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Donnerstag, 17. August 2017

Von Östergötland auf die Insel Öland

Freitag, 11. August 2017

Welch herrliche Ruhe herrschte an diesem Platz! Kein Verkehrslärm, kein Geschrei verzogener Gören, nur die Geräusche der Natur. Ein wunderbarer, sonniger Morgen begrüßte uns.

Bis zu der kleinen Fähre, die uns zur Insel Torpön im Sommensee bringen sollte, brauchten wir nur wenige Minuten. Vor über 20 Jahren verbrachten wir zwei Mal unseren Urlaub auf Torpön in einem gemieteten Häuschen. Ohne Schwierigkeiten fand ich es wieder. Viel hat sich seither nicht verändert. Zufällig war der Sohn des Besitzers anwesend, mit dem wir uns nett unterhielten. Voller Stolz zeigte er uns das an der Stelle der alten Sauna neu errichteten Badehaus, ebenfalls mit Sauna und sogar kleinem Pool. Auch das Bootshaus stand noch so wie damals. Sogar das Ruderboot, mit dem wir damals über den See geschippert sind, lag noch am selben Steg.

vor über 20 Jahren unser Ferienhäuschen

Wir verließen die Insel wieder und fuhren auf der 131 und später auf der 134 bis Eksjö. Bei diesem herrlichen Wetter wollten wir nicht den ganzen Tag im Auto verbringen. Also suchten wir uns beizeiten einen Stellplatz. Zehn Kilometer südlich von Eksjö stellten wir uns auf einen schön angelegten Badeplatz an einem See. Später kamen noch einige Einheimische dazu. Die Kinder badeten ohne Scheu in dem nicht allzu warmen Wasser. Wenn ich da so an unsere Enkelkinder denke...

Am Abend gesellte sich ein älteres Pärchen (sie 77, er 74 Jahre) mit einem Womo zu uns. Sie luden uns sogar zu einer Flasche wirklich guten französischen Rotwein ein. Als Gegenleistung wollten sie von uns möglichst viel über unsere Mongoleireise vor zwei Jahren erfahren. Wir plauderten den ganzen Abend sehr nett miteinander und genossen den edlen Tropfen.

Standort: N 57° 34' 02.6“ E 15° 00' 25.4“
gefahrene Strecke: 95 km



Sonnabend, 12. August 2017

Nach einer wiederum wundervoll ruhigen Nacht weckten uns die trompetenden Rufe der Kraniche, die sich auf einer nahen Wiese wohl ihr Frühstück suchten. Kaum standen wir draußen, als ein einzelner Schwan dicht an uns vorüber und dann über den See flog. Natur pur eben! Mutter Natur ließ uns dann allerdings auch schnell zusammenpacken, denn sie bedachte uns mit ordentlich Regen.

Auf der 31 erreichten wir gegen Mittag den kleinen Maleras. Dort besuchten wir die Glashütte. Hier kauften wir damals einige sehr schöne Kristallskulpturen. Ich liebäugelte nun mit der Skulptur eines Wolfes, das ich schon vorher im Internet gesehen hatte. Im Original gefiel es mir dann allerdings gar nicht mehr so toll. Als ich dann noch den Preis sah, verging mir die Kauflust endgültig.

Unser nächstes Ziel war die Insel Öland. Bis Nybro nahmen wir die 31, danach die 25 bis Kalmar und schließlich die 137 hinüber auf die Insel. Natürlich fuhren wir über die mehr als 6 km lange Brücke ,die den Kalmarsund in kühnem Bogen überspannt und Öland mit dem Festland verbindet. In einem Touristencenter versorgten wir uns mit Infomaterial über die Insel und gingen danach in nördlicher Richtung auf Stellplatzsuche. Bis Borgholm nutzten wir die 136. Danach fuhren wir auf Sandwegen direkt an der Küste entlang. An einigen Stellen hätten wir schon bleiben können, da aber ein kräftiger Wind vom Festland her wehte und kein Baum oder Strauch Windschutz bot, versuchten wir es auf der Ostseite der Insel.

