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Dienstag, 1. September 2015

Endlich raus aus Usbekistan - endlich wieder rein nach Russland

23. August 2015

Nach einem opulenten Frühstück nutzten wir den Tag, um noch einmal durch die alten Gassen der Stadt zu schlendern und das historische Flair auf uns wirken zu lassen. Die Hitze ließ sich gut ertragen, da es immer wieder schattige Plätze gab und fast überall ein leichter Wind durch die Gassen wehte.


Gedenkstätte für die toten des 2. Weltkrieges

auf diesen metallenen Buchseiten sind die Namen der gefallenen Soldaten aus Buchara eingraviert; es sind mehrere hundert

was für ein Gesichtsausdruck; kein Hass, nur Trauer

junge usbekische Mutter, die um Geld für ihr Kind bat



Chor Minor - das Wahrzeichen Bucharas


die Gasleitungen gehören zum Stadtbild


24. August 2015

Nach 435 km Fahrt auf mehr oder weniger guten Straßen erreichten wir die über 1500 Jahre alte Stadt Chiwa. Die Altstadt steht seit 1990 unter dem Schutz der UNESCO und gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit.

Ziemlich müde suchten wir nach einem Stellplatz in der Stadt. Wieder hatten wir das „Glück“, dass die Innenstadt wegen eines Festes mit vielen VIPs für Autos gesperrt war. Wir wollten zu einem Hotel, das nur 150 m hinter einer der Polizeisperren lag. Selbst der Hotelmanager diskutierte mit den Polizisten. Es half alles nichts, wir durften nicht bis zum Hotel fahren.

Wir nahmen das Zimmer trotzdem. Es war modern, sauber und kostete pro Person 20 Dollar incl. Frühstück. In Europa würde man für ein Zimmer mit der Qualität und der Lage mindestens das Doppelte zahlen. Ein erster abendlicher Spaziergang ließ die Schönheit des alten Stadtkerns schon erahnen.

der Mond über dem nächtlichen Chiwa


unser Hotel


25. August 2015

Leider versteckte sich die Sonne am Vormittag hinter dicken Wolken, so dass nicht das beste Licht für Fotos herrschte. Wir bummelten durch die Stadt, wobei wir, wie eigentlich immer bei solchen Gelegenheiten, gerne mal die Straßen und Gassen in zweiter und dritter Reihe durchwanderten. Dort spielt sich das eigentliche Leben ab und nur wenige Touristen verirren sich da hin.


das Minarett links sollte über 70 m hoch werden; bei 22 m musste man aufhören, da die Statik nicht stimmte


wunderschöne geschnitzte Türen




Immer wieder interessant ist ein Besuch auf einem Basar. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. An manchen Stellen herrscht vielstimmiger Lärm. Die Händler preisen lautstark ihre Waren an, die Kunden feilschen um den Preis. Es herrscht ein wirklich buntes Treiben an allen Ecken.

Schuster
Reis in unterschiedlichen Sorten (wehe, ein Sack fällt um...)
Bäcker
Fleischer
auch Jeans gibt es hier

Wir staunten immer wieder über die prächtigen, alten Bauten, die meistens mit Kacheln verziert sind. Auch beeindruckend sind die geschnitzten Holztüren, die man selbst an relativ neuen Gebäuden finden kann. Was uns besonders auffiel war, dass hier oft noch nach uralter Methode die Häuser und auch die Festungsmauer verputzt werden, nämlich mit einem Gemisch aus Lehm und Stroh. Dies hält natürlich nicht ewig und muss immer wieder erneuert werden. Es geht eben auch ohne Chemie...

