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Montag, 1. August 2016

Drei Tage – drei Bergwanderungen

Im Sorteny-Tal zum Refugi de Rialb

Bei einem Tal denken wir immer, es müsste tief unten liegen. Doch hier in Andorra ist das ein bisschen anders. Um ins Sorteny-Tal zu gelanfen, mussten wir erst mal bis auf 1760 m Höhe hinauffahren. Das Tal liegt im gleichnamigen Naturpark und ist bekannt für seinen Reichtum an unterschiedlichsten Blumen.

Die ersten Höhenmeter stiegen wir im Nadelwald hinauf. Bald ließen wir den Wald hinter uns, und ein wunderschönes Hochtal öffnete sich vor uns. Und tatsächlich leuchteten Blumen in allen Farben auf den grünen Bergwiesen. Unser Weg führte uns hinauf bis zur Rialb-Hütte in 1990 m Höhe. Hier könnte man sogar kostenlos übernachten.

Diese vier Kilometer lange Wanderung mit rund 230 Höhenmetern war der richtige Einstieg für unsere alten Knochen. Mein Hüftgelenk bereitete keine allzu großen Schwierigkeiten. Es hat so richtig Spaß gemacht, auch wenn der Schweiß in Strömen floss.

hoch über Canillo ragt dieser Aussichtspunkt über den Abhang

Canillo von oben


Jutta auf der Aussichtsplattform am Roc del Quer über Canillo



Einstieg ins Sorteny-Tal
 







die Rialb-Hütte






Estanys de Tristaina

Vom Campingplatz in Ansalong in 1300 m Höhe, auf dem wir 28 Euro (!) für die Übernachtung berappen durften, fuhren wir hinauf ins Skigebiet Arcalis in 2225 m Höhe. In zahllosen Serpentinen windet sich die Straße an den steilen Hängen in die Höhe. Auch auf diesem Anstieg wurden schon Etappen der Tour de France und der Spanienrundfahrt ausgetragen. Wahnsinn!

Auf einem riesigen Parkplatz stellten wir unseren Gecko ab und marschierten sofort los. Die drei Tristaina-Seen waren unser Ziel. Hier ging es schon ein bisschen heftiger als gestern zur Sache. Der erste Anstieg in praller Sonne ging steil bergan. Ich hatte schon so meine Zweifel, ob ich die Tour gut überstehen würde, da ich eben leider nicht schwindelfrei bin. Glücklicherweise blieben die Schwindelattacken aber aus, obwohl der Abhang direkt neben uns schon sehr steil und tief war.

Am heutigen Sonnabend war hier eine kleine Völkerwanderung im Gange. Unglaublich, wie viele Menschen es hier in die Berge zog. Die drei kleinen Seen sind wirklich eine Augenweide. Zum Glück spielte auch heute das Wetter wieder mit, denn die Sonne strahlte ohne Ende vom blauen Himmel.

Beim Abstieg gab es für mich noch mal einen kribbeligen Moment, als wir auf einem kleinen Felsstück eine dort angebrachte Eisenkette zu Hilfe nehmen mussten. Aber auch das war letztlich kein wirkliches Problem. Knapp vier Kilometer und rund 260 Höhenmeter lagen hinter uns. Das klingt nicht viel, da es aber größtenteils über Stock und Stein ging, merkten wir am Schluss unsere Knochen doch ganz schön.

Die Nacht verbringen wir gleich hier auf diesem riesigen Parkplatz neben einigen WoMos. Der Sturm vom Nachmittag hat nachgelassen, also sollte es eine ruhige Nacht werden.



der Aufstieg beginnt


ein erster Blick zurück


links unten auf der Straße steht unser Gecko


der erste der drei Bergseen ist erreicht


Rast am dritten und höchstgelegenen der drei Bergseen


auch hier überall wunderschöne Blumen










vor dem steilsten Stück des Abstiegs


wieder sicher unten angelangt


Im Sorteny-Tal zum Refugi de Sorteny

Es war tatsächlich eine sehr ruhige und für diese Höhe auch sehr milde Nacht. Weil es uns vorgestern im Sorteny-Tal so gut gefiel, fuhren wir heute gleich noch einmal da hin. Diesmal wählten wir die Route zur Sorteny-Hütte, die lt. Wanderkarte wie schon die Touren an den beiden vorangegangenen Tagen mittlere Schwierigkeit haben sollte.

