Blog durchsuchen:

Freitag, 16. Dezember 2016

Rabat und Casablanca liegen hinter und Marrakesch vor uns

Aus dem einen Ruhetag in Moulay Bousselham wurden dann schließlich zwei. Nicht, weil der Ort so schön wäre, nein, wir genossen einfach die Sonne und die Wärme. Viel gibt es in dem kleinen Ort, der auf einer hohen Düne liegt, in dieser Jahreszeit nicht zu sehen oder zu erleben. Die meisten der an der Straße liegenden Restaurants sind geschlossen. Die geöffneten Kneipen übertreffen sich gegenseitig mit der Anzahl der leeren Stühle. Selbst Einheimische sitzen nur ganz vereinzelt da mit einer Flasche Wasser vor sich. Auffallend viele junge Männer lungern auf den Straßen herum. Wahrscheinlich haben sie jetzt außerhalb der Saison keine Arbeit.

Von einem riesigen Platz am höchsten Punkt der Düne genießen wir den schönen Ausblick auf die unten in der Lagune liegenden kleinen Fischerboote und staunen, wie weit sich die Lagune erstreckt. In diesem Gebiet finden viele seltene Vögel, u.a. auch Flamingos, Schutz und Nahrung.

Wir sorgten ebenfalls für Nahrung und staunen immer wieder über die günstigen Preise für Grundnahrungsmittel. So kostet ein sehr gut schmeckendes Fladenbrot umgerechnet 20 Cent, ein Kilo zuckersüße Mandarinen bekommt man für 50 Cent und für eine 5-Liter-Flasche Mineralwasser bezahlten wir 65 Cent. Allerdings muss man, wenn man es denn unbedingt haben will, z. Bsp. Für 200 Gramm Schweizer Schnittkäse rund 11 Euro berappen. Ein Liter Diesel kostet im Schnitt 85 Cent, eine Übernachtung auf einem Campingplatz zwischen 5 und 9 Euro.

Erstmals probierten wir in dem kleinen Restaurant auf dem Campingplatz die marokkanische Küche. Am Meer muss es natürlich Fisch sein. Ich bestellte eine Fisch-Tajine, deren Zubereitung zwar fast 50 Minuten dauerte, doch das Warten hatte sich gelohnt. Einfach köstlich! Juttas gegrillter Fisch war ebenfalls lecker. Ebenfalls zum ersten Mal tranken wir den berühmten marokkanischen Tee. Ein paar Blättchen schwarzer Tee kommen in ein Glass, dazu viel frische Minze. Getrunken wird der Tee mit viel, viel Zucker. Ein wunderbares Gebräu, kräftig und erfrischend.

Sonne pur genießen

Am 11. Dezember verließen wir die Atlantikküste und fuhren durch eine wunderschöne, liebliche Hügellandschaft nach Meknes. Fast alle dieser sanften Hügel werden landwirtschaftlich genutzt. Die frisch aufgegangenen Saaten leuchteten herrlich in saftigem Hellgrün und bildeten einen starken Kontrast zur meist dunkelbraunen, fast schon schwarzen, manchmal aber auch rotbraunen Erde. Wir fühlten uns wie im Frühling.

wunderschöne Landschaften




Moulay Idris, hier befindet sich das Grab des Staatsgründers Idris I.

In Meknes, einer Stadt mit über 500.000 Einwohnern, fanden wir den im Kohlbach-Reiseführer angegebenen Stellplatz auf Anhieb. Er befindet sich auf einem großen Parkplatz direkt vor einer riesigen Festungsmauer. Wir leifen eine Weile in den engen, verwinkelten Gassen hinter der Mauer herum, wo es uns überhaupt nicht gefiel. Mit Mühe fanden wir zurück zum Parkplatz.

Rundum versammelten sich auf weitläufigen Plätzen immer mehr Menschen. Es gab laute Musik, viele Verkaufsstände, eine Art Flohmarkt, einige Gaukler, eben Markttreiben, aber nicht besonders schön oder gar stimmungsvoll. Wir erfuhren, dass am nächsten Tag ein großes jüdisches Fest stattfinden soll und noch viel mehr Menschen in die Stadt kämen.