Lehm mit Stroh als Putz

Am Nachmittag riss die Wolkendecke auf, so dass wir zu einem weiteren Stadtbummel aufbrachen. Diesmal nutzten wir die Gelegenheit, uns in einem hübschen, kleinen Restaurant auf einem dieser bettartigen Möbel auszuruhen. Beim Essen ist es nicht ganz so bequem, aber um ganz in Ruhe ein Tee zu trinken, ist es wunderbar geeignet. Diese Möbel sieht man übrigens im ganzen Land, wie auch schon in Tadschikistan. Die Einheimischen sitzen hauptsächlich im Türken- oder Schneidersitz, doch diese Stellung ist für unsere alten Gelenke erst recht unangebracht.




so lässt es sich aushalten


26. August 2015

Als wir Chiwa am Morgen verließen, waren wir froh, den Abstecher hierher gemacht zu haben. Auch wenn es hier sehr touristisch zugeht, gefiel uns diese Altstadt am besten nach Buchara und Samakand.

Am Stadtrand von Chiwa fragte ich in einer sehr ordentlich aussehenden Chevrolet-Werkstatt, ob man den Ölfilter am Toyota wechseln könne. Mein dafür vorgesehenes Werkzeug hatte sich als untauglich erwiesen. Der Meister schickte einen jungen Kfz-Mechaniker mit einem gewaltigen Ölfilterschlüssel zum Gecko. Nach zehn Minuten war das Werk vollbracht. Inzwischen stand die Hälfte des Personals um unseren Gecko herum. Eine Bezahlung lehnte der Meister lächelnd und rigoros ab. Man stelle sich das in einer deutschen Werkstatt vor...

Wir wollten heute bis Moynaq gelangen, eine ehemalige Hafenstadt, die einst am Südufer des Aralsees lag.

Bis Qonghirat säumten viele Baumwoll- und Reisfelder die A380. Als wir dann in Richtung Aralsee nach Norden abbogen, änderte sich die Landschaft völlig. Flach wie ein Tisch war sie vorher schon, doch hier gab es fast überhaupt keine Landwirtschaft mehr. Sumpf und Sand wechselten sich ab. Links und rechts der Straße blühten bis zu drei Meter hohe Büsche in zartem Lila. Sehr hübsch.

30 km vor Moynaq fanden wir 200 m neben der Straße einen schönen Stellplatz hinter solchen Büschen. Zwei Bauern, die auf einem uralten Motorradgespann vorbeiknatterten, interessierten sich überhaupt nicht für uns, die Mücken mit einsetzende Dämmerung dafür um so mehr.




27. August 2015

In der Nacht kühlte es stark ab, so dass wir seit längerer Zeit wieder mal den Schlafsack nutzen mussten.

Gegen 10 Uhr erreichten wir Moynaq, ein erbärmliches Nest. Als sich der Aralsee noch bis hierher erstreckte, gab es hier ein Fischverarbeitungskombinat und die Fischfangflotte und natürlich einen Hafen. Dann setzte Ende der sechziger Jahre eine der größten menschengemachten Umweltkatastrophen ein. Das Wasser der beiden größten Zuflüsse, nämlich des Syrdarja und des Amurdarja, wurde intensiv zur Bewässerung der Baumwollfelder genutzt. In der Folge schrumpfte die Wasserfläche des Sees extrem. Bis heute hat der See sowohl neun Zehntel seiner Fläche als auch seines Wasservolumens eingebüsst. Eine neue Wüste, die Aralkum, entstand. Moynaq liegt inzwischen rund 80 km von der aktuellen Uferlinie entfernt. Ein Großteil der Bevölkerung ist abgewandert. Eld im Laufe der Zeit völlig verrostete Schiffe liegen im Sand vor der Stadt und mahnen die Menschen zum vorsichtigen Umgang mit der empfindlichen Natur.

Ein Gedanke beschäftigt mich aber. 10000 Menschen sollen rund um den See ihre Arbeit verloren haben. Das ist schlimm. Ich konnte aber keine Zahlen darüber finden, wie viele Menschen durch die Arbeit auf den Baumwollfeldern und die Verarbeitung der Baumwolle leben und überleben.