Bis ungefähr 200 m vor der Sorteny-Hütte liefen wir mit einer Ausnahme, wo es auf einem schmalen Pfad steil bergan ging, auf einer breiten Schotterstraße. An der Hütte zweigten wir nach links auf einen Trampelpfad ab, der uns über den Kamm führte.

Und wie schon vorgestern bestaunten wir die Blumenpracht auf den Berghängen. Unglaublich, was hier alles wächst und gedeiht. Am besten gefielen uns immer wieder die großen blauen Schwertlilien. Eine Unzahl an Schmetterlingen, Bienen und Hummel flatterten, summten und brummten zwischen den bunten Blüten umher. Leider blieben wir auch hier nicht von den Bremsen verschont, die uns ab und zu einige Stiche verpassten.

Oben auf dem Bergkamm boten sich uns wieder wunderschöne Ausblicke auf die Berge rundum, von denen einige knapp 3000 m hoch sind. Wir befanden uns auf dem Kamm in ca. 2050 m Höhe. Der Abstieg hinunter in das Tal, durch das wir vorgestern schon gelaufen waren, erwies sich als wesentlich steiler als erwartet. Nur langsam kamen wir voran, aber wir hatten ja auch alle Zeit der Welt. Unten am Bach angekommen, spürten wir unsere Knie und Fußgelenke doch recht heftig. Nach einer ausgiebigen Rast liefen wir den letzten Kilometer bis zum Gecko ohne Probleme.

Die heutige Runde war auch wieder nur knapp vier Kilometer lang und wies 281 Höhenmeter auf. Trotzdem reichte es für uns völlig aus.

Zum Übernachten fuhren wir wieder hinauf zu unserem gestrigen Stellplatz in luftiger Höhe im Skigebiet Arcalis. Kaum dort angekommen, änderte sich das Wetter schlagartig. Dicke Wolken fielen regelrecht von den Berghängen herab. Hinter den Bergen auf der französischen Seite polterte ein Gewitter und es dauerte nicht lange, bis der Regen einsetzte. Innerhalb kurzer Zeit fiel die Temperatur um mehr als zehn Grad auf ca. 14 Grad. Die hier oben weidenden Kühe muhten lautstark ihren Protest hinaus und wanderten das Tal hinunter. Offensichtlich wussten sie, dass es dort wärmer war.

Lange regnete es jedoch nicht. Zum Abschied schickte die Sonne einen letzten Abendgruß über die Berge.

wieder hinunter ins Sorteny-Tal


die Serpentinen auf dem Navi

die Wanderung beginnt




Kunst in den Bergen






die Sorteny-Hütte

oben auf dem Kamm, knapp über 2000 m hoch



da hinunter wollen wir

fast unten angekommen

verdiente Pause
wieder zurück beim Gecko

das Wetter ändert sich schnell




Einkaufstour in Andorra la Vella

Nach einer erstaunlich kalten Nacht weckte uns die Sonne am blauen Himmel. Wir verasbschiedeten uns von diesem herrlichen Fleck und fuhren hinunter in die Hauptstadt Andorra la Vella. Hektischer Verkehr, überfüllte Parkplätze, durch die engen Straßen laufende Menschenmassen prägen das Bild dieser Stadt, die größtenteils aus wirklich hässlichen Gebäuden besteht.

Was die Massen hierher zieht, sind die günstigen Preise für Benzin, Tabak, Alkohol und einige technische Güter. Wie wir uns nach fast einstündiger Parkplatzsuche überzeugen konnten, sind Spirituosen tatsächlich doch wesentlich billiger als in Deutschland. Bei Parfüms und Kosmetika fällt der Unterschied schon nicht mehr so ins Gewicht. Lebensmittel sind teilweise teurer als bei uns.

Da nur sehr geringe Mengen Alkohol und Kosmetika zollfrei ausgeführt werden dürfen und die Einhaltung dieser Limits an der Grenze angeblich penibel kontrolliert wird, haben wir auch nicht (viel) mehr als erlaubt eingekauft. Richtig Spaß macht das Shoppen hier sowieso nicht, da es eine richtige Shoppingmeile oder ähnliches nicht gibt. Man irrt in diesem Wirrwar von Gebäuden und Straßen umher, ohne einen richtigen Plan zu haben. Letztlich waren wir froh, aus diesem Trubel wieder heraus zu sein.

Wir steuerten den gleichen Campingplatz in Canillo an, wo wir schon vor drei Tagen geschlafen hatten. Morgen werden wir Andorra verlassen und auf der spanischen Seite der Pyrenäen weiter in westlicher Richtung fahren.