Meknes

vor den Toren von Meknes

Dies war nun gar nicht unser Ding. Große Menschenansammlungen in einem islamischen Land bei der gegenwärtigen internationalen Lage (obwohl es hier in Marokko ja noch sehr ruhig und sicher sein soll) werden wir tunlichst meiden. Der total vermüllte Parkplatz, wo es in jeder Ecke anders stank, gefiel uns sowieso nicht, so dass wir zu einem Campingplatz ca. 18 km außerhalb der Stadt fuhren. Dieser trägt seinen Namen „Bellevue“ völlig zu Recht, denn man eine herrliche Aussicht auf die umliegende Landschaft.

Der nächste Tag, der 12.12., brachte uns wieder zurück zum Atlantik. Wir durchquerten die Hauptstadt Rabat ohne Aufenthalt und ohne Probleme. Wir sind nun mal nicht so die Städte-Angucker. Nach 207 km erreichten wir das ungefähr in der Mitte zwischen Rabat und Casablanca liegende Mansuria. Der Campingplatz „L'ocean bleu“ war nicht leicht zu finden, da fast alle Zufahrtswege durch Baustellen versperrt waren. Einige WoMos aus Frankreich und Belgien und eins aus Deutschland standen hier. Ein paar schienen sich für länger eingerichtet zu haben. Für uns völlig unverständlich, denn einen hässlicheren Platz kann man sich kaum vorstellen. Rundherum standen in nächster Nähe vier- bis sechsstöckige halbfertige Wohnblocks. Auf dem Campingplatz sollen im Sommer viele Eukalyptusbäume Schatten spenden, doch die meisten von ihnen sind in ca. 3 m Höhe gekappt worden und fristen nun als Baumruinen ihr armseliges Dasein. Die sanitären Einrichtungen befanden sich im gleichen Zustand wie bisher auf allen Campingplätzen in Marokko: zwar einigermaßen sauber, aber Reparaturbedarf fast überall. Scheinbar interessiert das aber niemanden, denn Zeit für Reparaturen hätten die Leute jetzt im Winter mehr als genug. Wahrscheinlich fehlt ihnen einfach der Sinn dafür.

Prachtstraße in Rabat
am Strand von Mansuria

Am Morgen des folgenden Tages (13.12.2016) unterhielt ich mich auf dem CP mit Randy McKinney aus Alaska, der mit seiner Partnerin auf zwei Motorrädern unterwegs seit Juli ist. Sie wollen weiter nach Kapstadt und dann noch drei oder vier Jahre (!) unterwegs sein und die halbe Welt bereisen.

Es war ein sehr interessantes Gespräch (soweit ich sein Amerikanisch verstehen konnte, was nicht immer auf Anhieb gelang). Zweck ihrer Reise oder Expedition ist, das Leben möglichst vieler Kinder zu retten, die an einer speziellen Durchfallerkrankung leiden.Randy ist Doktor der Homöopathie (???) und hat eine Behandlungsmethode für diese Krankheit entwickelt, an der alleine in Afrika jährlich 1,2 Millionen Kinder sterben. Ich muss auf jeden Fall noch seine Website besuchen ( www.travessillaexpedition.com ). Ich wünschte den Beidne von Herzen viel Erfolgund er antwortete: „God bless you!“ („Gott segne dich!“). Es war irgendwie bewegend.

Ich war den Amis gegenüber bisher immer sehr skeptisch eingestellt, und dann ist der erste Amerikaner, den ich persönlich kennenlerne, gleich so ein toller Mensch! Zum Teufel mit allen Vorurteilen!

Froh gestimmt verließen wir den CP und fuhren durch das riesige Casablanca. In einem supermodernen Vorort der Hafenstadt steuerten wir die Morocco Mall an, ein Konsumtempel mit unglaublichen Asumaßen, von außen nicht sonderlich schön, innen sehr modern. Eine Menge kleiner Boutiquen, viele Restaurants, Markennamen aus aller Welt, ein Abenteuerland für Kinder, sogar eine Kunsteisbahn gibt es hier. Und es wimmelt von Menschen. Es gibt offensichtlioch auch in Marokko genug Leute, die ausreichend Geld zur Verfügung haben, um hier einkaufen zu können.

Wir erwarben eine SIM-Karte für mein Handy, um endlich unabhängig von WLAN zu sein. Die nette Verkäuferin richtete auch gleich alles auf dem Handy ein. Das Beste daran: 4 GB Datenvolumen und vier Stunden Telefonie kosteten 30 Dirham, also knapp 3 Euro. Die deutsche Vodafone würde von mir 5,99 Euro pro Tag und 100 MB (!!!) kassieren, oder 14,99 Euro pro Woche und 150 MB! Lächerlich oder besser gesagt unverschämt!