Nachdenklich verließen wir diese traurige Gegend und fuhren auf relativ guter Straße (bis auf einen ganz üblen Abschnitt von ca. 8 km) bis 40 km vor der kasachischen Grenze. Wir bewunderten einen fantastischen Sonnenuntergang in der Wüste Kysylkum und hofften, am nächsten Morgen die Grenze problemlos passieren zu können.

bis hierher reichte einmal der Aralsee; im Vordergrund die Schiffswracks

im Hintergrund ein Mahnmal

kläglicher Rest des Aralsees nahe Moynaq
Wohnhaus in Moynaq

die meisten Autos in Usbekistan fahren mit Gas, doch nicht alle haben die Tanks auf dem Dach
eins der vielen Colleges in Usbekistan
solche Wohnsiedlungen entstehe überall im Land

28./29. August 2015

Die gestrigen Hoffnungen auf einen problemlosen Grenzübergang waren leider vergeblich. Wir erreichten die Grenze gegen 10 Uhr und durften uns als 45. Fahrzeug am Ende der PKW-Schlange einreihen. Wir ahnten schon ,dass es sich hinziehen würde. Doch was dann kam, spottet jeder Beschreibung.

Ziemlich weit vorne in der Schlange standen ein paar Russen, die fast die gleiche Tour gefahren sind wie wir. Sie schätzten, dass wir erst am nächsten Tag die Grenze hinter uns lassen könnten. Sie schätzten, dass pro Stunden vier Autos abgefertigt würden. Doch auch diese Schätzung sollte sich als zu optimistisch herausstellen.

In der Warteschlange standen fast nur Usbeken, Kasachen und einige Russen. Direkt vor uns hatten sich Isabelle und Didier aus der Nähe von Paris mit ihrem Landrover Defender angestellt.

Wir schmorten in der Mittagshitze, und es tat sich einfach nichts. Irgendwann rückte die Schlange ein kleines Stückchen vor, aber nur, um die nächste Stunde oder länger stillzustehen. Richtige Toiletten gab es nicht, lediglich zwei Bretterhäuschen, deren Gestank man schon von weitem wahrnehmen konnte. Müllcontainer sucht man ebenfalls vergeblich. Überall lagen Getränkeflaschen und anderer Müll herum. Der Wind blies Plastiktüten in den Himmel. Es stank nach Urin. Und hier sollten wir evtl. die Nacht verbringen?

Leider wurde das bald zur Gewissheit. Die Grenzabfertigung lief zwar, aber eben absolut langsam und schleppend.

Inzwischen war es dunkel geworden. Der Vollmond beleuchtete dieses Elend. An Schlaf war nicht zu denken, denn die Schlange rückte ja so ungefähr aller Stunden ein kleines Stück vor. Wenn man da pennte, büßte man eben gleich mal zwei, drei Plätze ein, gleichbedeutend mit einer weiteren Stunde Wartezeit.

Um 4:30 Uhr fuhren wir endlich zusammen mit den Franzosen zur Grenzkontrolle vor. Diese liefen korrekt ab und dauerten insgesamt 55 Minuten. Natürlich konnte es sich ein Zöllner wieder nicht verkneifen, am Tablet herumzuspielen und sich die gespeicherten Fotos anzusehen. Die üblichen Fragen nach Waffen und Drogen kamen natürlich auch. Allerdings wollte kein Mensch unsere Registrierungen von den Hotels sehen. Auch nach einer Autoversicherung fragte niemand.

Anschließend warteten wir eine weitere reichliche Stunde vor dem verschlossenen kasachischen Grenztor. Die Abfertigung dort dauerte noch mal eine knappe Stunde, so dass wir schließlich kurz nach acht Uhr endlich die grenze hinter uns ließen. Rund 22 Stunden brachten wir hier zu; neuer Rekord!

Auf Nimmerwiedersehen, Usbekistan! Hier sehen sie uns mit Sicherheit nicht wieder.