Von diesem Tag gibt es keine Fotos. Was soll man auch beim Shoppen fotografieren???

Wie es uns dort ergeht und was wir so erleben werden, erfahrt Ihr natürlich wieder hier im Blog.


Bis bald also, und immer schön neugierig bleiben... ;-)

Donnerstag, 28. Juli 2016

Deutschland – Schweiz – Frankreich – Andorra

Entschuldigung

Zuallererst bitte ich alle Neugierigen um Entschuldigung, dass es so lange keinen neuen Eintrag hier im Blog gab. Die Erklärung ist ganz einfach. Im EU-Raum mit dem Handy zu telefonieren ist kaum teurer als innerhalb Deutschlands. Um aber den Blog zu aktualisieren, brauche ich den Zugang zum Internet. Was da von Vodafone (bei denen bin ich Kunde) an Tarifen für internationales Daten-Roaming angeboten wird, grenzt an Unverschämtheit! Mit Wehmut denke ich da an Russland zurück (16 Gigabyte pro Monat für rund 6 Euro!). Vodafone verlangt pro Tag 4,99 Euro für lächerliche 100 MB bzw. 14,99 Euro für 150 MB, die mir dann eine Woche lang zur Verfügung stehen.

Eigentlich wollte ich dann in Frankreich eine SIM-Karte kaufen, doch die haben ein so völlig unübersichtliches Angebot, dass ich verzichtet habe. Auf allen Campingplätzen, die wir bisher besucht haben, stand kein WLAN zur Verfügung, ja und dort, wo wir wild gecampt haben, sowieso nicht.

Seit gestern sind wir nun in Andorra auf einem kleinen hübschen Campingplatz, und hier gibt es an der Rezeption WLAN. Und genau deshalb könnt Ihr jetzt diese Zeilen lesen.

Wenn wir in den nächsten Tagen nach Spanien weiter fahren, werde ich dort auf jeden Fall eine SIM-Karte besorgen. Dort sollte es kein Problem sein. Dann müsst Ihr auch nicht mehr so lange auf Neuigkeiten von uns warten. Versprochen!

Genug der Vorrede. Was ist bisher passiert, was haben wir erlebt?


Abfahrt

Am Montag, den 18.07.2016, starteten wir wie geplant gen Süden. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem kleinen Campingplatz in Erbersbronn im Schwarzwald. Direkt neben uns murmelte und plätscherte ein kleiner Bach. Als wir dort saßen und die letzten Strahlen der Abendsonne genaßen, mussten wir daran denken, wie wir vor genau einem Jahr nahe der mongolischen Grenze in den Ausläufern des Altai-Gebirges direkt neben einem reißenden Fluss campten, der mit ohrenbetäubendem Lärm dahinschoss. Nun gut, diesmal also alles etwas ruhiger und ein, zwei Nummern kleiner.

Kleine Begebenheit an Rande: Für den Duschautomaten braucht man hier Wertmarken. Eine Marke kostet 1 Euro. Und was bekommt man als Wertmarke? Ich dachte, ich sehe nicht richtig: 1-DM-Münzen! Hier wird es nicht heimlich gemacht, hier wird der Euro 1:1 in D-Mark getauscht. So finden die gutlen, alten DM-Münzen doch noch eine sinnvolle Verwendung.

Am nächsten Tag bot uns die Schwarzwald-Hochstraße immer wieder wunderschöne Ausblicke auf das weite Land unter uns. In gut 1000 m Höhe rollten wir bei herrlichem Sonnenschein dahin.

Auf der Schwarzwald-Hochstraße

An der Grenze zur Schweiz traf uns ein kleiner Schock, als die gute Dame in der Tankstelle für die in der Schweiz erforderliche Vignette gleich mal 40,50 Euro kassierte. Da wären wir doch lieber gleich nach Frankreich gefahren. Na ja, selbst schuld. Man hätte ich ja auch mal vorher erkundigen können.

Am Neufchateller See fande wir nach einigem Suchen doch noch einen schönen Stellplatz, an dem wir wild campten. Ein paar Radfahrer und Jogger kamen vorbei, aber niemand störte sich an unserer Anwesenheit.

Wir nutzten die Schweizer Autobahn, um möglichst schnell voran zu kommen. Unglaublich, durch wie viele Tunnels fuhren. Es müssen 20 oder mehr gewesen sein. Später erzählte uns ein Schweizer, dass denen allmählich die Flächen ausgehen und man deshalb versucht, viele Verkehrswege unterirdisch anzulegen.