Slums vor den Toren Casablancas

in Casablanca


Weihnachtsstimmung in der Morocco Mall

doe Morocco Mall von außen

Weiter ging es immer entlang der Küste bis nach Oualidia, wo wir die Nacht auf einem großen Parkplatz zusammen mit einigen WoMos standen.

Am nächsten Vormittag liefen wir hinunter zum schönen Sandstrand, dem aber Felsen vorgelagert sind. Wenn man im Meer baden will, muss man noch ein kleines Stück weiter laufen. Am Strand bauten Fischer Tische und Stühle auf, an denen dann Essen serviert wird. Angeblich gibt es hier die besten Austern ganz Marokkos. Diese sind aber nicht unser Fall.

Ein netter Fischer sprach uns in fast perfektem Deutsch an. Er betreibt einen Grillstand am Strand, und seine Frau kocht auf Bestellung Tajine, die er dfann an die Touristen ausliefert. Er hat ein Jahr (1990) in Deutschland gelebt und hat dabei gutes Geld verdient, u. a. Beim Erdbeerenpflücken (10 DM pro Stunde, meinte er schmunzelnd). Hier hat er zwar weniger Geld, aber es gefällt ihm in seiner Heimat eben doch besser.

am Strand von Oualidia






Kurz nach der Stadt Safi trafen wir auf eine kleinere Menschenmenge in fahnengeschmückter Umgebung. Irgendein Fest schien im Gange zu sein. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Am Anfang einer ca. 200 m langen abgesperrten Bahn stellten sich Reiter in Trachten auf prachtvoll geschmückten Pferden in einer Reihe auf.Mal waren es sechs, mal zehn, oder auch nur vier oder fünf. Auf ein Kommando des Anführers ritt die Gruppe langsam los. Nach ungefähr der Hälfte der Strecke reckten die Reiter ihre langen Vorderladergewehre hoch in die Luft und legten den Rest der Strecke in schrafem Galopp zurück. Am Ende der Strecke saßen in einem quer zur Strecke aufgebauten riesigen Zelt eine Art Jury und einige Gäste. Kurz vor ihnen stoppten die Reiter ihre Pferde jäh und feuerten gleichzeitig ihre mit Schwarzpulver geladenenen Gewehre ab. Wir wunderten uns sehr, dass dieses ohrenbetäubende Geknalle den Pferden absolut nichts auszumachen schien. Das Ganze nennt sich wohl Fantasia, ein Fest der Einheimischen. Die Reitertruppe, die ihre Formation am besten präsentierte, gewinnt den Wettbewerb.
Blick auf den Hafen von Safi

Reiterfest



Schon nach 86 km Fahrt endete unsere Tour an diesem Tage. Auf einer Düne 1 km nördlich von Souria Kedima fanden wir einen schönen Stellplatz. Die Abendsonne versteckte sich bald hinter dicken, dunklen Wolken, die über den Ozean heranzogen. Sturm schüttelte unseren Gecko ganz schön durch und brachte einige Regentropfen mit. Der erwartete große Regen blieb jedoch aus.

Am nächsten Morgen blinkte der Himmel wieder blau und die Sonne lachte. Das fassten wir als Einladung auf, noch einen Tag hier zu bleiben. Wir bestaunten den ganzen Tag immer wieder die gewaltigen Wellen, die ans Ufer brandeten. Als die Flut die Wogen nch näher zu uns brachte, konnte man manchmal kaum noch sein eigenes Wort verstehen, so laut brauste das Meer und der Wind.

unser Stellplatz bei Souria Kedima





Heute früh, also am 16.12.2016, staunten wir nicht schlecht. Vom Meer war fast nichts mehr zu sehen. Dichter Nebel waberte um uns, aus dem alsbald anfing zu regnen. So ein ganz fieser, feiner Nieselregen, der einen im Handumdrehen durchnässt. Wir packten zusammen und brachen auf nach Marrakesch.

Einige Kilometer ganz übler Straße ließen Erinnerungen an Kasachstan aufkeimen. Dank des guten Fahrwerks unseres Geckos war das jedoch kein Problem, und bald erreichten wir wieder gute Asphaltstrasse. Doch es regnete fast ohne Unterlass. Die ohnehin schon tristen Orte wirkten noch trostloser. Der in den Orten überall herumliegende und -fliegende Müll störte uns noch mehr. Wahrscheinlich erstickt dieses Land irgendwann im eigenen Müll.