Kurzes Fazit zu Usbekistan: Die historischen Städte sind wunderschön und bestaunenswert, die Menschen liebenswürdig und hilfsbereit. Die permanenten Polizeikontrollen, mit denen man aller 30 bis 50 km rechnen muss, nerven total. Manchmal wurden wir durchgewunken, manchmal trugen die Polizisten unsere Personalien sorgsam in ein dickes Buch ein. Wozu das alles? In den Städten wimmelt es nur so von Polizisten. Warum? Vielleicht gibt es eine Erklärung. In Buchara unterhielten wir uns lange mit einem älteren Herrn, der Germanistik studiert hatte und perfekt deutsch sprach. Er meinte, das Wichtigste für dieses Land sei, dass Frieden herrscht. Vielleicht wird ja dieser Frieden in dem muslimischen Land durch die extreme Polizeipräsenz erreicht. Was sich jedoch an den Grenzübergängen abspielt, ist für uns schlicht unbegreiflich. Vielleicht sind wir ja durch offene Grenzen verwöhnt. Dabei wurden wir ja noch nicht mal so intensiv kontrolliert, wie die Einheimischen, die jede Tasche, jeden Koffer restlos auspacken und jedes Auto komplett entladen mussten. So schreckt man Touristen ab, obwohl man sicher gerne mehr davon im Lande hätte. Eine weitere Frage konnte uns niemand beantworten: Warum existiert der US-Dollar praktisch als zweite Währung im Lande? Fast alles und überall kann man mit Dollars bezahlen.

Nach einem kurzen, improvisierten Frühstück in der Steppe (eigentlich gab es nur Tee und Zwieback) verabschiedeten wir uns von den netten Franzosen und fuhren auf der E40 gen Westen. Nach 60 km ganz übler Piste tankten wir in Beineu 150 l Diesel und fuhren dann endlich mal wieder auf guter Asphaltstraße.

Insgesamt schafften wir 310 km und fanden dann noch einen ruhigen Platz mitten in der Steppe. Nach rund 40 Stunden brauchten wir dringend Schlaf...

kasachische Steppe
Fahrersicht
zwei Stunden später...
Wüstenschiff = Dromedar




30. August 2015

Steppe, Steppe, Steppe, und das den ganzen Tag, an dem wir 424 km zurücklegten. Das Kaspische Meer war nicht weit entfernt von uns, doch wir sahen es kein einziges Mal. Vormittags herrschte trübes Wetter, ab Mittag wurde es immer ungemütlicher. Eine Mischung aus Nebel und Staub trübte das Sonnenlicht immer stärker. Schließlich reduzierte sich die Sichtweite auf gut hundert Meter. Heftiger Sturm stemmte sich dem Auto entgegen und wirbelte immer mehr Sand auf. Dieser brannte in den Augen und knirschte zwischen den Zähnen. Das Fahren machte einfach keinen Spaß mehr, zumal die Straße auch immer schlechter wurde.

Wenigstens fanden wir einen richtig schönen Platz weitab der Straße hinter einem dieser malerischen muslimischen Friedhöfe.

eine kilometerlange Staubfahne ziehen wir hinter uns her

überall in der Steppe ausgetrocknete Seen mit salzverkrusteter Oberfläche
Erdölpumpen am Kaspischen Meer
gewaltiges Grabmal für den Ethnografen Ekim Makasch

Vollmond über der Steppe

31. August 2015

70 Kilometer bis zur russischen Grenze lagen noch vor uns, vierzig davon waren der blanke Horror. Selbst Schritttempo war manchmal noch zu schnell für diese extremen Schlaglöcher. Uns hielt die Hoffnung aufrecht, dass ab der Grenze die Straßen wieder besser sein würden.

Horrorstraßen
das ist kein Feldweg, sondern die E40!

Der Grenzübertritt war so, wie man es sich vorstellt. Die Beamten zeigten sich nett, höflich und hilfsbereit. Nach 50 Minuten lag die Grenze hinter uns. Was für ein Unterschied zur usbekisch-kasachischen Grenze!