Bald erreichten wir Frankreich. Es dauerte nicht lange, bis auf den Hinweisschildern solch klangvolle Namen wie Simplon, St. Gotthard, Grenoble und Mt. Blanc auftauchten. Und dann thronte er auch schon majestätisch vor uns, der schneebedeckte Gipfel des Mont Blanc, der die umliegenden Alpengipfel doch um einiges überragt.

Tour de France

Das Städtchen Sallanches, das wir am Nachmittag erreichten, prangte invollem Fahnenschmuck anlässlich der Tour de France. Von hier aus wand sich ein schmales Sträßchen steil bergan. Eine enge Kurve reihte sich an die nächste. Nur selten konnte ich mal in den 3. Gang hochschalten. Was wir zu diesem Zeitpunkt nur ahnten, stellte sich später als Tatsache heraus. Hier auf diesem extrem steilen Anstieg wurde zwei Tage später ein Einzelzeitfahren ausgetragen. 17 lange Kilometer bis hinauf nach Megeve, dabei auf 15 km ein Höhenunterschied von 653 Metern bis auf 1219 m Höhe, standen den Radsportlern bevor. Unglaublich, was sie hier leisten mussten!

Megeve selbst und die Straße davor und danach war schon komplett mit Wohnmobilen zugeparkt. Wir wollten jedoch noch ein Stück weiter bis in die Nähe des Ortes Bisanne 1500. Dort führte die 19. Etappe der diesjährigen Tour hinauf.

Wir parkten unseren Gecko direkt neben der Straße. Noch näher konnte man einer Rennstrecke nicht sein. Zwei Tage verbrachten wir dort, und es wurde nie langweilig. Immer mehr Radsportfans fanden sich ein, Amateure quälten sich den Berg hinauf. Wir lernten Rudi (mit gerolltem Zungen-R bitte) kennen, der die Menge mit seinem Alphorn unterhielt. Ein Alphorn in den Bergen der Alpen live zu hören, ist eben doch ein ganz anderes Erlebnis als im Fernsehen.

Noch steht unser Gecko ganz allein am Streckenrand

Blick hinunter ins Tal




Der Schweizer Rudi mit seinem Alphorn begeisterte die Massen

Bevor die Fahrer hier heraufstrampelten, zog am frühen Nachmittag die riesige Werbekarawane an uns vorüber. Von bunt geschmückten Fahrzeugen, die teilweise wie bei der Love-Parade mit tanzenden und singenden Menschen gefahren kamen, wurde Werbematerial en masse heruntergeworfen. Mützen, Schlüsselanhänger, Zeitungen, Getränke und allerlei Krimskrams fanden ihre neuen Besitzer.

die Werbe-Karawane zieht vorbei




Gegen 16 Uhr ratterten die begleitenden Hubschrauber durch das Tal unter uns. Damit deutete sich das Herannahen der Fahrer an. Die Sonne, die seit dem Mittag immer wieder mal nach dem Regen am Vormittag hervorlugte, hatte sich vollständig verzogen. Dicke dunkle Regenwolken hingen über den gegenüber liegenden Gipfeln. Und mit den ersten Regentropfen stampfte die Spitzengruppe der Fahrer an uns vorüber. Es ging alles so schnell, dass man unmöglich einen einzelnen Fahrer erkennen konnte. Vielleicht eine halbe Minute später brauste das Hauptfeld heran. Es ist unglaublich, mit welchem Tempo die Fahrer diese steile Stelle (9,3 % Steigung!) bewältigten! Dabei hatten sie heute schon drei Gipfel bzw. Pässe überwunden. Alleine dieser Anstieg hier hinauf zum Montèe de Bisanne und zur Bergwertung der höchsten Kategorie betrug 1138 Höhenmeter! Danach jagten die Pedaleure in halsbrecherischer Abfahrt mit Spitzengeschwindigkeiten von 90 km/h bis auf 613 m Höhe hinunter, um dann den letzten Anstieg hinauf nach St. Gervais in am Mt.-Blanc-Massiv zum Etappenziel in 1372 m Höhe zu meistern. Für mich sind das schon fast übermenschliche Anstrengungen! Doping hin und Doping her, wer hier nicht absolut fit und austrainiert ist, dem helfen auch keine Pillen oder Spritzen die Berge hinauf. Das soll nicht heißen, dass ich Doping für gut halte. Wer dopt, betrügt! Trotzdem ist meine Hochachtung vor den Sportlern, die diese Strapazen auf sich nehmen und überstehen, noch weiter gewachsen, nachdem wir dieses begeisternde Sportschauspiel live erleben konnten.

von ganz da unten...