Nach 160 km erreichten wir den Campingplatz „Le Relais de Marrakech“, der lt. Reiseführer der schönste Platz in ganz Marokko sein soll. Was wir bisher gesehen haben, könnte das sogar stimmen. Leider regnet es immer noch bzw. schon wieder. Hoffentlich wird morgen, wenn wir die Stadt besuchen wollen, das Wetter wieder besser. Die Prognose sieht allerdings schlecht aus.


Ich werde wieder berichten, wie es uns in Marrakesch ergangen ist. Bis dahin bleibt schön neugierig...

Freitag, 9. Dezember 2016

Wieder in Afrika

Von Salamanca nach Algeciras war es nur noch ein Katzensprung von 185 km. Unser Weg führte uns sofort zu Carlos, dem vielgepriesenen Ticketverkäufer. Freundlicher Empfang, problemloser Ablauf. 170 Euro für Hin- und Rückfahrt und als Geschenk eine Flasche Rotwein und einen Kuchen obendrauf, was will man mehr.

Sieht man häufig in Spanien: riesige Werbestiere

Unsere Fähre sollte am nächsten Vormittag um 10:30 Uhr in See stechen. Die Nacht verbrachten wir gemeinsam mit vielleicht zehn oder zwölf Wohnmobilen auf einem riesigen Parkplatz ganz in der Nähe von Carlos' Büro.

Um 9:00 Uhr öffnete der Carrefour-Supermarkt, wo wir schnell noch ein paar Einkäufe erledigten. Bis zum Fährhafen waren es nur sechs oder sieben Kilometer, wo wir eine Stunde vor Abfahrt eintrafen. Vor uns standen fünf Autos. Auf dem Dach des ersten Fahrzeugs, ein kleiner Peugeot mit marokkanischem Kennzeichen, türmten sich Kinderfahrräder, Dreiräder und andere Gepäckstücke. Die Autos in den Schlangen rechts und links neben uns rückten eins nach dem anderen vor, doch unsere Schranke blieb geschlossen.Auch eine Viertelstunde vor Abfahrt tat sich immer noch nichts. Alle anderen Autos waren weg, nur unsere Reihe blieb einfach stehen.Kurz vor halb zehn kam ein Angestellter der Fährgesellschaft und erklärte mühsam in gebrochenem Englisch, dass es irgendein Problem mit dem Schiff gäbe und wir auf die nächste Fähre warten müssten. Diese sollte 15 Uhr fahren. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Was soll's. Noch mal 4,5 Stunden Warten. Da haben wir auf unserer großen Tour 2015 noch ganz andere Wartezeiten hinter uns gebracht.

Die Autos vor uns verschwanden nach und nach, so dass wir schließlich als Erste ganz vorn an der Schranke standen. Die Zeit verging nicht gerade wie im Fluge, aber sie verging. Wir genossen derweil die Sonne und dachten an unsere Lieben, die zu Hause in der Kälte bibbern mussten.

13:30 Uhr öffnete sich die Schranke für uns, die Fähre machte am Pier fest, ein Dutzend LKW's und vielleicht ebenso viele PKW und kleinere Fahrzeuge fuhren in den Bauch des für unsere Begriffe riesigen Schiffs, das sich pünktlich 15 Uhr in Bewegung setzte. Die Fähre läuft unter der Flagge der Bahamas (wenn ich die Flagge richtig gedeutet habe, vielleicht gehört sie aber auch zu einem anderen mittelamerikanischen Land) und hat ihre besten Zeiten offensichtlich lange hinter sich. Weite Teile des Schiffes sind abgesperrt und für die wenigen Passagiere unzugänglich.

Unser Gecko erwartet die Fähre, die eben einläuft

Wir verlassen den Hafen von Algeciras

Praktischerweise wurden die Einreiseformalitäten für Marokko gleich auf dem Schiff erledigt. Wir verlassen den Hafen von Algeciras und steuern zunächst direkt auf das gewaltige Felsmassiv von Gibraltar zu. Komisch, vor über 20 Jahren standen wir mal da oben. Vonn der Südspitze Gibraltars aus sahen wir damals schemenhaft im Nebel die Berge auf afrikanischer Seite. Diesmal fuhren wir direkt hinüber.

