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Dienstag, 9. August 2016

Durch die spanischen Pyrenäen an die Atlantikküste

Spanische Pyrenäen

Leider musstet Ihr nun doch wieder länger auf einen neuen Blogeintrag warten. Wir konnten in Spanien keine SIM-Karte kaufen und waren deshalb auf freies WLAN auf Campingplätzen oder in Restaurtants angewiesen. Wenn dann mal WLAN, besser eigentlich Wifi, das versteht international jeder, zur Verfügung stand, war die Kapazität so schwach, dass an ein Hochladen von Fotos überhaupt nicht zu denken war. 

Inzwischen stehen wir auf einem WoMo-Stellplatz an der französischen Atlantikküste, und hier funktioniert Wifi einigermaßen gut. Doch nun wieder der Reihe nach.

Der Grenzübertritt von Andorra nach Spanien dauerte gerade mal 25 Minuten und verlief völlig problemlos. In Spanien fuhren wir zunächst südlich bis La Seu d'Urgell und folgten dann der N260 immer weiter westwärts bis Ainsa, wo wir auf einem nicht sehr schönen Campingplatz übernachteten.

Wir befanden uns nun in der Provinz Aragon. Auf manchmal extrem schmalen Sträßchen, die aber meistens gut asphaltiert und deswegen auch gut befahrbar waren, kurvten wir durch die beeindruckenden Berglandschaften. Immer und immer wieder ergaben sich wunderschöne Ausblicke auf die mitunter über 3000 m hohen Gipfel. Eine besondere Attraktion stellte die Fahrt durch das Anisco-Tal dar. Tal ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung. Schlucht oder Canyon sollte es besser heißen. Die Felswände rücken manchmal so nahe zusammen, dass man den Himmel darüber kaum noch sehen kann. Tief unten fließt der Rio Vello dahin. Kaum vorstellbar, dass er diesen gewaltigen Canyon geschaffen hat.

Das Städtchen Ainsa mit seiner romanischen Kirche



Blick von Ainsa hinüber zu den Pyrenäen-Gipfeln






in der Anisco-Schlucht



An den folgenden Tagen besuchten wir das Ordesa-Tal und das Pineta-Tal und konnten dabei den Monte Perdido von zwei Seiten bewundern. Er ist mit seinen 3362 m Höhe der höchste Berg der Pyrenäen.

Speziell im Hoch-Aragon, aber auch später auf der Fahrt durch die riesige, fast menschenleere Sierra del Galardon, trafen wir auf halb verfallene Dörfer. Die Menschen haben diese Gegend verlassen, da die Landwirtschaft auf dem kargen Boden nicht mehr lohnt. Sie suchten ihr Glück in den größeren Städten.

Wir campten auf einsamen Bergweiden und manchmal auf Campingplätzen. Eines nachts, es war schon gegen 23 Uhr, bekamen wir ungebetenen Besuch. Obwohl wir gut versteckt hinter einer dichten Hecke standen, kurvte plötzlich ein Auto über die Wiese und verschwand wieder. Das war uns dann doch etwas unheimlich und wir packten kurzerhand zusammen und fuhren sofort ein paar Kilometer weiter zum nächsten Campingplatz. Immer nach dem Motto: sicher ist sicher.

Je weiter weatwärts wir kamen, desto niedriger wurden die Berge. Wir hatten inzwischen die Provinz Navarra erreicht. Aber auch hier beeindruckten die Berge immer noch sehr, zumal wir uns weiterhin fast nur auf schmalen Nebenstraßen durchs Land bewegten. Das braucht zwar seine Zeit, aber erstens haben wir die ja, und zweitens sieht man dabei viel mehr vom Land.

Was wir vermissten, waren Obstverkäufer, die am Straßenrand ihre Ware feilbieten. Scheinbar ist das hier nicht üblich. Auch auf den Märkten, die wir besuchten, war das Angebot nicht gerade üppig.