...müssen die Fahrer...
...bei solcher Steigung hier herauf!
die Spitzengruppe

auch die Top-Fahrer müssen sich quälen


abgeschlagene Fahrer...

...haben es noch schwerer



in der Bildmitte der Deutsche Greipel

Ardeche

An den nächsten Tagen fuhren wir auf kleinen Straßen und Sträßchen weiter durch Frankreichs Süden, bis wir die Ardeche erreichten. Dieser Fluss hat auf einer Länge von rund 30 km einen tiefen Canon in die Felsen geschnitten. Eine Straße folgt dem Flusslauf und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das tief darunter liegende Flusstal. Hunderte Kanus und Kajaks fuhren den Fluss hinab. An einer Stelle wölbt sich ein gewaltiger Felsbogen über den Fluss.

Gerne wären wir hier ein oder zwei Tage geblieben. Doch dieser Massenbetrieb hier einerseits und die Preise auf den Campingplätzen gefielen uns ganz und gar nicht. Gute 100 km weiter südlich schauten wir uns wieder zwei Campingplätze an. Hier gab es keine Besonderheiten oder gar Attraktionen. Beide lagen an einem Fluss, den man durchwaten konnte. 25 bzw. 34 Euro pro Nacht waren uns dann doch eindeutig zu viel. Wenige Kilometer weiter campten wir am gleichen Fluss wild und für 0 Euro. Anfangs hatten wir zwar ein ungutes Gefühl (in Frankreich ist wild campen verboten), doch wir hatten eine völlig ruhige Nacht. Niemand störte oder belästigte uns.

Nahe der Alpen fuhren wir lange Zeit durch eine Gegend mit vielen Walnussbaum-Plantagen. Hier unten weiter im Süden überwiegt der Weinanbau. Jedes kleine Fleckchen Erde wird dafür genutzt. Im Vergleich zu den Winzern an Rhein und Mosel, die an den Steilhängen herumkraxeln müssen, haben es die Weinbauern hier doch entschieden besser, denn ihre Anbaugebiete liegen alle auf sanften Hängen oder in der Ebene. Und obwohl es hier so riesige Anbauflächen gibt, kostet der Wein im Laden meist mehr Geld als in Deutschland.

die Ardeche




Am Mittelmeer

Bei Montpellier erreichten wir die Mittelmeerküste. Dass wir hier keine Möglichkeiten zum Wildcampen finden würden, war uns schon vorher klar. An den Küsten wird wohl auch strenger kontrolliert und entsprechend geahndet. Also nutzten wir offizielle Stellplätze. Ein Wohnmobil am anderen (mit einer Ausnahme), nein, das ist nicht unser Ding. Entweder gibt es überhaupt keine sanitären Einrichtungen, oder es sind viel zu wenige und befinden sich dann in entsprechendem Zustand. Irgendwie fanden wir trotzdem etwas, was einigermaßen akzeptabel war. Was uns noch auffiel: Auf den Stellplätzen stehen fast ausschließlich einheimische WoMos. Deren Besitzer sind offensichtlich ganz ähnlich drauf wie viele der deutschen WoMo-Fahrer: keiner redet mit dem Anderen. Abends hocken sie in ihren weißen Kisten und schauen fern. Aber immerhin grüßt man sich...

Die derzeitige Hitze am Mittelmeer machte uns teilweise ganz schön zu schaffen. Die Klimaanlage unseres Geckos besteht aus zwei Fenstern. 45 Grad im Auto waren keine Seltenheit. Lediglich der ständig wehende starke Wind verschaffte uns ein bisschen Kühlung.

Bei La Franqui standen wir auf einem akzeptablen WoMo-Stellplatz, aber auch hier kein bisschen Schatten. An einem Nachmittag liefen wir hinaus an den einen Kilometer entfernten Strand. Der Weg bis dahin ist topfeben und ziemlich hart. Offensichtlich kommt das Meer manchmal bis hierher, denn an einigen Stellen glitzerten Salzablagerungen. Auf dieser weiten Ebene, die sich kilometerlang hinzog, tobten sich junge Leute mit Geräten aus, deren Name ich nicht mal kenne. Sie sehen aus wie Eissegler. Statt der Kufen haben sie Räder. Und mit diesen Geräten sausen sie über die Ebene. Das macht sicher viel Spaß. Schon von weitem blinkten uns die bunten Kites der Kite-Surfer entgegen. Zu Dutzenden sausten sie über die nahezu wellenlose Wasseroberfläche. Bei ihren Wendemanövern flogen sie manchmal mehrere Meter hoch durch die Luft. Das würde mich auch reizen (wenn ich noch ein paar Jahre jünger wäre). Ein Rätsel blieb mir,wie die Surfer es schaffen, dass sie sich nicht gegenseitig in die Kite-Schnüre zu fahren.

