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Samstag, 22. August 2015

Auf der Seidenstraße nach Buchara

21. August 2015

Ein reiner Fahrtag lag vor uns. Und das bei der extremen Hitze! Aber was hilft's, da mussten wir eben durch. Ein bisschen half uns die Vorstellung, wie beschwerlich das Reisen vor hunderten Jahren gewesen sein muss, als die Handelskarawanen mit Kamelen hier entlang zogen und kostbare Waren von China bis nach Europa und umgekehrt transportierten. Wir bewegten uns nämlich auf der berühmten Seidenstraße in Richtung Westen. Heute heißt sie M37 und ist vier- bis sechsspurig ausgebaut. Auch wenn die Fahrbahn oft sehr holprig und von Schlaglöchern übersät ist, kamen wir gut voran.

Kleine Anmerkung zur Seidenstraße: eine einzige Seidenstraße gab und gibt es nicht. Ein ganzes Netz von Karawanenstraßen diente schon vor 2000 Jahren als Verbindung zwischen Europa und dem Fernen Osten.

Wir rollen mit 70 km/h durch die ziemlich eintönige Landschaft. Bei diesem Tempo ist der Durst unseres Geckos am geringsten. Sporadisch fragten wir an einigen Tankstellen nach Diesel, ernteten jedoch jedes Mal nur Kopfschütteln. Einmal bot man mir 30 Liter Diesel zum total überhöhten Preis an, doch so nötig haben wir es noch nicht. Wenn der Verbrauch nicht ansteigt, sollten wir es mit der gebunkerten Menge bis Kasachstan schaffen.

In Navoiy suchten wir nach einem Stellplatz, kehrten dieser eigenartigen Stadt aber bald den Rücken. Sie wurde in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu Sowjetzeiten gegründet. Sowjetische Architekten tobten sich aus. Plattenbauten säumen unglaublich breite Straßen, Tristess wohin man blickt. Auch die vielen neu errichteten Gebäude in modernerem Stil ändern den Charakter der Stadt kaum. In einem kleinen Laden kauften wir Wasser Und Saft. Der alte Ladeninhaber wischte sich den Schweiß von der Stirn und meinte, so eine Hitze hat er in 70 Jahren noch nicht erlebt.

Müde und von der Hitze wie erschlagen fanden wir wider Erwarten doch noch einen angenehmen Platz zum Schlafen in einer Obstplantage. Wir hatten uns eben im Schatten niedergelassen und ein kühles Bierchen genossen, als der Besitzer der Plantage kam. Erst wunderte er sich über seine Besucher, dann freute er sich. Er sprach nicht viel besser russisch als ich, so dass sich die Verständigung als etwas schwierig erwies. Schließlich lief er mit mir durch seine riesige Plantage und packte mir einen großen Beutel mit Tomaten und scharfen Chillies voll und versprach, am nächsten Morgen noch mal zu uns zu kommen.

der Plantagenbesitzer ist erst 36 Jahre alt

Halb neun war es schon fast dunkel, um neun lagen wir im Nest. Kurz danach begann es zu nieseln, so dass wir eine Seitenwand des Dachzeltes schließen mussten. Danach war an Einschlafen nicht mehr zu denken. Wir fühlten uns wie in einer finnischen Dampfsauna und der Schweiß lief in Strömen...


22. August 2015

Leider besuchte uns der Plantagenbesitzer nicht noch mal. Und wir wollten ihm doch ein paar Sachen für seine Kinder mitgeben. Schade...

Die 25 km bis Buchara waren nur noch ein Katzensprung. Das uns von Freunden empfohlene Hotel „Xasan – Gavhar“ in einer ruhigen Wohngegend und trotzdem zentrumsnah fanden wir auf Anhieb. Wir wurden von der Familie freundlich empfangen. Eigentlich wollten wir ja im Auto pennen, aber das Zimmer, das uns der 14-jährige Sohn Rasul zeigte, gefiel uns so gut, dass wir uns da einmieteten.

Rasul, der usbekisch, russisch, englisch und etwas französisch spricht, bot sich auch gleich als Stadtführer an. Wir nahmen dankend an. Es machte ihm sichtlich Spaß, uns zu den Sehenswürdigkeiten der mehr als 2500 Jahre alten Stadt zu führen. Als wir eine Broschüre über Buchara kaufen wollten, erwies er sich sogar als geschickter Verhandlungspartner.

Die Stadt gefiel uns wesentlich besser als Samarkand. Hier kann man sich mit etwas Fantasie das Leben in früheren Zeiten ganz gut vorstellen. Die historischen Gebäude liegen alle relativ dicht beisammen. Für uns besonders angenehm war, dass durch den ständig wehenden Wind die Hitze nicht mehr so drückend wirkte.

Für den Abend hatten wir Essen bestellt. Wir trauten unseren Augen kaum. Mitten im schön angelegten Innenhof war stand unser wunderschön gedeckter Tisch. Dann kam ein riesiger Teller mit Plow, einem usbekischen Nationalgericht. Hauptbestandteil des Gerichts ist gekochter Reis mit dünnen Möhrenstreifen und Rindfleisch. Zwei ganze, gekochte Knoblauchknollen veredelten das Ganze. Es mundete vorzüglich, doch wir schafften kaum die Hälfte, so viel hatte man uns serviert. Frischen Tomaten-Gurken-Paprika-Salat gab es dazu, zwei riesige blaue und zuckersüße Weintrauben, rote Pflaumen, Honigmelone natürlich Tee und erstaunlich gutes Bier aus Taschkent. Was für ein köstliches Abendessen! Wir haben es sehr genossen.

usbekisches Nationalgericht Plow

Wir werden morgen hier bleiben und die Stadt weiter erkunden und uns ausruhen. Und irgendwann gibt es einen neuen Bericht hier im Blog. Bis dahin bleibt alle schön neugierig...


Der Ark - Zitadelle und Zentrum des Staates (1747 - 1920)



riesige Teppiche



unser Guide Rasul

die Handelskuppeln
Teppichknüpferin
Hodscha Nasreddin - der Eulenspiegel des Orients



2 Kommentare:

  1. Hallo meine geckos! nur gut daß der gecko einen grossen Tank hat.ihr müsst also nicht jeden wucherpreis zahlen hatten gestern auch noch 30 Grad heute nur 15 und den ganzen tag Dauerregen. euch weiterhin gutes wetter! also machts gut meine geckos!

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    1. Hallo Heinzelmann,

      ja, der Zusatztank ist schon von Vorteil. Vor allem dort, wo es nicht an jeder Ecke Diesel zu kaufen gibt.

      Viele Grüße von der Wolga nach Berlin

      Jutta + Wolfgang

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