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Sonntag, 24. Mai 2015

Fahren, fahren, fahren...

Schon während der Ausarbeitung der Reiseroute war klar, dass die Strecke von Susdal bei Moskau bis Irkutsk sich ewig lange hinziehen wird und dass es Tage geben wird, an denen wir einfach nur Kilometer fressen werden. Und genau so ist es jetzt.

Zum Glück sind die Straßen besser, als wir es erwartet hatten, auch wenn es manchmal katastrophal schlimme Abschnitte gibt.

Am 23. Mai erreichten wir die Stadt Kansk. Am Ufer eines Flusses legten wir eine längere Mittagspause ein. Gelegenheit, den Blog zu aktualisieren (nämlich den Beitrag "Der nördlichste Punkt..." Von so einer Internetanbindung wie hier kann man bei uns zu Hause wirklich nur träumen! Eine kleines, putziges Tierchen, vielleicht eine Art Murmeltier, beobachtete uns. Wir nahmen dann die ausgeschilderte Stadtumfahrung. Die Folge: eine Schotterstraße der übelsten Art. Die Trucks vor uns schwankten hin und her.Mehr als 20 km/h waren einfach nicht möglich. Vielleicht wäre der Weg durch die Stadt doch besser gewesen...

ein Murmeltier, ein Erdhörnchen? Wir wissen es nicht.

Am frühen Nachmittag setzte wieder die Suche nach einem Stellplatz ein. Diesmal wurden wir schnell fündig. Mitten im Wald auf einer versteckten Lichtung fühlten wir uns total sicher. Man sah sehr deutlich, dass wir nicht die Ersten hier waren, auch wenn die Zufahrt kaum sichtbar war. Offensichtlich nutzten die Einheimischen, die hier irgendwo in den Wäldern wohnen, dieses Plätzchen als Liebesnest, denn die Hinterlassenschaften waren eindeutig nebst dem wohl unvermeidlichen Müll.

idyllischer Stellplatz

Ein Kuckuck, der in einer alten Kiefer fast über uns saß, rief unentwegt seine aus der Entfernung antwortenden Kollegen. Offensichtlich war er davon schon ganz heiser geworden (oder war er im Stimmbruch???), denn immer wieder überschlug sich seine Stimme und ließ uns schmunzeln und lästern. Erstaunlich auch, wie laut so ein Vogel ruft, wenn man erst mal direkt unter ihm steht.

Ein weiterer Fahrtag folgte. Zum Glück wird die Landschaft immer abwechslungsreicher. Fast schon Mittelgebirge konnte man heute dazu sagen. Immerhin kamen wir auf über 500 m Höhe.

ein ganz eigenartiger Regenbogen

fahren, fahren, fahren...


immer wieder fahren, inzwischen aber durch abwechslungsreiche Landschaften

noch 524 km bis Irkutsk

Immer wieder staunen wir über die immer seltener anzutreffenden Dörfer und Ortschaften. Winzige verwitterte Holzhäuschen, manchmal sicher kaum mehr als 20 Quadratmeter, eins nach dem anderen. Blümchen hinter den Fenstern und die Satellitenschüssel an der Hauswand zeugen davon, dass sie noch bewohnt sind, trotz Löchern im Dach oder in der Giebelwand. Unser Reisefreund Micha meinte: "Armut ist relativ." Sicher hat er damit Recht. Uns wird immer wieder deutlich, in welchem Luxus und Überfluss wir in Deutschland leben. Und mit "wir" meine ich die Gesamtheit der Deutschen.

idyllisch gelegenes Dorf

Nicht nur die Ansiedlungen, auch die Tankstellen und damit auch die LKW-Parkplätze werden auf dem weiten Weg nach Osten immer seltener. Waldwege wie bei uns gibt es hier sowieso nicht. Wir nahmen einen Schotterweg, der wohl zu einem weit entfernten Dorf führt. Schon wenige hundert Meter von der Magistrale entfernt entdeckten wir eine Einfahrt in eine Sandgrube. Hier ist offensichtlich schon länger kein Auto mehr reingefahren. Genug Platz für uns, um gut versteckt und ungestört die Nacht zu verbringen. Den auch hier herumliegenden Müll übersehen wir geflissentlich...
Stellplatz in einer Sandgrube. Nicht ganz so romantisch, aber...

...der Abendhimmel entschädigt uns

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