Nach kurzer Zeit frischte der Wind auf, die Wellen wurden etwas größer und das Schiff begann, ganz allmählich zu schwanken. Obwohl Jutta solch eine Schaukelei erwiesenermaßen nicht gut verträgt, machte es ihr diesmal überhaupt nichts aus. Auf so einem riesigen Kahn merkt man das auch kaum. Lediglich beim Laufen durch die Gänge muss man sich darauf einstellen, sonst läuft man eben Schlangenlinien auch ohne Alkoholeinwirkung.
Gibraltar

Wir lassen Gibraltar hinter uns

Ein Segelboot kreuzt vor uns

Nach einer reichlichen Stunde wuchsen die Berge auf marokkanischer Seite aus dem Dunst und man konnte immer deutlicher die Kräne unseres Zielhafens Tanger Med erkennen. Ein rotes Licht auf der Hafenmole verweigerte uns jedoch die Einfahrt. So lagen wir eben nicht vor Madagaskar, sondern vor Marokko...
Afrikas Berge tauchen aus dem Dunst auf

Wer weiß, was die Schriftzeichen bedeuten?

Zunächst drehten wir unsere Uhren um eine Stunde zurück. Gegen 16 Uhr Ortszeit standen wir wieder mal auf afrikanischem Boden. Die Zollabfertigung dauerte noch mal eine Stunde. Hier fielen wir doch tatsächlich auf einen „Schlepper“ herein. Nachdem wir schon fast eine Stunde auf die Abfertigung gewartet hatten, kam ein junger, netter Mann, riss mir förmlich die Papiere aus der Hand und erklärte mir, dass ich noch mal zurück laufen müsste, um mir von der Polizei eine Bestätigung geben zu lassen. Als ich diese bekommen hatte, lief er mit unseren Dokumenten zu einem Zöllner, der sofort zu uns kam, mich fragte, ob ich ein Gewehr dabei hätte, mal kurz in den Gecko hineinschaute und wieder mit einem kurzen „Okay“ verschwand. Unser „Schlepper“ verlangte nun „Bakschisch“. Fünf Euro wollte er haben, die wir ihm letztlich auch gaben. Wer weiß, wie lange wir ohne ihn noch dort zugebracht hätten.

Noch auf dem Hafengelände zogen wir aus einem Geldautomaten marokkanische Dirham. Die Dunkelheit war schon hereingebrochen und wir überlegten, ob wir gleich hier im sicheren Hafen übernachten sollten. Wir entschlossen uns jedoch, noch 35 km bis Tanger zu einem Campingplatz zu fahren.

Schade, dass wir die Küstenstraße nun im Dunklen befahren mussten und vom Meer nicht viel sahen. Aber ich musste mich ohnehin auf die Straße bzw. den Verkehr konzentrieren. Es war genau so, wie ich es schon vorher gelesen hatte. Mopeds, ja sogar Autos ohne Licht tauchten urplötzlich aus der Dunkelheit vor uns auf. In den Ortschaften laufen die Fussgänger ohne zu Schauen einfach über die Straße.

Wir erreichten Tanger. Einen Kilometer vor dem Campinplatz stoppte uns ein Stau. Nur mühsam ging es weiter. Genau da, wo die Einfahrt zum Campingplatz sein sollte, stand ein PKW quer vor uns. Er war in den Zaun gedonnert. Polizei und viel Durcheinander, aber kein Campingplatz! Also kurzerhand den nächsten CP in Tanger ins Navi eingegeben, und ab ging es mitten durch Tanger. Unglaublich, welche Menschenmassen um diese Zeit hier in der Stadt unterwegs waren. Ein Verkehr herrschte hier, der uns irgendwie an Ulan Bator in der Mongolei erinnerte, nur dass hier nicht ganz so viel gehupt wurde.

Kurz vor unserem neuen Ziel bogen wir in eine enge Gasse ab. Kaum kam ich um die nächste Ecke, so eng war es. Schließlich standen wir vor einem verschlossenen Tor. Mehrere Zettel wiesen darauf hin, dass der Campingplatz nun einen neuen Eingang hätte. Also wende auf engstem Raum. Auf dem Weg zurück durch die engen Gassen lief plötzlich ein junger Kerl vor uns her und bedeutete uns, ihm zu folgen. Er würde uns den Weg zeigen. Er rannte wie ein Verrückter vor uns her, bis es einen sehr steilen Berg hinab ging. Er sprang auf das Seitentrittbrett des Gecko, klammerte sich irgendwo fest und meinte, ich solle einfach weiterfahren. Schließlich sprang er ab, riss ein Tor aus Strohmatten auf und wies uns den Weg auf das Gelände des CP „Miramonte“. Ob wir das ohne ihn so schnell gefunden hätten? Natürlich wollte er auch sofort Bakschisch haben. Marokkanisches Kleingeld hatten wir noch nicht, also gaben wir ihm unsere letzten drei Euro. Er wollte jedoch wenigstens fünf haben. Schließlich trollte er sich.