Unglaublich, wir waren wirklich wieder richtig froh, in einem „normalen“ Land zu sein, endlich wieder auf guter Straße fahren zu können. Und die Freude nahm kein Ende. Auf einer gewaltigen Brücke überquerten wir einen ersten Arm der Wolga und fuhren in eine grüne Landschaft hinein, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen hatten. Saftig grüne Wiesen, dunkelgrüne Laubbäume. Man glaubt es nicht, wie sehr man sich an solch banalen Dingen erfreuen kann, wenn man sie länger vermisst hat.

In Astrachan konnten wir endlich mal wieder in einem kleinen Supermarkt einkaufen. Alles, was wir brauchten, gab es tatsächlich. Lediglich Fleisch gab es auch hier nicht. Darauf müssen wir nun schon zwangsweise recht lange verzichten.

Spontan änderten wir heute unsere Reiseroute und machen nun einen Abstecher ins knapp 500 km entfernte Wolgograd, dem ehemaligen Stalingrad. Wir folgten dem Lauf der Wolga stromauf und fanden nach ca. 50 km einen wunderschönen Platz direkt am Ufer der Wolga. Hier lässt es sich aushalten.

Ponton-Brücke bei Astrachan
die Wolga
Stellplatz am Wolgaufer

1. September 2015

Herrlich ruhig und herrlich kühl verlief die Nacht, die der Vollmond erhellte. Da es hier einfach schön ist, bleiben wir einen Tag hier und relaxen. Außerdem kann ich bei perfektem Netz und perfekter Internetverbindung den Blog wieder aktualisieren.

Morgen geht es weiter in Richtung Wolgograd. Wir werden berichten...


Bleibt dabei und seid schön neugierig...



Samstag, 22. August 2015

Auf der Seidenstraße nach Buchara

21. August 2015

Ein reiner Fahrtag lag vor uns. Und das bei der extremen Hitze! Aber was hilft's, da mussten wir eben durch. Ein bisschen half uns die Vorstellung, wie beschwerlich das Reisen vor hunderten Jahren gewesen sein muss, als die Handelskarawanen mit Kamelen hier entlang zogen und kostbare Waren von China bis nach Europa und umgekehrt transportierten. Wir bewegten uns nämlich auf der berühmten Seidenstraße in Richtung Westen. Heute heißt sie M37 und ist vier- bis sechsspurig ausgebaut. Auch wenn die Fahrbahn oft sehr holprig und von Schlaglöchern übersät ist, kamen wir gut voran.

Kleine Anmerkung zur Seidenstraße: eine einzige Seidenstraße gab und gibt es nicht. Ein ganzes Netz von Karawanenstraßen diente schon vor 2000 Jahren als Verbindung zwischen Europa und dem Fernen Osten.

Wir rollen mit 70 km/h durch die ziemlich eintönige Landschaft. Bei diesem Tempo ist der Durst unseres Geckos am geringsten. Sporadisch fragten wir an einigen Tankstellen nach Diesel, ernteten jedoch jedes Mal nur Kopfschütteln. Einmal bot man mir 30 Liter Diesel zum total überhöhten Preis an, doch so nötig haben wir es noch nicht. Wenn der Verbrauch nicht ansteigt, sollten wir es mit der gebunkerten Menge bis Kasachstan schaffen.

In Navoiy suchten wir nach einem Stellplatz, kehrten dieser eigenartigen Stadt aber bald den Rücken. Sie wurde in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu Sowjetzeiten gegründet. Sowjetische Architekten tobten sich aus. Plattenbauten säumen unglaublich breite Straßen, Tristess wohin man blickt. Auch die vielen neu errichteten Gebäude in modernerem Stil ändern den Charakter der Stadt kaum. In einem kleinen Laden kauften wir Wasser Und Saft. Der alte Ladeninhaber wischte sich den Schweiß von der Stirn und meinte, so eine Hitze hat er in 70 Jahren noch nicht erlebt.