Und siehe da, gleich im ersten Anlauf fanden wir einen idealen Platz. Breite Wacholderbüsche boten ausreichend Schutz vor der steifen Brise. Wir hatten frei Sicht auf die Ostsee, deren Sandstrand nur 100 m entfernt vor uns lag. Wir wunderten uns, dass niemand weiter hier stand. Lag es vielleicht an den getrockneten Kuhfladen, die die Wiese zierten? Sehr zufrieden mit unserer Platzwahl konnten wir beruhigt schlafen gehen.

Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17° 00' 07.0“
gefahrene Strecke: 231 km


Sonntag, 13. August 2017

In der Nacht wachte ich auf, weil irgendetwas nicht stimmte. Nur was? Gespannt lauschte ich in die stockdunkle Nacht. Da war es wieder. Das Auto schaukelte, und zwar heftig! Und gleich noch mal. Vom Wind war nichts mehr zu hören. Erdbeben? Dann ein Schnauben neben dem Gecko. Als gleich darauf das Geräusch hinzu kam, als würde Gras abgerupft, wusste ich, wer unsere Nachtruhe störte. Die Kühe stillten auch nachts ihren Hunger. Dass da plötzlich ein Auto im Wege stand, schien sie nicht im Geringsten zu stören. Wir konnten beruhigt weiter schlafen. Am Morgen sahen wir, dass die Tiere offensichtlich auch durstig waren, denn sie hatten den Tau vom Ersatzrad und den Scheiben geleckt.

Es folgte ein Ruhetag bei angenehmem Wetter. Einige Schweden kamen mit ihren Autos, hielten sich für ein paar Stunden am Strand auf und verschwanden wieder. Unsere Anwesenheit störte und interessierte niemanden.

Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17° 00' 07.0“
gefahrene Strecke: 0 km


Montag, 14. August 2017

Weil die Wettervorschau einen sonnigen Tag prophezeite, verlängerten wir unsere Pause um einen weiteren Tag. Bei wolkenlosem Himmel lagen wir fast den ganzen Tag am Sandstrand und dösten in der Sonne. Nur das Wasser lockte nicht zum Baden. Nicht, weil es zu kalt gewesen wäre. Schwarzbraune Algen trieben darin auf der gesamten Länge des ansonsten schönen weißen Sandstrands. Na ja, man kann eben nicht alles haben. Trotzdem war es ein herrliche fauler Tag!

Standort: N 57° 06' 53.3“ E 17° 00' 07.0“
gefahrene Strecke: 0 km

Wacholderbüsche boten guten Windschutz



Blick auf Kälahamn



Dienstag, 15. August 2017

Nach fast drei Ruhetagen wollten wir weiter ziehen. Zunächst war die Nordspitze Ölands unser Ziel. Trollskogen, also Troll-Wald, nennt sich ein Waldgebiet auf einer Landzunge. Wir wanderten auf einem Pfad durch diesen Urwald. Rieseneichen breiteten ihre gewaltigen Kronen aus. Die Älteste schätzt man auf 900 Jahre! Ehrfurcht erfasste uns beim Anblick dieser uralten Lebewesen, die seit Jahrhunderten allen Stürmen und Wetterunbilden trotzen. Ehrfurcht und Respekt vor unserer Natur!

Rieseneichen

900 Jahre alt

Totholz - Lebensgrundlage vieler Insekten
Schiffswrack von 1906

An der äußersten Spitze der Landzunge wunderten wir uns über den verkrüppelten Wuchs der Kiefern. Ihre Stämme und Äste wachsen krumm und verbogen, bilden Kreise und Schlangenlinien, als würden sie sich vor Schmerzen krümmen und aller paar Monate ihre Wuchsrichtung ändern. Ursache dafür sind die Stürme, die hier direkt am Meer über sie hinweg fegen. Nun wussten wir auch, wie der Wald zu seinem Namen kam. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich hier ganz gut vorstellen, wie Trolle und andere unheimliche Gestalten ihr Unwesen treiben.