Glücklicherweise ließ auch die Hitze nach, die in den Bergregionen unser ständiger Begleiter war, je weiter wir uns dem Atlantik näherten.

die Bergspitze etwas rechts der Bildmitte ist der Monte Perdido

Torla am Eingang ins Ordesa-Tal

verlassenes Dorf im Hoch-Aragon



in der Sierra del Galardon



immer wieder drängen dicke Wolken von Frankreich herüber


Geier



das Städtchen Berdun






einmal kreiste ein gutes Dutzend Geier über uns



Am Atlantik


In Zarautz, ca. 15 km westlich von San Sebastian, fanden wir erst auf dem zweiten Campingplatz Unterkunft. Es hieß, sämtliche Campingplätze an der Küste seien belegt. Na gut, wir zwängten uns zwischen zwei Zelte, genossen den Sonnenuntergang auf der über 100 m hohen Steilküste und verließen das Camp am nächsten Morgen. Auch hier war es wieder unmöglich, vernünftig ins Internet gehen zu können, da der Router hoffnungslos überlastet war.


Steilküste bei Zarautz




Wir beschlossen, Spanien in Richtung Frankreich zu verlassen. Verrückt war, dass wir es nicht einmal richtig bemerkten, als wir die nicht mehr sichtbare Grenze überquerten. Lediglich ein Schild wies darauf hin, dass es noch 1 km bis Frankreich war. Erst an den französischen Verkehrsschildern und Straßennamen erkannten wir, dass wir nun wirklich in Frankreich waren.

Wir folgten der Küstenstraße in Richtung Norden und suchten nach einem Campingplatz. Entweder gab es keine Möglichkeit für Wohnmobile, in dem Falle ist auch unser kleiner Gecke ein WoMo, oder die in der Karte eingezeichneten Plätze existierten nicht mehr, oder man verlangte utopische Preise. Den Spitzenplatz nahm ein Camp ein, wo wir für eine Nacht 56,50 Euro hätten bezahlen sollen! Ohne Strom, ohne alles! Irgendwie ticken die nicht ganz richtig...

Schließlich fanden wir in der Nähe von Capbreton einen WoMo-Stellplatz, auf dem noch genau eine winzige Lücke für uns frei war. So etwas wie hier hatten wir auch noch nicht erlebt. Ein WoMo am anderen, insgesamt 133 Stück auf engstem Raum. Unglaublich! Und das finden die Leute aus aller Herren Länder schön. Wir fühlen uns hier nicht wirklich wohl, trotzdem bleiben wir zwei Nächte. Der Strand und die Wellen hier sind unglaublich. Die Surfer finden hier ein Paradies vor. Sie lauern von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf die perfekte Welle. Es macht echt Spaß, ihnen zuzuschauen, wie sie mit ihren Surfbrettern auf und in den Wellen dahinjagen. Die höchsten Wellen sind z. Zt. Bei wenig Wind schätzungsweise bis zu 3 m hoch. Für die Surfer ideal, zum Baden und Schwimmen eher nicht.

Was uns hier an der französischen Atlantikküste schockt, sind die Preise. Wir bezahlen für den Stellplatz pro Nacht 13,50 Euro. Hier gibt es eine einzige Automatik-Toilette für alle, sonst nichts. Eine Kugel Eis am Eisstand kostet sage und schreibe 2,50 Euro. Heute Vormittag wanderten wir hinüber zur Strandpromenade der Stadt. Ein Fischmenü beginnt bei ca. 28 Euro. Ein Essen unter 15 Euro gab es lediglich bei einem Chinesen.

Beeindruckend auch die Überreste des Atlantikwalls, den die deutsche Wehrmacht auch hier 1943 im Zweiten Weltkrieg errichtete. Riesige Betonklötze, die einst Bunker waren, hat inzwischen das Meer erobert und Graffiti-Künstler haben sich darauf verewigt.

Morgen fahren wir weiter entlang der Küste und hoffen, irgendwo für die Nacht unterzukommen. Auch hier in Frankreich heißt es, dass praktisch alle Campingplätze entlang der Küste ausgebucht seien. Wild campen ist hier leider verboten. Wir werden sehen. Und wir werden weiter berichten.


Bleibt also immer schön neugierig...



WoMo-Stellplatz bei Capbreton
Strand bei Capbreton




Überreste des Atlantikwalls




Hafeneinfahrt von Capbreton


Strandpromenade von Capbreton

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