Ein junger Mann nahm uns in Empfang, zeigte uns, wo wir uns hinstellen konnten und erklärte dann, dass die Nutrzung des CP kostenlos wäre. Na ja, auch nicht schlecht.

Am nächsten Morgen sahen wir dann, wie steil der Berg war, den wir am Vorabend herunter gefahren waren. Und den musste der arme Kerl, der uns gestern den Weg gewiesen hatte, wieder hinaufstiefeln.


Am 8. Dezember verließen wir Tanger in Richtung Süden. Nach nur 124 km erreichten wir den kleinen Küstenort Moulay Bousselham, wo wir uns auf dem riesigen CP einmieteten. Heute, am 9.12. legen wir eine Pause ein und genießen einfach die herrliche Sonne und die RuheIm Auto herrschen jetzt kuschelige 32 Grad, Lufttemperatur draußen 23 Grad bei strahlendem Sonnenschein und blitzblankem, tiefblauem Himmel. Das Leben kann so schön sein... :-)

In dem kleinen Wäldchen hinter den Fischerbooten steht unser Gecko

Blick auf die Dünen von Moulay Bousselham

Sonntag, 4. Dezember 2016

Schon den vierten Tag unterwegs

Natürlich gab es vor unserer Abreise am 1. Dezember noch ein Problem. Zwei Tage zuvor zerplatzte das Plastikgehäuse des Trinkwasser-Vorfilters. Minus acht Grad hielt er eben nicht aus. Mit Zweikomponentenkleber pappte ich das Gehäuse wieder zusammen. Sicherheitshalber fuhren wir am Abreisetag noch zu einer Wohnmobil-Werkstatt in Rabenau. Der Besitzer hatte über Nacht (!) ein Filtergehäuse besorgt. Großartiger Service!!! Danke, Herr Müller!

Für die ersten beiden Nächte fanden wir jeweils wunderschöne Stellplätze, obwohl wir bis in die Dunkelheit hinein fuhren. Doch die Nächte waren saukalt. In unserem Klappdach schlafen wir ja praktisch wie in einem Zelt. Und da kann es bei -4 Grad schon etwas ungemütlich werden. Aber wir haben ja ordentliche Schlafsäcke und Klamotten. Wir hatten uns nur einfach noch nicht richtig auf die Kälte eingestellt. Dumm nur, dass die Dieselheizung trotz mehrfacher Versuche nicht anspringen wollte.

Gestern, also am dritten Reisetag, fuhren wir bis Bordeaux in dickem Nebel. Das Außenthermometer zeigte immer ca. 2 Grad an. Kurz nach Bordeaux verschwand urplötzlich der Nebel und die Atlantikküste empfing uns mit strahlendem Sonnenschein. Nicht mal 100 Kilometer weiter südlich stieg die Temperatur auf angenehme 16 Grad. 

Wir dachten, wir könnten auf einem Campingplatz kurz vor der spanischen Grenze in der Nachmittagssonne gemütlich einen Kaffee genießen. Doch leider hatten wir die Rechnung ohne die französischen Campingplatz-Betreiber gemacht. Fast ein Dutzend Plätze klapperten wir ab, doch kein einziger war geöffnet. Also fuhren wir weiter bis San Sebastian, wo wir in einem Industriegebiet auf einem LKW-Parkplatz übernachteten. Zwar nicht schön, aber einigermaßen sicher.

Heute morgen fühlten wir uns wie im Frühling, so lau war die Luft bei immerhin 16 Grad. Bei wechselhaftem Wetter erreichten wir am Nachmittag Salamanca. Diesmal übernachten wir auf einem Campingplatz mit bester WLAN-Verbindung, so dass ich diesen ersten Bericht schreiben kann.