Urwald

verkrüppelte Kiefern im Trollwald




wilde Äpfel
Grabhügel aus der Eisenzeit
Nach diesem Waldspaziergang besuchten wir noch den Leuchtturm, genannt „Langer Erik“, der für uns allerdings nicht die große Attraktion darstellte. Interessanter waren da schon die wild geformten Kalksteinfelsen an der Küste bei Byrums. 490 Millionen Jahre alt ist dieses Gestein. Damals lag dieses Gebiet jenseits des Äquators am Boden eines Meeres. Urzeitliche Lebewesen sanken nach ihrem Tod auf den Grund und bildeten dort dicke Schichten. Der Druck des Wassers verdichtete sie immer mehr, bis sie schließlich zu Kalkstein erstarrten. Dieser wurde und wird auch heute noch entlang der Küste abgebaut und verarbeitet. Bei Jordhamn besichtigten wir die einzige erhalten gebliebene Schleifmühle. Diese Windmühle mahlte kein Korn zu Mehl, sondern schliff die Kalksteinplatten glatt, die dann zum Bau von Fußböden u.a. verwendet wurden.

In Köpingsvik wollten wir wieder mal einen Campingplatz nutzen. Drei von ihnen sahen wir uns an, doch keiner gefiel uns. Dicht gedrängt standen die Womos eins neben dem anderen. Letztlich fanden wir in der Stadt einen öffentlichen Stellplatz. Für 100 Kronen , relativ rihig gelegen mit sauberen Toiletten, also alles ok.

Standort: N 56° 52' 45.2“ E 16° 43' 14.7“
gefahrene Strecke: 124 km

Leuchtturm "Langer Erik"
Kalkstein-Küste bei Byrums

alte Schleifmühle

mit Gras gedeckte Häuser neueren Datums

Mittwoch, 16. August 2017

Leichter Nieselregen ließ uns schnell zusammenpacken und losfahren. Nur wenige Kilometer weiter besuchten wir die gewaltige Ruine des Schlosses Borgholm. Für die Schweden stellt es wohl eine große Attraktion dar, für uns war es lediglich die Ruine eines 1806 abgebrannten großen Schlosses.

Ruine des Schlosses Borgholm


350 - 400 Windmühlen soll es auf Öland geben


in der Mühle

171 Jahre alt

Viel weiter unten im Süden der Insel, aber auch an der Westküste, sollte man lt. Öland-Broschüre in der Bucht von Eckelsude Seehunde und Robben beobachten können. Extra deswegen fuhren wir dorthin. Es endete leider mit einer Enttäuschung. Zuerst sahen wir sehr viele Schwäne und eine Menge anderer großer und kleiner Vögel auf dem Wasser. Diese haben hier ein bevorzugtes Brutgebiet. Mit dem Fernglas entdeckten wir dann tatsächlich noch zwei Seehunde oder Robben. Diese lagen allerdings weit draußen auf Felsbrocken im Meer, ca. 400 m entfernt von uns. Eine gute Beobachtungsmöglichkeit stelle ich mir allerdings schon etwas anders vor. Das bestätigte den Eindruck, den wir bisher schon von dieser Touristen-Broschüre gewonnen hatten. Darin wird auch die kleinste Kleinigkeit als große Attraktion beschrieben.

viele Gänse und andere Wasservögel

Seehunde oder Robben in weiter Ferne

besser geht es mit meinem Objektiv aus dieser Entfernung leider nicht

Als Entschädigung fanden wir wenig später einen wunderschönen Übernachtungsplatz. Ganz allein standen wir auf der etwas erhöhten Küste, sie Steilküste zu nennen, wäre etwas übertrieben, ca. 4 km nördlich von Mörbylanga. Bei totaler Ruhe konnten wir einen traumhaft schönen Sonnenuntergang genießen.

Standort: N 56° 33' 06.3“ E 16° 23' 30.2“
gefahrene Strecke: 78 km

unter unserem Stellplatz die "Kellerwohnungen" der Schwalben



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