Nacht. Das Restaurant des hübschen Hotels direkt am Seeufer ist wegen Personalmangels (!!!) geschlossen. Kein Wunder, wenn fast alle Polen in Deutschland arbeiten...

Wir liefen ein Stück auf dem schön angelegten Uferweg (Fuß- und Radweg) und wunderten uns darüber, dass sämtliche Hotels und Pensionen trotz Sommeranfang und schönem Wetter geschlossen waren. Mittendrin gammelt eine große Investruine vor sich hin. Ein Vier-Sterne-Hotel sollte hier entstehen. Wir können uns nicht erklären, warum hier in der herrlichen Umgebung alles tot ist. Lediglich eine kleine Bar war geöffnet, aber auch da musste man sehr genau hinsehen, ehe man es bemerkte. Allerdings entdeckten wir auch viele neue, sehr hübsche Privathäuser. Ganz arm scheinen die Leute hier also nicht zu sein.

Standort: 53.740265, 17.511223
gefahrene Strecke: 284 km

Das sollte mal ein Hotel werden


6. Juni 2017

Ein reiner Fahrtag. Über ein paar Nebenstraßen erreichten wir wieder die 22. Nachdem wir die Weichsel überquert hatten, folgten wir ab Malbork der 55 in Richtung Norden, bis wir schließlich am Frischen Haff ankamen. Bei Krynica Morska suchten wir uns auf einem Biwakplatz einen Stellplatz für die Nacht.

Den Besuch am herrlichen, breiten, weißen Sandstrand der Ostsee beendete leider ein Regenguss. Nachdem der Himmel seine Schleusen wieder geschlossen hatte, liefen wir in den Ort. Auch hier döste alles noch im Winterschlaf. Der Ort wirkte wie ausgestorben. Wahrscheinlich beginnt die Saison hier erst im Juli. An dem kleinen Sandstrand am Haff waren wir ganz allein.

Kaum waren wir zurück am Auto, da trommelte der Regen schon wieder aufs Dach.

Standort: 54.3797, 19.42251
gefahrene Strecke: 161 km


am Frischen Haff


7. Juni 2017

Nachdem es fast die ganze Nacht geregnet hatte, beschlossen wir, gleich weiterzufahren. Vorbei an Elblag fuhren wir auf der wiederum perfekten Autobahn S7. Bei Lekta steuerten wir einen wunderschönen privaten Stellplatz an, den wir schon vor drei Jahren entdeckt hatten. Relaxen war angesagt. Kein Problem bei totaler Ruhe, blauem Himmel und Sonnenschein direkt am Seeufer.

Standort: N 53.28295 E 20.51835
gefahrene Strecke: 135 km






8. Juni 2017
Heute fiel unsere Fahrstrecke noch kürzer aus. Nach nur 75 km erreichten wir einen weiteren traumhaft schön gelegenen Campingplatz an, den wir ebenfalls vor drei Jahren schon besucht hatten. Er nennt sich Campagro „Lorsby“ in Nowe Bagienice direkt an der 16. Da ein bewaldeter Hügel zwischen Straße und Campingplatz liegt, hört man fast nichts vom Straßenlärm.

Wir standen wieder direkt am Seeufer. Fische springen im See, Schwäne ziehen majestätisch ihre Bahn, Vogelgezwitscher rundum. Natur pur! Abends saßen wir lange am Lagerfeuer und lauschten den Stimmen der Nacht...

Standort: N 53.30331 E 21.73737
gefahrene Strecke: 75 km






9. Juni 2017

Ruhetag. Wir liefen eine Runde um den See (8,5 km). Obwohl es hier viel Wild geben muss, sahen wir außer vielen Mücken und Vögeln keine nennenswerten Tiere.

Jetzt gehen wir gleich ins Restaurant essen, und dort werden ich auch den Bericht in den Blog hochladen.


Morgen ziehen wir weiter. Bleibt also schön neugierig...

Morgenstimmung

Freitag, 26. Mai 2017

Einmal rund um die Ostsee

In genau einer Woche, also am 2. Juni 2017, starten wir in ein neues Abenteuer. Diesmal wollen wir eine große Runde um die Ostsee herum drehen. Wir stecken noch mitten in den Vorbereitungen, liegen aber gut im Zeitplan. Unsere Pässe enthalten die neuen Visa für Russland. Beide Navis habe ich mit den notwendigen Karten gefüttert. Die Straßenkarten sind auch komplett. Lediglich an unserem Gecko müssen ein paar Kleinigkeiten erledigt werden. Eigentlich könnte es doch schon losgehen.