Eine gute und eine schlechte Nachricht gibt es noch. Zuerst die schlechte: Scheinbar gibt es wieder mal ein Elektrikproblem. Zu Hause hatte ich die Bordbatterie (immer noch die gute russische Bleibatterie von unserer letzten großen Reise) noch einmal am Netz völlig problemlos geladen. Heute wollte ich hier auf dem Campingplatz dasselbe wieder tun, doch die Ladeanzeige blieb dunkel. Im Moment habe ich noch keine Idee, woran es liegen könnte. Es ist auch nicht sooo dramatisch, schließlich haben wir ja unsere Solarpaneele auf dem Dach. Und in Marokko wird ja hoffentlich öfter mal die Sonne scheinen...

Und nun noch die gute Nachricht: Die Bordheizung läuft wieder! In der nächsten Zeit werden wir sie sicher nicht brauchen, aber uns braucht auch nicht mehr bange zu sein vor der Rückreise Ende Januar.

Demnächst werden wir uns wieder aus Marokko melden, sobald wir dort Zugriff aufs Internet haben.

Bis dahin bleibt schön neugierig...   :-)

Sonnenaufgang bei -4 Grad




Nebelfahrt

Wolkengebirge über Mittelspanien

Dienstag, 29. November 2016

Die Sahara ruft...



Drei Monate sind schon wieder vergangen, seit wir von unserer letzten Reise zurück sind. Es wird also höchste Zeit, dass wir wieder auf Tour gehen. Am 1. Dezember soll es nun wieder losgehen.

Diesmal zieht es uns in neue Gefilde. Marokko heißt unser Ziel. Je nachdem, wie wir voran kommen und wie es uns gefällt, werden wir vielleicht bis in die Westsahara fahren.

Fünf Tage werden wir voraussichtlich für die reichlich 2500 Kilometer bis nach Algeciras brauchen, das direkt neben Gibraltar liegt. Von dort wird uns eine Fähre nach Tanger Med bringen. Wir wollen dann der Atlantikküste gen Süden folgen. Die Städte Fes, Marrakesch und Casablanca werden wir uns anschauen. Und immer weiter geht es nach Süden, vielleicht bis Dhakla in der Westsahara.

Zurück werden wir im Inland fahren, vermutlich immer parallel zur algerischen Grenze. Die Dünengebiete von Erg Chegaga und Erg Chebbi werden wir ansteuern. Mal sehen, wie wir dort mit dem Sand zurecht kommen. Auch die Navigation wird uns vor neue Probleme stellen. Aber schließlich sind wir mit Landkarten, Kompass, Navi und GPS gut gerüstet. Einige Erfahrungen konnten wir ja auch schon vor einem Jahr in der Mongolei sammeln, wo die Orientierung auch manchmal nicht ganz einfach war.

Ob wir den Mittleren und Hohen Atlas befahren können, hängt davon ab, wieviel Schnee dort liegt und ob die Pässe befahrbar sind.

Ende Januar wollen wir wieder zu Hause sein, da wir schon am 2. Februar 2017 noch mal unsere Multimedischau in Ober Gleen zeigen.

Wir sind schon sehr gespannt, welche Erlebnisse und Abenteuer auf uns warten. Es wird sicher wieder sehr interessant. Schließlich wird es unser erster Aufenthalt in Nordafrika sein.

Je nach Lust und Laune werde ich wieder in loser Folge hier im Blog in Wort und Bild berichten. Auf der Seite "aktuelle Route" könnt Ihr jederzeit nachschauen, wo wir uns gerade aufhalten. Wenn wir fahren, seht Ihr das sogar live auf der Karte. Auch auf Satelliten-Darstellung lässt sich die Karte umschalten. 

Damit genug der Vorrede. Morgen wird der Gecko beladen. Am Donnerstag geht es dann endlich los. 

Ich lade Euch herzlich ein, virtuell mit uns mitzureisen und uns auf unserer neuen Reise zu begleiten. Auf geht's...


Samstag, 12. November 2016

KALENDER - letzte Chance

Die meisten Kalender haben neue Besitzer gefunden. "Seidenstraße" ist komplett vergriffen, "Pamir" gibt es noch ein Exemplar und "Baikal" noch drei Stück. Wer also noch einen Kalender ergattern will, möge sich bitte beeilen, denn spätestens Anfang Dezember brechen wir erneut zu einer Tour auf.

Sollte noch einmal eine größere Stückzahl zusammenkommen, würde ich noch mal nachbestellen. Das müsste aber in den nächsten zehn Tagen passieren. 