Müde und von der Hitze wie erschlagen fanden wir wider Erwarten doch noch einen angenehmen Platz zum Schlafen in einer Obstplantage. Wir hatten uns eben im Schatten niedergelassen und ein kühles Bierchen genossen, als der Besitzer der Plantage kam. Erst wunderte er sich über seine Besucher, dann freute er sich. Er sprach nicht viel besser russisch als ich, so dass sich die Verständigung als etwas schwierig erwies. Schließlich lief er mit mir durch seine riesige Plantage und packte mir einen großen Beutel mit Tomaten und scharfen Chillies voll und versprach, am nächsten Morgen noch mal zu uns zu kommen.

der Plantagenbesitzer ist erst 36 Jahre alt

Halb neun war es schon fast dunkel, um neun lagen wir im Nest. Kurz danach begann es zu nieseln, so dass wir eine Seitenwand des Dachzeltes schließen mussten. Danach war an Einschlafen nicht mehr zu denken. Wir fühlten uns wie in einer finnischen Dampfsauna und der Schweiß lief in Strömen...


22. August 2015

Leider besuchte uns der Plantagenbesitzer nicht noch mal. Und wir wollten ihm doch ein paar Sachen für seine Kinder mitgeben. Schade...

Die 25 km bis Buchara waren nur noch ein Katzensprung. Das uns von Freunden empfohlene Hotel „Xasan – Gavhar“ in einer ruhigen Wohngegend und trotzdem zentrumsnah fanden wir auf Anhieb. Wir wurden von der Familie freundlich empfangen. Eigentlich wollten wir ja im Auto pennen, aber das Zimmer, das uns der 14-jährige Sohn Rasul zeigte, gefiel uns so gut, dass wir uns da einmieteten.

Rasul, der usbekisch, russisch, englisch und etwas französisch spricht, bot sich auch gleich als Stadtführer an. Wir nahmen dankend an. Es machte ihm sichtlich Spaß, uns zu den Sehenswürdigkeiten der mehr als 2500 Jahre alten Stadt zu führen. Als wir eine Broschüre über Buchara kaufen wollten, erwies er sich sogar als geschickter Verhandlungspartner.

Die Stadt gefiel uns wesentlich besser als Samarkand. Hier kann man sich mit etwas Fantasie das Leben in früheren Zeiten ganz gut vorstellen. Die historischen Gebäude liegen alle relativ dicht beisammen. Für uns besonders angenehm war, dass durch den ständig wehenden Wind die Hitze nicht mehr so drückend wirkte.

Für den Abend hatten wir Essen bestellt. Wir trauten unseren Augen kaum. Mitten im schön angelegten Innenhof war stand unser wunderschön gedeckter Tisch. Dann kam ein riesiger Teller mit Plow, einem usbekischen Nationalgericht. Hauptbestandteil des Gerichts ist gekochter Reis mit dünnen Möhrenstreifen und Rindfleisch. Zwei ganze, gekochte Knoblauchknollen veredelten das Ganze. Es mundete vorzüglich, doch wir schafften kaum die Hälfte, so viel hatte man uns serviert. Frischen Tomaten-Gurken-Paprika-Salat gab es dazu, zwei riesige blaue und zuckersüße Weintrauben, rote Pflaumen, Honigmelone natürlich Tee und erstaunlich gutes Bier aus Taschkent. Was für ein köstliches Abendessen! Wir haben es sehr genossen.

usbekisches Nationalgericht Plow

Wir werden morgen hier bleiben und die Stadt weiter erkunden und uns ausruhen. Und irgendwann gibt es einen neuen Bericht hier im Blog. Bis dahin bleibt alle schön neugierig...


Der Ark - Zitadelle und Zentrum des Staates (1747 - 1920)



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