Hier seht Ihr die geplante Route:



Wer sich die Route genauer ansehen möchte (fast bis auf den Meter genau), der klickt auf folgenden Link. Die Karte öffnet sich in einem neuen Fenster. Man kann hineinzoomen, sie nach Herzenslust verschieben oder auf Satellitenansicht umschalten, genau wie bei Google Maps.


Planung bedeutet bei uns allerdings nicht, dass wir uns dann sklavisch daran halten werden. Unterwegs gibt es immer wieder Situationen, wo man flexibel sein muss und die Route entsprechend anpasst. Eine Straße kann gesperrt sein, ein Stellplatz für die Nacht existiert gar nicht, oder man bekommt von anderen Reisenden Tipps für besonders sehenswerte Orte und Dinge.

Die angedachte Route ist vorläufig ca. 8800 km lang. Erfahrungsgemäß fährt man dann ungefähr 20 Prozent mehr. Also werden es am Ende so ca. 10500 bis 11000 km sein. Einen Zeitplan dafür haben wir nicht. Voraussichtlich werden wir Ende August, Anfang September wieder zu Hause sein.

Wir fahren entgegen dem Uhrzeigersinn. Das erste Land auf unserer neuen Tour wird Polen sein. Dort freuen wir uns schon auf die herrliche Seenlandschaft der Masuren. Danach besuchen wir die Baltikumländer Litauen, Lettland und Estland. Wir werden versuchen, hauptsächlich entlang der Küste zu fahren. Auch auf Russland freuen wir uns schon, da wir dort vor zwei Jahren nur gute Erfahrungen machen konnten. Ein besonderes Highlight wird sicher Sankt Petersburg mit all seinen Sehenswürdigkeiten werden. Anschließend passieren wir den Ladogasee und den Onegasee. Dann befinden wir uns schon in der Republik Karelien.

Weiter geht es dann nach Lappland. Wir werden das Weiße Meer sehen und die Halbinsel Kola erleben. In Murmansk hoffen wir, die dort liegenden Atomeisbrecher sehen zu können. Von dort aus werden wir der Küste der Barentssee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans (Nordpolarmeer) in westlicher Richtung folgen, um dann den nördlichsten Punkt unserer Reise in Norwegen zu erreichen. Das wird aber definitiv nicht das Nordkap sein, sondern eine Halbinsel weiter östlich mit der Stadt Mehamn.

Von da geht es nur noch in Richtung Süden, nämlich nach Finnland. Wenn wir in Rovaniemi den Weihnachtsmann nicht sehen sollten, können wir dort immerhin sein Postamt besuchen. Es folgt die lange Reise durch Schwedens Wälder. Nach einem Abstecher auf die Insel Öland mit ihren wunderschönen Stränden werden wir in Trelleborg eine Fähre entern und nach Saßnitz auf Rügen übersetzen. Von dort bis nach Hause ist es dann nur noch ein Katzensprung.

Drückt uns die Daumen, dass das Wetter mitspielt, dass unser Gecko durchhält (woran wir kein bisschen zweifeln) und dass wir gesund bleiben. Wir freuen uns auf hoffentlich viele interessante Begegnungen und spannende Erlebnisse. Wenn wir ganz großes Glück haben, können wir vielleicht sogar mal Bären und Wölfe beobachten, aber die Chancen sind da wohl eher gering.

Auf jeden Fall werde ich wieder hier im Blog über unsere Erlebnisse in Wort und Bild berichten. Auf der Seite „aktuelle Route“ könnt Ihr immer verfolgen, wo wir uns gerade befinden.

So, genug der Vorrede. Ihr dürft genau so gespannt sein, wie wir es auch schon sind. Und bleibt immer schön neugierig...

Hier noch die Flaggen der Länder, die wir besuchen wollen, in der Reihenfolge, wie wir sie anfahren werden:

Polen
Litauen
 Lettland
 Estland
 Russland
Norwegen
 
 Finnland
Schweden