Wer sich die Kalender noch mal anschauen möchte, sieht sich bitte den Blog-Eintrag vom 19.10.2016 an ( http://gecko-reisen.blogspot.de/2016/10/weihnachtszeit-kalenderzeit.html ). Wir freuen uns auf Eure Bestellungen.




Sonntag, 30. Oktober 2016

Riesen-Überraschung nach fast einem Jahr

Es gibt Tage, die beginnen einfach grandios. So ein Tag war gestern. Früh, kurz nach acht, klingelt mein Handy. Das Display zeigt die 79 als Vorwahl. Also kam der Anruf aus dem Ausland. Sicher wieder so eine dämliche Werbung. Doch irgendwas sagte mir, ich solle den Anruf entgegennehmen.

Also wischte ich übers Display und meldete mich. Eine angenehme männliche Stimme fragte mehrmals: "Wolf?" Dann hörte ich russische Laute. Erst mal verstand ich Bahnhof. So schnell schaltet mein Gehirn am frühen Morgen nicht auf ungewohnte Fremdsprachen um.

Der Mann am anderen Ende sprach langsam und deutlich. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich endlich "Abakir" verstand. Und da fiel bei mir der Groschen. Wer im letzten Jahr unseren Blog aufmerksam verfolgt oder undere Multimediaschau gesehen hat, erinnert sich vielleicht an diesen Namen.

Wer möchte, kann im Eintrag vom 26. Mai 2015 nachlesen, was damals geschah. Es war die wunderbare Begegnung mit Abakir, einem Russen, der ein ehemaliges militärisches Objekt in der Taiga bewacht und uns mit einem unglaublich reichlichen Frühstück überraschte. Erstmals durften wir die viel gerühmte russische Gastfreundschaft erleben und genießen. 

Wir denken gerne und oft zurück an diese herzliche Begegnung mit Abakir. So war es uns ein Bedürfnis, vor knapp einem Jahr ein kleines Weihnachtspäckchen für Abakir und seine Enkel zu packen. Insgesamt drei Päckchen schickten wir an russische Freunde, die wir während unserer Reise kennengelernt hatten. Von den beiden anderen Freunden erhielten wir Nachricht (und großen Dank!), dass die Päckchen angekommen waren. Das Päckchen an Abakir schien allerdings verloren gegangen zu sein. Es gab leider keinerlei Reaktion. Bis gestern!

Fast ein Jahr später erreichte mich dieser Anruf. Es war nicht Abakir, der anrief, sondern ein Freund von ihm. Er erklärte mir, dass das Päckchen angekommen war und Abakir sich herzlich bedankt und viele Grüße ausrichten lässt. Vor lauter Aufregung und Freude vergaß ich zu fragen, warum Abakir nicht selbst anruft und wie es ihm geht und warum er so lange nichts von sich hören ließ. So ausgeprägt gut ist mein Russisch auch nicht...

Auf jeden Fall war dieser Anruf eine richtig freudige Überraschung. Abakir scheint es gut zu gehen, das Päckchen hat er erhalten, sein Freund hat mich am Telefon erreicht.

Es ist schön, Freunde überall in der Welt zu haben!

Hier noch mal ein Bild von Abakir:



Mittwoch, 19. Oktober 2016

Weihnachtszeit = Kalenderzeit

Und wieder naht die Weihnachtszeit mit Riesenschritten. Viele zermartern sich ihr Hirn, welche Geschenke sie diesmal für Ihre Liebsten auswählen sollen. Da habe ich doch gleich einen super Tipp parat: Wie wäre es mit einem großen Kalender?

Diesmal habe ich gleich drei Kalender für das neue Jahr 2017 gestaltet. Alle drei enthalten jeweils 13 Hochglanzfotos im Format 45,5 cm x 30,5 cm (etwas breiter als DIN A3), die ich natürlich alle selbst während unserer letztjährigen großen Reise aufgenommen habe.

Wer also Interesse hat, melde sich möglichst bald bei mir. Ein paar Exemplare liegen bei mir zu Hause. Erwartungsgemäß werden sie schnell vergriffen sein. Ein Kalender kostet 22,90 Euro. Wenn Versand gewünscht ist, kommen noch einmal 4,90 Euro hinzu.

Die nachfolgenden Fotos haben natürlich nicht annähernd die Qualität wie die Originale!

Also dann, wartet nicht zu lange...   :-)



SEIDENSTRASSE 2017
















BAIKAL-SEE 2017
















PAMIR-GEBIRGE 2017