Andorra

Am 27.07.2016 verließen wir die Küste in Richtung Andorra. Wir hofftgen auf kühlere Temperaturen in den Bergen. Doch wir mussten noch ziemlich lange auf Abkühlung warten.Selbst auf 1000 m Höhe suchten wir bei einer Pause den Schatten. Die Sonne brannte wieder unbarmherzig. Weiter oben wurde dann die Luft doch endlich merklich kühler.

Die Grenze passierten wir innerhalb von zwei Minuten, also ohne jede Kontrolle. Dann ging es hinauf bis auf 2408 m über den Envalira-Pass, den höchsten Pass der Pyrenäen. Damit waren wir in dem Zwergstaat angelangt, in dem nur 80.000 Einwohner leben, aber über 40.000 Hotelbetten verfügt und jährlich von 8 Millionen Touristen besucht wird. Auf nur 486 Quadratkilometern ragen mehr als 60 Gipfel über 2500 Meter in den Himmel.

Die Orte entlang der Straße bis zur Hauptstadt Andorra La Valle übertreffen sich an Hässlichkeit. Graue und braune Hotelungetüme glotzen von den Steilhängen herab. Wir verstehen nicht, warum man solch hässliche Gebäude hierher geklotzt hat. Jetzt im Hochsommer sind die meisten Hotels geschlossen und wirken deshalb noch trister. Mag sein, dass im Winter alles ein bisschen freundlicher wirkt.

Freundlich wurde es allerdings an einer der zahllosen Tankstellen. 85,6 Cent pro Liter Diesel. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Nun sind beide Tanks wieder randvoll.

In dem kleinen Ort Canillo fanden wir einen wider Erwarten hübschen, kleinen Zeltplatz. Umgeben von steilen, hohen Bergen stehen wir jetzt auf einer ebenen, grünen Wiese, nicht zu voll, saubere Sanitäranlagen und WLAN, und alles für 12,60 Euro/Tag! Und die Luft hier in über 1500 m Höhe ist herrlich kühl.

Wir werden noch ein paar Tage Andorra unsicher machen und dann nach Spanien weiterziehen.


Sobald es etwas Neues gibt und wir Zugriff aufs Internet haben, erfahrt Ihr es hier im Blog.

Bis dahin, bleibt schön neugierig... ;-)

hinauf nach Andorra (aber noch in Frankreich)


Andorra

Samstag, 16. Juli 2016

Es geht wieder los...

Hallo, liebe Leute,

lange konntet Ihr nichts Neues von uns lesen. Diese Pause geht nun zu Ende. Im Mai/Juni waren wir für reichlich drei Wochen mit unserem Gecko in Ostdeutschland unterwegs. Von der Sächsischen Schweiz über den Spreewald, die Uckermark und Mecklenburger Seenplatte erreichten wir die Ostsee (Insel Poel, Dierhagen). Es war wunderschön, Was uns dabei am meisten überraschte: es gibt auch in Deutschland noch "Wildnis", wo man an wunderschönen Seen ungestört und allein die herrliche Natur genießen kann. Allerdings muss man solche Stellen tatsächlich suchen.

Bilder von diesem Trip gibt's leider keine, weil ich die Kameras zu Hause vergessen hatte. Und deswegen hatte ich auch überhaupt keine Lust, hier im Blog zu berichten. Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen...

Nun geht es aber wieder los, konkret am kommenden Montag (18.7.16). Wohin? Diesmal zieht es uns in Richtung Süden, und zwar in die Pyrenäen. Einen konkreten Plan haben wir nicht. Wir werden uns treiben und von Empfehlungen leiten lassen. Zeit haben wir ja genügend...


Bei passender Gelegenheit werde ich wieder hier im Blog berichten (vorausgesetzt, ich habe Zugriff aufs Internet). Ihr könnt auch wieder auf der Seite "aktuelle Route" live verfolgen, wo wir uns gerade aufhalten.


Also seid gespannt und bleibt schön neugierig...